Register der Volksfrömmigkeit
Anschwellen
Das Motiv des Anschwellens erschien immer wieder in Zusammenhang mit Geistererscheinungen. Wer Geistern oder Armen Seelen begegnete und sich falsch verhielt, war am nächsten Morgen krank, wachte mit einem geschwollenen Kopf auf oder lag mit andern Gebresten danieder.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Kraft aus einer andern Welt, S. 39 f. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 37.
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NACHWEISE
«Beim Kalkofen am Rynächt kommt dem nächtlichen Wanderer nicht selten ein Mann mit einem grossen Schinhut auf dem Kopf entgegen, der, anfangs ganz klein, allmählig vor den Augen des Wanderers in einen Riesenmenschen sich verwandelt ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 819.
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«... Er schaute hinüber und erblickte mit grossem Schrecken ein unförmliches Wäuti, dass in wenigen Augenblicken so anwuchs, dass es das Gädemlidach erreichte. ... Der Schrecken legte den Mann für mehrere Tage auf das Krankenbett.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 820.
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«... Sie (Katze) strich ihm um die Beine und rieb ihren Kopf an seinen Füssen. Weil er so nicht vorwärts kam, gab er ihr einen Fusstritt. Aber da schwoll sie auf einmal an, sprühte Feuerfunken, schaute ihn mit gleissenden Augen an und wollte an ihn. Nur mit seiner Sense konnte er sich ihrer erwehren ... »
«... Aber jetzt erhob sich das Tier (Katze), machte einen riesigen Buckel, hob den Schwanz, sträubte die Haare und stierte ihn eine Weile mit funkelnden, feurigen Augen an. ... Es hatte zuletzt die Grösse eines Hundes ... »
«... Aber da wurde sie (Katze) auf einmal so gross wie eine Kuh oder wie ein Laubsack ... »
«... Ä b’hiët-is, dië Chatz syg doch i par Sekundä-n-uffg’gangä wiën-nä Loubsack ... »
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 525 4, 534, 535, 537.
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«In der Alp Pazola, Ursern, kommt zu gewissen Zeiten nachts etwas wie ein feuriger Garnklungel durch die steilen Halden heruntergerollt, wird im Rollen immer grösser und grösser und ist zuletzt, vor der Hüttentüre angekommen, so gross wie ein Streuekorb ... »
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 443.
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«... Aber das schwoll es (Krötlein) plötzlich zu riesiger Grösse auf und glotzte ihn mit glühenden Augen an. ... »
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 387 1.
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«Im „Holzboden“ zu Spiringen hüteten zwei Kinder die Kühe. Da wurde es ihnen zu langweilig, und als sie ein „Heidoxli“ (Eidechslein) erwischten, tauften sie es mit Weihwasser, das sie in der Pfarrkirche holten. Aber jetzt schwoll das Tier zu einem furchtbaren Drachen an, der die Gegend zu verheeren drohte. ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 888.
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«... Das nächste Mal gab er dem Tiere zwei Streiche, warf aber erschreckt das Rütchen weg, als der Frosch plötzlich anschwoll und Feuer spie, und lief davon. ... »
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 390.
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«... Jä, wennd das ä natyrlächä Mänsch gsy wär, hed-er gsäit, der hättet sy zächä mal erriährt. Ändlächä sägi doch einä, das gfalli ihm nitt, und da syget sy d'rvogluffä. Am Abed häiget beed gschwullä Grindä gha und häiget i ds Bett miëssä. Bis a Tod züechä häig se's 'tribä! bim Haar hätt-se's 'putzt! Jä, und wië het de der üssgseh, wo da uss der Peschä-n-üsä chu isch?« Da hed er neiwä nitt vill chennä sägä, weder ämal ä kei Chopf häig-er gha, und halbä syg-er wyssä gsy und halbä schwarzä. Speeter heiget se's düe einisch am Pfahr gsäit uder ammänä Kapizyner, baschtä-n-ämal am-mänä Geischlächä, und der häig gsäit, das syg ä-n-Armi Seel gsy ... »
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 420.
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«... Der erste (Bursche) brachte es auf zwei Küsse, da schwoll das Tier (Kröte oder Frosch) an, der Bursche erschrak und ging zurück. ... »
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 389 1.
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«... Aber jetzt ging da auf einmal „äs furchtbars G’schych“ auf, ein Ungeheuer, äs Woüti in Gestalt eines Weibervolks stand da und blähte sich in wenigen Augenblicken nach allen Seiten so auf, dass es den ganzen Stall ausfüllte.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 818 1.
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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Porträt
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