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Uri

Schlangen

Urner Dialekt: Wurä (allgemein für Schlangen)

Schlangen sind eine Unterordnung der Schuppenkriechtiere und stammen von echsenartigen Vorfahren ab. Gegenüber diesen ist der Körper stark verlängert und die Extremitäten wurden fast völlig zurückgebildet. Heute sind über 3600 Arten beschrieben, drei davon leben im Urnerland. Bevorzugte Gebiete für Schlangen sind der Uferbereich des Urnersees (Ringelnatter) oder etwa das hoch gelegene Meiental (Kreuzotter) oder der Zingel oberhalb des Urnerbodens.
In der Sage bezeichnet der Urner die Schlangen allgemein als «Wurrä». In Uri ist nur die Kreuzotter giftig. In der Schweiz ist jedoch seit 1961 kein Mensch mehr an einem Schlangenbiss einer einheimischen Art gestorben. Die Schlangen sind in der Schweiz streng geschützt.

Schlangen spielen in der Kulturgeschichte und Mythologie eine grosse Rolle: So verführte in der der Bibel die Schlange Adam und Eva dazu, den Apfel vom Baum der Erkenntnis zu kosten. Der von einer Schlange umwundene Stab des Asklepios in der griechischen Mythologie (Äskulapstab) ist das Symbol der medizinischen und pharmazeutischen Berufe.

   
Literatur: Literatur: www.karch.ch; www.pronatura.ch; https://de.wikipedia.org; www.fauna-uri.ch; www.naturschutz.ch

Ringelnatter



Familie: Nattern
Lateinischer Name: Natrix natrix
Urner Dialekt: Ringelnattärä, Wurä (allgemein für Schlangen)
nicht giftig
Standorte:
geschützt
     
Die Ringelnatter ist eine Schlangenart aus der Familie der Nattern (Colubidae). Woher ihr Name stammt, ist nicht eindeutig geklärt. Eine mögliche Erklärung sind die beiden markanten Nackenflecken, welche wie ein Halsring aussehen. Eine weitere Erklärung bezieht sich auf die Fähigkeit der Tiere, sich stark einzuringeln.

Ihr deutlichstes Merkmal sind die beiden halbmondförmigen Flecken, welche normalerweise eine gelbe bis weisse Farbe haben. Der Rest der Oberseite ist meist grau (teilweise auch bräunlich oder grünlich) und oftmals mit vier bis sechs Reihen kleiner Schwarzer Flecken bestückt. Weitere Merkmale sind die für die Natternfamilie typischen runden Pupillen und das ungeteilte vor dem Auge liegende Schild (Präoculare). Die männlichen in der Schweiz lebenden Nattern erreichen eine Grösse von maximal 95 cm, während die Weibchen eine Länge von bis zu 130 cm erreichen können.

Ringelnattern besiedeln alle Gebiete, die ihnen Nahrung, Deckung, Schlupfwinkel, Eiablage- und Überwinterungsplätze liefern. Solche Plätze finden sie in Flachmooren, naturnahen Weihern und Seeufern, entlang von Flüssen, in Auen, sowie in Kies- und Tongruben. Zu den Lieblingsspeisen von Ringelnattern gehören alle Arten von Amphibien, die sie finden. So ernähren sie sich vor allem von Fröschen und Kröten; aber auch vor Molchen, Salamandern und Amphibienlarven schrecken sie nicht zurück. Da Ringelnattern exzellente Schwimmer sind, fressen sie gelegentlich sogar Fische.

Da diese Schlangen viele natürliche Fressfeinde haben sind sie äusserst scheu. Zu diesen gehören Greifvögel, Reiher, Katzen, Füchse, Marder und viele mehr. Da die Ringelnatter nicht sehr wehrhaft ist, räumt sie bei Gefahr - wenn immer möglich - das Feld. Für den Fall, dass keine Flucht möglich ist, hat sie dennoch einen Trick auf Lager. Bei diesem flacht sie den Vorderkörper korbartig ab und stösst den Kopf zischend in Richtung des Gegners. Beissen tut sie allerdings nicht. Falls sie trotzdem gepackt wird, verspritzt sie ein stinkendes Kloakensekret. Ist auch diese Abwehrstrategie erfolglos, bleibt der Schlange nur noch übrig, sich tot zu stellen. Dabei verdreht sie ihren Körper und lässt die Zunge aus dem geöffneten Maul hängen. Lässt die Aufmerksamkeit des Angreifers dadurch nach, erwacht sie wie von Zauberhand wieder zum Leben und nutzt dies, um sich so schnell wie möglich vom Acker zu machen.

Autor: Raphael Gisler, Altdorf; Literatur, Quellen: Literatur: www.karch.ch; www.pronatura.ch; https://de.wikipedia.org; www.fauna-uri.ch; Foto: Stephanie Gisler, Altdorf (Ringelnatter beim Verspeisen einer Bachforelle, 2006).

        

Kreuzotter



Familie: Vipern / Ottern
Lateinischer Name: Vipera berus
Urner Dialekt: Chritzotter, Wurä (allgemein für Schlangen)
giftig
Standorte:
geschützt
     
Die Kreuzotter ist eine Giftschlange der Familie der Vipern (Viperidae). Ein typisches Merkmal stellt das durgehende Zickzackband längs der Rückenmitte und je eine Fleckenreihe längs der Flanken dar. Allerdings unterscheiden sich die Männchen von den Weibchen in der Färbung. So sind Männchen nach der Häutung kontrastreich schwarz auf silbergrauem Grund gezeichnet, während sich die Weibchen deutlich unauffälliger, nämlich dunkelbraun auf hellbraunen Grund zeigen. Es kann auch vorkommen, dass man melanotische (komplett schwarz gefärbte) Tiere in niederschlagsreichen Nordalpentälern antrifft. Weitere Merkmale stellen die senkrecht geschlitzten Pupillen, sowie die gekielten Schuppen dar. Die Schnauze dieser Schlangen ist abgerundet und im Oberkiefer befinden sich zwei 3-5 mm lange Giftzähne. Tieflandtiere werden in der Regel rund 60-65 cm lang und 100-200 g schwer, während ihre Artgenossen oberhalb 1'500 müM. nur etwa 50-55 cm und 50-100 g erreichen. Männchen sind normalerweise etwas kleiner als die Weibchen, haben jedoch einen längeren Schwanz.

In der Schweiz findet man Kreuzotter in einigen Hochmooren bis ins Tiefland hinunter, andererseits aber auch in lichten Wäldern. In der subalpinen Zone zwischen 1500 und 2300 m ü. M. sind sie vor allem in Zwergstrauchheiden anzutreffen. Wo die Waldgrenze durch Menschen aufgebrochen wurde, konnten Kreuzotter in der östlichen Alpenhälfte bis auf rund 1000 m ü. M. hinab nachrücken. In dieser montanen Zone hält sich die Kreuzotter vor allem in Mager- oder Düngeweiden auf, da diese ihr eine Vielzahl an Verstecken bietet.

Auch was die Ernährung betrifft ist die Kreuzotter wenig wählerisch. So ernährt sie sich von Mäusen, Eidechsen, Fröschen oder auch von Vögeln. Auf der Jagd lauert die Kreuzotter diesen Tieren auf, bevor sie mit ihrem Gift ihre Beute injiziert. Für diese kleinen Lebewesen endet solch ein Biss schnell tödlich.

Obwohl im Kanton Uri einige ideale Lebensräume wie z.B. das Meiental existieren, wird die Schlange immer seltener gesichtet. In der Roten Liste der Schweiz ist die Kreuzotter daher als «stark gefährdet» eingestuft.

Autor: Raphael Gisler (www.urikon.ch); Literatur: www.karch.ch; https://de.wikipedia.org; www.fauna-uri.ch; www.luzernerzeitung.ch; www.nachhaltigleben.ch (2019); Foto: Matteo Schenardi (www.fauna-uri.ch)

        

WEITERE SCHLANGEN IN URI

Schlingnatter
Familie: Nattern
Lateinischer Name: Coronella austriaca
nicht giftig
Standorte:
geschützt
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WEITERES ZU SCHLANGEN


     
Schlangen als Haustier
Es gibt zwar nicht viele, doch es gibt’s sie: Mitmenschen, die Schlangen als Haustiere halten. Jedem das Seine! Ungemütlich wird es dann, wenn die Schlange, riesig oder giftig, ausbüxt. Noch schlimmer ist, wenn die Besitzerin oder der Besitzer das Verschwinden verschweigt oder das Geschlängelte gar aussetzt.
Wenn das Tier in seiner fremden Umgebung entdeckt wird, herrscht nicht eitel Freude, sondern das ganze Szenario ist mit einem grossen Schrecken verbunden.
So entdeckte im Sommer 2019 der Wirt des Restaurants Edelweiss in Flüelen bei der dort befindlichen Tesla-Tankstelle eine Boa Constrictor.
In Uri kennt man zwar Autoschlangen, doch zeigen sich diese in der Regel nur vor dem Portal des Gotthardtunnels.

Foto: Kantonspolizei Uri (2019).

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SAGEN- UND MÄRCHENHAFTES ZU SCHLANGEN


     
Schlangen - gespaltene Beziehungen
In einigen Kulturen ist der Glaube an die Glück bringende Schlange verbreitet. Dies ging auf die Vorstellung zurück, dass die Seelen der Verstorbenen Schlangengestalt annahmen. Die Schlange war die Verkörperung der menschlichen Seele. Sie war aber auch Wächterin des Totenreichs, bewachte die Ahnen. Eine Schlangengestalt brachte Glück und Wohlstand, besonders wenn sie von rechts her kam. Schlangenamulette verliehen den Menschen besondere Kräfte und boten Schutz.

In der Urner Sage galt die Schlange jedoch vor allem als «grässliches» Tier, vor dem man erschrack. Sie hatten ihre Könige mit kammartiger, runder Krone. Sie konnten zur Plage werden. Man vertbannte sie mit Hilfe eines Fahrenden Schülers alle auf eine Alp («Wurä-n-Älpli»). Schlangen tranken auch Milch aus dem Euter der Kühe, sie waren dann nicht mehr giftig. Schlagen näherten sich auch Menschen, vor allem Kindern, und schauten ihnen beim Essen zu.Die Schlange konnte zweigeteilt wieder zusammenwachsen. Um sie sicher zu töten, musste man auf sie mit einer Haelrute kreuzweise einschlagen (Kreuzstreich).

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 488 ff. Literatur: Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 41; «Suisse Primitive“, Museumsführer, Forum der Schweizer Geschichte (2002).

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Angriffe von Schlangen auf Blättchern
«... Die Schlange schoss jetzt auf das Blättchen los und zerschmetterte ihren Kopf am harten Stein … Die Schlange legte ein Efeu- oder auch ein Erdbeerblatt auf die Stirne des Schläfers, bäumte sich hoch auf und wollte auf das Blättchen losschiessen und den Menschen töten...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1294 f.
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Darstellung der Todsünden durch Tiere
«Diese Kröte! das war der Geiz. Von den sieben Todsünden, so hat man uns früher gelehrt, wird die Hoffahrt durch den Pfau, der Geiz durch die Kröte, die fast nichts frisst, die Unkeuschheit durch den Geissbock, der Neid durch die Schlange, Frass und Völlerei durch die Sau, der Zorn durch den Tiger und die Trägheit durch die langsame Schildkröte bildlich dargestellt.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 609 2.
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Das Gold der Schlangen
«... Es war so ein schwarzer, g'wurmeter, so gross wie ein Bohnenstickel und armdick. Er bäumte sich gegen mich auf und schaute mich unverwandt an (het nid Aug abgha); ich hätte es nicht wagen wollen, die Krone anzutasten. Ich habe schon gewusst, dass viele Schlangen Kronen tragen. Das ist das beste Gold.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1298.
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Der Elbst in Schlangengestalt
«... den Bewohnern jener Gegend unter dem Namen Elbst bekannt. Es hat die Gestalt einer Schlange, einen schuppenbepanzerten Leib, Füsse mit Krallen gleich den Drachen; aber nur selten zeigt es sich in dieser seiner wahren Gestalt. ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 911 11.
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Die goldene Schlangenkrone
«... Zu diesem Trog kam öfters ein grosser Wurä mit einer gelben Krone auf dem Kopfe, die so gross war wie ein Suppenteller und wie das reinste Gold glänzte...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1299 a.
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Die Krone der Schlange
«... Aber jetzt kam der Wurä ihm nachgeschossen, und da gab ihm das Kind die Krone zurück.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1297 b.
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Erschrecken vor Schlange
«... In der Nähe angelangt, gewahrten wir mit Schrecken, dass es ein schwarzer, ungeheurer Wurä war, der sich im Kreise zusammengerollt hatte...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1287 a.
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Flucht im Nauen vor der Schlange
«... Schnell konnte der Vater in den Nachen springen, den er unten am See angebunden hatte, und das Tier, das durch die Luft auf ihn losgeschossen kam, mit der Sense töten. Sonst wäre er verloren gewesen...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1292.
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Franzosen essen Schlangen
«... Sie (die Franzosen) töteten die Tiere, indem sie ihnen eine Ader auf dem Rücken durchschnitten, strichen sie wie Butter auf das Brot und verzehrten sie mit grossem Appetit. Ich musste mit grosser Mühe mein Grausen verbergen, sonst hätten sie mir ebenfalls von diesem Ungeziefer in den Mund gestopft.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1307.
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Geburt einer Schlange
«... Ein anderer ebenso roher Gatte sagte in einem ähnlichen Fall: „Ja, d'r Tyfel hesch byn-d'r!“ Da gebar die Frau eine Schlange.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 735.
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Geissbub teilt Essen mit der Schlange
«Ein Geissbub pflegte sein Essen mit einer Schlange zu teilen, die eine goldene Krone auf dem Kopfe trug…»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1299 b.
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Geteilte Schlange wächst wieder zusammen
«Jemand hieb einst einen „Wurä“ entzwei. Der Kopf lief davon, holte ein Kräutlein, legte es sorgfältig auf die offene Wunde des Rumpfes und schmiegte sich selbst ebenfalls darauf. Alsbald wuchsen Kopf und Rumpf wieder prächtig zusammen ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1304.
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Grässliche Tiere
«... Er grub und fand drei schwere Kisten. Auf ihnen hockten drei grässliche Tiere, eine Kröte, eine Schlange und ein Drache. ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 385 1.
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Schlange mit goldener Krone
«Unter einem Stein zu Häggrigen hausten eine Anzahl Würm, junge und alte, darunter einer so gross wie ein Rechenstiel, der hatte eine goldene Krone…»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1287 c, 1299 c..
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Schlange saugt an Euter
«Wurmis heisst ein Landgut in Riemenstalden auf der Urner Seite. Dort wurde jede Nacht eine Kuh gesogen an einem Strichen. Endlich passten die Leute dem Schelm auf. Es war ein Wurä»...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1301.
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Schlange verliert durch Milch ihr Gift
«... Die Nacht war schon weit vorgerückt, und es nahte der Morgen, als er durch eine Ritze in der Gadenwand ein höchst sonderbares, einem Lindwurm ähnliches Tier sich dem Stalle nähern sah ... Sobald eine Schlange Kühe saugt, ist sie nicht mehr giftig.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1300.
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Schlangen in Silenen
«Schlangen und armdicke, vierfüssige Würm hausten nach Angabe meines Erzählers bei einem Gaden in einem Feld zu Silenen ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1303.
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Schlangen schauen beim Essen zu
«... Einmal passten ihm die Eltern auf und sahen, dass aus einer Mauerspalte heraus ein „Wurä“ mit einer goldenen Krone auf dem Haupte auf das Kind loskroch ...»

«... Einst passten ihm die Eltern ab und sahen, wie eine „Wurä“ herbeischlich, sich zutraulich dem Kinde näherte, ein goldenes Krönchen vom Kopfe nahm und sorgfältig auf einen Stein niederlegte und dann anfing, Milch zu trinken ...»

«... Der arglose Kleine setzte sich mit seinem Näpfchen auf die oberste Stufe der hölzernen Hausstiege und fing an, wacker zu löffeln; da schlich aber aus einer Ritze der Stockmauer eine ziemlich grosse Schlange – ä Wurä – herbei, näherte sich ganz zutraulich dem Kinde und fing an, begierig die süsse Milch aus dem Gefäss zu trinken ...»

«... Nach und nach gesellte sich eine Schlange zu ihm und schaute ihm beim Essen zu ...»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1302 a-d.
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Schlangen soll man bergauf davonrennen
«... Wenn man an einem Bergabhang einem Wurä entfliehen will, soll man bergan laufen, bergan mag er nicht; oder seitwärts, da kommt er ins Rollen. Abwärts aber schiessen die Würm mit furchtbarer Kraft. Wenn sie aus ihren Schlupfwinkeln kommen und sich sonnen, gibt es schlechtes Wetter.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1287 d.
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Schlangenkönige
«Die Schlangen haben auch ihre Könige. Diese tragen auf ihrem Kopfe eine kammartige oder eine runde Krone...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1287.
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Schlangenkraut
«... In der Lissleren sieht er einen „Wurä“ unter einem Felsstück hervorkriechen, der sich an gewissen Pflanzenblättchen erlabt, die hier zahlreich grünen, und schaut ihm neugierig und aufmerksam zu ...»

„... Nach anderer Erzählart sammelte einer am Bachrand Haselnüsse, als er die Schlange sah. Er erschlug sie, ass vom Kraut und schlief neun Tage, und erst, als man für ihn den Siebenten hielt, erschien er plötzlich wieder in der Kirche und schritt mit den Leidtragenden im Opfergang einher, ohne zu wissen, dass es ihm selber galt.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1305.
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Schlangenkreise
«An einem Ort des Kantons Uri hatte es sehr viele „Wirm“, die den Menschen überaus lästig wurden. ... Mit einem Schwert zeichnete der Fremdling einen Kreis in den Erdboden, legte mitten darin ein Laubblatt und sich selbst daneben und fing an zu pfeifen. Da kamen die Wirm scharenweise heran aus allen Gebüschen und zwischen allen Steinen hervorgekrochen bis an den Kreis, aber nicht weiter...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1293.
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Schlangenkuss bringt Erlösung
«... Und das Wybervölchli sagte zu ihm: „Diese Kiste, mit lauter Gold gefüllt, ist dein, und ich bin erlöst, wenn du der Schlange drei Küsse gibst...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 386.
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Schlangenplage auf dem Klausenpass
«Auf der Alp Bödmern am Klausenpass hatte man viel von den Schlangen (Wirä) zu leiden...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1290.
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Schlangenplage im Meiental
«In einer Riedmatte im Meiental hatte es viele Schlangen und Würm...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1291.
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Schlangenplage in der Göscheneralp
«In der Göschener Alp gab es sehr viele Kröten und Schlangen, die bis in die Häuser eindrangen, den Leuten in die Milch hineingingen und in die Kost, oder was immer zubereitet wurde. Ja, die Menschen sogar waren bald des Lebens nicht mehr sicher. Das war eine rechte, grosse Plage ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1288 a.
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Sich waschende Schlange
«... sah er auf einmal einen mächtigen Wurä, der sich im Bächlein wusch und eine echtgoldene Krone auf einem Stein neben sich liegen hatte...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1297 a.
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Tötung der Schlangen mit Kreuzstreich
«Schlangen tötet man, indem man mit einem Haselzwick kreuzweise auf sie einschlägt. Man nennt das den Kreuzstreich machen. Die einen behaupten, der Zwick müsse gesegnet sein, wenn er seine Wirkung tun solle.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1306.
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Verbannung der Schlangen
«Alle Schlangen weit und breit wurden einst auf das kleine Alpeli am Südabhang des Schwarzen-Grates verbannt, daher bekam es den Namen „Wurä-n-Älpäli“...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1295.
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Verbannung der Schlangen im Göscheneralptal
«... Die Schlangen folgten dem Fahrenden bis gegen Horwen, also noch weiter als bis St. Niklausen, und dort verbannte er sie in die Wurägand hinauf.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1288 b.
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Verbannung der Schlangen in Wassen
«... Er (der fahrende Schüler) nahm ein Pfeiflein, schritt talauswärts, pfiff vor sich her, und die Schlangen, Kröten, Maulwürfe folgten ihm von allen Seiten her bis auf die Schanz, wo er sie in das Steingeröll verbannte...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1289.
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Von Schlangen aufgefressen
«... Er aber rief ihnen abwehrend zu: „Cheemet ärddoch nitt, ich bi ganz i dä Wirmä-n-innä!“. Am Morgen lag er tot neben dem Brunnen; er war von den Schlangen fast ganz aufgefressen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1296.
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Zusammengerollte Schlange
«... erblickte er auf einmal eine Schlange am Boden, zusammengerollt in einen runden Knäuel, der wie ein Hutgüpfi anzusehen war...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1287 b.
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EREIGNISSE MIT SCHLANGEN

1915  / Samstag, 11. September 1915
Kreuzotter in den Schattdorferbergen
In den Urner Zeitungen findet sich die Meldung von Pilzsammlern, dass sie in den Schattdorferbergen Kreuzotter gesehen haben.
UW 37, 11.9.1915
     
2010  / Mittwoch, 16. Juni 2010
Biologen entdecken in Altdorf Arten im Minutentakt
24 Stunden haben Biologen in Altdorf geforscht. 600 verschiedene Tier- und Pflanzenarten haben die rund 30 Forscherenden im Altdorfer Siedlungsgebiet gefunden. 30 verschiedene Schnecken-, 40 Vögel- und rund 50 Käferarten werden nachgewiesen. Gross ist die Vielfalt bei den Nachtfaltern: Rund 100 verschiedene Arten leben in Altdorf. Unter den vier entdeckten Reptilienarten war auch die Ringelnatter. Alleine 100 Pflanzenarten leben an oder bei den alten Steinmauern.
UW 46, 16.6.2010
     
2019  / Samstag, 24. August 2019
Exotische Schlange in Flüelen ausgebüxt oder ausgesetzt
Am Nachmittag wird an der Tesla-Tanksäule beim Bowling- Center in Flüelen eine Schlange entdeckt. Die alarmierte Polizei bietet darauf einen Mitarbeiter des Amtes für Umweltschutz auf, der die Schlange einfängt. Es handelt sich um eine um die 1,5 Meter lange Boa Constrictor. Diese wird bei einem lokalen Schlangenhalter untergebracht. Da die Art in der Schweiz nicht einheimisch ist, muss die Schlange entweder mutwillig ausgesetzt worden oder entwischt sein.
UW 69, 31.08.2019, S. 1, 8.
     

 
REPTILIEN

Schlangen
Echsen

NOCH MEHR FAUNA

Die Naturforschende Gesellschaft Uri unterhält eine ausführliche und interessante Webseite zur Fauna des Kantons Uri. Nebst vielen wissenschaftlichen finden sich dort auch Fotos und eine Liste der Fundorte.

> www.fauna-uri.ch

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 05.10.2019