Register der Volksfrömmigkeit
Allermannsharnisch (Siegwurz)
Der Allermannsharnisch (Allium victorialis, auch Siegwurz, Bergknoblauch, Sigmarslauch, Siegmarsmännlein, Siegwurz, Schlangenwurz genannt) hat eine der Alraune sehr ähnliche Form. Deshalb wurde diese Pflanze als Ersatz für die Alraune verwendet oder gar dafür gehandelt. Die Knolle mit ihrer netzartigen Hülle und der Form eines kleinen Männchens wurde mit einem Panzerhemd, einem Harnisch, verglichen. Mancherorts wurde der Allermannsharnisch als Glücksheinzel bezeichnet, denn das Finden einer solchen Wurzel versprach Glück.
Die Pflanze galt als allmächtiger Talisman und trug in sich den Schutzgeist der Unverwundbarkeit, was sich in ihrem Namen Aller-Manns-Harnisch ausdrückte. Wer sie auf sich trug, war hieb- und stichfest.10 Durch seine spezielle Form versprach der Allermannsharnisch Schutz vor dem Teufel, bösen Geistern und Behexung. Zwei Wurzeln, kreuzweise über die Stalltüre genagelt, schützten die im Stall untergebrachten Tiere vor dem Schadenzauber der Hexen. In ihre Wiege gelegt oder um ihren Hals gebunden, schützte die Wurzel kleine Kinder vor epileptischen Anfällen und böswilliger Verzauberung.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Kraft aus einer andern Welt, S. 27; Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 25. Literatur: Hofmann Lea, Anhängen, zeigen, S. 67 f.
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