Register der Volksfrömmigkeit
Wallfahrt ins Riedertal
Die Stationen längs des Wallfahrtsweges ins Riedertal – es handelt sich um Bildstöcke, die im Hochrelief das Leiden Christi schildern – sind scheinbar barbarisch zerstört. Sieht man aber näher hin, sind es nur die bösen Juden und Römer, die der Wut der Bildstürmer zum Opfer fielen. Die ehemals drohend geballten Fäuste, die hämischen und wutverzerrten Gesichter, die Marterinstrumente und – um das Mass der Gerechtigkeit voll zu machen – endlich die ganzen Restbestände ihrer Figuren sind zertrümmert. Der liebe Heiland steht im freien Feld oder umgeben von Torsos siegreich allein. Diese Verwüstung ist etwa nicht die Tat einer einzigen Hand und eines einzigen Tages, sondern der Wallfahrer konnte sich Jahr für Jahr vom Fortgang des frommen Werkes überzeugen. Jeder, der sich daran beteiligte, trug etwas von dem ab, was von den Gestalten der Schergen und Pharisäer übrigblieb. Da man endlich notgedrungen darauf übergehen musste, Dornenkrone und Kreuz des Leidenden wegzuschlagen, war im Eifer sogar das Bild des Heilands beschädigt. Ein Uneingeweihter müsste bösen Frevel vermuten, wo tatsächlich kindliche Frömmigkeit waltete.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 620. Literatur: Renner Eduard, Goldener Ring, S. 101 f.
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DAS NACHSCHLAGEWERK
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Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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