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Uff dä Alpä obä isch äs herrlichs Lääbä ...



Der Urner Geschichtsforscher Karl Franz Lusser (1790-1859) beschrieb das Älplerleben um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Er bezeichnet die Alpen als den Lieblingsaufenthalt des Landmanns: «Er fühlt sich da doppelt frei und reich; er schwelgt in den Erzeugnissen seines Viehs, Milch, Rahm, Käse und Butter, und ist voll Hoffnung durch den Erlös des Ueberschusses sich für die übrige Jahreszeit seinen Unterhalt zu sichern, wenn nicht der Jahreszeit ganz widersprechende Witterung seine süssen Träume stört.»
Er zeichnet ein erhabenes Schauspiel, n der Begegnung des empfindsamen Menschen mit der grossartigen Gebirgslandschaft: «Aber nicht ohne Ursache freut sich der zufriedene Landmann; wer möchte sich bei schönem Wetter in der erquickenden Alpenluft nicht freuen? Umhaucht von ambrosischen Düften kräftiger Alpenkräuter, umschimmert vom bunten Teppich glänzender Blumen, über welchen tausentfältige Gestalten von Insekten schwärmen. Wer wollte sich nicht freuen? wenn rings umher die Felsen das harmonische Geläute weidender Heerden, und das Jauchzen froher Hirten wiederhallen.»
Anderseits zeigt sich auch die Rauheit der Natur: «Aber freilich, wenn zuweilen mitten im August kalte dichte Nebel herumstreichen, wohl gar ein beissend kalter Wind Schneegestöber vor sich hin jagt, während wenige tausend Fuss tiefer im Thale der Sommer glüht, oder warmer Regen fällt, so verliert das Alpenleben seinen Zauber und gerne steigt der Thalbewohner wieder der Tiefe zu.»

Die Alphütte stand an einem sicheren Standort in der freien Natur. Sie war in der Regel von tiefem Morast umgeben. Sie wurde vom Senn, Zusenn und Handknab bewohnt. Bei schlechtem Wetter war sie auch Zufluchtsort für das Vieh. Vielfach dienten um die Alphütte Steinplatten als Standort für spezielle Tätigkeiten, so die Holzplatte, die Tanzplatte (sofern Damenbesuch) und die Sennenplatte, auf welcher der Alpsegen gerufen wurde.
Der Senn hatte die Oberaufsicht, machte den Käse, trug diesen in den Speicher und salzte diesen dort ein. War er Vieheigentümer alpte er auf eigene Rechnung, ansonsten arbeitete er für einen Lohn (39 bis 40 fl.). Der Zusenn, auch Handknab und Dinnerer bereitete den Zieger, reinigte die Geschirre, schaffte das nötige Holz herbei und half dem Senn, wo es nötig war (20 bis 30 fl. Lohn). Der Viehhüter, Kühgaumer musste bei grosser Hitze wie bei stürmischem Unwetter das Sennten immer zusammenhalten und achtgeben, dass keine Kuh an eine zu steile gefährliche Stelle sich wagte. Weideten diese an sicherem Orte, so konnte er stundenweise in schöner Aussicht herumliegen, ins flache Land hinausschauen, und nach Herzenslust eins jodeln (mit 13 bis 15 fl. Lohn).
Die Tagesordnung dieser Älpler war fast alle Tage gleich. Morgens vier Uhr erhoben sie sich gewöhnlich «aus dem flöhevollen Rist» und schickten sich zum Melken an; dann wird gekäset, dem Vieh Salz zu lecken gegeben, die Schweine mit Molken getränkt, und auch damit die Geschirre geputzt, aufgeräumt. Nach dem Morgenessen trug der Senn die Käse vom vorigen Tage zum Speicher, besorgt die lagernden Käslaibe.
Je nach Bedürfnis und Witterung half er dann dem Handknab Holzspalten, Wildhensammeln, Grenzmauren ausbessern, herabgerollte Steine wegschaffen (abschonen), Mistschollen zerschlagen. Gegen den Abend begann wie am Morgen das Melken, Käsen, Speisen, Aufputzen und dauerte bis 9 oder 10 Uhr. Nach getaner Arbeit bei anbrechender Nacht geht der Senn vor die Hütte hinaus und ruft durch eine Volle nach allen vier Gegenden sich drehend in der Choralmelodie das Evangelium des heiligen Johannes «Im Anfang war das Wort» und singt den englischen Gruss ab, während dessen die Hirten und oft im Freien übernachtende Wildheuer, soweit der Betruf gehört wird, im Stillen ein paar «Vater unser» und «Ave Maria» beteten. Dieser Ruf ersetzte in den Alpen die Abendglocke, welche in den Tälern zum Dankgebet für den durchlebten Tag aufrief, und diente auch, um von der Nacht überraschte Verirrte zur gastfreundlichen Hütte hinzuleiten. Ist nun alles beendigt, so besteigen die Hirten die «Dühle», wickelten sich in ein Leintuch oder eine «Schnetzeldecke» und warfen sich auf kurzes borstiges Alpenheu, «Netsch» genannt, und «schnarchen in die Wette mit den Säuen, welche sich indess um die Hütte gelagert haben.» Der Kuhgaumer durfte erst zu Bette, wenn die Kühe an sicherer Stelle versammelt sich auch zur Ruhe legten, oder auf der Abendweid in der Nähe der Hütte weideten.

(Angaben zum modernen Älplerleben folgen)

DAS ÄLPLERLEBEN IM DETAIL

DAS ÄLPLERLEBEN IN DER URNER SAGE

 
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 27.4.2014