Register der Volksfrömmigkeit
Der Baum, seine geheimnisvolle Seite
Viele Bäume waren nach vorchristlichen Glaubensvorstellungen heilig. Wenn das Volk auch nicht von heiligen Bäumen sprach, waren Bäume doch oft Stätten besonderer Andacht und Verehrung. Hohle Bäume waren numinöse Stätten: Tod und Leben, das Morsche und das Spriessende, waren da unmittelbar beieinander.
Viel Zauberumworbenes war mit Bäumen verbunden. Die Wurzeln dafür lagen tief in der germanischen Vergangenheit, in der der Glaube an den beseelten Baum noch lebendig war. Als beseeltes Lebewesen begann mancher Baum zu bluten, wenn man ihn fällte. Einen Dieb konnte man zwingen, gestohlenes Gut zurückzubringen, wenn man einen Sargnagel in einen grünenden Baum schlug. Ein rostiger Nagel, der am Karfreitag in einen Baum geschlagen wurde, bewirkte den Tod eines missliebigen Menschen. Vor wenigen Jahrzehnten erzählte man den Kindern noch, die Neugeborenen kämen aus Stöcken von Bäumen.
Unter heiligen Bäumen verstand man Bäume, die in besonderem Masse die Aufmerksamkeit und Hochachtung des Volks auf sich zogen und in gewissen Fällen sogar als Kultstätten bekannt waren.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Kraft aus einer andern Welt, S. 75 f. und S. 277 f. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 218.
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NACHWEISE
«... Der Helgennussbaum, auch der „heelig Nussbaum“ genannt, ist jetzt durch eine junge Linde ersetzt, an welcher eine primitive Kreuzigungsgruppe angebracht ist. Von dieser oder einem andern Heiligenbild hatte auch der Nussbaum seinen Namen „Helgen-Nussbaum“ erhalten.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 486.
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«... am Trennungspunkte steht die Muttergottestanne ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 445.
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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