Register der Volksfrömmigkeit
Urner Landeswallfahrt
Im Gegensatz zu anderen katholischen Kantonen kannte Uri bis in die neuste Zeit keine regelmässig stattfindende gemeinsame Landeswallfahrt. Erst als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die katholische Kirche von den zunehmend einflussreicher werdenden Weltanschauungen des Liberalismus und Sozialismus in ihren Grundfesten bedrängt wurde, bemühten sich zahlreiche katholische Vereine, die Stellung der Kirche zu stärken. Auf regelmässigen Katholikentagen wurden die Einheit und die Abwehr modernistischer Tendenzen beschworen. Aus diesem Geist heraus organisierte 1913 der Pfarrer von Sisikon eine Urner Landeswallfahrt nach Einsiedeln, an der Gläubige aus allen Urner Gemeinden teilnahmen. Als 1934 das Kloster Einsiedeln sein tausendjähriges Bestehen feierte, erfuhr die Wallfahrt einen neuen Aufschwung. Selbst die Regierung nahm an der zweitägigen Wallfahrt nach Einsiedeln teil. Heute findet die Wallfahrt nur noch an einem Tag, am vierten Samstag im Oktober, statt. Feierlich zieht hinter den Mitgliedern der Sennenbruderschaft die Vertretung der Regierung mit dem Standesweibel in die Klosterkirche ein und wohnt der von mehreren Urner Geistlichen zelebrierten heiligen Messe und der Festpredigt bei. Eingebürgert hat sich auch, dass der Landamman vor dem Gottesdienst eine Ansprache hält und der Kanton eine Landeskerze stiftet. Nach der Messfeier werden die Regierung und die Urner Seelsorgenden vom Abt zu einem offiziellen Empfang und zum anschliessenden Mittagessen im Konvent des Klosters eingeladen. Die übrigen Pilger verköstigen sich in einem der zahlreichen Einsiedler Gasthäuser. Den Abschluss der Wallfahrt bildet am Nachmittag eine Andacht in der Klosterkirche.
Seit der Heiligsprechung von Bruder Klaus im 1947 findet jedes dritte Jahr die Urner Landeswallfahrt nach Sachseln statt.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 591 f.
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