Register der Volksfrömmigkeit
Todsünde
Mit Todsünde werden in der katholischen Kirche besonders schwerwiegende Arten der Sünde bezeichnet, durch die der Mensch die Gemeinschaft mit Gott bewusst und willentlich verlässt. Den Todsünden werden die Haupttugenden gegenübergestellt.
Damit eine Sünde als schwere zu beurteilen ist, müssen drei Voraussetzungen gegeben sein.
Die Sünde muss eine schwerwiegende Materie und gegen die zehn Gebote verstossen (Ehebruch, Mord oder Glaubensabfall). Zweitens muss der Sünder die Todsünde mit vollem Bewusstsein begehen. Schliesslich muss die Sünde «mit bedachter Zustimmung» (also aus freiem Willen) begangen worden sein.
Insgesamt kommt in der Todsünde eine Abkehr von der in der Sündenvergebung durch die Taufe begründeten Gemeinschaft mit Gott zum Ausdruck. Für die erneute Vergebung der persönlichen Schuld genügt die vollkommene oder unvollkommene Reue, also die bewusste Hinwendung zur Liebe Gottes im Busssakrament.
Sünden entstehen nach der klassischen Theologie aus sieben schlechten Charaktereigenschaften:
1. Superbia = Hochmut (Stolz, Eitelkeit, Übermut)
2. Avaritia = Geiz (Habgier, Habsucht)
3. Luxuria = Wollust (Ausschweifung, Genusssucht, Begehren, Unkeuschheit)
4. Ira = Zorn (Jähzorn, Wut, Rachsucht)
5. Gula = Völlerei (Gefrässigkeit, Masslosigkeit, Unmässigkeit, Selbstsucht)
6. Invidia = Neid (Eifersucht, Missgunst)
7. Acedia = Faulheit (Feigheit, Ignoranz, Überdruss, Trägheit des Herzens)
Diese Charaktereigenschaften werden als Hauptlaster bezeichnet.
Nach der Lehre der katholischen Kirche zieht die (schwere) Sünde den zweiten Tod, die Höllenstrafe, nach sich, wenn man ohne vollkommene Reue und Busse stirbt.
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NACHWEISE
«Diese Kröte! das war der Geiz. Von den sieben Todsünden, so hat man uns früher gelehrt, wird die Hoffahrt durch den Pfau, der Geiz durch die Kröte, die fast nichts frisst, die Unkeuschheit durch den Geissbock, der Neid durch die Schlange, Frass und Völlerei durch die Sau, der Zorn durch den Tiger und die Trägheit durch die langsame Schildkröte bildlich dargestellt.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 609 2.
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