Register der Volksfrömmigkeit
Arma Christi (Leidenswerkzeuge Christi)
Die Verehrung der Leidenswerkzeuge Christi, der Arma Christi, ging aus der mittelalterlichen Passionsfrömmigkeit hervor. Arma Christi-Darstellungen förderten aus kirchlicher Sicht die Erinnerung an Christi Leiden und Sterben. Die dargestellten Dinge, Kreuz, Kreuznägel, Dornenkrone, Leiter, Geissel, Stab mit Essigschwamm, Lanze, Hahn (Verleugnung Christi durch Petrus), Hammer, Zange, Würfel (Hinweis auf die würfelspielenden römischen Soldaten), Spaten, Strick, Hellebarde und Peitsche, waren Teil des Martyriums Christi.
Ein Arma Christi-Kreuz, auch Passionskreuz, war ein Kreuz, bei dem statt des Korpus oder zusätzlich zu diesem verschiedene Gegenstände abgebildet waren, die sich auf die Ereignisse der Leidensgeschichte Christi bezogen. Es wurde gelegentlich als Flurdenkmal verwendet, kam auch als Siegel oder Wappen einiger katholischer Ordensgemeinschaften vor. Im Alpenraum gab es diese Kreuze in Kapellen und an Hauswänden. Sie entstanden im 19. Jahrhundert und zeigten den Gekreuzigten, umgeben von bis zu vierzig verschiedenen Passionswerkzeugen und Symbolen.
Die Leidenswerkzeuge, vor allem jene der fünf Wundmale Christi (ein Herz, zwei Hände und zwei Füsse), die auf Feld-, Wetter-, Haus- oder Andachtskreuzen und als Anhängsel an Rosenkränze zu sehen waren, schützten vor Verwundungen an Leib und Seelenwunden (Sünden). Als dauerhafte Amulette wurden die Arma Christi-Behälter (meist in einem Glassturz) gegen Krankheit, Blitz- und Hagelschlag aufgestellt.
Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 26 f.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Kraft aus einer andern Welt, S. 42 f. Literatur: Kälin Detta, Zauberwahn und Wunderglauben; S. 29; Watteck Arno, Amulette und Talismane, S. 62.
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Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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