Register der Volksfrömmigkeit
Sonntagsheiligung, Besuch der Messe
Der Sonntag war – vor allem für die Jugend – gezeichnet von gottesdienstlichen Aktivitäten. Das Amt (Hauptgottesdienst) und die Christenlehre gehörten zum minimalen Pflichtpensum.
Weit verbreitet war die Meinung, dass Kinder, die an einem Sonntag zur Welt kamen (Sonntagskinder), glückliche Menschen wurden. Wenn am Sonntag die Kirchgänger tschuppelweise zur Kirche kamen, kam aus der gleichen Richtung bald eine Leichenzug daher.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 529 f. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 385.
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NACHWEISE
«Wennd alligs ammä-nä Sunntig und Fyrtig d'Lytt vo Intschi und Gurtnällä uff Silänä-n-appä z'Chilä hennt wellä, hennt si de friëhner miëssä bim Bodmi vorby gah, und da häiget-si mängisch Armi Seelä g'seh worbä bi dem Gadä.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 557.
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«Sie dachten, es seien Arme Seelen, und teilten es ihrem Pfarrer Kaspar Imhof (1797–1837, + 1843) mit, und der führte dann die Seelensonntage ein.»
«Seitdem man aber die Seelensonntage eingeführt, nahm der Spuk ein Ende.»
«Früher haben sich die Armen Seelen viel häufiger zeigen können, hört man allgemein. Seitdem aber die Seelensonntage (Monatssonntag, an dem ein Kapuziner predigt und hilft Beicht hören) in den Pfarreien eingeführt wurden, sieht man selten mehr Arme Seelen (Passim).»
«Mit der Einführung der Seelensonntage sind überhaupt die Geistererscheinungen ab dem Tapet gekommen, hört man hier allgemein. Einige behaupten, Papst Urban habe die Armen Seelen in den Bann getan, dass sie sich nicht mehr zeigen können.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 108, 455, 1104 und 1182 b.
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«Auf dem Geilenbüel in Schattdorf hausten drei alte, geile Meitli, die nie zur Kirche gingen und über alles Religiöse spöttelten. Eines Sonntags aber, als sie während des Gottesdienstes wieder Gugelfuhr trieben, wurden sie plötzlich vom Erdboden verschluckt.»
«Einige kleinere und halberwachsene Kinder versäumten den Sonntagsgottesdienst.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 584 und 1250 g.
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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Porträt
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