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Ausräuchern
   
Der Brauch des Ausräucherns (räuchern, bräuken) war in den meisten Bauernhäusern heimisch. Man räuchte Räume aus, um sicher zu sein, dass sich nichts Ungutes darin befand, nicht nur Krankheitskeime, sondern auch Geister, die schaden konnten. Vor allem in der Karwoche nahm man glühende Kohlen in eine Kehrichtschaufel, legte Palmzweige darauf, damit sich Rauch entwickelte. Dann ging man mit der Schaufel im Namen der Heiligsten Dreifaltigkeit durch alle Zimmer des Hauses, in die Scheune und durch den Vieh- und Schweinestall. Die Bauern bräukten die Tiere und den Stall auch vor dem Alpauftrieb.

Verbreitet war auch das Räuchern beim Herannahen eines Gewitters.

Als die Menschen noch zuhause in ihren Betten starben, war das Ausräuchern des Sarges vor dem Einsargen allgemeiner Brauch. Man bräukte mit einem Palmzweig aus und besprengte das Innere des Sarges mit Weihwasser. Nach dem Dreissigsten wurde das Totenzimmer herausgewaschen und gebräukt. Wenn man in Zimmern einen unangenehmen Geruch feststellte (vor allem in Totenzimmern), brauchte man zum Bräuken einen Zweig Sefi oder Rosmarin.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Kraft aus einer andern Welt, S. 65; Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 94 f.

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Walter Bär-Vetsch, Altdorf

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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019