Begriffe des Frühmittelalters in Uri
Weisse Handschuhe
Weisse Handschuhe hatten in der katholischen Kirche im Mittelalter besonders im Lehnswesen symbolische Bedeutung. Es war ein Akt der Huldigung, wenn das Volk oder dessen Vertreter der Grundherrin oder dem Grundherrn weisse Handschuhe überreichten. So hatten in Ursern die von der Talgemeinde frei gewählten Ammänner Amt und Gericht vom Abt zu erbitten und dafür zwei weisse Handschuhe zu überreichen. Als die Äbtissin der Fraumünsterabtei 1332 ihren Zehnten dem Pfarrherrn in Altdorf auf Lebzeiten verlieh, machte sie die Auflage, dass ihr alljährlich zwei weisse Handschuhe zum Zeichen der Huldigung an Martini übergeben werden.
Literatur: Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, Bd. 1, S. 107; Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Uri, Bd. 1.1., S. 55.
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EREIGNISSE IM DETAIL
1332
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Montag, 28. Juli 1332
Fraumünster verleiht den Zehnten an Leutpriester
Die Äbtissin des Fraumünsters, Elisabeth von Matzingen, trifft mit dem Pfarrer von Altdorf, Arnold von Meilen, einen Vergleich betreffend des Mannlehenzehnten (Korn, Hanf und Obst) zu Altdorf. Sie leiht ihm diesen auf Lebzeiten um jährlich zwei weisse Handschuhe auf Martini.
QW I 2 1633; Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Uri, Bd. 1.1., S. 55; Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 1, S. 161.
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FRÜH- UND HOCHMITTELALTER
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