Register der Volksfrömmigkeit
Schelle
Schellen (zirka 20 cm hoch, mit einem Tragriemen) zeigten bei Prozessionen und Kreuzgängen den Leuten das Daherkommen des kirchlichen Zuges an, damit sie sich mit frommen Gedanken und mit einem Kreuzzeichen am religiösen Geschehen beteiligten. Die Schelle wurde bei Versehgängen vorausgetragen, um den Leuten das Daherkommen des Allerheiligsten anzuzeigen. Sie knieten dann am Strassenrand und vor den Häusern nieder und empfingen vom Priester den Segen, worauf sie sich bekreuzigten. Später wurde dann die Vortragsschelle bei den Versehgängen verkleinert und in die Versehlaterne eingebaut.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 486 f. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 366.
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NACHWEISE
«Er trägt Bauernkleidung, zwilchene Hosen, ein weisses Hirthemd, am Hosengurt eine kleine Schelle und ist von stattlicher Grösse. Das Schelleli hängt an einer kleinen, weithin schimmernden Kette etwas gegen die linke Seite, und man hört es recht weit.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1173.
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«Etwa ein Jahr später starb er, und seitdem hörte jener Senne, wenn er an der Stelle vorbeiging, wo das Rind erfallen, jedesmal den Klang einer Trinkel.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 936.
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«... gehört zur Ausrüstung des Drapoling wesentlich der Rollengurt und die Schellenkleidung ... Der Drapoling sei eine Teufelsgestalt.»
«... dass zwei Drapolinge einem Geistlichen begegneten, der auf einem Versehgang begriffen war ... nahm einen Luftsprung, rasselte mit seinen Schellen, kehrte dem Priester den Rücken und klopfte sich den Hintern.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 824 und 825.
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«... eine grosse schwarze Katze voraus, die am Halse eine kleine Schelle trug.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 264.
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«Richtig, da kam ja eine rechte Prozession des Weges, wenn auch Kreuz und Fahne fehlten. Voraus schritt ein Schellenmann in kurzen Hosen und weissem Hemd. Ihm folgte ein Fraueli im Reifrock, diesem ein Priester im Chorhemd, dann kamen die verheirateten Männer und Frauen, hierauf die Ledigen, zuletzt, statt zuerst, wie es sonst bei einem richtigen Bittgang Brauch ist, die kleinen Knaben und Mädchen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1388.
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1388.
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1388.
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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Porträt
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