Register der Volksfrömmigkeit
Opfer, Opfergang, Opferstock
Als Opfergaben in Kapellen dienten je nach Opferzweck neben Bargeld Besen, Risten, Löffel, Seidenfaden, Kerzen, Öl usw.
Das Geldopfer, das an Beerdigungsgottesdiensten und Dreissigsten mit dem Körbchen eingezogen wurde, war ein Opfergang des ganzen Kirchenvolkes. Dieser führte je auf der Männer- und der FrauenS. durch den Hauptgang bis zum Chor und dann durch die Seitengänge zurück in die Bank. Diese Art des Opfergangs wurde in unseren Pfarreien noch in den 1930er Jahren praktiziert. Es hiess, dass die Verstorbenen in der Kirche vor den Leidleuten zum Opfer gehen mussten. Deshalb zog man ihnen als Leichnam die schönsten Kleider an. Geisterseher sahen oft solche Seelen zum Opfer gehen.
In den meisten Kapellen und Kirchen befand sich ein Opferstock zur Aufnahme von Geldspenden. Der unterhaltspflichtige Kapellenpfleger leerte den Inhalt regelmässig. Das Geld brachte er dem Pfarrer für Messen und andere gute Werke (z. B. Öl für das Lämpchen).
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 436 ff. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 333.
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NACHWEISE
«Zur Kapelle wallfahrtet man gegen Eissen, Hautausschläge, unreines Blut und ähnliche Krankheiten und wirft als Opfergabe einen Riedbesen hinein.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 44 9.
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«Die Weiber haben einmal einen Krieg gewonnen, darum dürfen sie jetzt vorbeten und beim Opfergang vorausgehen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 6.
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«... ein heidnischer Weibergeist ... Derselbe bewache einen Schatz. Mit Messen und St. Antonius Gebet sei er zu entheben.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 388.
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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Porträt
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