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Orakel
   
Das Befragen von Dingen nach künftigen Geschehen war allen Völkern eigen. Im ländlichen Bereich wollte man besonders das Gedeihen der Feldfrüchte und den Lebenslauf (z. B. Hochzeiten) mit Hilfe von Orakeln voraussehen. Bekannt waren die Blumenorakel am Johannistag und das Orakel mit der Johannisblume. Zu den Blumenorakeln gehörte auch das Einstellen von Zweigen an gewissen Tagen der Adventszeit. Beliebt war beim Landvolk auch das Orakeln mit Zwiebeln, Nüssen und der Jerichorose in der Heiligen Nacht.

Bevorzugte Orakeltermine waren die Wendezeiten des Jahres, wie Weihnachten, Silvester, Neujahr und der Dreikönigstag. Dazu kamen die Tage der Heiligen (Andreasnacht, Luzientag, Tage der heiligen Barbara, des heiligen Johannes, des heiligen Matthias oder des heiligen Thomas). Als günstigste Stunden galten jene zwischen Sonnenuntergang und -aufgang oder Mitternacht. Zu den bevorzugten Orten zählten Herd, Bett, Haustor, Brunnen, Grenzen, Kirchen und Kreuzwege. Als Mittel schien nahezu alles geeignet: Feuer, Wasser, Pflanzen (u. a. Jerichorose, Barbarazweig), Mineralien, Metalle (Bleigiessen), Tiere, Nahrungsmittel (Nüsse, Apfelschalen, Zwiebeln), aber auch Gebrauchsgegenstände. Die Bedingungen sollten, wie bei jedem Zauber, vom Alltäglichen abweichen. Man musste schweigen, Bewegungen verkehrt oder rückwärts machen und die magische Handlung dreimal vornehmen.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 437 f. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 334.

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Kraft aus einer anderen Welt
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Walter Bär-Vetsch, Altdorf

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Stand der Arbeiten:
Begriffs- und Themenkatalog fertig
Nachweise in den Urner Sagen >
in Arbeit

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019