Begriffe des Frühmittelalters in Uri
Lehenswesen
Das feudale Lehenswesen durchdrang im Hoch- und Spätmittelalter das ganze Leben und prägte die Wirtschaft in der Form der Grundherrschaft, die Gesellschaft mit Freien und Hörigen, das öffentliche Recht mit den verliehenen hohen und niederen Gerichtsämtern, mit Huldigungs- und Treueeiden.
Träger der feudalen Kultur waren das Königs- und Kaisertum, die Klöster, der Adel und die Dienstleute. In Ursern liess der Abt von Disentis als Grundherr des Tales in Hospental einen Turm erbauen und verlieh einem Dienstmann das Ammannamt. Auch die später von der Talgemeinde frei gewählten Ammänner hatten Amt und Gericht vom Abt zu erbitten und dafür zwei weisse Handschuhe zu überreichen.
Im Urnerland, dessen Entwicklung in stärkerem Masse von der freien, bäuerlichen Bevölkerung geprägt und getragen wurde, waren verschiedenartige Feudalkräfte wirksam. Das Lehenswesen gehörte in Uri zum Bild des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und staatlichen Lebens. Erst zwischen 1358 und 1428 wurden die Grundherrschaften aufgelöst und der Adel verdrängt.
Literatur: Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, Bd. 1, S. 107.
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EREIGNISSE IM DETAIL
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FRÜH- UND HOCHMITTELALTER
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