Register der Volksfrömmigkeit
Osterfeuer, Osterscheit, Osterkohle
Als die Osterliturgie am Morgen des Karsamstags stattfand, weihte die katholische Kirche in der Morgenfrühe das Osterfeuer und entzündete daran das Ewige Licht und die Osterkerze. In der Regel war dies ein Platz in der Nähe der Kirche und des Friedhofs. Als Brennmaterial verwendete man in einigen Pfarreien die alten, unbrauchbar gewordenen Grabkreuze. Wenn diese nicht ausreichten, nahm man noch anderes Holz. Man liess dieses nicht völlig verbrennen. Vielmehr versuchte man mit Wasserspritzen verkohlte Holzstücke zu bekommen. Der Priester teilte diese nach dem Segen an das wartende Volk aus. Es war Brauch, dass man in jedem Haus Osterkohle hatte. Sie bewahrte den Hof vor Unglück. Die Asche des Osterfeuers hielt auf dem Acker die Mäuse und in Krippe und Tränke die Viehkrankheiten fern.
Mit dem angebrannten Holz nahmen die Gläubigen das Osterfeuer nach Hause. Die Kohle half gegen allerlei Spuk.
In Altdorf wird das Brauchtum des Osterfeuers, das in der Osternacht im Freien entzündet wird, immer noch gepflegt.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 438 f. Literatur: Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof, S. 149; „Suisse Primitive“, Museumsführer, Forum der Schweizer Geschichte (2002); Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 334; Wunderlin Dominik, Mittel zum Heil, S. 31.
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NACHWEISE
«Jää, das het mä de scho meh g'heert sägä, der d'Nacht uff d'Jagd z'gah, da syg de nu nid alls sübers, ohni mä heig eppis Gsägnets bi eim. Mängisch tiännt-s'Osterchohlä under ds Buver. Mä het scho meh Byspihli erläbt, dass-nä susch ds Gwehr usänandgsprängt het.»
«... ging zu einem Kapuziner und erzählte ihm die ganze Geschichte. „Das nächste Mal,“ riet ihm dieser, „mische Gesegnetes, wenn möglich Osterkohlen, unter das Pulver; dann aber ziele nicht etwa auf das Tier selber, sondern auf seinen Schatten.“ Der Jäger handelte nach diesem weisen Ratschlage.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 222 und 229 1.
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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