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Arme Seelen-Licht
   
Arme Seelen-Lichter brannten in vielen Kapellen und unzähligen Häusern im Keller, im Backofen, beim Kochherd oder in einer Nische. Es waren Öllämpchen oder Kerzen, die an einigen Orten nur samstags, an andern Orten neun Nächte hintereinander (Novene) brannten. Sie spendeten den Armen Seelen Licht und Wärme.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Kraft aus einer andern Welt, S. 62 ff. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 45 f.

NACHWEISE

«Franziska Gisler, ursprünglich von Bürglen, liess in ihrem Wohnhaus in Flüelen das Nachtlicht für die Armen Seelen brennen. ... und als sie einmal in die Stube hinausschaute, erblickte sie dort eine dichte Menge Armer Seelen rings um den Tisch herum...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 992 e.
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«Ein Mann von Spiringen hatte es los, für die Armen Seelen das Samstaglichtlein brennen lassen...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 991.
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«Einem Mann zu Richligen war die Frau gestorben, und er liess während des Dreissigsten für sie das Lichtlein brennen. Doch kam es ihm mit der Zeit zu teuer vor, und er ging mit dem Gedanken um, es nicht mehr zu unterhalten. Als er nun eines Abends heimkam und zufällig zuerst zum Fenster hineinschaute, sah er eine Anzahl Leute am Tisch um das Dreissigstlichlein herumsitzen, und darunter erkannte er seine verstorbene Frau. Es waren alles Arme Seelen. Nun fuhr er doch fort, das Lichtlein für die Verstorbenen zu unterhalten.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 992 a.
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«... Es (das Holzer-Babäli von Spiringen) habe einmal am Abend, als es das Armenseelenlicht anzündete, zu spät bemerkt, dass das Öl nicht mehr für die ganze Nacht ausreiche: ... Als es dann während der Nacht in die Stube hinausschaute auf den Tisch, wo das Licht brannte, habe es eine Anzahl Arme Seelen gesehen, die um den Tisch herumgestanden seien und ganz steif auf das Licht geschaut hätten...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 992 c.
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«Meine Mutter liess jede Samstagnacht das Öllichtlein – Samstagliecht – für die Armen Seelen brennen...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 992 b.
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«Früher war es Brauch, an Samstagabenden beizeiten Feierabend zu machen. Eine alte Spinnerin konnte sich aber nicht von ihrem lieben Spinnrad trennen und spann in die tiefe Samstagnacht hinein und zwar beim Armenseelenlichtlein...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 720 2.
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«Einem Ehemann in Schattdorf lag es nicht recht, dass seine Frau ein Armenseeleinlicht unterhielt; er nannte solches Getue eine Verschwendung, weshalb sie es in den Keller hinuntertrug und dort überdies mit einem Fass bedeckte. Aber er fand es auch hier. Doch, wie er das Fass lüpfte, erkannte er eine grosse Anzahl Arme Seelen, die sich auch unter dem Fass um das Licht geschart hatten.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 992 d.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019