Register der Volksfrömmigkeit
Türschwelle, Türsturz
Die Türschwelle galt als Banngrenze, als Grenze zum geschützten Wohnraum. Sie war heilig.
Als Mittel wider Gespenster legte man Meisterwurz, ein Stück Brot oder ein Stück geweihte Kerze unter die Türschwelle. Der Pfarrer rief als Geisterbeschwörer dem Teufel, dass er über die Türschwelle kommen und das Haus und die Seinen verlassen sollte. Etwas Verschlossenes, vom Pfarrer unter die Türschwelle gelegt, brachte eine Hexe zum Geständnis. Man konnte einen Feind züchtigen, indem man seine Kleider über die Türschwelle legte und darauf einschlug. Nie sollte man beide Türen, die in den Bauernhäusern links und rechts vom Freien her in die Küche führten, gegeneinander offenlassen. «Äs chännt eim susch erpackä!»
Wenn ein junges Ehepaar von der Hochzeit kam, musste es zuerst auf die Türschwelle knien und dort beten. Heute trägt der Bräutigam die Braut über die Schwelle (magischer Ort) ins Haus.
Wenn man am Beerdigungsmorgen mit einer Leiche aus dem Sterbehaus ging, machte man auf der Türschwelle mit dem Sarg einen Halt und betet ein Vaterunser. Selbstmörder mussten durch ein Loch unter der Türschwelle oder durch ein Fenster aus dem Hause befördert werden.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 583. Literatur: Renner Eduard, Goldener Ring, S. 50; Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 409.
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NACHWEISE
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DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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