Register der Volksfrömmigkeit
Anknä
«Anknä» war der volksprachliche Ausdruck für buttern. Wenn in der Butterherstellung nicht alles gelang, rechnete man mit unlauteren Dingen. Die Sennen stellten mit den ersten auf den Alpen gewonnenen Butterballen ein Licht (Aaliecht) her und liessen es die ganze Alpzeit brennen.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Kraft aus einer andern Welt, S. 37 f. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 36; Hersche Peter, S. 195.
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NACHWEISE
«... und wenn die Mutter Anken einsott, tranken sie von dem frischgesottenen Anken und salbten und rieben auch Rücken und Arme damit ein ... »
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 15.
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«... Viele Leute gaben ihm (dem Mandli) Anken, und es tat allen in eine gar nicht grosse Büchse. Die Leute konnten gar nicht begreifen, wieso es allen da unterbringe ... Wo der Anken da hinkomme, fragten es (das Mandli) die Kinder. Der komme da graden Weges ins Montefun, sagte es ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 347.
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«Ein Älpler von Silenen hatte am Mittwochmorgen eine schöne Bürde Anken aus der Alp gebracht und sie in den Keller seines Hauses gestellt, um sie am nächsten Morgen früh nach Altdorf auf den Ankenmarkt zu tragen. Doch am Morgen war das köstliche Erzeugnis der Alp verschwunden!»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 331 2.
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«Zu Schattdorf, im Wirtshaus zum Tellen, wurde am Vorabend der Kilbi eine schöne Bürde Anken, die im Hausgang stand, mitsamt der Gabelen gestohlen ... Bald kam der Dieb in grosser Hast daher, schwitzend und dampfend, bis zur Stelle, wo die Bürde gestanden, und sie nahm ihm diese ab; der Dieb war unkenntlich.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 331 7.
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«...Zum Mittag wollte die Frau Tresch ebenfalls Anken im Keller holen, fand die Türe ganz richtig verschlossen, aber im Schlüsselloch sah sie Anken! ... Das Heidengesindel hatte den ganzen Vorrat durch das Schlüsselloch herausgezaubert!»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 312.
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«Dann hob es (das Wybervölchli) den Deckel ab, und aus dem Butterfass hüpfte behände wie an einem Schnürchen ein ganz kleines, brandschwarzes Büebli hervor. Aber die Hexe hatte nicht umsonst getrieben; sie entnahm dem Butterfasse einen schönen Schibel Anken, und am nächsten Morgen sahen mehrere Älpler, dass ihnen jemand die Arbeit des Abrahmens der Milch schon abgenommen hatte.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 139 a.
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«Zur Franzosenzeit erschienen eines Tages zwei Franzosen auf der Urschlaui zu Wassen. Die Leute dort waren gerade mit Anknen beschäftigt und beteten dazu die Litanei ... Vor Entrüstung überwältigt, holte der Bauer eine Axt und erschlug die Frevler und vergrub sie. Aber uff der Stell, wo-n’rs Verlochet häig, häig doch ä käi griäni Chydä meh wellä waxä.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1393.
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«Will die Milch nicht buttern, und vermutet man dabei Zauber, so wirft man etwas Salz ins Butterfass.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 127.
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«... Da stellte sich die Unbekannte ein wenig auf die Seite und verliess nach einiger Zeit das Haus durch die Hintertüre. Jetzt fing es an, im Anken – nicht etwa im Feuer! – zu chlepfen, zu braschlen, zu krachen und zu pfeifen auf eine übernatürliche Art und Weise. Der Anken hob sich plötzlich im Chessi, ging über und tat furchtbar, selbst dann noch, als das Feuer schon abgestellt war ... Erst, als sie Gesegnetes hineintat, hörte der Spuk auf. Mehr als zwanzig Pfund Anken gingen dasselbe Mal verloren ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 140.
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«... Es gab dann Vorbruch, und den daraus gewonnenen Vorbruchanken verwendete er für sich selbst. Die Alpgenossen erlitten infolge dessen einen bedeutenden Schaden ... Schon oft hat man durch Geistliche die Alphütten segnen lassen, aber ganz vertrieben sei der unheimliche Gast immer noch nicht.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 506.
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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