Register der Volksfrömmigkeit
Bekanntmachung des Todesfalles
Ein Todesfall wurde persönlich mitgeteilt, meist im Auftrag der Trauerfamilie durch eine ältere Frau. Mit einem Kopftuch und einem schwarzen Schal ging sie von Haus zu Haus, um den Hinschied anzuzeigen und zugleich zum Begräbnis einzuladen (Leichenhuhn, Aasägeri). Bei den Bürgerfamilien in Altdorf war es üblich, dass ein Priester im Leidmantel der Verwandtschaft den Todesfall anzeigte.
Noch im 19. Jahrhundert zog das Leichenhuhn als Ansagerin von einem Haus zum andern und verkündete, auf der Strasse stehend, mit monotoner Stimme nicht nur den Namen es Dahingegangenen, sondern auch den Zeitpunkt der Beerdigung. Später verteilte die Frau einen gedruckten Zettel, der diese Angaben enthielt.
Später erhielten und erhalten zum Teil heute noch die meisten Dorfbewohner die Todesnachricht durch das Totengeläute. Es konnte verschieden lang sein. Meist wurde durch die Art des Läutens Stand, Alter und Geschlecht des Toten angezeigt, indem man beispielsweise für einen Mann mit allen oder mit der grössten Glocke läutete oder mit der grossen erst anschlug, für die Frau mit der kleinen oder ähnlich.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 563. Literatur: Gisler Karl, Geschichtliches, Sagen und Legenden aus Uri, S. 188.
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NACHWEISE
«Und der Trapoling bei Hartelfingä si Gang macht, wenn am Samstag Nachts das G'lit fir die Todnä erschallet.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 824.
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«In einem andern Falle zog es, als es in Schattdorf anfing zu läuten, dem Überlebenden den Tschoopen über dem Kopf zusammen, es wurde ihm unwohl, und er starb rasch.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 93 e.
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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