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Bätti, Gebetsschnur
   
Volkssprachlich unterschied das Volk zwischen Rosenkranz und «Bätti». Als Rosenkranz galt das Rosenkranzgebet, während unter «Bätti» (auch «Paternoster») das Hilfsmittel zum Zählen der «Ave Maria» beim Rosenkranzgebet (Perlenschnur) verstanden wurde. Das «Bätti» gehörte mit dem Gebetbuch zur Pflichtausrüstung eines Kirchgängers, ohne Rücksicht darauf, ob dann wirklich der Rosenkranz gebetet wurde. Kein Bergler verfehlte, das «Bätti» ständig bei sich zu tragen und das Rosenkranzgebet oder gar den Psalter täglich zu beten.
Ohne «Bätti» ging man nicht zur Kirche. Ein Erwachsener galt als schlechter Christ, wenn er kein «Bätti» bei sich hatte. Sogar die Kirchgänger, die vor der Kirchentüre den Gottesdienst abstanden oder -sassen, hatten ihr «Bätti» um die Hand gewunden. Kinder mussten dem Pfarrer ab und zu beweisen, dass sie das «Bätti» bei sich trugen. In der Kirche hielt man bei jeder Art von Gebet das «Bätti» um die Hand gewunden.

Die «Bätti» gab es in allen nur denkbaren Ausführungen, für jedes Alter und für jeden Geschmack, aber auch für jeden Geldbeutel. Es war ein beliebtes Geschenk bei allen möglichen Gelegenheiten, vor allem für den Weissen Sonntag, zur Hochzeit, zum Namenstag usw. Man brachte es von Wallfahrtsorten mit oder erstand es während Volksmissionen, wo Devotionalien feilgeboten wurden.

Das «Bätti» begleitete den katholischen Menschen von der Geburt bis zum Tod. Es war beim Volk immer Gegenstand höchsten Vertrauens. Die Segnung des «Bätti» trug dazu bei, dass viele Menschen es bei sich als Schutz gegen alles Ungute trugen. Es lag bei der Wöchnerin im Geburtsbett. Bei Kleinkindern befestigte man ein «Bätti» an der Wiege. Viele Mütter gaben ihren Kindern als Schutz ein «Bätti» mit. Nicht selten befestigten die Leute neben dem dazugehörenden Kreuzchen noch eine gesegnete Medaille, ein «Zeichäli», am «Bätti» und trugen es als Amulett um den Hals. Besonders wertvoll für den Besitzer war ein «Bätti», das «heech gsäggnet» war. Ähnlich der Fraisenkette konnten an einem «Bätti» auch verschiedene Dämonen bezwingende Teile aufgereiht sein: Knochenstücke, Schlangenwirbel, Sarg- und Kreuznägel, ein Ring und verschiedene Medaillen, Pelzstücke, eine Krallenhand des Maulwurfs.

«Äs silberträttigs Bätti» hatte eine Kette aus silbernen Drähten und genoss deswegen besondere Hochachtung. Es war ein beliebtes Patengeschenk. Im Bericht über den Leichenfund des Johann Josef Tresch, Amsteg, dem sogenannten «Fellilatz», der neunzehn Jahre vermisst war, wurde 1921 das Zeichen eines silberdrähtigen Rosenkranzes erwähnt. Autor: Bär-Vetsch Walter, Kraft aus einer andern Welt, S. 67 ff. Literatur: Renner Eduard, Goldener Ring, S. 176; Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 66 f. Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 104; Muheim-Büeler Josef, Domus, S. 361.

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Walter Bär-Vetsch, Altdorf

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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019