Register der Volksfrömmigkeit
Valentinskreuz
Das Valentinskreuz zählte zu den Tatzenkreuzen. Es verbreitete sich in Europa vor allem im 17. und 18. Jahrhundert. Sein Erkennungszeichen war der senkrechte Balken des Kreuzes, der zumeist ein wenig länger als der Querbalken war. Sein Name stammte wohl vom heiligen Valentinus von Terni, einem Bischof aus frühchristlicher Zeit, der über heilkräftige Fähigkeiten verfügte. Valentinskreuzchen wurden am 14. Februar, dem Namenstag des Bischofs von Terni, geweiht. Auf den Valentinskreuzen fanden sich der Name des Heiligen oder verschiedene Abbildungen und Inschriften eingraviert. Sehr oft waren auf dem Kreuzanhänger ein Bischofsstab oder der heilige Valentinus abgebildet. Ein Valentinskreuz versprach Schutz vor epileptischen Anfällen; Valentinus galt als Schutzpatron gegen Epilepsie. Seine Heilkraft konnte auch auf Wasser übertragen werden, indem das Kreuzchen in Wasser getaucht wurde. Wurde es an einer Stalltür angebracht, schützte es das darin untergebrachte Vieh vor Tierseuchen und anderem Unheil, denn der heilige Valentinus galt auch als Schutzpatron der Tiere.
Valentin war auch Patron für Menschen mit einer körperlichen Behinderung und Helfer in Epilepsie und Krankheiten mit konvulsivischen Erscheinungen. Kreuzchen, auf die der Name des Heiligen geschrieben war, wurden – meist geweiht – als Schutzzeichen in entsprechenden Anliegen getragen.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 592. Literatur: Hofmann Lea, Anhängen, zeigen S. 59 f.; Wunderlin Dominik, Mittel zum Heil, S. 48.
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Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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