BRAUCHTUM

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Ansprachen zum Nationalfeiertag

Dienstag, 1. August 2023






(Angaben folgen)
    
01.08.2023 /
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Montag, 1. August 2022



Landammann Urs Janett
Wort des Landammanns zum 1. August 2022

«Liebe Urnerinnen und Urner, heute feiern wir!

Heute feiern wir die Schweiz. Es liegt nicht jedem, stolz auf unser einzigartiges Land zu sein. Dies sei zu patriotisch, zu bünzlig, sagen die einen. Andere wiederum meinen, vieles laufe in der Schweiz nicht so gut, dass man auf sie stolz sein könnte. Sie verweisen auf die ungenügende Bekämpfung des Klimawandels, den Umgang mit Europa, die schwindende Solidarität in der Gesellschaft oder andere Mankos. Manchmal braucht es ein furioses Spiel der Schweizer Fussball-Nati oder eine Reise ins Ausland, wo einiges noch weniger gut funktioniert. In solchen Momenten ist er da, der Stolz auf unser Land. Dabei hätten wir allen Grund, auch sonst selbstbewusst für unser Land einzustehen, für die Werte und Gemeinsamkeiten, die unser Land zusammenhalten.

Die Schweiz ist nämlich ein einzigartiges Land. Ich bin stolz auf die Schweiz, und das in vielerlei Hinsicht. Wir vereinen erfolgreich und konfliktlos vier Landessprachen, viele weitere Sprachen und verschiedene Kulturen und Religionen unter der Schweizerflagge. Für mich ist die Schweiz eines der wohlhabendsten, innovativsten und damit wettbewerbsfähigsten Länder der Welt. Unser Rechtsstaat funktioniert, das Sozialversicherungssystem ist ausgezeichnet ausgebaut und die Arbeitslosigkeit tief. Unser Bildungsniveau ist hoch, wir haben eine liberale Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung und die Steuerbelastung in der Schweiz ist vergleichsweise tief. Unser politisches System baut darauf, dass wir uns für die Gemeinschaft einsetzen, dass wir Interessenskonflikte verhandeln und Lösungen im Kompromiss finden. Ich bin stolz darauf, dass unsere politische Kultur die freie Meinungsäusserung und die Teilnahme am politischen Prozess erlaubt oder gar erfordert. Jede und jeder kann mitreden. Das ist nicht überall so in der Welt. All das sind schweizerische Errungenschaften, um die uns viele Länder beneiden. Und darüber hinaus kann ich Ihnen sogar noch mitteilen: Uns geht es so gut wie nie zuvor! Auch darauf dürfen wir stolz sein. Noch vor 150 Jahren waren wir ein armes Auswanderungsland.

Der materielle und geistige Wohlstand der Schweiz kommt aber nicht von ungefähr. Es ist u.a. das Resultat unser aller Bemühungen, uns als Land stetig zu hinterfragen und kontinuierlich zu verbessern. Diese unternehmerische Grundhaltung ist elementar für das Erfolgsrezept Schweiz. Ich bin überzeugt, dass der heutige Wohlstand auch das Resultat von Pflichtbewusstsein und Respekt sowie des Einsatzes jedes Einzelnen für die Gesellschaft ist. Wir können stolz sein, auf diejenigen Personen, denen das Wohl anderer ebenso wichtig ist, wie das eigene. Besonders am Herzen liegt es mir nicht zuletzt in meiner täglichen politischen Arbeit, «etwas beizutragen». Es sind nicht die Forderer, die Umverteiler oder die Sich-nicht-einsetzen-Wollenden, die die Schweizer Gesellschaft und damit das Land zusammenhalten. Es sind diejenigen Personen, die durch ihr Mitwirken in Vereinen, Stiftungen, in der Nachbarschaftshilfe, in politischen Ämtern usw. etwas beitragen. Alles Leute, die nicht nur einfordern, sondern auch geben. Leute, die ein Bundeslager der Pfadfinder, ein kantonales Schützenfest, die Pflege der Angehörigen, die Abstimmungssonntage, die 1.-August-Feier möglich machen.

Eigentlich wäre das eine Frage, die man sich dauernd stellen müsste, aber zumindest am Bundesfeiertag lade ich Sie ein, sich zu fragen: Tun wir genug für die Schweiz? Und was tun Sie für die Schweiz?

Urs Janett, Landammann des Kantons Uri»

    
01.08.2022 / Abl UR 2022, S. 1233 f.
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Sonntag, 1. August 2021



Landammann Urban Camenzind
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 2021

Ich erinnere mich, dass ich als Kind den 1. August vor allem wegen der Höhenfeuer und des Feuerwerks liebte. Dass diese beiden Ereignisse quasi zufällig mit dem Nationalfeiertag zusammenfielen, war sozusagen eine Nebensache. Heute ist für mich der Nationalfeiertag vom 1. August weit mehr und vor allem auch eine willkommene Gelegenheit, um innezuhalten, zurück und vorwärts zu schauen. Ich gestehe, dieses Jahr schaue ich lieber vorwärts als zurück. Nachdem wir gemeinsam den Kampf gegen das Coronavirus gekämpft haben, sehnen wir uns alle danach, dass es wieder so wird wie davor: In Zukunft wollen wir wieder unseren Geschäften nachgehen ohne sanitarische Einschränkungen und unsere Freizeit geniessen wie vor der Coronapandemie. Ich wünsche uns allen, dass das klappt.

Die Corona-Situation erforderte Opfer und Sondereinsätze von Vielen von uns. Auch wurde viel und kontrovers diskutiert über Sinn und Unsinn von Massnahmen und über die Freiheiten, deren wir durch das Virus beraubt wurden. Das Thema Corona begleitete uns Tag und Nacht. Der erste August steht aber nicht nur für Freiheit, sondern auch für Zusammenhalt und Solidarität. Dieser Zusammenhalt und die Solidarität untereinander machte uns stark, auch während der Pandemie.

Wenn wir vorwärtsschauen, wünsche ich mir, dass wir allfällig aufgerissene Gräben wieder mit dem Geist der Einigkeit zuschütten können. Gehen wir aufeinander zu und packen die Projekte der Zukunft gemeinsam an.

Uri hat ein grosses Potenzial, das wir nutzen können. Als touristisches Kleinod mit grosser Vielfalt haben wir alle Trümpfe in der Hand, damit die Leute zu uns kommen und dass es Ihnen hier gefällt. Uri als Arbeitsplatz wird in den nächsten Jahren noch attraktiver, indem die Anbindung mit dem öffentlichen Verkehr nach Ob- und Nidwalden, Luzern, Zug und Zürich sowie ins Tessin noch einmal besser werden. Nutzen wir diese Chancen, indem wir uns gemeinsam für ein erfolgreiches Uri einsetzen.

Geniessen Sie den Sommer und die wiedergewonnenen Freiheiten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen frohen Bundesfeiertag.

Urban Camenzind, Landammann des Kantons Uri

    
30.07.2021 / www.ur.ch (30.07.2021)
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Samstag, 1. August 2020



Landammann Urban Camenzind
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 2020

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Wir leben im Kanton Uri. Gemäss der Gründungsgeschichte der Eidgenossenschaft wurde im Jahr 1291 bei uns auf der Rütliwiese der Ewige Bund der Eidgenossen geschworen und besiegelt.

729 Jahre später ist Uri ein selbstbewusster und eigenständiger Stand der Eidgenossenschaft im Herzen der Schweiz. In einer Schweiz, in der sich verschiedene Regionen, Kulturen, Religionen und Sprachen nach und nach zusammenfanden.

Wir alle - gemeint sind nicht nur die Politikerinnen und Politiker – geben dem Stand Uri ein eigenständiges, solidarisches und aufgeschlossenes Gesicht. Wir wollen unseren Beitrag zur Eidgenossenschaft leisten und wir profitieren im Gegenzug täglich von Leistungen des Bundes. Allen Unterschieden zum Trotz gibt es in der Schweiz einen gemeinsamen Willen, einander beizustehen. Das ist das, was die Willensnation Schweiz zusammenhält und worauf unser Wohlstand und unser Erfolg basiert.

Die Geschichte lehrt uns, dass wir dann am erfolgreichsten waren, wenn wie zusammenhielten: Die Landesteile, Stadt und Land, aber auch Jung und Alt und wenn die Starken die Schwachen stützten. Gemeinsam haben wir uns in den vergangenen Monaten der schwierige Corona-Situation gestellt. Dies erforderte Opfer und Sondereinsätze. Indem wir zusammenstanden, trugen wir zur Überwindung der Krise bei.

Generell stelle ich im Kanton Uri eine positive Grundhaltung fest. Es gibt ein Grundvertrauen, dass es gut kommt! Ich bin überzeugt, dass uns diese positive Grundhaltung geholfen hat, die Corona-Situation zu überstehen. Gerade als Volkswirtschaftsdirektor habe ich in dieser schweren Zeit viele positive Beispiele gesehen, wie unsere Urner Unternehmen die neue Ausgangslage nutzen und zum Positiven drehen.

Besinnen wir uns am Bundesfeiertag auf die Zuversicht und das Solidarische. Ich wünsche mir, dass wir in den nächsten Jahren vermehrt das Verbindende betonen und fördern. Lassen Sie uns versuchen, trennende Mauern abzubrechen und Steine zu entfernen. Das heisst für mich nicht, dass wir immer derselben Meinung sein müssen. Aber wenn wir davon ausgehen können, dass alle Beteiligten nur das Beste für unseren Kanton und für unser Land wollen, dann sollte es uns gelingen, das Verbindende zu betonen und darauf zu bauen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen frohen Bundesfeiertag.»

    
30.07.2020 / www.ur.ch (30.07.2020)
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Donnerstag, 1. August 2019



Landammann Roger Nager
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 2019

«Liebe Urnerinnen und Urner

Was sehen Sie, wenn Sie sich heute im Kanton Uri umschauen? Berge, Seen, Wälder, Wiesen, Dörfer, Strassen, Schienen, Seilbahnen, Tiere und Menschen. Das alles sehe ich auch. Ich nehme aber noch mehr wahr. Ich sehe einen selbstbewussten Kanton. Einen Kanton, «wo eppis gaat».

Bei uns werden Projekte nicht nur angedacht oder geplant. Hier werden Projekte umgesetzt. Ich denke an das abgeschlossene Hochwasserschutzprogramm und das ständig wachsende Tourismusresort in Andermatt. Ich denke auch an die erfolgreich über die Bühne gegangene Erlebnis- und Wirtschaftsmesse Uri 18, den vorbildlichen Erweiterungsbau des Berufs- und Weiterbildungszentrums Uri oder den imposanten Gotthard-Basistunnel der NEAT. Zu dieser unvollständigen Liste gehören auch der begonnene Um- und Neubau des Kantonsspitals Uri, der bevor stehende Neubau des Kantonsbahnhofs in Altdorf, diverse realisierte Wasserkraft werke oder die WOV mit dem A2-Halbanschluss.

Der Kanton Uri und die ganze Schweiz haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Unsere Heimat hat sich vom landwirtschaftlich dominierten Bergkanton zu einem dynamischen und modernen Teil der «Erfolgsgeschichte Schweiz» entwickelt. Diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. Wir können und sollen aktiv daran teilnehmen. Sich mit dem Erreichten zufriedengeben, wäre zwar bequem. Es würde aber auch Stillstand oder sogar Rückschritt bedeuten.

Uri muss und wird sich weiterentwickeln. Diese Herausforderung können wir gemeinsam meistern. Ich lade Sie herzlich dazu ein. Denn wir Urner, «miär sind epper»! Wir werden Erfolg haben, wenn wir einander zuhören und füreinander ein stehen. Wenn wir Gemeinsamkeiten pflegen und uns nicht mit Streitereien das Leben schwer machen. Wir sind auf dem richtigen Weg, wenn wir die richtige Balance zwischen dem Gemeinwohl und der Individualität jedes und jeder einzelnen finden. Wir werden vorwärtskommen, wenn wir uns dem Neuen neugierig und mit Selbstvertrauen stellen.

Auch wenn es sonst nicht unsere typische Art ist: Lassen Sie uns Grosses denken! Stecken wir uns ambitionierte Ziele! Denken wir aber nicht nur an uns, sondern auch an die nächste und die übernächste Generation. Öffnen wir unseren Horizont. Lassen wir uns von anderen Meinungen und Ideen inspirieren, sei das in der Politik oder in der Freizeit. Haben wir ein offenes Ohr für Anliegen und Wünsche, die uns auf den ersten Blick unrealistisch oder illusorisch erscheinen.

Im Regierungsprogramm 2016 bis 2020 habe ich mit meinen Regierungsratskolleginnen und -kollegen als Leitidee und Zukunftsmodell das Motto «Mehr Uri!» formuliert. Das Programm lädt Sie, geschätzte Urnerinnen und Urner, ein, sich zu engagieren und so unseren Kanton voranzubringen. Ich würde mich freuen, wenn Sie davon Gebrauch machen.»

    
01.08.2019 / Abl UR 2019, S. 1049 f.
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Mittwoch, 1. August 2018



Landammann Roger Nager
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 2018

«Liebe Urnerinnen und Urner

Welche Fahne schwenken Sie am 1. August? Ist es die Schweizerfahne? Oder bevorzugen Sie den Uristier auf gelbem Grund? Vielleicht sind Sie auch aus einem anderen Kanton zu uns gezogen und tragen am Nationalfeiertag das Banner von Bern, Neuchâtel oder Grischun. Es sticht am Bundesfeiertag schnell ins Auge: Die Identität der Schweizerinnen und Schweizer hat vielfältige Wurzeln. Die Kantone, die Gemeinden und die hier lebenden Menschen machen die Schweiz überhaupt erst aus.

Das ist gut so – die Schweiz mit ihren vier Landessprachen, ihren 26 Kantonen und tausenden Gemeinden versteht es, gemeinsam einen erfolgreichen Weg zu beschreiten. Einen Weg, der seit Generationen hinführt zu Wohlstand, Sicherheit, Selbstverantwortung und persönlicher Verwirklichung. Für all die Möglichkeiten, die uns unser Land bietet, sind wir am 1. August dankbar.

Im Kanton Uri feiert sich der 1. August besonders gut: Unsere Landschaft mit schneebedeckten Gipfeln, grünen Wäldern und mächtigen Flüssen prägt das Bild, das rund um den Globus in den Köpfen der Menschen zum Thema Schweiz gespeichert ist. Der Gotthard, der Schütze Tell und das Rütli als «Wiege der Eidgenossenschaft» liegen allesamt im Kanton Uri. Diese Orte und Geschichten prägen unser Selbstverständnis bis heute. Mit Legenden und Träumen alleine ist es aber nicht getan. Unseren Vorfahren ist es gelungen, aus unserem schönen Flecken Erde ein wertvolles Stück Heimat zu formen. Dass wir darauf aufbauen dürfen, ist ein Privileg und zugleich eine Pflicht.

Die Schweiz und der Kanton Uri verharren nicht auf dem Erreichten. Wir ruhen uns nicht auf den Lorbeeren unserer Vorfahren aus, nein! Wir wollen unsere Heimat weiterentwickeln. Ich bin überzeugt, dass wir dieser Herausforderung gewachsen sind. Entscheidend ist die gesunde Balance zwischen Individualismus und dem Gemeinwohl.

- Wir sind stark, wenn wir Urnerinnen und Urner füreinander einstehen.
- Wir sind stark, wenn wir uns mehr nach Gemeinsamkeiten statt Differenzen richten.
- Wir sind stark, wenn wir dem Neuen mit Neugierde und Selbstvertrauen begegnen.

Wir wollen die Zukunft gestalten, für uns und unsere Nachfahren. Wir wollen unseren Kanton vorwärts bringen mit grossen Zielen und frischem Denken. Wir wollen dazu beitragen, dass unsere Heimat lebenswert bleibt. Dazu braucht es einen regen Austausch von Ideen und Meinungen, sowohl in der Politik wie in der Wirtschaft; in den Schulen auf Strassen und Plätzen, aber auch zuhause im Kreise von Freunden und Familie.

Darum bitte ich Sie, am 1. August 2018 Ihre Fahne besonders stark zu schwenken. Wählen Sie die Fahne aus, die am besten zu Ihrer Heimat passt. Freuen Sie sich an Ihrer Schweiz. Erinnern Sie sich daran, dass eine Nation nur dank den gemeinsamen Errungenschaften prosperieren kann. So verschieden wir als Menschen sind, uns eint die Willensnation Schweiz. Es ist nicht die Landesgrenze, die uns zu Schweizerinnen und Schweizern macht, sondern die gelebten Werte von Vielfalt und Fortschritt zum Wohle der Gesellschaft als Ganzes.»

    
27.07.2018 / www.ur.ch (27.07.2018)
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Dienstag, 1. August 2017



Landammann Beat Jörg
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 2017

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Alljährlich am 1. August feiern wir den Geburtstag unseres Landes, der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Wie es der Name sagt, wurde unser Land gegründet in Form einer Genossenschaft. Am Ende erwuchs daraus ein erstaunliches Erfolgsmodell. Kaum ein anderes Land in der Welt erreicht bei Gesundheit, Bildung und Wohlstand ein ähnlich hohes Niveau wie die Schweizerische Eidgenossenschaft. Kennzeichnend für unsere Eidgenossenschaft ist – wie für jede Genossenschaft – das Vertrauen in die eigene Kraft der Mitglieder. Selbsthilfe, Selbstverantwortung, Selbstverwaltung: Das waren vor über siebenhundert Jahren die zentralen Werte unserer Gründerväter, und das ist auch heute noch die Basis für unser modernes föderales Gemeinwesen.

Unser Land, unser Kanton, unsere Gemeinden sind also keine abstrakten Gebilde, die so nebenher für sich allein funktionieren. Als Zusammenschluss von konkreten Menschen funktionieren Bund, Kanton und Gemeinden nur dann, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger je nach ihren Fähigkeiten und Stärken aktiv einbringen. Kurz: Wenn wir alle uns für das Gemeinwesen engagieren. Dieses Engagement trägt Namen wie Milizarbeit, ehrenamtliche Tätigkeit oder Freiwilligenarbeit. Es ist denn auch ein untrügliches Zeichen für die Vitalität der Urner Gesellschaft, dass in unserem Kanton schweizweit am meisten Freiwilligenarbeit pro Kopf geleistet wird. Nur dank diesem immensen freiwilligen Einsatz sind wir überhaupt in der Lage, alle unsere Institutionen – seien sie nun öffentlich oder privat – mit einem tragbaren finanziellen Aufwand zu betreiben.

Allen Menschen, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für unser Gemeinwesen engagieren, gebührt gerade heute ein grosses Dankeschön, verbunden mit der Hoffnung, dass sie sich auch weiterhin nach Kräften zum Wohl von uns allen einsetzen. Bund, Kanton und Gemeinden ihrerseits stehen in der Pflicht, das Möglichste zu tun, damit die eigenen Institutionen miliztauglich bleiben und damit der Wert der Freiwilligenarbeit anerkannt wird. Diesen Anspruch versucht der Regierungsrat auch mit dem neuen Regierungsprogramm einzulösen. Das allererste Ziel für die laufende Legislatur lautet: «Uri bietet eine intakte Gemeinschaft, die Heimat und Sicherheit bietet, in der man sich kennt, hohe Eigenverantwortung übernimmt und zugleich für die Nächsten sorgt.» Wenn wir alle diesem Ziel nachleben und es mit Leben füllen, werden wir auch in Zukunft erfolgreich sein.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, am heutigen Bundesfeiertag fordere ich uns alle auf: Schärfen wir den Blick für die Errungenschaften der Generationen vor uns! Schärfen wir den Blick für die Werte, denen wir diese Errungenschaften verdanken! Entdecken wir also den Genossenschafter in uns und lassen wir uns leiten von der Erkenntnis, dass unser Gemeinwesen insgesamt nur so gut ist wie das eigene Engagement, das wir ihm entgegenbringen. Nehmen wir uns in die Pflicht, dieses Engagement weiterhin mit Freude zu leisten. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen allen im Namen des Urner Regierungsrats – und auch ganz persönlich – einen schönen 1. August!»

    
25.07.2017 / www.ur.ch (25.07.2017)
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Montag, 1. August 2016



Landammann Beat Jörg
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 2016

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Können Sie sich ein Leben in Freiheit, aber ohne Sicherheit vorstellen? Es wäre das Leben in einer Gesellschaft, wo Sie tun und lassen könnten, was Sie gerade wollen, wo Sie aber jederzeit Gefahr liefen, dass ein anderer seine eigene Vorstellung von Freiheit brutal auf Ihre Kosten auslebt. Können Sie sich nun im Gegenzug ein Leben in Sicherheit, aber ohne Freiheit vorstellen? Es wäre das Leben in einem gut geführten Gefängnis! Das alles bedeutet: Ein wirklich menschenwürdiges Leben ist nur möglich, sowohl in Freiheit als auch in Sicherheit. Genau diese Erkenntnis leitete auch die Menschen der Urkantone, als sie vor über 700 Jahren einen Bund schlossen. Gemeinsam wollten sie die Sicherheit ihrer kleinen Talschaften gewährleisten; gemeinsam wollten sie fremde Richter fernhalten und so die eigene Freiheit sichern.

Die lange Geschichte, die von der Gründung der alten Eidgenossenschaft hin zu unserer modernen Schweiz führte, war nicht immer geradlinig, nicht ohne tiefe Brüche und nicht frei von schlimmen Rückschlägen. Jede Generation musste ihr Land – in Teilen oder als Ganzes – stets neu erfinden. Am Ende erwuchs daraus ein erstaunliches Erfolgsmodell. Kaum ein anderes Land in der Welt kommt uns heute gleich in Gesundheit, Bildung und Wohlstand. Die Grundlage dafür ist ein grösstmögliches Mass an Freiheit und Sicherheit! Unsicherheit und Unfreiheit erreichten uns in den vergangenen paar Jahrzehnten meist nur in Form von Berichten aus entfernten Ländern – oder dann ganz konkret in Form von Menschen, die aus diesen Ländern zu uns flüchteten. Den Flüchtlingen zeitweise oder dauerhaft ein Leben in Sicherheit und Freiheit zu ermöglichen, gebot uns nicht nur die humanitäre Tradition der Schweiz, sondern auch das eigene menschliche Mitgefühl.

Doch die Zeiten ändern sich. Die furchtbaren terroristischen Anschläge und Amokläufe in unserer unmittelbaren Nachbarschaft stellen uns schmerzlich vor Augen, wie schnell die Lage von der gefühlten Sicherheit in die erlebte Unsicherheit kippen kann. Auch bei uns. Die Sicherheit der Menschen in der Schweiz zu gewährleisten, ist damit wieder zur drängenden Aufgabe unserer Politik geworden. Als probates Mittel mag ein Ausbau des Überwachungs- und Polizeistaats naheliegen, und viele Bürgerinnen und Bürger wären heute wohl bereit, einen Teil ihrer Freiheit zu opfern, um dafür mehr Sicherheit zu erhalten. Aber wie weit dürfen wir die Überwachung und das frühzeitige, womöglich präventive Eingreifen der Sicherheitskräfte treiben, ohne uns unversehens in einem selbst errichteten Gefängnis wiederzufinden?

Die Antworten auf solche Fragen werden wir gemeinsam finden müssen. Der Blick auf die eigene Geschichte hilft da nur bedingt. Die Geschichte sagt uns ja nie, was zu tun ist. Sie kann uns aber helfen, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. In diesem Sinn lehrt uns die Geschichte, dass Sicherheit die Freiheit schützen muss – nicht aufheben! Darüber hinaus kann uns die Geschichte, im Fall der Schweiz besonders, aber auch mit Zuversicht erfüllen. Wenn wir alle – gleich wie unsere Vorfahren, denen wir zu grossem Dank verpflichtet sind – die Verantwortung für unser Land entschlossen wahrnehmen, werden wir trotz gelegentlichen Umwegen, Brüchen und Rückschlägen auch in Zukunft ein menschenwürdiges Leben führen können, ein Leben in Sicherheit und Freiheit.»

    
01.08.2016 / Abl UR 2016, S. 1173 f.
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Samstag, 1. August 2015



Frau Landammann Heidi Z‘graggen
Wort von Frau Landammann zum Bundesfeiertag 2015

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Höhenfeuer und Feuerwerke erhellen den Nachthimmel, das Lachen von feiernden, glücklichen Menschen ertönt landauf, landab in Gemeinden und Städten der Schweiz. Wir feiern unseren Nationalfeiertag und wir haben Grund zum Feiern. Denn „die Schweiz ist wie eine Postkarte. Ein Märchen, das nie aufhört … die Schweiz ist ein atemberaubendes Land … man merkt, dass die Schweizer sich bemühen, die Schönheit ihres Landes zu erhalten … ich bin unglaublich fasziniert von der Vielsprachigkeit in der Schweiz, wo gibt es denn so etwas noch auf dieser Welt … ich erinnere mich, wie wir die Schweiz als Messlatte für den perfekten Lebensstandard benutzt haben. Das Land, das alle bewundert haben. Jetzt, wo ich selber hier bin, kann ich kaum glauben, dass sich die Postkarte über das ganze Land erstreckt“, so tönen die Eindrücke einer Studentin aus Südkorea, eines Balletttänzers aus Mexiko, eines Ökonomen aus Los Angeles und eines Primarlehrers aus Texas über unser Land (im einem Artikel in der NZZ am Sonntag).

Beim Lesen dieser Aussagen wurde es mir warm ums Herz und mir wurde einmal mehr bewusst, wie dankbar ich gegenüber dem Land und unseren Vorfahren bin. Sie haben uns etwas sehr Wertvolles zur treuhänderischen Verwaltung und zur Weiterentwicklung übergeben. Wir sind gefordert, dieses in die Zukunft weiterzutragen, so dass wir es dereinst genau so wertvoll unseren Nachfahren weitergeben können. In einem gemeinsamen Vertrag – in der Präambel unserer Bundesverfassung - haben wir, das Schweizervolk, festgehalten, worauf wir bauen und was wir weitergeben wollen: „Im Namen Gottes des Allmächtigen! Das Schweizervolk und die Kantone, in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung, im Bestreben, den Bund zu erneuern, um Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden in Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken, im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben, im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen, gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen“. Auf dieser Grundhaltung, auf den grossen Leistungen unserer Vorfahren und auf den bewährten Säulen unseres Staatswesen, dem politischen System, der direkten Demokratie, dem Föderalismus und dem Milizsystem beruht der Erfolg unseres Landes. Dank dem auch, dass wir Schweizerinnen und Schweizer jeden Tag für uns selber und für die Schweiz Verantwortung wahrnehmen und nicht erwarten, dass der Staat primär für unser Glück und unser Wohlergehen verantwortlich ist. Es sei denn, wir geraten in eine Situation, wo wir alleine uns nicht mehr helfen können. Dann tragen wir einander in Solidarität und zum Wohl der Schwachen mit. Auch das macht die Stärke der Schweiz aus.

Der Wille und die Eigenverantwortung für eine erfolgreiche Zukunft des Landes und seiner Bürgerinnen und Bürger einzustehen, gilt es hochzuhalten. Das können wir allerdings nicht aus einem abstrakten nebulösen „jemand sollte das tun“ erwarten – denn dieser Wille wird nicht von irgendwoher kommen. Wir können die gute Zukunft der Schweiz nicht delegieren, wir müssen sie tagtäglich selber erarbeiten. Damit drücken wir unsere Dankbarkeit aus und übernehmen wir die Verantwortung für die gute Zukunft unseres Landes.»

    
28.07.2015 / www.ur.ch (28.07.2015)
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Freitag, 1. August 2014



Frau Landammann Heidi Z‘graggen
Wort von Frau Landammann zum Bundesfeiertag 2014

«Am 1. August, diesem besonderen Tag für uns Schweizerinnen und Schweizer, erinnern wir uns mit Stolz an die Gründung der Schweizerischen Eidgenossenschaft durch die drei Urkantone. Wir feiern unser Land und unsere politischen Institutionen in Dankbarkeit für unser friedvolles Zusammenleben. Wir feiern unser Bekenntnis zum föderalistischen Bundesstaat, zur direkten Demokratie und zur sprachlichen und kulturellen Vielfalt. Wir feiern auch die wirtschaftliche Stärke und den Erfolg unseres Landes, die vieles für uns Bürgerinnen und Bürger erst möglich machen. Wir feiern unser Land in der Hoffnung und in der Freude auf eine gute Zukunft für uns und unsere zukünftigen Generationen.

Das Fundament der Schweiz beruht auf gemeinsamen politischen Überzeugungen, die wir Schweizer Bürgerinnen und Bürger trotz unterschiedlicher Sprach- und Kulturtraditionen teilen. Wir sind eine Willensnation. Uns eint der Wille, eine Nation zu sein, uns eint der Wille, zwischen unterschiedlichen Sprachen, zwischen unterschiedlichen Regionen, zwischen Stadt und Land zusammenzuarbeiten und immer wieder von Neuem den Ausgleich zu finden. Die Schweiz ist eine Erfolgsgeschichte, weil wir so unterschiedlich sind. Die unterschiedlichen Sprachregionen, die unterschiedlichen Landschaften, die Bergregionen und die Städte ergänzen sich und tragen je ihren Teil zum Wohlstand der Schweiz bei. Durch Zusammenarbeit, durch gegenseitiges Verständnis, durch Akzeptieren der Unterschiedlichkeit ist diese besondere Beziehung und Zuneigung zueinander entstanden.

Der Erfolg unseres Landes beruht aber nicht allein auf dem Willen zur Zusammenarbeit und auf gegenseitiger Akzeptanz und Verständnis, sondern in hohem Masse auf den politischen Institutionen der direkten Demokratie und des Föderalismus. Wir Bürgerinnen und Bürger werden dadurch zur dauernden Auseinandersetzung mit der Zukunft der Schweiz herausgefordert. Jeder Volksentscheid ist ein guter Entscheid, der unser Land auf die eine oder ande- 2 re Art weiterbringt, herausfordert neue Wege zu gehen oder an Altbewährtem festzuhalten. Die Geschichte hat gezeigt, dass die Entscheidungen des Volkes immer zu Ergebnissen zum Nutzen der Eidgenossenschaft geführt haben.

Die Kraft des Föderalismus liegt darin, dass wir direkt bei uns vor Ort die Entscheide beeinflussen und auf unsere Bedürfnisse abgestimmte Lösungen erarbeiten können. Föderalismus heisst aber auch, dass gemäss Bundesverfassung „Bund und Kantone einander in der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützen und zusammenarbeiten und dass sie einander Rücksicht und Beistand schulden“. Unser Kanton erbringt überdurchschnittlich grosse Leistungen im nationalen Interesse – denken wir an die Verkehrspolitik (europäische Hochleistungsstrassen, Eisenbahn, Neue Alpentransversale), aber auch den Transit von Strom. Alle diese nationalen Werke befinden sich auf unserer wertvollen Siedlungsfläche, der kleinsten in der Schweiz, von gerade mal 1.7 Prozent der Gesamtfläche des Kantons. Auf diese Leistungen im Interesse der Schweizerischen Eidgenossenschaft müssen wir immer wieder hinweisen und die berechtigten Forderungen für Uri immer wieder in Erinnerung rufen. Unser Kanton darf stolz sein auf unseren Beitrag zur Erfüllung der Aufgaben der Eidgenossenschaft!»

    
29.07.2014 / www.ur.ch (29.07.2014)
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Donnerstag, 1. August 2013



Landammann Josef Dittli
Kein Wort von Frau Landammann zum 1. August 2013

Im Amtsblatt des Kantons Uri ist kein Wort des Landammanns zum 1. August 2013 erschienen.
    
01.08.2013 / ---
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Mittwoch, 1. August 2012



Landammann Josef Dittli
Kein Wort des Landammanns zum 1. August 2012

Im Amtsblatt des Kantons Uri ist kein Wort des Landammanns zum 1. August 2012 erschienen.
    
01.08.2012 / ...
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Montag, 1. August 2011



Landammann Markus Züst
Kein Wort von Frau Landammann zum 1. August 2011

Im Amtsblatt des Kantons Uri ist kein Wort des Landammanns zum 1. August 2011 erschienen.
    
01.08.2011 / ...
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Sonntag, 1. August 2010



Landammann Markus Züst
Kein Wort von Frau Landammann zum 1. August 2010

Im Amtsblatt des Kantons Uri ist kein Wort des Landammanns zum 1. August 2010 erschienen.
    
01.08.2010 / ...
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Samstag, 1. August 2009



Landamman Isidor Baumann
Gedanken des Landammanns zum 1. August 2009

«Es ist ein schöner Brauch, dass wir unseren Nationalfeiertag mit Höhenfeuern weithin sichtbar machen – heute müsste man fast sagen «noch machen dürfen». Denn Höhenfeuer, die über Täler und Berge hinweg leuchten, sind ein starkes Symbol der Zusammengehörigkeit und der Solidarität.

Wenn wir einen Blick auf unsere Geschichte werfen, stellen wir fest, dass wir immer dann am erfolgreichsten waren, wenn wir zusammenhielten – die Landesteile, Stadt und Land, aber auch Alt und Jung, und wenn die Starken die Schwachen stützten. Letzteres nicht zuletzt auch deshalb, weil die Starken wieder zu Schwachen werden können und umgekehrt. Die Vorfahren haben unser Land im Jahre 1291 gegründet, um in Freiheit zu leben und sich gegenseitig in Not und in Gefahr beizustehen. Auf dem Rütli haben sie sich geschworen, dass sich jeder für die Freiheit einsetzen will – für die eigene und die der andern und damit für die Freiheit von allen! Sie haben das nicht getan, um persönliche Vorteile zu gewinnen, sondern um den Frieden zu sichern und den gemeinsamen Wohlstand zu mehren.

Verschiedene Gegenden, Sprachen, Kulturen und Religionen fanden sich in diesem Geist zusammen. So entstand der Begriff der «Willensnation Schweiz»: Allen Unterschieden zum Trotz hat der Wille, zusammenzuhalten und einander beizustehen, bis in die heutigen Tage Bestand, was mit Blick auf die Wirren in der Welt keineswegs selbstverständlich ist.

Dieser Wille zur gemeinsamen Schweiz muss gepflegt und hoch geachtet bleiben. Er verlangt nach Solidarität mit Menschen, die weniger auf der Sonnenseite des Lebens stehen, zum Beispiel mit Jugendlichen, die eine Lehrstelle suchen und keine finden, mit den gesundheitlich Angeschlagenen, den Arbeitenden, die trotz täglicher Arbeit keinen existenzsichernden Lohn erreichen oder mit denjenigen, die arbeitslos sind. Solidarität verdient aber auch unsere ältere Generation, besonders wenn sie pflegebedürftig ist. Dazu braucht es den Willen der Wirtschaft, der Gesellschaft, vor allem aber den Willen jedes Einzelnen. Verantwortung wahrnehmen gilt nicht nur für die Politikerinnen und Politiker, sondern für alle!

Die Solidarität verläuft wie ein roter Faden durch die Geschichte unseres Landes. Wir stecken wirtschaftlich aktuell in einer eher schwierigen Situation. Die internationale Finanzkrise hat sich zu einer Wirtschaftskrise ausgeweitet, die auch den Kanton Uri nicht verschont. Wenn wir die dadurch entstehenden Herausforderungen meistern wollen, wird uns das nur mit umfassender Solidarität insbesondere in der Arbeits- und Konsumwelt gelingen. Nur so können die Härten des wirtschaftlichen Wandels und die Betroffenheit von Familien und Einzelpersonen aufgefangen werden.

Solidarität funktioniert nur, wenn jeder seinen Beitrag an das übergeordnete Ganze leistet. Sobald einer das Gefühl hat «wieso ich? die anderen sollen zuerst», sobald einer meint, diejenigen, die mehr haben, sollen abgeben, damit alle gleichviel haben, der macht es sich zu einfach – der handelt nicht solidarisch. Denn Voraussetzung für Solidarität ist Eigenverantwortung. Die Anspruchsmentalität «die anderen sollen gefälligst…» aber zerstört sie.

Darum rufe ich alle auf, die heutigen und kommenden Herausforderungen selbstbewusst, solidarisch und offen anzugehen – damit wir nicht nur auf eine grosse Vergangenheit zurückblicken können, sondern auch eine grosse Zukunft vor uns haben.

Der 1. August soll uns wieder daran erinnern, dass wir in einer Gemeinschaft leben, die einen respektvollen, solidarischen Umgang miteinander verlangt. Nur so sind Krisen zu bewältigen und nur so sind wir für den Aufschwung, der sicher kommen wird, gerüstet. Ich wünsche Ihnen allen einen frohen, gemütlichen und solidarischen 1. August.»

    
31.07.2009 / Abl UR 2009, S. 1093 f.
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Freitag, 1. August 2008



Landamman Isidor Baumann
Bundesfeier Gedanken des Landammanns zum 1. August 2008

«Geburtstage sind wiederkehrende Daten, die uns einladen, sich zurückzuerinnern, den Standort zu bestimmen und Vorstellungen zum kommenden Jahr oder darüber hinaus zu machen. Alle drei Wertungen könnten so gemacht werden, dass man nur das Positive oder nur das Negative hervorhebt. Ich bin überzeugt, dass das falsch wäre. Richtig ist es, möglichst alles in die Waagschale zu werfen – das, was uns erfreut, das, was uns belastet. Zudem dürfen wir die Wertung nicht auf unsere eigenen Empfindungen beschränken. Vielmehr ist ein grösseres Umfeld einzubeziehen.

Uns Urnerinnen und Urner sollte das nicht schwer fallen, denn wir sind uns bewusst, dass wir zwar allein stark, gemeinsam aber noch stärker werden können. Und das, ohne uns unnötig zu beschränken oder gar abhängig zu machen.

«Wenn ich mich zurückerinnere», hat uns die NFA die berechtigte Freiheit verschafft, unsere Selbstverwaltung direkter und unsere Bedürfnisse wirkungsorientierter wahrzunehmen. Wir haben mit dem Fortschritt beim Tourismusprojekt Andermatt und beim Raumentwicklungskonzept Unteres Reusstal unseren Gestaltungsspielraum genutzt und damit unsere Wachstumsziele selbstständig neu definiert. Die Stimmberechtigten haben den Landrat neu gewählt und die Medienlandschaft verfolgt die Entwicklung unseres Kantons, so scheint mir, immer positiver.

«Wenn ich die Standortbestimmung vornehme», befinden wir uns derzeit in einer Ausgangslage, die so günstig ist wie schon lange nicht mehr. Sie erlaubt uns mehr Selbstbestimmung und freieres Handeln. Dazu mussten wir aber – zum Teil freiwillig, zum Teil unfreiwillig – uns von traditionellen Strukturen und Prozessen in der Gesellschaft trennen. Veränderungen brauchen Mut, und diesen spüre ich im Kanton Uri je länger je mehr.

«Wenn ich mir Vorstellungen zum kommenden Jahr mache», stelle ich mit Freuden fest, dass Uris Entwicklungsmöglichkeiten und Wachstumschancen grossartig sind. Demnächst können wir an der Urne selbst die Steuern senken. Die frei werdenden Mittel erlauben uns vermehrte Investitionen in unseren Lebens- und Wirtschaftsraum. Mit den Grossbaustellen im Kanton Uri dürfen wir Wachstum und Ansiedlungen von Unternehmen und damit ein zunehmendes Arbeitsplatzangebot erwarten. Es liegt nun an uns, diese Chancen zu unterstützen und selbst zu nutzen.

Trotzdem sei mir erlaubt, bei dieser Aufbruchstimmung zur Vorsicht zu mahnen. Selbst nach 717 Jahren Selbstbestimmungsfreiheit müssen wir uns bemühen, das Erreichte zu erhalten: Wir bestimmen selbst über Steuern und Abgaben. Wir sichern ein grosszügiges Bildungs- und Gesundheitsangebot. Wir entscheiden, für wen und für was wir arbeiten. Wir haben sogar die Freiheit, darüber abzustimmen, ob Fremde bei uns arbeiten dürfen. Aus diesen nur beispielhaften Elementen unserer Selbstbestimmungsfreiheit muss uns bewusst werden, welche grossen Werte wir besitzen. Wir wollen sie erhalten, nutzen, aber nicht missbrauchen.

Auch wenn die Tellspiele für jede Aufführung wieder neu inszeniert werden müssen, auch wenn die 1.-August-Feier auf dem Rütli fast jährlich neu geregelt wird, ändert das nichts an unserer Freiheit und an unserem Selbstbestimmungsrecht. Der 1. August soll uns wieder daran erinnern, was wir erreicht haben und was wir respektvoll, aber auch zeitgemäss bewahren und für uns und unsere Nachfahren nutzen wollen.»

    
25.07.2008 / Abl UR 2008, S. 1145 f.
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Mittwoch, 1. August 2007



Landammann Dr. Markus Stadler
Gedanken des Landammanns zum 1. August 2007: Unser Rütli

«Du stilles Gelände am See» heisst es im Rütlilied von Johann Georg Krauer. Schön wärs! Das Rütli ist bisweilen zum Zankapfel geworden, zum Feld der polizeilichen Einsatzdoktrin.

Dabei möchte man eigentlich nichts anderes als freien Zugang, freie Rede, friedliches Treiben, buntes Volksfest.

Doch die Informationen über störbereite Hundertschaften und gewaltanpreisende Gruppierungen sowie den Missbrauch des Rütlis für Teilinteressen führen leider zu anderen Überlegungen und Vorsichtsmassnahmen.
Diese rechnen auch mit dem «worst case»: Wenn die Gewalt einmal auf dem Rütli ausbrechen sollte, liesse sich das Chaos dort nur sehr schwer, wenn überhaupt, eingrenzen; dort Fliehende könnten besonders gefährdet sein.

Und aus dem idealtypischen Rütli, das für lieb gewordene Werte und Vorstellungen steht, wird schliesslich eine reglementierte Festung – eigentlich das Gegenteil.

Unsere Polizisten sind nicht zu beneiden. Hat man sie in der Rückblende nicht benötigt, war ihr Auftritt übertrieben. Gerät die Veranstaltung aber aus dem Ruder, haben sie versagt.

Für die in der Verantwortung stehenden Politikerinnen und Politiker ist das Ganze umso einschneidender, als es sich nicht um ein einzelnes Ereignis handelt, das irgendwann überstanden sein wird. Die letztjährige Feier hatte mit der vorletztjährigen zu tun, die diesjährigen Ereignisse werden die übernächsten voraussichtlich beeinflussen. Aber ganz einfache, nichts kostende, auf alle Seiten befriedigende Lösungen gibt es im Moment nicht.

Dass sich der Bundesrat in dieser Situation nicht für ein klares Rollenspiel entscheiden wollte, macht das Ganze nicht einfacher.

Die Verschiedenartigkeit in der Schweiz – eines unserer Markenzeichen – darf selbstverständlich nicht bekämpft werden. Diese Vielfalt, auch im Ausdruck, die sich übers Jahr entwickelt, soll auch am 1. August zum Ausdruck kommen, allerdings im Rahmen rechtsstaatlicher Schranken. Nur eben: Weiss man zum Vornherein, was geschehen wird und wird man dem dannzumaligen Ruf nach Verantwortung gerecht werden?

Ich wünsche mir eine Schweiz, die ihre Vielfalt unter dem Jahr lebt, in der sich keine Gruppierung das Rütli am 1. August für extreme Manifestationen irgendwelcher Art unter den Nagel reisst. Die diesjährige Feier möge friedlich verlaufen. Ansonsten wünsche ich mir das Rütli am 1. August als Ort der Ruhe – als Ort der niemandem gehört und damit allen.

Auf dass man sich besinnen möge, worum es eigentlich geht: um das Gesamtwohl der Schweiz, die im Wettlauf nach vorne auch jene mitnimmt, die dem Tempo nicht gewachsen sind und auch den Rest der Welt nicht vergisst, mit der die Schweiz ohnehin verbunden ist. Diese Besinnung auf das Wesentliche kommt wohl weniger aus dem Gezänk denn aus der Stille.»

    
20.07.2007 / Abl UR 2007, S. 1065 f.
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Dienstag, 1. August 2006



Landammann Dr. Markus Stadler
Gedanken des Landammanns zum 1. August

«Die Schweiz sei eine «Willensnation», sagt man, übersieht aber leicht dabei, dass wir unsere nationale Existenz der napoleonischen Zeit verdanken, in der die Grossmächte Frankreich und Österreich die Schweiz als Pufferzone zugelassen haben. Unsere Nation ist also auch aus dem Willen der andern entstanden.

Die Verhältnisse haben sich seither wesentlich verändert. Weder ist Krieg um uns, noch brauchen die Nachbarn einen Pufferstaat Schweiz. Im Gegenteil – diese Nachbarn haben sich zur Europäischen Gemeinschaft zusammengeschlossen. Diese Gemeinschaft wächst und entwickelt sich. Wir sind mit ihr in vielfacher Alltagsbeziehung aufs Engste verbunden, sind vertraglich «verbilaterisiert» und vollziehen in manchen Gesetzesfragen nach, was der europäische Motor vorgibt.

Der erste August ist ein besonderer Tag. Er soll uns Schweizerinnen und Schweizer daran erinnern, dass die Welt grösser ist als der Spiegel unserer alltäglichen privaten Wünsche und Sorgen. Die Nation Schweiz ist nach den Kantonen ein weiterer Bezugsrahmen für unsere Gewohnheiten, unsere rechtlichen Regeln, unsere Heimat, unsere Zukunftshoffnungen. Sie verbindet vier Sprachen und Kulturen. Sie beinhaltet damit auch Fremdes, nicht nur Vertrautes. Eine besondere Stärke ist ihre Vielfalt auf kleinstem Raum, eine Vielfalt, die Kreativität und Anpassungskraft beinhaltet und fördert.

Zur Realität der Schweiz gehört auch, dass sie ein europäisches Land ist, ein Land der Erde schliesslich. Kriege unter europäischen Ländern gehören hoffentlich der Vergangenheit an. Damit ist auch unsere Réduit-Mentalität passé – so bedeutungsvoll sie einmal gewesen sein mag.

Wie gehen wir mit diesen Veränderungen um? Die kleine «autonome» Schweiz ist für die einen geschichtlich überholt. Für andere stellt sie ein Zukunftsmodell des Zusammenlebens von Verschiedenartigkeit dar, ein Modell der grundsätzlich gewaltfreien Entscheidfindung. Wach müssen wir uns mit den neuen Verhältnissen auseinandersetzen, nicht einfach abgestellt auf die passive Hoffnung, die Weiterentwicklung der andern werde schon scheitern. Mir scheint wichtig, dass wir versuchen, die Schweiz so zu sehen, wie sie heute ist, wie sie morgen sein kann und uns befreien von alten Leitbildern, deren Uhr abgelaufen ist.

Freuen wir uns nicht nur am ersten August über unser wunderbares Land, sind wir dankbar für die Vorzüge und Privilegien, die wir – allzu oft mit purer Selbstverständlichkeit – nutzen. Geniessen wir unsere Besonderheit und prüfen wir unseren nationalen Willen angesichts unserer Möglichkeiten! Wir sind auf unsere Nachbarn an gewiesen und können unsere hervorragende Stellung nur halten, wenn wir den geschichtlichen Wandlungen unerschrocken entgegenblicken und sie einbeziehen in unsere Absichten und Taten.»

    
28.07.2006 / Abl UR 2006, S. 1037 f.
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Montag, 1. August 2005



Landammann Josef Arnold
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 2005

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Das weisse Kreuz auf rotem Grund ist präsent wie selten zuvor. Freilich mehr als modisches Warenzeichen einer weltläufigen Gesellschaft denn als nationales Wahrzeichen einer selbstbewussten Nation. Der Nationalfeiertag gibt uns Gelegenheit, unsern Staat ins Zentrum zu stellen: Können, sollen oder dürfen wir stolz auf die Schweiz sein?

Ich bin überzeugt, dass wir diese Frage mit einem klaren Ja beantworten dürfen. Die positive Antwort auf diese Frage lässt sich auch durchaus am Beispiel unseres Kantons begründen: Wir haben eine überdurchschnittliche Lebensqualität, einen guten Service Public und direkt-demokratische Spielregeln, die sich bewähren. Zwar macht uns die anhaltend schwache Konjunktur grosse Sorgen – trotzdem geht es uns im Allgemeinen gut.

Untersuchungen zeigen aber, dass das Vertrauen in die politischen Institutionen schwindet, und dass ein sinkendes Zukunftsvertrauen der Schweizerinnen und Schweizer sowie eine tiefe Investitions- und Risikobereitschaft feststellbar ist. Diese Feststellungen lassen uns aufhorchen und dürfen uns nicht gleichgültig sein. Deshalb erlaube ich mir, zum Nationalfeiertag drei Wünsche anzubringen:

Ich wünsche uns allen Mut und Kraft, tätig zu sein. Denn jeder und jede Einzelne ist vermehrt gefordert, aktiv und initiativ zu sein zum Wohle aller. Sei es durch ein freundliches Wort, aktive Begegnungen mit den Mitmenschen oder Engagement für Staat, Gemeinschaft oder Unternehmen. Weder abwartendes Zögern noch die Ausrede «die anderen sollen zuerst» führen uns weiter.

Selbstverständlich sind auch die politischen und staatlichen Institutionen und Strukturen innerhalb unseres Kantons stets zu hinterfragen – und nach Bedarf weiterzuentwickeln. Es muss ein Anliegen von uns allen sein, durch Zusammenarbeit Synergien zu gewinnen und Leistungen noch effizienter zu erbringen und allenfalls lieb gewonnene Gewohnheiten im höheren Interesse aufzugeben.

Auch der Kanton Uri muss konkurrenzfähig sein, muss seine Finanzen in Ordnung bringen. Dabei müssen wir uns auch als Kanton auch immer wieder fragen – welche Aufgaben noch besser und effizienter in einem grösseren Verbund erfüllt werden können. Verstärkte Zusammenarbeit wird auch hier immer wichtiger – wobei es zu einer der grossen Herausforderungen gehört, darauf zu achten, dass durch die interkantonale Zusammenarbeit nicht automatisch der Standard erhöht und die Leistungen dadurch teurer erbracht werden.

Unter diesen Voraussetzungen müssen wir unsere Stärken einbringen – zugunsten eines demokratischen Föderalismus. Auf dem Weg in die Zukunft dürfen wir uns aber nicht von gewissen Bequemlichkeiten, von der Besitzstands- und Versicherungsmentalität ablenken lassen. Konzentrieren wir uns auf unser eigenes Tun und wagen Neuerungen. Und vergessen wir nicht – nur wenn wir aktiv an der Zukunft arbeiten, werden wir auch eine haben.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen frohen und besinnlichen 1. August 2005.»

    
29.07.2005 / Abl UR 2005, S. 997 f.
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Sonntag, 1. August 2004



Landammann Josef Arnold
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 2004

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Mit dem 713. Geburtstag, den die Schweiz im 2004 feiern darf, fällt in diesem Sommer das 200-Jahr-Jubiläum der Uraufführung von Friedrich Schillers Schauspiel «Wilhelm Tell» zusammen. Die Aufführungen der Tellspiele in Altdorf und auf dem Rütli sowie die Ausstellung im Forum der Schweizer Geschichte in Schwyz geben Anlass, sich mit dem Mythos Tell auseinander zu setzen.

Wir können zu Wilhelm Tells historischer Existenz stehen, wie wir wollen, sogar seine historische Existenz anzweifeln. Erwiesen ist, dass sich damals, vor gut 700 Jahren, Landleute von Uri, Schwyz und Unterwalden sich stark genug fühlten, der drohenden Umklammerung durch kirchliche und weltliche Fürsten zu trotzen. Sicher ist zudem, dass man sich damals auflehnte gegen die Ausdehnungspolitik des Hauses Habsburg, die als willkürlich und untragbar empfunden wurde. Und aus diesem hartnäckigen Widerstand heraus ist unser eidgenössisches Staatswesen gewachsen.

Die Geschichte des Tell ist die Geschichte einer Auflehnung, die zur Freiheit führt. Um diese Freiheit zu erreichen, brauchte es Engagement und Mut, sich zu exponieren und etwas zu wagen.

Im 19. Jahrhundert wandelte sich die alte Eidgenossenschaft zu einem modernen, demokratischen Rechtsstaat. Der weitere Verlauf der Geschichte zeigt, dass die Demokratie, der freie Wille des Volkes und seiner Vertreter, zahlreiche Angriffe und Unterdrückungen zu überstehen hatte – eine Anstrengung, die sich zweifellos lohnte. Denn die Demokratie ist ein tragender Grundwert unseres Landes. Sie gewährt ein hohes Mass an Mitsprache sowie persönlicher und politischer Freiheit. Sie kennt aber auch klare Spielregeln und achtet Minderheitsmeinungen. Diese Demokratie wollen und dürfen wir nicht «wegrationalisieren» oder gar «wegsparen».

Der Mythos Tell vermittelt uns auch heute noch die Botschaft, dass es sich lohnt, für Freiheit und Unabhängigkeit zu kämpfen. Wir brauchen den Mut zur eigenen Meinung und zum Engagement für unseren Staat und unsere Gesellschaft. Jede Generation muss unseren Kanton, unsere Schweiz, neu erfinden und damit auf ihre Weise an der über 700-jährigen Geschichte unseres Landes weiterarbeiten. Helden und Heldinnen sind heute stärker denn je gefragt – in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft wie im Sport. Die Herausforderungen und Aufgaben verlangen neue und mutige Lösungsansätze. Aber der Einsatz und das Engagement Einzelner reicht nicht aus. Es wäre falsch und fatal, heute auf einen «neuen Tell» zu warten, der unsere Probleme löst. Wir alle sind gefordert, uns für unsere Heimat, unseren Lebens- und Wirtschaftsraum Uri einzusetzen.

Ich wünsche mir, dass wir miteinander, einig und tatkräftig, den gemeinsamen Weg in die Zukunft wagen und fortsetzen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen schönen und unvergesslichen 1. August 2004.»

    
30.07.2004 / Abl UR 2004, S. 1093 f.
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Freitag, 1. August 2003



Frau Landammann Dr. Gabi Huber
Kein Wort von Frau Landammann zum 1. August 2003

Im Amtsblatt des Kantons Uri ist kein Wort des Landammanns zum 1. August 2003 erschienen.
    
01.08.2003 / ...
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Donnerstag, 1. August 2002



Frau Landammann Dr. Gabi Huber
Worte von Frau Landammann zum 1. August 2002

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Seit 1291 entwickelte sich die Schweiz durch Erweiterungen, die schrittweise über mehrere Jahrhunderte erfolgten. Dies geschah durch den Abschluss von – so würden wir wohl heute sagen – bilateralen und multilateralen Verträgen, Unterstützungs- und Hilfsbündnissen, von Zweckbündnissen und durch gemeinsame kriegerische Unternehmungen. Heuer und im nächsten Jahr feiern zahlreiche Kantone ihren Anschluss an den Bund der schweizerischen Eidgenossenschaft. Uri hat als Mitbegründer des Bundes von 1291 eine grosse Geschichte.

Und wie steht es um Uris Zukunft? Wer wissen will, wohin er geht, muss wissen woher er kommt. Der Nationalfeiertag bietet uns Gelegenheit für den Blick zurück und den Blick nach vorn.

Aus dem Blick zurück in die Geschichte können wir Urnerinnen und Urner Zuversicht schöpfen. Währenddem andere Kantone immer noch um ihren Platz und ihren Stellenwert im Bund der Eidgenossenschaft zu suchen scheinen, empfinden wir als Mitbegründer der Eidgenossenschaft eine starke Identität. Wir haben gelernt, dass es grosse Anstrengungen und Ausdauer braucht, um Ziele zu erreichen. Der Umgang mit den Naturgewalten hat uns Gelassenheit gelehrt, ja es greift zuweilen ein heiterer Fatalismus Platz.

Heute ist Uri auf die Solidarität des Bundes und der Mitstände angewiesen. Die Stadt-/Landdivergenzen sind jedoch im politischen Alltag und im «Verteilkampf» um finanzielle Ressourcen unübersehbar. Uri steht buchstäblich mit dem Rücken zum Gotthard und hat bis zum Hauptzentrum Zürich noch verschiedene vorgelagerte Gebiete als bevorteilte Konkurrenten vor sich. Andererseits sind aber auch der Bund und die Mitstände auf die Solidarität und auf bestimmte Leistungen Uris angewiesen. Denn unser kleiner Kanton nimmt infolge seiner geographischen Lage an einer zentralen europäischen Nord-Süd-Achse Aufgaben im nationalen und internationalen Interesse wahr. Wer klein ist, muss sich ab und zu Gehör verschaffen, um wahrgenommen zu werden. Die im Laufe der Geschichte erlernten Tugenden der Urnerinnen und Urner sind also in der modernen Schweiz mehr denn je gefragt. Vor uns stehen gewaltige Herausforderungen, die unseren Lebensraum und unsere Aussenbeziehungen betreffen. Vor uns stehen aber auch eine Reihe kantonsinterner Hausaufgaben. Denn zur Solidarität gehört auch die Selbstverantwortung als Gegenstück. Nehmen wir deshalb den 1. August 2002 zum Anlass, uns auf unsere Stärken und darauf zu besinnen, wo wir sie – jeder und jede an seinem bzw. ihrem Platz – für unsere Heimat Uri positiv einsetzen können.»

    
26.07.2002 / Abl UR 2002, S. 917.
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Mittwoch, 1. August 2001



Landammann Martin Furrer
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 2000

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Der Bund auf dem Rütli, den wir am 1. August feiern, führte zur Gründung der alten Eidgenossenschaft. Heute ist die Schweiz ein moderner Bundesstaat und nicht mehr zu vergleichen mit dem Volk der Hirten von 1291. Dennoch, die Schweiz ist nach wie vor stark geprägt von Symbolen aus der Gründerzeit. Das Rütli gilt als Wiege der Schweizerischen Eidgenossenschaft, steht als Symbol für die Einigkeit des Volkes. Der Besuch des tschechischen Präsidenten Vaclav Havel in Begleitung von Bundespräsident Moritz Leuenberger zeigte, das das Rütli auch in der modernen Schweiz nach wie vor seine Bedeutung hat.

Als Hüter des Gotthards ist Uri seit Jahrhunderten geprägt vom Leben mit dem Verkehr und vom Verkehr. Die Verkehrsprobleme auf der Nationalstrasse und die Planungsfragen im Zusammenhang mit den Neat-Zufahrtslinien haben uns Urnerinnen und Urner in den vergangenen Monaten hart gefordert. Uri hat dadurch nationale Aufmerksamkeit erhalten und Zeichen gesetzt. Unser Kanton nahm im Management der LKW-Stausituationen eine nationale Vorreiterrolle ein. Indem er eine reiche Erfahrung in Verkehrsfragen einbrachte, resultierte auf nationaler Ebene ein praxistauglicher Konsens im Umgang mit Stausituationen. Das Neat-Auflageprojekt hat nationales Unverständnis ausgelöst. Die Urner Behörden aller Stufen setzen sich zusammen mit der Bevölkerung in selten gezeigter Einigkeit für Verbesserungen ein. Es geht um unseren und um den Lebensraum der künftigen Generationen. Wir werden uns weiterhin wachsam und konsequent für handfeste Resultate einsetzen. Den positiven Worten aus Bern müssen jetzt Taten folgen.

Die Herausforderungen, welche sich Uri stellen, haben das Volk am Gotthard in vielen Fragen geeint. Die Diskussion über den Transitverkehr, die Neat oder die Stellung des Kantons Uri in der Eidgenossenschaft findet täglich und auf breiter Basis statt. Ich wünsche mir am heutigen Bundesfeiertag, dass dereinst die Teilnahme am politischen Prozess auch in weniger stürmischen Zeiten in ähnlicher Manier wahrgenommen wird.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die Anliegen von uns Urnerinnen und Urnern haben in den vergangenen Monaten nationale Unterstützung erfahren. Uri hat seine legitimen Interessen stets fair und sachlich eingebracht. Jetzt erwarten wir den Tatbeweis, der unser Vertrauen in eine moderne und gerechte Schweiz stärken wird. Wir wollen zuversichtlich, einig und tatkräftig in die Zukunft schauen, nicht zuletzt im Vertrauen auf Gott den Allmächtigen. Ich wünsche Ihnen allen einen frohen Bundesfeiertag.»

    
27.07.2001 / Abl UR 2001, S. 989.
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Dienstag, 1. August 2000



Landammann Martin Furrer
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 2000

«Liebe Mitbürgerinnen
Liebe Mitbürger

Am 1. August ist Bundesfeiertag. Wir besinnen uns zurück auf die Grundfesten der Eidgenossenschaft. In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir Urnerinnen und Urner uns in nationalen Verkehrs- und Planungsfragen, vor allem im Zusammenhang mit den geplanten Linienführung der Neat-Zufahrtslinien, dafür eingesetzt, dass unsere legitimen Anliegen in der Eidgenossenschaft gehört und richtig verstanden werden.

Wohlverstanden: wir sind bereit, unseren Beitrag an nationale Interessen zu leisten. «Das Volk hat aber doch gewisse Rechte», heisst es bei Schiller. Und für diese Rechte werden wir uns einsetzen. Lösungen müssen in freundeidgenössischer und aufrichtiger Art und Weise gefunden werden. Dass Uri sich nicht verschliesst und seinen Beitrag zu leisten gewillt ist, haben wir in den vergangenen Jahren an der Urne zur Genüge bewiesen. Wir sind jedoch nicht bereit, Lösungen zu akzeptieren, welche wir vor unseren Nachkommen nicht verantworten können. Was heute beschlossen wird, muss auch nachhaltig tragbar sein. Wir werden uns nach wie vor energisch für Verbesserungen bei der Neat-Zufahrtslinie einsetzen, wo diese möglich sind. Dabei wollen wir zwar offen sein für Neues, neue Lösungen ohne Vorurteil anzugehen. Immer aber wird das Wohl des Volkes unsere Richtschnur sein.

Nur mit konstruktivem Mitdenken wird Uri seine Zukunft erfolgreich meistern. Es ist mir ein grosses Anliegen, dass Uri zusammensteht und nach aussen hin einig auftritt. Unsere Sprache soll eine gemeinsame sein und die nach aussen getragenen Standpunkte aller Beteiligten bedürfen der Koordination. Der Regierungsrat wird seine Führungsrolle wahrnehmen und alles unternehmen, was in seiner Macht steht, um für Uri das nachhaltig beste Resultat zu erreichen. «So sind wir einer durch den andern stark». Das zeitlose Schiller-Zitat soll uns den Weg weisen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Nutzen wir den Bundesfeiertag, um innezuhalten in dieser schnelllebigen Zeit und uns für einmal bewusst zu werden, dass wir in den vergangenen Jahren auch viel erreicht haben. Daran dürfen wir uns mit Recht freuen. Viele Fragen von grosser Tragweite müssen in nächster Zeit entschieden werden. Gehen wir sie mit Zuversicht und Tatkraft an, nicht zuletzt im Vertrauen darauf, dass unser Wirken von einer guten höheren Macht gelenkt wird. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen schönen und feierlichen 1. August.»

    
28.07.2000 / Abl UR 2000, S. 1101.
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Sonntag, 1. August 1999



Landammann Peter Mattli
Gedanken des Urner Landammanns zum 1. August 1999

«Liebe Mitbürgerinnen
Liebe Mitbürger

Es ist ein ehrwürdiges Vorrecht des Landammanns, sich am Nationalfeiertag an Euch zu wenden. Gerne nutze ich diese Gelegenheit; und dies um so mehr, als wir heuer an der Schwelle eines neuen Jahrtausends stehen – einem Ereignis, das uns einlädt, zurück zu schauen und nach vorn zu blicken.

Welche Probleme sind es, die uns gemeinsam bewegen? Ein Blick in die Tagesmedien entdeckt sie leicht: Die Basis-Infrastruktur von Computernetzen zu schützen sei, so ist zu lesen, zur nationalen Aufgabe erklärt worden. Globalisierung der Marktwirtschaft und Internationalisierung der Politik sind weitere Stichworte, die uns täglich begegnen. Wir leben in einer Zeit des technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbruchs, der «globalen Unsicherheit». Da ist es nur verständlich, dass – als Reaktion darauf – der Ruf nach politischer, materieller sozialer Sicherheit täglich zu hören ist. Die schweizerische Bürgerschaft will, wie alt Staatssekretär Franz Blankart sich ausdrückte, «Wohlstand, Sicherheit und Frieden, dies in einem Rechtsstaat, der die Freiheit des Menschen gewährleistet». Damit, so meine ich, sei der Hauptzweck unseres Staates angesprochen.

Vermögen wir den Anspruch zu erfüllen? Ja, wenn wir uns auf das Gemeinwohl besinnen und im Umbruch zusammenhalten. Zugegeben, der Begriff des «Gemeinwohls» ist schillernd. Er dient oft dazu, den eigenen Standpunkt zu rechtfertigen. Dennoch bin ich überzeugt, dass nur jener Staat gestärkt ins neue Jahrtausend wechseln kann, dessen Bürgerschaft das Gemeinwohl als Grundsatz hochhält. Man braucht diesen Begriff nicht philosophisch zu deuten, um zu erkennen, dass sich mit dieser Aussage eine Binsenwahrheit verbindet. Einfache Beispiele verdeutlichen es: Kann der Staat überleben, wenn jeder nur für sich sorgt? Vermag er die an ihn gestellten Forderungen zu erfüllen, wenn alle auf ihren Vorteil bedacht sind? Die Meinung der andern ungeprüft verwerfen? Vom Staat erwarten, was die Familie leisten sollte?

Und wie verhält es sich mit dem Zusammenhalt im Umbruch, der uns täglich begegnet? Geht der Umbruch in Wirtschaft und Gesellschaft nicht oft einher mit Pattsituationen, mit einem Treten an Ort in der realen Politik? Stattdessen gilt es, unsere Kräfte zusammenzuraffen, um so der politischen Erstarrung zu entrinnen. Unser Land, unser Kanton braucht Partnerschaft, nicht Polarisierung. Uri braucht Zusammenhalt, nicht Zersplitterung.

Das neue Jahrtausend, so ist zu erwarten, wird uns noch perfektere Technik, noch mehr Kommunikationsmöglichkeiten, vielleicht auch noch andere Bequemlichkeiten bringen. Es droht aber auch, uns menschliche Verarmung, Vereinsamung und Haltlosigkeit zu bescheren. Der Staat vermag die auftauchenden Probleme sicher nicht alle und nicht allein zu bewältigen. Getragen vom gelebten Gemeinwohl und gestärkt vom Zusammenhalt im Umbruch wird es ihm jedoch gelingen, auch im dritten Jahrtausend einen echten Beitrag zu leisten für den Wohlstand, die Sicherheit und den Frieden der ganzen Bürgerschaft.

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, mit gemeinschaftlicher Gesinnung und auf das Wohl aller bedacht, dürfen wir vertrauensvoll dem Millenium entgegenblicken. Mit dieser Grundhaltung wird es uns gelingen, unseren Kanton Uri noch lebenswerter zu gestalten. Ich wünsche Euch einen schönen und fröhlichen 1. August.»

    
30.07.1999 / Abl UR 1999, S. 1085 f.
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Samstag, 1. August 1998



Landammann Peter Mattli
Aufruf des Urner Landammanns zum 1. August 1998

«Liebe Mitbürgerinnen
Liebe Mitbürger

Die Schweiz feiert heuer 150 Jahre Bundesstaat. Sie blickt zurück auf das, was sie - oft auch mit Entbehrungen und Schmähungen - erreicht hat. Soll diese bewegte Geschichte Lehrstück für heute und morgen sein? Ich meine ja. Denn die Schweiz hat sich insbesondere 1798 und 1848 Problemen gegenübergestellt gesehen, die sie auch heute wieder beschäftigen. Es waren - und sind - einerseits Probleme ihres Verhältnisses zur nachbarschaftlichen Staatenwelt, anderseits aber auch Probleme ihrer inneren Struktur, ihrer Fähigkeit, zeitgerechte und angemessene Lösungen zu finden. Heute wie damals wollen wir unser Verhältnis zu Europa, das sich je länger desto mehr ausdehnt und einigt, definieren. Heute wie damals sind wir bestrebt, die innere Staatsstruktur zweckmässig zu formen: Staatsführung, Demokratie, Subsidiarität, neue Aufgabenteilung und neuer Finanzausgleich, neue Bundesverfassung mögen als Stichworte den Umbruch andeuten.

Neben den politischen Problemfeldern beschäftigen uns zudem weitere Anliegen, die alle unsere Kräfte fordern. Ich meine vor allem den gesellschaftlichen und den wirtschaftlichen Wandel, der sich hinter dem magischen Wort «Globalisierung» verbirgt, dem Wort, das Hoffnung ebenso wie Unbehagen und Angst vermittelt.

Wie können wir angesichts der rasanten Entwicklung Stabilität, Dauerhaftigkeit und sozialen Frieden wahren? Besinnen wir uns auf die Grundwerte, die bereits unseren Vorfahren Rezept waren, um die damaligen Probleme zu bewältigen. Sie sollen auch heute, als zeitlose Werte, Leitstern sein: Wir müssen bereit sein zu gesinnungsmässiger Erneuerung, ohne dabei unsere Eigenheiten zu verleugnen. Und wir müssen zusammenhalten im Umbruch. Radikalität, Sturheit und blinde Kompromisslosigkeit sind allemal fehl am Platz. Nur wer bereit ist, den anderen anzuhören und dessen Argumente und Einwendungen zu würdigen, ist fähig, den gemeinsamen Weg des - inneren und äusseren - Fortschritts zu gehen.

Diese Binsenwahrheiten, die uns die Geschichte eindrücklich lehrt, gelten selbstredend auch für uns, und zwar bei politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen. Wenn wir uns bemühen, mit diesem Gedankengut die anstehenden Probleme zu lösen, dürfen wir mit Zuversicht auf Erfolg hoffen - Erfolg, der den Stolz auf unser Land rechtfertigt.

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, in diesem Sinn wünsche ich Euch einen frohen, mutvollen und stolzen Staatsfeiertag.»

    
31.07.1998 / Abl UR 1998, S. 1113.
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Freitag, 1. August 1997



Landammann Dr. Hansruedi Stadler-Ineichen
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 1997

«Wieder Tritt fassen
Die Diskussion um die Politik der Schweiz und die Rolle der Banken während des 2. Weltkrieges ist für unser Land eine Herausforderung, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht mehr gekannt haben. Die pauschalen Anwürfe der letzten Wochen haben uns alle aufgewühlt und dürfen uns gerade am Nationalfeiertag nicht «kalt lassen», denn das Ansehen unseres Landes wird dadurch über Jahre geschädigt.

Einäugige Pauschalabrechnung
Mit dem Vorwort im sogenannten Eizenstat-Bericht der amerikanischen Regierung glaubt man «bewiesen» zu haben, was die Herren D’Amato und Co. seit längerer Zeit in absoluter Voreingenommenheit und Einseitigkeit behaupten. Die Neue Zürcher Zeitung stellte vor kurzem fest, dass diese moralische Selbstgerechtigkeit jenseits des Ozeans sehr an die Hexenjagden eines anderen Senators in den 50er Jahren erinnere. Die Desinformationskampagne gegen die Schweiz hat heute eine kaum kontrollierbare Eigendynamik erreicht. Selbst das Schweizer Fernsehen DRS ist bei dieser Hetzjagd der BBC auf den Leim gekrochen. Alle Fakten, welche zu einem ausgeglichenen Gesamtbild der Schweiz beitragen könnten, werden ausgeblendet.

Jede Münze hat zwei Seiten
Sicher gab es während des 2. Weltkrieges auch bei uns Anpasser und problematische Entscheide von Behörden. Ebenfalls ist die damalige Rolle der Banken und der Wirtschaft zu klären. Es gab auch Leute, die damals mit dem Krieg ohne moralische Bedenken gute Geschäfte gemacht haben. Hier wollen wir nichts beschönigen.
Denken wir aber auf der anderen Seite an die Soldaten unserer Armee, die mehrere Jahre Militärdienst an der Schweizer Grenze geleistet haben und jederzeit bereit waren, unser Land zu verteidigen. Zahlreiche Frauen und Männer haben ausserordentliche Hilfe geleistet und auf eigene Verantwortung Flüchtlinge gerettet. Trotz der Einschüchterung der Nazis blieb unser Land der Demokratie und den Menschenrechten treu. Vergessen wir überdies auch nicht, dass die schweizerische Presse jener Zeit die einzige freie, scharf antinazische Presse im deutschen Sprachraum war. All diesen Menschen sind wir auch heute zu einem grossen Dank verpflichtet. Dies sind Fakten, die zu einem ausgeglichenen Gesamtbild der Schweiz gehören.

Moral verpflichtet alle gleich
Die Schweiz bemüht sich heute, wie kein anderes Land, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten, eine Pflicht, die alle Staaten betrifft. Dabei geht es nicht nur um die Aufarbeitung des 2. Weltkrieges. Themen wären unter anderem die Geschichte und die Schicksale der Schwarzen und Indianer in Amerika, der Kurden, der Palästinenser sowie der grauenhafte Bürgerkrieg in Bosnien. Eine moralische Gewissenserforschung bedarf nicht nur eines Blickes in die Vergangenheit. Moral verpflichtet alle gleich, ob Gross oder Klein, ob in der Vergangenheit, in der Gegenwart oder in der Zukunft.

Blick in die Zukunft
Wir haben die Bemühungen um die Aufarbeitung der Vergangenheit und weitere eingeleitete Massnahmen fortzusetzen. Dabei brauchen wir heute - und nicht am St. Nimmerleinstag - historische Fakten, die unsere Argumentation in den heftigen Auseinandersetzung untermauern. Überdies haben wir eine klare Strategie zum langfristigen Aufbau unseres Ansehens im Ausland zu verfolgen.
Vor lauter starren in die Vergangenheit dürfen wir aber den Blick und den Schritt in die Zukunft nicht verpassen. Auch dürfen unsere Kräfte nicht allein durch die gegenwärtige Diskussion blockiert werden. Unser Weg in die Zukunft muss unter anderem weiterhin geprägt sein durch: Freiheit und Toleranz, Solidarität, Verantwortung vor dem Leben, Offenheit gegenüber Neuem und Mut zum Wagnis. Diese Begriffe dürfen nicht Worthülsen bleiben, sondern sind in der täglichen Politik mit Inhalt zu konkretisieren. Daraus wird neues Selbstvertrauen und Zukunftsglauben wachsen. Dabei dürfen wir uns innenpolitisch nicht durch ein gegenseitiges Hick-Hack blockieren, sondern müssen uns gemeinsam dieser Herausforderung stellen. Arbeiten wir gemeinsam daran, dass unser Land weiterhin für uns Heimat bedeutet, Heimat als Ort, wo man sich wohl fühlt, zwischenmenschliche Beziehungen pflegen und sich entfalten kann. So wird die durch die Diskussion über die Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg entstandene «Faust im Sack» auch zur offenen Hand.»

    
25.07.1997 / Abl UR 1997, S. 1044 f.
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Donnerstag, 1. August 1996



Landammann Dr. Hansruedi Stadler-Ineichen
Kein Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 1996

Im Amtsblatt des Kantons Uri ist kein Wort des Landammanns zum 1. August 1996 erschienen.
    
01.08.1996 / ---
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Dienstag, 1. August 1995



Landammann Alberik Ziegler
Aufruf des Urner Landammanns zum 1. August 1995

«Alle Jahre wieder feiern wir den Geburtstag unserer Eidgenossenschaft. Wir rühmen uns, eine der ältesten Demokratien der Welt zu sein und freuen uns, dass es die Schweiz der vier Sprachen und Kulturen noch gibt. Wir fühlen uns keineswegs abbaureif. Diese Feststellung darf indessen Besinnung, Diskussion und auch Kritik keineswegs ausschliessen. Und obwohl in unserem Land die demokratischen Ideen weiterfortgeschritten sind und konsequenter durchgeführt werden als in den meisten anderen Staatswesen der Welt, übt dieser Geburtstag für viele Mitbürgerinnen und Mitbürger, auch für mich persönlich, immer wieder neu eine besondere Anziehungskraft aus. Dabei kommt erfreulicherweise zum Ausdruck, dass wir immer noch ein Geschichtsbewusstsein haben und dieses auch pflegen wollen. Wenn wir dafür keinen Sinn mehr hätten, und uns nur mit Tagesaktualitäten herumschlagen würden, könnten wir auch kein Vertrauen in die Zukunft entwickeln. Genau das brauchen wir heute so dringend; dieses Vertrauen in die eigene Zukunft, in die Zukunft unserer Schweiz, einer Schweiz, die vorwärts und nicht rückwärts auf die Jahrtausendwende zugeht, einer Schweiz, die offen, tolerant und solidarisch auf neue Entwicklungen reagiert. Darum ist es wichtig, dass wir gemeinsam den Geburtstag unserer Heimat feiern, denn es geht um mehr als eine Standortbestimmung, es geht auch um unsere Zukunft. Wenn wir uns mit dem auseinandersetzen, was 1291 passiert ist, vor allem mit den Lehren und Folgen, so stellen wir fest, dass damals Zeichen gesetzt wurden, die weit über die Tagesaktualität hinausgehen und darum Vertrauen in die Zukunft der noch jungen Eidgenossenschaft gegeben haben. Es sind Zeichen gesetzt worden, die bis auf den heutigen Tag aktuell sind und für die Meisterung unserer Zukunft ganz besonders aktuell bleiben. Lassen Sie mich das an drei solchen Zeichen aufzeigen.

1. Eine Gemeinschaft ist auf das Handeln von jedem einzelnen angewiesen
Ich habe heute oft den Eindruck, dass wir uns heute mehr und mehr zu einem Volk von passiven Zuschauern und Kommentatoren entwickeln. Das Handeln überlassen wir immer mehr und immer lieber anderen. Gleichzeitig entfalten wir aber eine eigenartige Lust, denjenigen, die im Interesse unseres Landes noch handeln wollen, Hindernis um Hindernis in den ohnehin steinigen Weg zu legen. Wir haben den Plausch, wenn wir aus dem Fernsehsessel mitverfolgen können, wie vor politischen Entscheidungen versucht wird, aus der notwendigen Meinungsbildung ein arenaartiges Spektakel mit Gewinnern und Verlierern zu veranstalten. Was anstelle sachgerechter Information übrigbleibt, sind Misstrauen, geschürte Emotionen und verhärtete Fronten. Das sind unter anderem zusammen mit einer weit verbreiteten Verunsicherung, Orientierungslosigkeit und moralischem Zerfall, die Gründe, dass auch bei uns extreme Kräfte Auftrieb haben. Gewaltakte nehmen auch bei uns zu, insbesondere gegen Randgruppen unserer Gesellschaft, aber auch gegen den Einzelnen, den Staat und seine Einrichtungen. Das sind echte Gefahren für unsere Demokratie. Wir alle sind aufgefordert, gegen solche Entwicklungen mutig Flagge zu zeigen. Sei das in der Familie, in der Schule, auf dem Pausenplatz, in Vereinen, am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeitsarbeit. Es ist tatsächlich so: Eine Gemeinschaft, die eine Zukunft haben will, ist auf das Handeln jedes einzelnen angewiesen. Nicht Zuschauer entscheiden, nicht jene, welche nur reden und immer wissen wie — vor allem nachher —, sondern diejenigen, welche handeln; diejenigen, welche die verbreitete Mentalität «Ja, aber ohne mich» durchbrechen; diejenigen, welche zu unserer politischen Kultur Sorge tragen wollen.

2. Was der einzelne allein nicht kann, kann eine Gemeinschaft im Sinne von «Zusammen ist man stark»
In einer immer komplexeren, komplizierteren, total vernetzten Hochgeschwindigkeitswelt können in unserem kleinen Land gute Lösungen nicht mehr nur von einzelnen, sondern oft nur mehr gemeinsam verwirklicht werden. Das gilt für Problemlösungen in unseren Familien, Vereinen, Parteien, unserer Wirtschaft und unseres Staates. Das gilt ebenso für die Innen- wie Aussenbeziehungen unserer Eidgenossenschaft. Dazu brauchen wir leistungs- und teamfähige Mitbürgerinnen und Mitbürger, die nicht nur gemeinsam handeln wollen, sondern auch handeln können. Nur zusammen sind wir stark, genau diese Erkenntnis hat zur Gründung unserer Eidgenossenschaft geführt. Und auf dem Rütli 1291 hat die junge Eidgenossenschaft gehandelt, gemeinsam gehandelt und im Laufe der Geschichte manche Bewährungsproben bestanden. Die Überzeugung der damaligen Verbündeten ist gewachsen, dass grosse Herausforderungen nur gemeinsam und nicht von jedem Stand einzeln und für sich allein gelöst werden können. Die einzelnen Stände haben klar realisiert: wer abseits steht, verliert Handlungsfähigkeit, wer aber als gleichberechtigter Teil des Ganzen, der Gemeinschaft, mitträgt und mitgestaltet, gewinnt an Eigenständigkeit und Souveränität. Trotzdem gab es in unserer Geschichte auch ernste Zerreissproben um die grundsätzliche Frage, ob die weitere Zukunft besser als Teil oder Ganzes zu meistern sei. Ich erinnere an die Tagsatzung von Stans im Jahre 1481. Damals gelang es Bruder Klaus, die zerstrittene Eidgenossenschaft wieder zu festigen. Ich erinnere an die konfessionellen Auseinandersetzungen im 16. Jahrhundert, welche das Staatsgefüge gefährdeten. Sieger und Besiegte hatten nach dem zweiten Kappeier Feldzug aber den festen Willen bezeugt, das eidgenössische Erbe gemeinsam weiterzutragen. Ich erinnere an die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, wo sich im Ringen um die neue Staatsform Radikale und Konservative in die Haare geraten sind. Dank staatsmännischem Weitblick im besonderen von General Dufour konnte auch diesmal eine gefährliche Spaltung vermieden werden.

Auch heute besteht, wenn ich beispielsweise an das Verhältnis der Schweiz zu Europa denke, das Spannungsverhältnis zwischen den Teilen und dem Ganzen, zwischen Offenheit und Abgrenzung. Es kommt dazu, dass der Wohlstand und die 68er-Welle unsere Wertmassstäbe verändert haben. Wir sind nicht ein «einzig Volk von Brüdern und Schwestern», vielmehr eine Nation von Einzelgängern, denen Sonderinteressen vielfach näher liegen als das Gemeinwohl. Ein neues Gefühl von Freiheit hat die Menschen erfasst. Gemeint ist allerdings nicht jene Freiheit, die mit verzichten können, mit loslassen, mit Selbsteinschränkung verbunden ist. Gemeint ist auch nicht jene Freiheit von 1291 bei der Gründung der Eidgenossenschaft. Gemeint ist vielmehr eine Freiheit, die alles will und sich in ihrer Ich-Bezogenheit von nichts und niemandem abbringen lässt. Die Wirtschaftlichkeit nimmt einen vorrangigen Platz im Denken und im Alltag des modernen Eidgenossen ein. Wir leisten viel. Deshalb können wir uns auch vieles leisten. Aber wer sich vieles leisten kann, neigt dazu, sich vieles zu erlauben. Ich bin überzeugt, dass staatliche Einheit und Einigkeit auf Dauer nur möglich sind, wenn sich die Mehrheit von Bürgerinnen und Bürgern auf eine gemeinsame ethische Grundhaltung zu einigen vermag. Die Spannung, der unser Staatswesen heute ausgesetzt ist, hat keinen militärischen, religiösen oder primär politischen Hintergrund. Es sind unterschiedliche Wertvorstellungen, die heute unsere Einheit in Frage stellen. Ich meine, dass die reiche geschichtliche Erfahrung, wie man mit Spannungen zwischen dem Ganzen und seinen Teilen umgeht, uns für die Bewältigung der gegenwärtigen und zukünftigen Spannungen hilfreich sein kann. An solchen Herausforderungen dürfte es nicht fehlen. Denn die wichtigsten Fragen, mit denen heute die Schweiz konfrontiert ist, können nur noch durch internationale Zusammenarbeit mit Aussicht auf Erfolg gelöst werden. Dabei denke ich an Fragen aus dem Bereich Wirtschaft, Flüchtlingsströme, Drogenbekämpfung, Sicherheitspolitik, Kampf gegen das organisierte Verbrechen, Umweltschutz, Verkehr, Energie und anderes mehr.

3. Einsatz für Unabhängigkeit und Menschenwürde ist kein Gegensatz
Am 1. August 1291 ist von Uri, Schwyz und Unterwalden im Bundesbrief besiegelt worden, dass man gegenseitig bei jeder Gefahr, mochte sie von aussen oder innen kommen, für ewige Zeiten mit Rat und Tat, mit Leib und Gut und auf eigene Kosten unbedingte Hilfe mit aller Macht zu leisten habe. Bundeshilfe war aber nicht nur für den Fall eines tatsächlichen Angriffes auf einen oder mehrere Orte vorgesehen, denn schon bei Bedrohung mussten die Eidgenossen einander zu Hilfe kommen. Die Verbündeten wollten aber auch keinen Missbrauch dulden. Niemand sollte sich unter Berufung auf den Bund seiner rechtmässigen Verpflichtungen entziehen dürfen. Streitigkeiten wollte man aus dem Wege gehen, denn der Bund hatte defensiven und nicht offensiven Charakter. Notfalls entschieden unparteiische Richter oder ein Schiedsgericht. In diesem Bundesbrief liegt der Ursprung einer wichtigen schweizerischen Tradition, nämlich einerseits unsere Unabhängigkeit und den Frieden in Freiheit zu erhalten, notfalls dafür zu kämpfen, andererseits sich für Recht, Gerechtigkeit und Menschenwürde einzusetzen.
Dieser zweifache Rütligeist kommt auch in der Neuorientierung unserer Sicherheitspolitik klar zum Ausdruck. Neben eigenständigen Anstrengungen, insbesondere für eine glaubwürdige Verteidigungsarmee, die auch als Zeichen des Verantwortungsbewusstseins und der Zuverlässigkeit gegen aussen begriffen wird, sind Friedensförderung, Konfliktverhinderung und grenzüber¬ schreitende Sicherheit zu bedeutenden Leitideen geworden. Unserer auf Neujahr 1995 reorganisierten Armee, die ein wichtiges Instrument dieser Sicherheitspolitik bildet, sind darum zusätzliche Aufgaben Überbunden worden. Sie hat nicht nur einen Verteidigungsauftrag, sie leistet neu auch einen Beitrag zur Friedensförderung und zum Schutze der Lebensgrundlagen unserer Bevölkerung. Unabhängigkeitswille und Bereitschaft zu internationaler Zusammenarbeit sind keine Gegensätze.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Wir stehen am Vorabend der Jahrtausendwende im Zeichen des Um- und Aufbruches. Grosse Aufgaben und Herausforderungen sind gemeinsam zu lösen. Wir brauchen ein neues schweizerisches Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Die Gründung der Eidgenossenschaft am 1. August 1291 auf dem Rütli war ein Zeichen des Aufbruchs und nicht des Stillstandes. Die Liebe zu dem, was ist, darf die Offenheit gegenüber dem, was werden will, nicht verhindern. Denn der Aufbruch zu Neuem ist kein Angriff auf die Autorität des Alten. Der damalige Rütligeist mit seiner nach wie vor aktuellen Botschaft von Solidarität, Gemeinsinn und Toleranz kann uns dabei helfen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine besinnliche 1. August-Feier und empfehle Sie im Namen des Regierungsrates dem Machtschutz Gottes.»

    
28.07.1995 / Abl UR 1995, S. 1036 ff.
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Montag, 1. August 1994



Landammann Alberik Ziegler
Aufruf des Urner Landammanns zum 1. August 1994

«Am 1. August — unserem Nationalfeiertag — sind wir uns gewohnt, Rückschau zu halten und Mut und Zuversicht für die Zukunft zu fassen. Und in der Tat, immer wieder wurde sie gemeistert. Aber auch 1994 stellt sich die unbequeme Frage, was es denn nach über 700 Jahren Eidgenossenschaft zu feiern gibt. Ist es der Bund der alten Eidgenossen auf dem Rütli oder müsste es nicht auch die Schaffung des modernen freiheitlichen Rechtsstaates im vergangenen Jahrhundert sein? Sollten wir nicht mit Begeisterung das friedliche Zusammenleben von vier Kulturen in der viersprachigen Schweiz, den religiösen und sozialen Frieden und den modernen Wohlfahrtsstaat feiern? Liesse sich nicht auch der Wille zur Freiheit und Eigenständigkeit in einer immer komplexeren, komplizierteren und zum Grössenwahnsinn neigenden Welt feiern, oder dass über eine Million Mitmenschen aus der ganzen Welt bei uns eine zweite Heimat gefunden haben? Könnte man nicht auch feiern, dass unsere Institutionen und Parteien oberflächlich betrachtet die noch ungelösten Probleme der Arbeitslosigkeit, der Überalterung unserer Gesellschaft, der sozialen Sicherheit, der für unseren Kanton überlebenswichtigen Umlagerung des internationalen Schwerverkehrs von der Strasse auf die Schiene oder der enormen und unverantwortlichen Staatsverschuldung (der Bund muss jeden Tag mehr als 1 Mio. Franken für die Verzinsung dieser Schulden aufwenden) mehr oder weniger unbeschadet überstanden haben?

Diese wahllosen Fragen sollen nur hinweisen auf die teilweisen übergrossen Probleme, die die Schweiz und die Welt heute bedrängen. Insbesondere sind dies der nach wie vor gefährdete Weltfrieden, die Bevölkerungsexplosion mit den weltweiten Flucht- und Wanderungsbewegungen, die Missachtung der elementarsten Menschenrechte und der Menschenwürde, das enorme Wirtschaftsgefälle Nord-Süd und West-Ost, der Hunger und die steigende Armut in der Welt, der Kampf um natürliche Rohstoffe aller Art, die Zerstörung der Umwelt und der wiedererwachte Rassismus.

Urnerinnen und Urner
Heute am 1. August 1994 muss die Frage im Vordergrund stehen, wie weit unsere Gesellschaft noch fähig ist, auf diese bedrängenden Herausforderungen der Zeit eine Antwort zu geben. Gewiss, die allgemeine Umwälzung im Weltgeschehen und das durch eine erneute technische Revolution (Computer) bedingte beschleunigte Tempo in unserem Lebensstil, das zusätzlich durch die wirtschaftliche Rezession und schwankende Geldwerte verunsichert wird, sind geeignet, den Menschen gegenüber höheren Zielen der Gemeinschaft gleichgültig werden zu lassen. Er wird abgestumpft. Eine allgemeine Vermassung in materiellen und geistigen Dingen hat bereits eingesetzt.

Noch haben wir dank der Form unserer Demokratie die Möglichkeit, aus dieser Sackgasse herauszukommen. Voraussetzungen sind bewusste und wissende Ausübung unserer demokratischen Rechte und Pflichten, Erziehung und Stärkung des individuellen Selbstbewusstseins zur Eigenverantwortung und zur Fähigkeit, für das Gemeinwohl zu leben, ohne die Individualität und ihre moralischen und rechtlichen Ansprüche je zu vernachlässigen oder gar aufzugeben.

Ohne bewusstes Leben verliert sich der Mensch in der Masse. Masse ist auch politisch lenk- und formbar. Insbesondere aber müssen wir unserer Jugend die Bedingungen schaffen, frühzeitig die Übersicht über die Entwicklung der Zeit zu gewinnen, damit sie mithelfen kann, die Geschehnisse der Gegenwart wissend zu formen und zu gestalten. Denn die morgige Zukunft gehört der heutigen Jugend. Sie hat ein Recht darauf, in unserem demokratischen Sinne, denkend und frei von unkontrollierten Emotionen, an der Formung ihrer Zukunft mitzuwirken.

Aber nicht nur die Jugend, sondern wir alle haben Möglichkeiten, anstehende Probleme zu lösen. Es ist die Bereitschaft und der Wille, das Leben an jenem Platz zu meistern, auf den wir hingestellt sind. Und das Leben meistern heisst auch ihm Sinn geben, seinen Beruf erfüllend ausüben, sich selber treu und verantwortlich bleiben, ohne zu erstarren oder sich realistische Ziele setzen und sie auch erreichen. Die Bereitschaft und die Fähigkeit des einzelnen, seine eigenen Probleme zu meistern, muss er aber einbringen in die Familie, in die Gemeinde, den Kanton, in Gesellschaft und Staat. Das waren die tragenden Elemente der alten Eidgenossenschaft und die Stärke des modernen Bundesstaates. Hier können wir alle einen Beitrag leisten zur Lösung der uns bedrängenden Probleme; in Solidarität und gemeinsamer Suche nach neuen Wegen, die viel wichtiger sind als der Kampf um Macht und Prestige; in der Einsicht, dass Eigeninteressen und Eigentum zwar wichtig sind, aber in sozialer Gebundenheit und Verantwortung eingebettet sein müssen; in dem Willen, unser Leben und Wirtschaften mit der Natur und Umwelt in Einklang zu bringen; in Respekt vor der Person und Meinung des andern, wobei die Wurzel dieser Toleranz ein eigener Standpunkt ist; im Anschluss schliesslich an die Partei der Engagierten, die quer durch alle Parteien und Gruppierungen jene Menschen versammelt, die zuerst der Sache und erst dann sich selber verpflichtet sind.

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine besinnliche 1. August-Feier und empfehle Euch im Namen des Regierungsrates dem Machtschutz Gottes.»

    
29.07.1994 / Abl UR 1994, S. 1180 f.
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Sonntag, 1. August 1993



Landammann Dr. Hansruedi Stadler-Ineichen
Bundesfeier 1993

«Wieviel Heimat braucht der Mensch?
«Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt und verstanden wird.»

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Anlässlich der Bundesfeier sprechen wir immer wieder von Heimat. Freude und Nostalgie schwingt mit, wenn wir das Wort «Heimat» hören. Man wird häufig als antiquiert angesehen, wenn man von Heimat spricht. Gerade deshalb wollen wir heute einige Gedanken dazu anstellen.

Heimat, das ist wenn...
Es ist nicht einfach, den Begriff «Heimat» genau zu umschreiben. Fast jeder von uns erinnert sich aber an Situationen in der Fremde, in denen wir uns einsam und verlassen vorgekommen sind. Wenn wir in einem solchen Augenblick zufällig einem Menschen aus unserer Umgebung begegnen, der das gleiche Dorf kennt und die gleichen Bekannten hat, ist unsere Einsamkeit verflogen, man fühlt sich wieder sicherer. Heimat kann vieles sein: das persönliche soziale Umfeld, das Dorf, der Kanton, der Verein, die politische oder religiöse Gesinnung etc. Die Heimat eines andern kann nie mit der eigenen verglichen werden, ist doch die Heimat jedes einzelnen mit ganz persönlichen Erinnerungen verbunden. Heimat hat mit den eigenen Wurzeln und der eigenen Identität zu tun. Man kann somit sagen, «Heimat» ist ein Begriff, der Gefühle weckt. Heimat hat mit Vertrautheit und damit mit Sicherheit zu tun. Heimat ist dort, wo wir uns wohl und verstanden fühlen.

Global denken — lokal fühlen
Viele Probleme der Zukunft, wir denken dabei an die Wirtschaft, den Verkehr etc., sind grenzüberschreitend und können auch nur gemeinsam mit anderen Staaten gelöst werden. Der Heimatbegriff der Zukunft dürfte deshalb lauten: «global denken — lokal fühlen”. Man muss sich gleichzeitig auf die kleinen und die grösseren Einheiten besinnen. Das heisst auf der einen Seite das überschaubare Quartier, das Dorf, der Kanton, und auf der anderen Seite die Schweiz und die andere Staatengemeinschaft. Aber auch wenn die Mobilität der Menschen heute gestiegen ist, heisst das nicht, dass das Bedürfnis nach Heimat geringer geworden ist, eher der umgekehrte Fall dürfte zutreffend sein. Auch in Zukunft wird das gefühlsmässige Bedürfnis nach heimatlicher Vertrautheit und Geborgenheit bestehen. Zu denken ist dabei auch an das Bedürfnis nach überschaubaren Gemeinschaften, innerhalb deren auch politische Entscheide leichter nachvollziehbar sind, als wenn solche Entscheide allein von einem zentralstaatlichen Moloch erlassen würden.

Uri — als Heimat mitgestalten
Kehren wir von einer Reise in unseren Kanton zurück, spüren wir doch beim Ausblick von der Axenstrasse in die Reussebene oder beim Begegnen mit dem ersten bekannten Gesicht «Heimat». Wir rufen Sie auf, diese Heimat Uri aktiv mitzugestalten. Gerade in der heutigen Zeit hat jeder einzelne seinen Beitrag zu unserer «Heimat» zu leisten, sei dies in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Kirche, in Behörden, in Vereinen und anderen Gemeinschaften, so dass unser Kanton auch in Zukunft für unsere Kinder Heimat ist und Heimat wird.

«Wieviel Heimat braucht der Mensch?» lautet die berühmte Frage von Jean Amry. Trotz der heutigen grossen Mobilität braucht der Mensch Heimat. Dabei bedeutet Heimat das persönliche soziale Umfeld, die Familie, die Gemeinschaft mit Freunden usw. Je unsicherer ein Mensch ist, desto mehr braucht er Heimat. Die Heimat gibt uns einen Rahmen für das Leben.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir wünschen Ihnen eine schöne Bundesfeier.»

    
30.07.1993 / Abl UR 1993, S. 856 f.
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Samstag, 1. August 1992



Landammann Dr. Hansruedi Stadler-Ineichen
Bundesfeier 1992

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Im vergangenen Jubiläumsjahr haben wir uns eine Besinnungspause gegönnt. Heute gilt es, unseren Weg fortzuschreiten. Dieser Weg zeichnet sich aber nicht durch klare Linien aus. Vielmehr sind Führungs- und Orientierungslosigkeit oder Vertrauensdefizit Schlagworte, mit denen wir uns auseinandersetzen. Umso wichtiger ist es, das Ziel zu erkennen, auf das wir zusteuern wollen. Drei Gedanken mögen uns dabei begleiten. Ich meine die Vergangenheit als Ausgangspunkt, die Grundwerte als Richtschnur und die Bereitschaft zum Wagnis.

Der Blick in die Vergangenheit soll nicht nur verklärt, er soll uns auch Mahnung sein. Viel Unheil droht in divergierenden Interessen von Stadt und Land, von Sprachgruppen und Kulturen. An entsprechenden Zerreissproben hat es in der Vergangenheit nicht gefehlt. Denken wir doch etwa an die Zeiten der Reformation, der französischen Revolution und an die Anfangsjahre unseres Bundesstaates. Trotz allem ist unser Land für viele Menschen Heimat geworden und wird auch heute noch Heimat. Heimat als Ort, wo wir uns wohlfühlen. Diese Heimat ist geprägt vom gegenseitigen Verständnis und von der Rücksichtnahme.

Auf dem Weg in die Zukunft, die von uns wichtige Entscheidungen verlangt, mögen uns die Grundwerte der Freiheit und Toleranz, der Solidarität, der Verantwortung vor dem Leben, der Subsidiarität und des Föderalismus begleiten. Der Grundsatz der Freiheit und Toleranz gründet auf der absoluten Anerkennung der Menschenwürde. Dabei ist Freiheit nicht als ungezügeltes Laisser-faire zu bezeichnen. Denn jede Freiheit findet ihre Grenzen dort, wo jene der Mitmenschen beginnt. Solidarität, mithin der zweite Grundwert, den wir auf unseren Weg mitnehmen wollen, leitet sich von der Menschenwürde ab. Es darf keine Politik, kein Ziel geben, das diese sozialethischen Grundwerte vernachlässigt. Solidarität verpflichtet die einzelnen Menschen wie auch die einzelnen Staaten. Dabei ist nicht nur der Nachbar, sondern sind ebenso die Flüchtlinge und die hungernden Menschen gemeint. Auch der dritte Grundwert, die Verantwortung vor dem Leben, gehört zum menschenwürdigen Dasein. Nur wer jedem Menschen und der ganzen Umwelt die gebührende Achtung schenkt, bewegt sich in jenen Bahnen, die letztlich Ziel der Gesellschaft, Ziel der Politik bedeuten. Und schliesslich sind die Grundsätze der Subsidiarität und des Föderalismus Grundwerte, auf die wir uns beim entscheidenden Schritt in die Zukunft besinnen wollen. Was der Einzelne oder die kleine Gemeinschaft vermag, soll nicht der übergeordnete Gesellschaftsträger erledigen. Und was wir dem Föderalismus verdanken, wollen wir nicht einer grösseren Gemeinschaft ersatzlos opfern. Auch der Weg nach Europa muss Wege finden, die dem föderalistischen Gedankengut entsprechen.

Mit dem Wissen über unsere Wurzeln und unsere Identität und mit den aufgezeigten Grundwerten dürfen wir uns getrost auf den Weg machen. Auf den Weg, der uns Entscheidungen abringen wird, die für uns und unsere Kinder von existentieller Bedeutung sind. Die Schweiz muss sich, ob sie dies will oder nicht, auch aussenpolitisch neu orientieren. Ein traditioneller Alleingang ist heute keine Lösung mehr. Dabei dürfen wir vor Wagnissen nicht zurückschrecken. Denn alles, was einmal gelungen ist, musste auch einmal gewagt werden. Solchen Wagnissen verdankt die Schweiz bis heute ihre Existenz, und weitere Wagnisse drängen sich auf.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, in diesem Sinne lade ich Sie ein, mit uns den Weg in die Zukunft zu gehen. Ich bin überzeugt, dass mit der notwendigen Offenheit und mit der Bereitschaft zum Wagnis, stets eingedenk der Grundwerte, das Ziel erreichbar ist und die Schweiz als Einheit, aber in kultureller Vielfalt, eine lebenswerte Zukunft hat.»

    
31.07.1992 / Abl UR 1992, S.1152 f.
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Donnerstag, 1. August 1991



Landammann Ambros Gisler
Botschaft Bundesfeier 1991

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Der Bundesfeiertag 1991 steht eindeutig im Zeichen des Jubiläums 700 Jahre Schweizerische Eidgenossenschaft. Mit Reden, Feuer und Licht hat Bundespräsident Flavio Cotti das Jubiläumsjahr am 10. Januar in Bellinzona offiziell eröffnet. Unzählige kleine und grosse Veranstaltungen in direktem oder indirektem Zusammenhang mit der 700-Jahr-Feier haben bereits stattgefunden, weitere werden folgen.

Das Fest der Eidgenossenschaft, das die Feier des Geburtstages des Schweizerbundes zum Ziele hat, beginnt am nächsten Mittwoch mit dem Tag der Jugend auf dem Rütli. Rund 3 000 Kinder aus allen Gemeinden der Schweiz erhalten vom Bundespräsidenten eine Botschaft, die sie am 1. August in ihrer Wohngemeinde verlesen werden. Und am 1. August halten Gäste und Volk um die Mittagszeit eine der Tradition der Stätte entsprechende Rütligemeinde. Grussadressen der Urschweizer Kantone an alle Mitlandsleute schlagen dabei den Bogen von der Zeit der Urschweizer Eidgenossenschaft zur Gegenwart.

Für uns Urner steht jedoch die Tellspielpremière vom 27. Juli im Mittelpunkt der kantonalen Ereignisse. Friedrich Schillers Freiheitsdrama «Wilhem Teil» wird mit den rund 30 Aufführungen in den Monaten August und September viele Gäste aus dem In- und Ausland nach Altdorf ziehen. Die Festaufführungen dieses Freiheitsdramas sind von brennender Aktualität. Was ist eigentlich Freiheit? Freiheit ist ein viel missbrauchtes Wort. Freiheit ist heute bedroht wie eh und je. In der erwähnten Grussadresse von Uri an der Rütlifeier werden wir vernehmen, «dass Geschichte fliesst, und mit ihr... Schicksale, Handel und Wandel, Sitten und Ideen fliessen». Ein Blick auf die Entwicklung im umliegenden Europa und auf die europäische Gemeinschaft bestätigt diese Aussage. Die Neuordnung Europas sowie eine gewisse Vertrauens- und Identitätskrise im eigenen Land fordern von uns eine Besinnung und grundlegende Neuorientierung.

Wir Urner sind bereit, uns diesem Wandel zu stellen. Wir wissen auch, dass aktive Mitarbeit im Bundesstaat nicht nur bedeutet, Rechte zu beanspruchen, sondern ebenso sehr Pflichten wahrzunehmen. 1291 haben im zentralalpinen Raum drei kleine Gemeinschaften ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen. Wenn wir heute auch nicht mehr die gleiche führende Rolle wie zur Gründungszeit der Eidgenossenschaft beanspruchen, haben wir doch in wichtigen Fragen mitzureden. Wir denken dabei an unsere Umwelt, an die Bewältigung des Strassen- und Schienenverkehrs am Gotthard, an die Sicherung der Arbeitsplätze und sozialen Einrichtungen. Mehrere Bürgerinnen und Bürger haben uns in letzter Zeit zu verschiedenen Fragen und Aufgaben ihre Besorgnis ausgedrückt. Wir sind aufgerufen, diese vielfältigen Zukunftsaufgaben mit vereinten Kräften zu bewältigen. Hiezu sind neue Ideen, Ausdauer und Geduld, insbesondere aber die Mitarbeit und Unterstützung sämtlicher Bevölkerungskreise notwendig. Mit dieser Mitarbeit, mit all unseren Anstrengungen erreichen wir, dass wir unsere Eigenständigkeit und unser urnerisches Selbstbewusstsein bewahren können. Wir bekennen uns sehr wohl zur Mitarbeit im Bundesstaat und zur Übernahme von Mitverantwortung, verbunden mit unserer Treue zur Heimat. Denn — um mit Richard von Weizsäcker zu reden - «Heimat ist nicht nur dort, wo man geboren ist. Heimat ist der Ort, wo man in Verantwortung genommen wird und verantwortlich sein kann.» In diesem Sinn richten wir mit dem Bund unseren Blick auf das Wohl der ganzen Schweiz. Wir erklären uns mit den übergeordneten Anliegen solidarisch. Gleichzeitig erwarten wir aber, dass sich der Bund unseren Bedürfnissen nicht verschliesst und wie bis anhin als fairen Partner erweist.

Im Zusammenhang mit den Tellspielen haben wir den Freiheitsgedanken angesprochen. Wir halten bei all unseren Tätigkeiten diesen Gedanken aufrecht. Die Gestalt von Wilhelm Teil ist in der ganzen Welt zum Symbol geworden. Auch eine kürzlich erschienene Teil-Biographie beurteilt den Teil nicht als reines Phantasiegebilde, sondern als Helden einer mutigen Tat, der weltweit zum Verkünder des Rechts und der Freiheit geworden ist und als solchen Achtung und Beachtung verdient. Die Figur des Teil steht im Bewusstsein der Menschen immer für etwas oder gegen etwas: für Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie, kurz für das Gute — oder gegen die Obrigkeit, die Unterdrückung, also gegen das Böse. Dieses Freiheitssymbol hat für uns nach wie vor nicht an Kraft eingebüsst. Zusammen mit dem Bund und seinen Gliedstaaten sind wir bereit, im Zeichen dieser Freiheit wertvolle Neuerungen zu prüfen, gemeinsame Wege zur Lösung der anstehenden Probleme zu suchen und verantwortungsbewusst zu handeln.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Rütli, das für die Bundesfeier im Jubiläumsjahr Volk und Behörden aufnehmen wird, gilt als Ort der Begegnung und als Besinnungsstätte. Mit diesem Geist des Rütli wünschen wir Euch einen besinnlichen und frohen 1. August und benützen die Gelegenheit, um Land und Volk dem Machtschutz Gottes zu empfehlen.»

    
26.07.1991 / Abl UR 1991, S.896 ff.
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Mittwoch, 1. August 1990



Landammann Ambros Gisler
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1990

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Am 1. August ist Bundesfeiertag. Es entspricht einem schönen Brauch, dass Landammann und Regierungsrat sich zu diesem Anlass an die Bevölkerung wenden. In diesem Jahr möchten wir folgende Gedanken und Überlegungen anstellen.

Zur Zeit sind wir Zeugen einer atemberaubenden politischen Entwicklung in Europa. In Osteuropa haben sich bisher unterdrückte Völker innerhalb weniger Monate von der kommunistischen Herrschaft befreit und den Aufbau freiheitlich-demokratischer Staatsformen eingeleitet. Eine neue Dynamik ist auch in den europäischen Integrationsprozess getreten. Die Europäische Gemeinschaft (EG) wird sich 1992 noch enger zum europäischen Binnenmarkt zusammenschliessen. Gleichzeitig bemüht sie sich, zusammen mit den EFTA-Ländern, intensiv um die Schaffung eines Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR).

Auch in unserem Land hat ein Wandel statt gefunden. Als Folge des lang andauernden wirtschaftlichen Wohlstandes hat sich die Einstellung vieler zur Gemeinschaft stark verändert. Immer mehr Leute neigen einer Lebensauffassung zu, die Lustgewinn und persönliche Freiheit vor alles andere setzt. Bei ihnen ist zum Teil eine kühle Distanziertheit zum Staat und seinen Verantwortungsträgern getreten. Auch ist nicht zu übersehen, dass aufbauende Kritik einer Tendenz weicht, die jedes Ungenügen und jede Fehlleistung in unserem Land an den Pranger stellt.

In diesen Zeiten des allgemeinen Umbruchs drängt sich in unserem Land mit Blick auf die Zukunft eine Standortbestimmung auf. Im kommenden Jahr feiern wir den 700. Geburtstag der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Dieses Jubiläum bietet uns eine Chance zur Besinnung auf die wahren Werte. Auch wenn einiges in unserem Land zu wünschen übrig lassen mag, dürfen wir uns doch am gemeinsam Erreichten freuen. Das politische System der Schweiz hat sich grundsätzlich bewährt. Es ist fähig, erkannte Missstände und Mängel aufzudecken und sie auch zu beheben. Wenn wir den Gemeinschaftssinn wieder verstärken und sich jeder von uns der öffentlichen Mitverantwortung wieder bewusster wird, besteht für die Zukunft durchaus Anlass zur Zuversicht. Dies umsomehr, als erfreulicherweise gerade bei der Jugend wieder vermehrt die Bereitschaft zum Engagement für die Öffentlichkeit und zur Mitverantwortung wächst.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, in diesem Sinne wünschen wir Euch einen besinnlichen und frohen 1. August und benützen die Gelegenheit, um Land und Volk dem Machtschutz Gottes zu empfehlen.»

    
27.07.1990 / Abl UR 1990, S.948.
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Dienstag, 1. August 1989



Landammann Carlo Dittli
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1989

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Zum 1. August, dem Geburtstag unserer Nation, wenden sich Landammann und Regierungsrat, einem schönen Brauch folgend, an die Bürgerinnen und Bürger. In diesem Jahr möchten wir zu diesem Anlass folgende Gedanken und Überlegungen anstellen.

Im Aufruf zur Bundesfeier 1988 haben wir darauf hingewiesen, dass wir Urner anlässlich des Unwetters 1987 die beispiellose Solidarität des ganzen Schweizervolkes uns gegenüber erfahren durften. Auch wir sind zur Solidarität gegenüber der übrigen Schweiz bereit, müssen aber verlangen, dass unsere Anliegen zur Erhaltung unseres Kantons als Lebensraum gebührend berücksichtigt werden. Vor einigen Wochen hat der Bundesrat die Kantone über die von ihm getroffenen Grundsatzentscheide im Zusammenhang mit dem Bau einer neuen Eisenbahn-Alpentransversale informiert. Der Landrat und die Urner Regierung haben deutlich zum Ausdruck gebracht, dass im bundesrätlichen Entscheid auf ganz wesentliche, zentrale Forderungen aus dem Kanton Uri nicht eingegangen wird. Für diese Forderungen zur Erhaltung unseres jetzt schon übermässig belasteten Lebensraumes müssen unsere freundnachbarlichen Miteidgenossen das erforderliche Verständnis aufbringen. Wir bejahen die Solidarität als Zusammengehörigkeitsgefühl, als unbedingtes Zusammenhalten aufgrund gleicher Anschauungen und Ziele, aber auch unsere Leistungen zum Wohle der Schweiz müssen verhältnismässig sein.

Den Grundgedanken der Solidarität möchten wir auch mit folgenden Anlässen verbinden. 1989 jährt sich zum 50. Mal die Generalmobilmachung und der Beginn des Aktivdienstes vom Jahre 1939. Mit dem Schweizerischen Bundesrat sind wir der Auffassung, dass dieses Jubiläum feierlich begangen werden soll, um der Aktivdienst-Generation landesweit Anerkennung und Dank zuteil werden zu lassen. Im August/September 1989 werden in allen Kantonen gemeinsam mit den Kommandanten der Mobilmachungsplätze und mit den militärischen Vereinen Gedenkanlässe durchgeführt. Im Kanton Uri vom 25. bis 27. August 1989 auf dem Mob PI 313 in Andermatt und vom 1. bis 3. September 1989 auf dem Mob PI 315 in Altdorf. Hinzu kommt der vom Bundesrat bestimmte offizielle Gedenktag der Generalmobilmachung 1939 am 1. September 1989 auf dem Rütli. Die Wanderausstellungen «Schweiz 1939—1945» und die Erinnerungstagungen der Veteranen stehen dabei im Zentrum. Wir meinen, dieses Jubiläum sollte von der gesamten Bevölkerung mitgetragen werden, dies im Sinne der Solidarität als Dankbarkeit im heutigen Zeitpunkt gegenüber den Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die während den Jahren des 2. Weltkrieges grosse Opfer erbracht und übermässige Einschränkungen auf sich genommen haben.

Mit Solidarität als Einigkeit und völlige Übereinstimmung kündigt sich ein weiteres Jubiläum bereits heute mit grossen Vorzeichen an, nämlich jenes von 700 Jahren Confoederatio Helvetica, der 700-Jahrfeier der schweizerischen Eidgenossenschaft. Obschon der Regierungsrat nach dem negativen Volksentscheid beschlossen hat, keine eigenen Aktivitäten durch den Kanton durchzuführen oder in Auftrag zu geben, wird er entsprechende Aktivitäten von Gemeinden, Organisationen und Privaten ideell und materiell unterstützen. Fest steht bereits heute, dass der Kanton Uri beim «Weg der Schweiz» (Eröffnung 4. Mai 1991), beim «Tag der Jugend» auf dem Rütli vom 31. Juli 1991 und bei der 1. Augustfeier 1991 auf dem Rütli mitwirken wird. In der Vorfreude auf diese Geburtstagsfeier unserer Heimat rufen wir die gesamte Bevölkerung auf, sich bei den Vorbereitungen für die verschiedenen Anlässe und Festivitäten rege zu beteiligen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, im Zeichen der erwähnten Solidarität wünschen wir Euch für den diesjährigen Bundesfeiertag viel Freude und Gottes Segen.»

    
28.07.1989 / Abl UR 1989, S. 972 f.
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Montag, 1. August 1988



Landammann Carlo Dittli
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1988

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger Es entspricht einem schönen Brauch, wenn sich Landammann und Regierungsrat jeweils zum 1. August, dem Geburtstag unserer Nation, an die Bürgerschaft wenden, um einige Gedanken und Anliegen vorzutragen.

Die heutige Regierungstätigkeit ist stark geprägt von der Aufgabe, unsere Umwelt zu schützen und lebenswert zu erhalten. Noch sind die Wunden nicht ganz verheilt, die das Unwetter vom vergangenen August unserem Kanton und vielen von uns zugefügt hat; die Sanierungsarbeiten müssen fortgesetzt werden. Daneben bereitet uns der riesige Verkehrsmoloch, der sich unerbittlich durch unser enges Tal zwängt, grosse Sorgen. Auch die festgestellte Luftverschmutzung und die bekannten Waldschäden mahnen uns, rasch und gezielt zu handeln.

Es wird heute kaum mehr ernsthaft bestritten, dass die Umweltbelastung, die Umweltschäden von unserer modernen Lebensweise verursacht werden. Wir alle sind mitverantwortlich, wir alle müssen nach Verbesserungen trachten. Der Staat vermag nicht, diese Probleme allein zu bewältigen; wir dürfen in ihm nicht den «Retter in der Not» sehen. Die Wirtschaft, jeder von uns muss mithelfen. Seien wir bereit, diese Eigenverantwortung zu übernehmen, auch wenn das uns dieses oder jenes Opfer abringt. Es lohnt sich, im Interesse der Umwelt den Eigennutz hinter das Wohl aller zu stellen. Wagen wir zu verzichten, denn wer verzichtet, gewinnt.

Zwar wissen wir, dass unser Einfluss beschränkt ist. Auch sind wir zur Solidarität gegenüber der übrigen Schweiz bereit, wie wir anlässlich des Unwetters 1987 die beispiellose Solidarität des ganzen Schweizervolkes uns gegenüber erfahren durften. Doch gilt es, bei allem unserem Tun, bei unseren Entscheidungen dem hohen Stellenwert unseres Kantons als Lebensraum Rechnung zu tragen und dafür zu sorgen, dass die anderen das ebenfalls tun. Wir sind bereit, unseren Beitrag zum Wohlergehen der Schweiz zu leisten, dürfen aber auch erwarten, dass unsere Anliegen berücksichtigt werden. Mit dieser Umweltpolitik und mit Eurer Unterstützung sind wir überzeugt, dass es gelingen wird, unseren Kanton Uri als Kanton zu erhalten, in dem wir auch in Zukunft gerne wohnen. Der 1. August sei uns Anlass, die Schönheiten unserer Heimat wiederzuerkennen und uns daran zu freuen. Er sei uns aber auch Anlass, uns mit neuen Kräften dafür einzusetzen, dass das so bleibt.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir wünschen Euch einen umweltbewussten, freudigen 1. August.»

    
28.07.1988 / Abl UR 1988, S. 840.
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Samstag, 1. August 1987



Landammann Hans Zurfluh
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 1987

«Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
Wir dürfen freudig dem 1. August, unserem Nationalfeiertag, entgegensehen, denn wir haben eine friedvolle und sichere Heimat. Das ist nicht so selbstverständlich. Sollen wir uns deshalb nicht der Grundwerte erinnern, die uns das erreichen und erhalten Hessen? Ich meine doch.

Der hl. Bruder Klaus, dessen 500. Todestag wir heuer zählen, hat uns diese Grundwerte aufgezeigt und gelebt. Sein Name steht für ein politisches Programm schlechthin, das aufbaut auf der Gerechtigkeit und dem Frieden. So mahnt sein Wort uns heute noch, in allen Dingen gut zu sein, «denn ein Gutes bringt das Andere. Wenn es aber nicht in Freundschaft möchte geschlichtet werden, so lasst doch das Recht das Beste sein.» Dieser Ratschlag lässt sich ins öffentliche Leben auch und gerade unserer Zeit umsetzen. Er will sagen, dass es bei aller Verschiedenheit gilt, einander anzunehmen, gegeneinander Rücksicht zu üben und sich selbst zu bescheiden. Es müssen nicht nur die Jugendlichen die Erwachsenen und die Erwachsenen die Jugendlichen vorurteilslos anhören und zu verstehen versuchen, sondern wir müssen auch dem Andersartigen, dem Ausländer und dem scheinbaren Sonderling mit Rücksicht, Achtung und Verständnis begegnen. Im weitern mahnt uns Bruder Klaus mit seiner Lebensweisheit, zu erkennen, dass der Friede auch eines Landes in der Gerechtigkeit gründet; und zwar einer Gerechtigkeit, die sich nicht bloss hinter dem formalen Recht verschanzt, sondern die zur Weisheit wird, weil sie die Anerkennung aller findet. Rücksichtnahme, gegenseitiges Verständnis und Gerechtigkeit setzen die Bereitschaft zum Verzicht auf eigene Ansprüche voraus: Verzicht auf eigene Rechte, Verzicht auf Besserwissen, Verzicht auch darauf, seinen eigenen Standpunkt kämpferisch durchzusetzen. Der Friede ist so kostbar, dass er immer nur um den Preis persönlicher oder gemeinschaftlicher Opfer erkauft werden kann. Er ist aber ein so hohes Gut, dass dieser Preis sich stets lohnt. Denken wir daran, wenn es gilt, grosse Probleme zu lösen, denken wir aber auch daran, wenn wir den Alltag meistern müssen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, in diesem Sinne wünsche ich Euch einen freud- und friedvollen 1. August.»

    
24.07.1987 / Abl UR 1987, S. 689 f.
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Freitag, 1. August 1986



Landammann Hans Zurfluh
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1986

«Erneut läuten auch dieses Jahr, am 1. August, die Glocken zum Nationalfeiertag unseres Bundesstaates. In früheren Zeiten beherrschten Gefühle des Nationalstolzes, der Einigkeit unter den Eidgenossen diesen Tag. Kein Festredner wollte die Gedanken daran aus seiner Ansprache verbannen. Und heute ... ? Fühlt sich nicht mancher, der zur Bevölkerung spricht, genötigt, unseren Nationalstolz tunlichst nicht anzusprechen, um ja nicht der Gefühlsduselei bezichtigt zu werden? Und wenn ja, warum?

Die Errungenschaften unserer Vorfahren haben uns die Unabhängigkeit von fremder Herrschaft gebracht. Die heutige Zeit erlaubt jedem, ohne existentielle materielle Not zu leben. Doch gerade dieser materielle Wohlstand trägt Gefahren in sich, die uns eben in jüngster Zeit neue Abhängigkeiten, neue Probleme entdecken liessen. Man denke etwa an den Atomunfall in Tschernobyl oder an die Umweltbelastung, die mit der fortschreitenden Technisierung einhergeht. Diese Gefahren sind keineswegs geringer als jene, welche unsere Ahnen zu bekämpfen hatten. Die Einheit, die Solidarität bürgte damals weitgehend für den Erfolg. Nichts liegt also näher, als sich der Gefahren unserer Zeit ebenfalls zu erwehren versuchen indem wir zusammenhalten, die eigenen Interessen hinter jene der Allgemeinheit stecken und mit gemeinsamen Anstrengungen die Herausforderungen von heute meistern.

Es ist noch nicht lange her, seit sich Vertreter aus der ganzen Schweiz zur Feier anlässlich des 600. Jahrestages der Schlacht bei Sempach trafen. Für einige war das ausschliesslich ein historischer Anlass. Wir aber haben dabei auch den Willen des Schweizervolkes gespürt, sich zu neuer Einigkeit zusammenzufinden. Dieser Eindruck stimmt zuversichtlich. Er beseitigt jeden Zweifel, dass wir auch heute in der Lage sind, die anstehenden Probleme sach- und zeitgerecht zu lösen. Freuen wir uns deshalb über unseren Nationalfeiertag. Der Gedanke der nationalen Verbundenheit ist lebenswichtig — ein Gedanke, den dereinst auch die Veranstaltungen der CH 91 ausdrücken wollen.

Mit Gotteshilfe wird es uns gelingen, unser Land im Frieden und in seiner Schönheit zu erhalten. In diesem Sinne wünschen wir allen einen besinnlichen und frohen Feiertag.»

    
25.07.1986 / Abl UR 1986, S. 669 f.
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Donnerstag, 1. August 1985



Landammann Josef Brücker
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1985

«In wenigen Tagen begehen wir wieder unseren traditionellen Nationalfeiertag. Die einen tun es in unbekümmerter Fröhlichkeit, andere in dankbarer und sorgender Besinnlichkeit, und ohne Zweifel gibt es auch Mitbürgerinnen und Mitbürger, die an diesem Tag mehr als sonst Pessimismus oder sogar Resignation empfinden. Diese Vielfalt von Gefühlen und Reaktionen ist ganz natürlich, sind wir doch ein Volk von mehr als fünf Millionen Persönlichkeiten mit verschiedenen Anlagen, Möglichkeiten und Lebenserfahrungen.

So freuen wir uns denn mit den unbekümmerten jungen Menschen, denen lauter Festbetrieb und knallende Raketen mehr Zusagen als besinnliche Feiern und in der Ferne glühende Höhenfeuer. Wir versuchen, uns aber auch in jene hineinzudenken, die sich über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unseres Landes Gedanken machen. Sie erfüllen eine wichtige Aufgabe, denn gemeinsames Denken, Fühlen und Handeln sind für die Zukunft entscheidend.

Wir sind heute weit davon entfernt, unsere Vergangenheit heroisch zu verklären. Wir sehen im Gegenteil die Fehler überaus genau, die keiner Generation erspart geblieben sind. Es ist gut, wenn wir daraus Lehren ziehen. Der Gewinn wird noch grösser und ehrlicher sein, wenn wir uns in unsere Vorfahren hineindenken, die aus einem andern Zeitgeist und aus oft völlig andern Verhältnissen heraus gehandelt haben.

Wir leben in der Gegenwart, die durch ein grosses Mass an sozialer Sicherheit und einen ungeahnten technischen Fortschritt gekennzeichnet ist, der uns besonders auf den Gebieten der Information, Mobilität und Arbeitserledigung grosse Möglichkeiten gebracht hat. Wir sehen heute aber auch die Kehrseiten deutlicher, der Mensch und seine natürliche Umgebung werden offensichtlich überfordert. Darüber müssen wir uns gemeinsam Gedanken machen, um dann zu gemeinsamem Handeln zu kommen. Es hat keinen Sinn, die Augen zu schliessen, um bei sich selber und in der Gesellschaft nichts freiwillig zu ändern. Es ist aber ebenso sinnlos, in Weltuntergangsstimmung zu machen. Es liegt an uns allen, dass die Technik nicht unsere Herrscherin, sondern unsere Dienerin wird. Das gelingt nicht mit Technikfeindlichkeit, sondern nur mit dem richtigen Gebrauch.

Darüber hinaus müssen wir wohl von einem doch eher unbedachten Konsumdrang abkommen, ohne deswegen Asketen zu werden. Weniger für sich fordern macht unabhängiger und ist beste Verteidigung der Unabhängigkeit, deren wir uns am Nationalfeiertag zu Recht freuen und rühmen, um die wir uns aber auch Sorge machen.

Freuen wir uns, dass wir dank der vorangegangenen Generationen in einer freien Schweiz die Zukunft als echte Herausforderung betrachten und mitgestalten können. Diese Freude dürfen sich vor allem unsere jungen Menschen nicht entgehen und nicht vergällen lassen, die Jugend braucht Herausforderung und Zukunftshoffnung. An Problemen fehlt es nicht.

Wir haben an diesem Festtag unseres Landes auch allen Grund, Gott zu danken, in dessen Namen unsere Vorfahren unseren Bund gegründet haben.
In diesem Sinne wünschen wir allen einen frohen, besinnlichen und zukunftsgläubigen Feiertag.»

    
26.07.1985 / Abl UR 1985, S. 709 f.
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Mittwoch, 1. August 1984



Landammann Josef Brücker
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1984

«Am 1. August feiert die Schweiz traditionsgemäss ihren Geburtstag. Ein willkommener Anlass zu froher Feier und zu besinnlicher Rast im betriebsamen Alltag.

Wir Schweizer haben tatsächlich Grund, unseren Nationalfeiertag froh zu begehen. Wir haben nämlich eine schöne und lebenswerte Heimat, auch wenn ihr manche, auch unnötige Wunden zugefügt worden sind. Wir besitzen auch eine leistungsfähige Wirtschaft, auch wenn die Arbeitslosigkeit leider immer noch zu gross ist und die Zukunft echte Sorgen bereitet. Wir erfreuen uns eines umfassenden Sozialwesens, auch wenn die Lasten gross geworden sind. Vor allem aber haben wir alle miteinander die Möglichkeit, in Kenntnis früherer Fehler und Unterlassungen unser Land und unsere Zukunft selber zu gestalten, ohne dabei unsere Verpflichtungen andern Völkern gegenüber zu vergessen.

Die Schweiz von heute ist das Ergebnis einer vielhundertjährigen Entwicklung mit Höhen und Tiefen, mit Abirrungen und Entzweiungen, aber auch mit glückhaftem Sichwiederfinden und Sichbehaupten. Sie ist mit ihren verschiedenen Sprachen, Konfessionen, Abstammungen, Temperamenten und Denkweisen, aber auch mit ihren unterschiedlichen geographischen, geschichtlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen eine erstaunliche Nation, die nur durch eine gemeinsame Idee zusammengehalten werden kann. So liegen denn auch die grössten Gefahren für unser Land nicht in der Bedrohung von aussen oder in der wirtschaftlichen Entwicklung, sondern vielmehr im schleichenden Verlust an Gemeinsamkeiten und Konsens, der leider nicht zu bestreiten ist. Diesem Verlust gilt es zu wehren.

Gemeinsamkeiten und Konsens sind nicht unveränderliche Grössen, sie müssen im Gegenteil immer wieder neu gesucht und gefunden werden. Dazu bedarf es des allseitigen, engagierten, aber auch geduldigen Gesprächs. Unsere Demokratie ist nicht eine Staatsform der raschen Entschlüsse und Beschlüsse, sondern der Geduld und des Erdauerns. Ohne überzeugenden Dialog und ohne nicht erlahmende Beharrlichkeit lassen sich neue Ideen nicht verwirklichen. Das ist für die stürmische Jugend, aber auch für viele bejahrte Menschen schwer zu begreifen. Sie möchten rasche Änderungen oder Rettungsaktionen. Bei allem Verständnis für diese Haltung darf man doch nicht vergessen, dass dieses Erdauern unser Land schon vor manchem Fehlentscheid bewahrt hat.

So leisten wir unserem Vaterland einen grossen und staatserhaltenden Dienst, wenn wir das Gespräch in der Familie, in den Kirchen und Schulen, zwischen den Generationen, den Interessengruppen und Landesteilen wieder vermehrt pflegen. Wir werden dabei, wenn wir nicht nur reden, sondern auch zuhören, leicht feststellen, dass es unter uns keine Feinde, sondern nur Menschen mit andern Ansichten gibt.

Wir wollen den Dialog ehrlich pflegen. Wir wollen uns aber auch einen Staat bewahren, der alsdann imstande ist, demokratisch gefällte Mehrheitsbeschlüsse durchzusetzen. Ein schwächlicher Staat nützt auf die Dauer niemandem, am wenigsten den Minderheiten.
An diesem Tag haben wir auch allen Grund, Gott zu danken, in dessen Namen unsere Vorfahren ihren Bund gegründet haben. In diesem Sinne wünschen wir allen einen frohen und besinnlichen Feiertag.»

    
27.07.1984 / Abl UR 1984, S. 693 f.
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Montag, 1. August 1983



Landammann Hansheiri Dahinden
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1983

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Am 1. August, mitten in der Ferienzeit, wenn in vielen Arbeitsräumen die allgemeine Hektik schwindet, gedenken Volk und Behörden der Gründung unserer Eidgenossenschaft. Der Anlass erlaubt dem Regierungsrat, sich an Euch zu wenden, ohne einem konkreten Problem verpflichtet zu sein.

Wir leben nicht in einer Zeit idyllischer Ruhe. Zuviel ist in Bewegung, zuviel Fragen sind offen. Stichworte wie Kurzarbeit, Entlassungen, Betriebsschliessungen, Probleme des Umweltschutzes, Erhaltung des Lebensraumes, Finanzknappheit und andere mehr vermögen die Situation zu skizzieren. Hinzu kommt, dass unsere Zeit geprägt ist von der heimlichen oder offen eingestandenen Angst vor wirtschaftlichen, technischen und sozialen Vorgängen, die sich der Kontrolle durch den Einzelnen und den Staat immer mehr entziehen. Schliesslich scheint der Staat an der Grenze seines Leistungsvermögens angelangt zu sein, die gesetzt ist durch die Verknappung der finanziellen Mittel, durch eine gewisse Schwerfälligkeit des Verwaltungs- und Vollzugsapparates sowie durch den lähmenden Verlust echter Autorität.

Zeiten der Unsicherheit sind aber immer auch Zeiten der Chance. Die Geschichte lehrt, dass selbst so gewichtige Probleme, wie sie heute anstehen, mit gezieltem Einsatz und mit der richtigen Geisteshaltung bewältigt werden können. Denn unsere jetzige Situation, politisch und wirtschaftlich gesehen, ist mit allen Gefährdungen, die sie belasten, nicht neu. Wir brauchen nur an die wirtschaftlichen Krisen nach dem ersten Weltkrieg zu denken oder an die politischen Wirren vor der Gründung unseres Bundesstaates. Damals musste sich die Schweiz durch eine Phase der Unsicherheit kämpfen, musste fertig werden mit der politischen und rechtlichen Ungleichheit zwischen Stadt und Land, einer mangelhaft ausgebildeten Trennung der Gewalten, mit wirtschaftlichen Krisen, mit dem Auseinanderstreben politischer und konfessioneller Gruppen. Und dennoch sind diese Krisen überwunden worden, sonst wäre die Schweiz nicht, was sie heute ist.

Aus dem Rückblick auf die Geschichte können wir zweierlei an Erkenntnissen gewinnen: die Einsicht erstens, dass es immer schon und immer wieder Zeiten der Unsicherheit gegeben hat; die Erkenntnis zweitens, dass es immer wieder gelungen ist, solche Situationen mit den vorhandenen politischen Mitteln der direkten Demokratie, vor allem aber mit dem Willen der Zusammenarbeit zu bewältigen. Es wäre also falsch, im jetzigen Zeitpunkt, wo wir zugegebenermassen mit echten Problemen konfrontiert sind, zu zweifeln an der Tauglichkeit des überlieferten Verfassungs- und Gesetzesinstrumentariums und nach neuen «Therapien», sogar nach Gewaltkuren zu rufen. Weder Resignation noch Fatalismus noch blinde Euphorie sind verlangt, sondern Zuversicht gepaart mit einer gesunden Skepsis. Was Not tut, ist also die Anpassung an den besonderen Charakter unserer Zeit, aber auch der Widerstand gegen ihren Ungeist. Die anstehenden Probleme lassen sich lösen, wenn gleich nur mit geeinten und konstruktiven Kräften sowohl der Behörden wie der Bevölkerung.

In diesem Sinne baut der Regierungsrat auf echte Unterstützung der Bevölkerung, wenn es gilt, die Gegenwart und die Zukunft zu bewältigen. Er weiss, dass er sich auf Euch verlassen kann. Doch nichts vermag der Mensch ohne den Machtschutz Gottes. Darum empfehlen wir Euch samt uns dem Allerhöchsten und wünschen Euch, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, einen besinnlichen und frohen Bundesfeiertag.»

    
29.07.1983 / Abl UR 1983, S. 725 ff.
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Sonntag, 1. August 1982



Landammann Hansheiri Dahinden
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1982

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Traditionellerweise wird am 1. August auch von Seiten des Regierungsrates der Gründung der Eidgenossenschaft gedacht. Volk und Behörden von Uri werden dies heuer mit gemischten Gefühlen tun. Staatspolitische Stabilität und Wohlstand einerseits, Unrast der Jugend und verschärfte politische Auseinandersetzungen anderseits prägen das Bild des heutigen Alltags.

In dieser widersprüchlichen Zeit hält es schwer, zum Tag der Bundesgründung das rechte Wort zu finden. Wenn sich der Regierungsrat zu diesem Anlass auch heuer an seine Mitbürger wendet, so tut er dies nicht ohne Besorgnis. Er tut dies im vollen Bewusstsein des herrschenden Zwiespaltes, der eine eindeutige Kennzeichnung der heutigen Lage schwierig macht. Wohl wissen wir, was wir den Bundesgründern zu verdanken haben, wohl steht «der Grund, auf den sie bauten», fest und unverbrüchlich da, doch was aus ihrem Bau geworden ist, wird da und dort in Frage gestellt. Es ist nicht bestritten, dass es in unserer Schweiz Probleme zu lösen gibt. Doch können sie nur in gemeinsamem, offenem Gespräch und innerhalb unserer Rechtsordnung gelöst werden. «Demokratie heisst Diskussion», so lautet eine bewährte staatspolitische Maxime. Das gegenseitige vertrauensvolle Gespräch ist aber nicht möglich, wenn die Kritiker in der Anonymität, ja selbst in der Illegalität arbeiten.

In diesem Jahr wird in Altdorf einmal mehr Friedrich Schillers Nationaldrama «Wilhelm Teil» aufgeführt. Das bewegende, ja oft geradezu turbulente Geschehen wird gewissermassen überstrahlt durch die weise Abgeklärtheit des greisen Attinghausen, dem Tode näher als dem Leben. Er weiss, dass nur in einem engen Schulterschluss aller die starken Wurzeln der vaterländischen Kraft liegen. Wir alle sind eine Schicksalsgemeinschaft, die nur in einer Ueberwindung bestehender Gegensätze den Frieden, die Unabhängigkeit und den Weiterbestand zu sichern in der Lage ist. Am Ende seiner irdischen Laufbahn findet der greise Attinghausen jene Worte, welche, alles überstrahlend, den Weg zum Ziel vorzeigen: «Seid einig, einig, einig». Diesen Wunsch möchte der Regierungsrat aus seiner ganzen Sorge um Land und Volk von Uri zur Losung des diesjährigen Bundesfeiertages machen.

Wir wünschen Euch, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, mit diesem Appell zur Solidarität und gemeinsamen offenen Problemlösung einen besinnlichen, aber auch einen frohen Bundesfeiertag, der in uns allen den Willen zur Zusammengehörigkeit und gemeinsamen Verantwortung stärken soll. Möge uns der Machtschutz Gottes bei diesen Anstrengungen helfen.»

    
26.07.1982 / Abl UR 1982, S. 689 f.
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Samstag, 1. August 1981



Landammann Hans Danioth
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1981

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Der Bundesfeiertag bietet jedesmal Anlass zur Besinnung auf die Gründung unserer Eidgenossenschaft. Die Bundesfeier 1981 bietet darüber hinaus eine Fülle von historischen Ansatzpunkten, die uns deutlich werden lassen, dass die Eidgenossenschaft nicht einfach an einem Tag, gleichsam am 1. August 1291, entstanden ist, sondern sich in einem langen und oft schmerzhaften Prozess zu dem entwickelt hat, was sie im Verlaufe der Jahrhunderte geworden ist. Gerade Uri steht im Brennpunkt der Ereignisse, deren Jubiläum das Jahr 1981 einfängt.

So darf an den kantonseigenen Markstein, den ersten Freiheitsbrief vom 26. Mai 1231, und an die auf den Tag genau 750 Jahre später begangene besinnliche Feierstunde erinnert werden, welche die Zusammenhänge der frühen Freiheitsgeschichte aufzeigte und Anlass bot, uns auf die heutigen Werte und Ziele unserer Staatsgemeinschaft zu besinnen.

Daneben hat das alte Land Uri zwar nicht die zentrale, aber doch eine nicht unbedeutende Rolle gespielt bei den politischen Entscheidungen und Entwicklungen, welche zum Stanser Verkommnis und damit zur Aufnahme von Freiburg und Solothurn in den Bund der Eidgenossen geführt haben. In all den Gedenkfeiern und Jubiläumsansprachen kommt zum Ausdruck, dass nur die Ueberwindung von Gegensätzen zwischen den einzelnen Ständen und Teilen des Volkes den Frieden und die Unabhängigkeit sichern kann. Sie zeigen aber auch, dass eine staatliche Gemeinschaft nur soviel wert ist und Bestand hält, wie die einzelnen Glieder, die in ihr lebenden Menschen, bereit sind, ihr zu geben. Auch wenn man der Versuchung widersteht, die alten Eidgenossen nur als Helden zu sehen, was falsch wäre, so müssen wir uns doch von ihnen gerade heute in der Zeit des relativen Wohlstandes einerseits und der weitverbreiteten Unzufriedenheit und Unsicherheit anderseits sagen lassen, dass nicht Macht und Wohlstand, sondern Toleranz und Verständigungsbereitschaft die schwierigsten Bewährungsproben unseres Landes meistern geholfen haben. Es geht auch heute letztlich darum, dass wir vermehrt für die Anliegen des Mitmenschen, für das Anderssein des Partners, für die schwächeren und nach wie vor auf der Schattenseite stehenden Mitbürger ein offenes Auge und Herz zeigen. Das sind zwar keine spektakulären politischen Aktionen und sportliche Rekordleistungen, aber viel wichtiger als diese. Sie sind letztlich Voraussetzung für eine lebensfähige, weil menschliche Eidgenossenschaft.

In diesem Sinne wünscht der Regierungsrat allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern einen ebenso besinnlichen wie frohen Bundesfeiertag, der uns das Gefühl der Zusammengehörigkeit nicht nur bei Glockengeläute und im Scheine der Höhenfeuer vermitteln soll, sondern der auch in den Alltag hinein ausstrahlen möge.»

    
20.07.1981 / Abl UR 1981, S. 701 f.
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Freitag, 1. August 1980



Landammann Hans Danioth
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1980

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Wenn wir auch dieses Jahr wieder am 1. August der Gründung der Eidgenossenschaft gedenken, dann empfinden wir recht zwiespältige Gefühle. Einerseits wissen wir, was wir unsern Ahnen, den Gründern des Ewigen Bundes von 1291, zu verdanken haben, anderseits sind wir uns bewusst, dass die Eidgenossenschaft von 1291 nicht die Schweiz von 1980 ist. Die Gegenwart macht es uns nicht leicht, die Vergangenheit zu erkennen. Wir laufen Gefahr, alte Traditionen, zu denen wir keine rechte Beziehung mehr haben, zur leeren Floskel und gedankenlosen Gewohnheit werden zu lassen. Um nun der Gefahr der geistigen Verflachung zu begegnen, müssen wir alle, Bürger und Behörden zum Tage der Bundesgründung Besinnung halten, welche uns aus dem schnellebigen Alltag, aber auch aus der Unsicherheit des heutigen Zeitgeistes herausführen soll.

In diesen Tagen jährt sich der berühmte und für unser Land so wichtige Rütli-Rapport von General Henri Guisan zum 40. Male. Ist dies nicht Anlass, dass wir alle uns wieder einmal auf die wahren und erhaltenswürdigen Werte der Eidgenossenschaft besinnen? Haben wir überhaupt noch eine einigende Idee und Kraft, haben wir etwas, das die Abgesandten des Volkes und der Gesellschaft für einen gemeinsamen Zweck an einer einzigen Stätte der Besinnung zusammenführen könnte? Oder sind wir je länger desto mehr zu einer Nation geworden, welche durch das Gleichgewicht der Gruppen- und Sonderinteressen und durch die gegenseitige Missgunst zusammengehalten wird?

Vielleicht ist die «andere Seite» der Eidgenossen nur etwas zugedeckt worden und wartet darauf, wieder freigelegt zu werden. Solche Gelegenheiten findet jeder in seiner kleineren und grösseren Umgebung. Hilfe und Solidarität können beispielsweise unsere guten Seiten dann aufdecken, wenn wir jetzt dem durch die Wetterlage in Bedrängnis geratenen Bauernstand in aktiver, tatkräftiger Unterstützung beistehen; wenn wir die auch im Schweizerland nicht verschwundene Not von Einzelschicksalen spontan und wirksam zu lindern versuchen; wenn wir dem unsagbaren Elend der Flüchtlinge aus vielen Ländern unser Herz nicht verschliessen.

So ist denn die Zeit zu einem neuen Aufbruch unseres Geistes und unseres Herzens wieder gekommen. Niemand behauptet, dass es nicht noch Vieles zu tun gibt. Dabei gilt es, Wünschbares und Machbares in ein richtiges Verhältnis zu bringen. Auch sollten wir uns vor Augen halten, dass der Bundesbrief von 1291 die immer noch aktuelle Forderungen aufstellt, dass Meinungsverschiedenheiten unter Mithilfe der «Einsichtigen der Eidgenossen» ohne Gewalt zu lösen sind. Wir alle sind eine Schicksalsgemeinschaft, welche die Mitarbeit aller benötigt, aber nicht nur die Mitarbeit, sondern auch die Mitverantwortung aller.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, möge der Machtschutz Gottes und die Einsicht der Menschen mithelfen, in Mitverantwortung und Mitarbeit, in Frieden und Freiheit das zu tun, was zur Mehrung der allgemeinen Wohlfahrt zu tun uns allen aufgetragen ist.»

    
22.07.1980 / Abl UR 1980, S. 613 ff.
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Mittwoch, 1. August 1979



Landammann Josef Brücker
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1979

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Es ist eine gute Tradition, den Tag der Bundesfeier als Anlass zur Besinnung zu nehmen. Diese Besinnung ist nicht ganz leicht. Eine prägnante Kennzeichnung der heutigen Situation, welche den Ausgangspunkt für diese Einkehr bilden könnte, ist recht schwierig. Vor einiger Zeit wurde unsere Haltung mit «wunschlos unzufrieden» gekennzeichnet. Die vielen negativen Volksentscheide zeigen, dass der Bürger trotz laut verkündeter Unzufriedenheit und trotz Berufung auf das Malaise oft in der Veränderung das grössere Risiko erblickt als im Verharren. Klar erkennbar an dieser Haltung des Souveräns ist oft nur der Wille zum Nein. Dagegen sind die eigentlichen Gründe und Motive vielfach recht unklar oder gar gegensätzlicher Natur.

Die Abwehr der grossen Lösungen, die Angst vor der schleichenden Bürokratisierung können aber auch den Willen zur Erweiterung der Gestaltungsmöglichkeiten im überblickbaren Lebensbereich bedeuten. Darin liegt eine grosse Gelegenheit und Hoffnung, auf die am 1. August hingewiesen werden kann. Unser Staatswesen bietet dem Bürger ein reichhaltiges Instrumentarium, um an der Gestaltung des eigenen Lebensbereiches mitzuwirken.

Unser Föderalismus und das System der Nebenamtlichkeit erlauben es vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, neben ihrem Beruf Verantwortung zu übernehmen und im überschaubaren Bereich von Gemeinde und Kanton mitzugestalten und menschliches Mass dominieren zu lassen, statt anonym verwaltet zu werden. Es gibt auch zahlreiche Möglichkeiten, gemeinnützige Aufgaben mit persönlichem Einsatz auf privater Basis zu erfüllen, statt sie dem Staat zu übertragen.

Vielleicht fehlen grosse Kontroversen, die zum grossen Engagement herausfordern. Wir sind eben ziemlich wunschlos. Wir müssen aber auch keine ideologischen Windmühlen aufbauen, um engagiert dagegen anzurennen. Ist es nicht sinnvoller, die Gestaltungsmöglichkeiten im eigenen Lebensbereich zu nutzen und so seinen persönlichen Beitrag zu leisten. Am Tage der Bundesfeier lohnt es sich, dies zu überlegen. Der Machtschutz Gottes möge unsere Anstrengungen begleiten.»

    
23.07.1979 / Abl UR 1979, S. 685 f.
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Donnerstag, 1. Juni 1978



Landammann Josef Brücker
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1978

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
In unserem Aufruf zur Bundesfeier 1977 bezeichneten wir den Tag der Bundesfeier als Anlass, um sich über unser Selbstverständnis und über unsere allgemeine Zielrichtung neue Klarheit zu verschaffen. Im Zusammenhang mit dem Entwicklungskonzept des Kantons Uri haben sich Bevölkerung und Behörden eingehend mit den äusseren Faktoren und Möglichkeiten unserer Entwicklung befasst.

Die Natur hat diesen neuen Start in die Zukunft nicht begünstigt. Ein verheerendes Hochwasser am 31. Juli / 1. August des letzten Jahres, ein Felssturz und grosse Lawinenniedergänge im Winter schufen neue und grosse Schwierigkeiten. Gleichzeitig rückt auch die Inbetriebnahme der durchgehenden Nationalstrasse mit allen wirtschaftlichen und organisatorischen Problemen immer näher. Andererseits haben gerade auch die Anstrengungen bei der Behebung der Unwetterschäden gezeigt, dass im Kanton Uri viel Gemeinschaftssinn, guter Wille, Anständigkeit aber auch Kompetenz vorhanden sind, um grosse Probleme zu meistern. Ueberdies konnte der Kanton Uri eine Woge der Solidarität aus der übrigen Schweiz erfahren.

Probleme sind da, um gelöst zu werden, Ziele sind da, damit sie erreicht werden. Alle sind aufgerufen, dabei mitzudenken, mitzuhandeln und mitzuentscheiden. Voraussetzung für diese Mitarbeit ist, dass man diesen Kanton nicht so schlecht findet, dass es sich nicht lohnen würde, ihn besser zu machen.

In unserem Kanton ist tatsächlich viel anzufassen, zu bewegen, in Schwung zu bringen. Dabei kann man natürlich von verschiedenen Feldern her operieren, es muss aber ein Mindestmass an Loyalität vorhanden sein. Bei allen Gegensätzen ist die Loyalität in unserem Kanton weitgehend vorhanden. Wir werden deshalb weiterkommen und uns dabei sowohl von den Ideen als auch von der Wirklichkeit leiten und führen lassen.

Wenn wir von Entwicklung reden, dürfen wir aber nicht nur an quantitatives Wachstum denken, um vielleicht Fehler zu machen, die andere bereits büssen und bereuen. Es gilt auch an die qualitative Entwicklung zu denken. Es gilt zu berücksichtigen, dass eine Rückbesinnung auf das Wirtschaftsprinzip der Knappheit und des Haushaltes stattfinden kann, ja stattfinden muss. Wir haben sicherzustellen, dass unsere Entwicklung nicht an diesen Erfordernissen vorbeiläuft und dann mit neuer Verspätung den Rückzug antreten muss.

Unser schöner Kanton ist auf die Mitarbeit aller angewiesen. Am 1. August seid Ihr, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, erneut zu dieser Mitarbeit aufgerufen. Der Machtschutz des Allerhöchsten unterstütze unsere Bemühungen.»

    
24.07.1978 / Abl UR 1978, S. 777 f.
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Montag, 1. August 1977



Landammann Anton Arnold
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1977

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Im August 1291 haben unsere Vorfahren mit ihren Bundesgenossen aus Schwyz und Unterwalden vereinbart, «sich gegenseitig mit Hülfe, jeglichem Rat und Förderung, mit Leib und Gut beizustehen» und sich «mit aller Macht und Kraft, gegen eine Gesamtheit oder gegen Einzelne, die ihnen oder einem von ihnen Gewalt antun, sie belästigen oder ihnen Unrecht zufügen und gegen ihr Leib und Gut Böses im Schilde führen sollten» zu verteidigen.

Wenn wir am 1. August dieser Bundesgründung gedenken und damit den 686. Geburtstag unseres Landes begehen, stehen viele dieser Feier mit ablehnender Verlegenheit gegenüber. Diese Skepsis bezieht sich oft auf die Form der Feier, manchmal aber auch auf den Inhalt. Dabei mag einfach die Weigerung eine Rolle spielen, die Schweizergeschichte als Lehrmeisterin zu befragen. Distanzierte Skepsis entsteht aber auch, wenn wir bei der Betrachtung der urnerischen oder schweizerischen Realität den Blickwinkel auf die gewiss nicht kurze «Mängelliste» einengen.

Es mag sein, dass aus der Vergangenheit keine allgemein gültigen Schlüsse für die Zukunft gezogen werden können. Unbestreitbar schärft aber die Sicht in die Vergangenheit unseren Blick für die Gegenwart und für die Zukunft. Der Bundesbrief aus dem Jahre 1291 zeigt uns, dass in einer «arglistigen» Zeit Solidarität erforderlich ist, um das Erreichte «im richtigen Stand» zu erhalten und auszubauen. Der Bundesbrief verlangt auch, dass Meinungsverschiedenheiten unter Mithilfe der «Einsichtigen der Eidgenossen» ohne Gewalt zu lösen sind. Wenn sich aber Bürger weigern, sich «dem Recht zu fügen», sind alle angerufen, sich «mit aller Macht und Kraft» gegen die Gewalt und Belästigung zu verteidigen. Diese Mahnung hat in einer Zeit, in der als gewaltlos etikettierte Gewaltaktionen stattfinden, hohe Aktualität.

Niemand ist der Ansicht, dass in unserem Land alles zum besten bestellt ist. Es sollte aber auch nicht die «Mängelliste» verabsolutiert werden. Es gilt festzuhalten, dass vieles, was gestern noch auf dem Katalog der Forderung stand, verwirklicht wurde oder gegenwärtig verwirklicht wird. Man mag sich über bestimmte Nahziele, über die Art und Weise des Vorgehens usw. streiten, wichtig ist, dass man sich unterwegs befindet.

Der Tag der Bundesfeier könnte aber auch Anlass sein, sich über unser schweizerisches Selbstverständnis und damit über unsere allgemeine Zielrichtung neue Klarheit zu verschaffen. Dabei dürfte sich ein gelegentlicher Blick in unsere Geschichte als nützlich erweisen. Hat sich Masshalten nicht günstig für unsere Entwicklung ausgewirkt? Hätte uns Fanatismus weitergebracht? War der Sinn für das Mögliche und Realistische nur kleinbürgerliche Mittelmässigkeit oder günstige Voraussetzung, um Neues zu schaffen? Die Fragestellung nach unserem schweizerischen Selbstverständnis genügt aber nicht. Kein Land kann bestehen, wenn die Bürger den Staat nur als gigantisches Dienstleistungsunternehmen ansehen, mit dem man sich nur nach einer sorgfältigen Kosten-NutzenRechnung einlassen darf. Um einen freien, menschenwürdigen Staat zu erhalten und zu schaffen, bedarf es des Engagements des Einzelnen. Wir dürfen uns nicht in erster Linie als Wohlstandsgemeinschaft begreifen. Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft, welche die Mitarbeit aller nötig hat. Zu dieser Mitarbeit seid Ihr, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, anlässlich des Bundesfeiertages erneut aufgerufen. Der Machtschutz des Allerhöchsten unterstütze unsere und Eure Bemühungen.»

    
18.07.1977 / Abl UR 1977, S. 745 ff.
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Sonntag, 1. August 1976



Landammann Anton Arnold
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1976

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Wie jedes Jahr seit der ersten offiziellen Bundesfeier von 1891 rüstet sich auch das Land Uri, den Tag der Gründung der schweizerischen Eidgenossenschaft vor 685 Jahren in schlichter aber würdiger Weise zu begehen. Und wie schon seit längerer Zeit möchte sich der Regierungsrat auch dieses Jahr wieder angesichts der Besonderheit des Anlasses an Euch wenden.

Angesichts der bösen Zeit haben am 1. August 1291 die drei Länder Uri, Schwyz und Unterwalden den ersten und ewigen Bund geschlossen. Dankbar erinnern wir uns der Gründer der Eidgenossenschaft, dankbar erinnern wir uns aber auch dessen, was unsere Altvordern seither zum Bestand und zur Entwicklung unseres Landes getan haben. Im Leben der Eidgenossenschaft gab es wie im persönlichen Leben des Menschen auch Höhen und Tiefen. Immer wieder galt es, die Gemeinschaft zu verteidigen, zu festigen und auszubauen, wobei Krieg und Frieden im Ablauf der Zeit einander ablösten. All diesem Einsatz haben wir letztlich die heutige schweizerische Gemeinschaft zu verdanken.

Doch es wäre sicher nicht richtig, am 1. August nur in der Vergangenheit leben zu wollen. Die Gegenwart bringt wie damals auch schwere Probleme und zwingt zur Besinnung, zur Ueberdenkung und zur Planung für die Zukunft. Was uns schliesslich alle bewegt, hat der grosse französische Denker Blaise Pascal (1623-1662) in die Worte gefasst: «Die Vergangenheit und die Gegenwart sind unsere Mittel, die Zukunft ist unser Ziel». Der Regierungsrat ist gewillt, seine Verpflichtungen der Gegenwart und der Zukunft gegenüber bestmöglich zu erfüllen und soll ihm dies gelingen, bedarf es der Einsicht, der Bereitschaft und der Mitwirkung aller. Mehr denn je zwingt uns die Lage, unsere Freiheiten und Ansprüche zu überprüfen und weise zu beschränken. Wir haben schon früher darauf hingewiesen, dass wir den überbordenden Gebrauch des Wohlstandes zügeln müssen, ohne ihn jedoch zu vernichten; die vergangenen zwei Jahre zeigen mit aller Deutlichkeit, wie recht wir mit unserer Mahnung hatten. Die gewaltigen Aufgaben unserer Zeit erfordern den täglichen Einsatz, aber auch die persönliche Einschränkung im Interesse sowohl der Gegenwart wie auch der Zukunft.

Im Sinne der Ereignisse, welche am Anfang unserer staatlichen Gemeinschaft stehen, wird auch dieses Jahr unser Nationalfeiertag begangen. Dies scheint uns gut so, denn es besteht nach unserer Meinung kein Grund, um jeden Preis nach Neuerungen für diesen historischen Anlass zu suchen. Der Mensch und Bürger kann auch bei einer traditionellen Bundesfeier den zeitaufgeschlossenen Geist bewahren. Uebrigens steht ganz Uri wieder im Zeichen der Aufführungen von Friedrich Schillers «Wilhelm Tell» im renovierten Tellspielhaus in Altdorf. Jene Sätze, welche der Dichter einst geprägt hat, sie gelten heute noch so gut wie damals. Dieses aufrüttelnde Spiel von der Freiheit hat an Aktualität nichts eingebüsst und passt so gut in unsere Zeit und zu unserm Nationalfeiertag.

In diesem Sinne wünschen wir Euch, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, einen besinnlichen und doch frohen Bundesfeiertag, einen Bundesfeiertag in Freiheit, Unabhängigkeit und Verbundenheit. Wir wünschen Euch Mut, Kraft und Zuversicht für die Zukunft und empfehlen Euch samt uns in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
19.07.1976 / Abl UR 1976, S. 701 ff.
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Freitag, 1. August 1975



Landammann Raymund Gamma
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1975

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Noch wenige Tage trennen uns vom diesjährigen 1. August als dem Tag des Gedenkens an die Gründung der schweizerischen Eidgenossenschaft vor 684 Jahren. Allerorten in der Schweiz wird der Anlass begangen, teils im traditionellen Rahmen, teils im Versuch neuer Formen. Auch dieses Jahr dürfen wir in Freude und Freiheit unsern Nationalfeiertag begehen, denn Heimatbewusstsein und Heimatliebe zählen zu den gültigen Werten des Lebens.

Immer und überall aber ist auch ein Moment der Besinnung mit dabei und gerade in einer sich verändernden Zeit wollen sogar düstere Gedanken aufkommen. Wenn wir, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, den Weg bedenken, den die Eidgenossenschaft von ihrem Anfang an bis heute gegangen ist, dann stellen wir fest, dass dieser Weg nicht immer mit Rosen bestreut sondern gar oft mit Steinen, ja mit Blut und Tränen belegt war. Tage des Aufstieges haben mit Tagen des Niederganges, Tage des Lichtes mit Tagen des Schattens, Tage der Freude mit Tagen des Leidens gewechselt. So ist es auch heute: der nationale Feiertag dieses Jahres wird nicht unter den gleichen Gegebenheiten wie in den vorgehenden Jahren gefeiert, denn nach einer Epoche der stets steigenden Konjunktur machen sich nun Stagnation und Rezession bemerkbar. Im ewigen Laufe der Zeit ist die heutige Lage allerdings nicht aussergewöhnlich, sie liegt durchaus im Weltengang mit dem periodischen Wechsel von Hoch und Tief. Dass die veränderte Lage zu neuem Ueberlegen und zu neuem Handeln zwingt ist selbstverständlich; wichtig ist, dass wir alle uns dessen bewusst werden. Der Regierungsrat hat in seinem Bundesfeier-Aufruf von 1972 darauf hingewiesen, dass der überbordende Gebrauch des Wohlstandes zu zügeln sei und dass wir davon abkommen müssen, die Expansion auf allen Gebieten als das Höchste zu betrachten. Wie recht er mit dieser Mahnung hatte zeigt die heutige Situation auch in unserm Kanton.

So hat denn das berühmte Wort unseres Landesvaters Nikolaus von der Flüe: «Machet den Zun nicht ze wit», das er im Jahre 1482 an die Berner schrieb, wieder eine brennende Aktualität erlangt; auch wir müssen unsere Zäune wieder zurückstecken. Die Aufgaben, die sich damit ergeben, sind vielfältig, sie können aber nicht einzig und allein auf den Staat abgewälzt werden. Gewiss tun die Behörden alles, was in ihrer Macht steht, um die Lage zu meistern, doch sind ihre Möglichkeiten begrenzt. Viel mehr bedarf es der tatkräftigen Mitarbeit des ganzen Volkes, des aktiven Zusammenwirkens aller Kräfte auf allen Stufen des Gemeinwesens und des Privatsektors, um in zweckmässigen und tragbaren Lösungen die harmonische Weiterentwicklung des Kantons zu gewährleisten.

In diesem Sinne wünschen wir Euch, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, einen besinnlichen und doch frohen Bundesfeiertag, wünschen wir Euch aber auch Mut, Kraft und Zuversicht für die Zukunft. Wir empfehlen Euch und uns dem immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
21.07.1975 / Abl UR 1975, S. 645 f.
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Donnerstag, 1. August 1974



Landammann Raymund Gamma
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1974

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Wir stehen am Vorabend des 1. August, des diesjährigen Bundesfeiertages. Wie immer, möchte sich der Regierungsrat auch diesmal an Euch wenden, um des Anlasses zu gedenken. Gar viele Ueberlegungen bewegen uns in dieser Zeit, Gedanken zur unruhevollen, ja kriegerischen Weltlage, Gedanken aber auch zur eigenen Heimat, wo es der Probleme genug gibt, mit denen wir fertig werden müssen. Heute wollen wir an zwei Dinge denken, welche den Anlass der Bundesfeier gleichermassen charakterisieren.

Da ist einmal der Blick zurück. Der Umstand, dass Altdorf dieses Jahr auf 75 Jahre Tellspiele zurückblicken kann, soll das Zeichen Zu einem kurzen Gedenken sein. Unsere Gedanken gehen zurück in jene Epoche, da sich rund um den Vierländersee die schweizerische Befreiungsgeschichte abgespielt hat, da die Urner, Schwyzer und Unterwaldner das fremde Joch abschüttelten und sich frei und unabhängig erklärten. Wilhelm Teil ist die zentrale Gestalt dieser Befreiungsgeschichte, gleichgültig ob er nun gelebt hat, wofür doch einige handfeste Fakten sprechen, oder nicht. Unbestreitbar ist, dass Wilhelm Teil auch heute noch für uns Schweizer der Mythos der Freiheit, das Symbol der Unabhängigkeit und der Exponent der Eigenständigkeit ist. «In tyrannos», gegen die Tyrannen, so hat Friedrich Schiller seinen am 17. März 1804 zu Weimar uraufgeführten «Wilhelm Teil» überschrieben und nicht umsonst ist dieses Werk zum schweizerischen Nationaldrama geworden. Gegen die Tyrannei kämpften unsere Ahnen, für die Freiheit schlugen sie ihr Leben in die Schanze und ihr Kampf, ihr Einsatz, ihr Geist ist in Wilhelm Teil symbolisiert. Wir wollen also den Altdorfern dankbar dafür sein, dass sie das Fanal der Freiheit hochhalten, es weitertragen und alles zu seiner Sicherstellung für die Zukunft zu tun gewillt sind.

Da ist aber zum andern auch der Blick in die Zukunft. Nach den Lehren der Geschichte und von der Vergangenheit ausgehend ist unserer Generation die Aufgabe gestellt, nebst den Entscheiden für die Gegenwart auch an das zu denken was kommen wird. Es gilt also nicht nur für den Augenblick zu leben sondern auch die Zukunft nach Möglichkeit zu erkennen. Dies ist der Anlass dafür, dass wir heute in einer ausgesprochenen Phase der Grundlagenforschung und der Planung leben. Die Regierung, deren Handeln nicht nur gegenwartsbezogen sondern im bestmöglichen Masse auch prospektiv sein muss, hat diese Forschung an die Hand genommen. Wenn man sich an das altbekannte Wort «Regieren ist vorausschauen» halten will, dann können sich unsere lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger gut vorstellen, dass diese Vorausschau eben der erforderlichen Grundlagen bedarf. So sind denn verschiedene Expertisen in Auftrag gegeben worden, sie sind zum Teil abgeschlossen oder werden demnächst zum Abschluss gebracht. Es ist doch so, dass das höchstmögliche Mass an Wohlstand, welches als Ziel eines jeden staatlichen Handelns dem Mitmenschen zuteil werden soll, erarbeitet, sogar erkämpft werden muss. Dieser Kampf um die frühzeitige Sicherstellung des bestmöglichen Daseins auch in der Zukunft ist eine dem Staat gestellte Aufgabe. Der Regierungsrat scheut keine Mühe und keinen Einsatz, um diese Aufgabe im Interesse der Gemeinschaft zu lösen. Es ist klar, dass diese Aufgabe nur in Freiheit gelöst werden kann. Doch Freiheit verpflichtet, denn Freiheit heisst Ordnung und Ausgewogenheit. Der Regierungsrat ist gewillt, seine Verpflichtungen der Gegenwart und der Zukunft gegenüber voll und ganz zu erfüllen. Dies kann aber nicht von sich allein aus getan werden, es bedarf hiezu der Einsicht, der Bereitschaft und der Unterstützung aller.

In diesem Sinne wünschen wir Euch, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, einen besinnlichen, schönen und frohen Bundesfeiertag. 836 Damit verbinden wir den Wunsch, dass unser Volk, unser Land und unsere Behörden unter den immerwährenden Machtschutz Gottes gestellt sein mögen.»

    
22.07.1974 / Abl UR 1974, S. 625 ff.
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Mittwoch, 1. August 1973



Landammann Josef Brücker
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1973

«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
In alter Freiheit feiern wir am 1. August den Gedenktag der Gründung unserer Eidgenossenschaft. Niemand zwingt uns zu einer offiziellen Feier mit staatlichen Einheitsparolen und Spruchbändern. Niemand hindert uns, auch an diesem Tage kritische Gedanken und ungewohnte Vorschläge zu äussern. Diese Freiheiten sind nicht für alle Menschen selbstverständlich, viele Völker besitzen sie nicht.

Aber auch unsere Freiheit ist kein unverlierbares Gut. Wohl droht uns in absehbarer Zeit kaum ein Krieg, doch bangen wir um unsere Souveränität, weil wir auf die Dauer internationalen Verflechtungen immer weniger entgehen können. Im eigenen Land selbst engen immer mehr Gesetze und Vorschriften unser gewohntes Tun und Lassen ein. Wir fürchten um unsere Freiheiten, die wir uns erhalten wollen. Dies können wir aber nicht, indem wir aus einem weitverbreiteten Unbehagen heraus einfach Staatsverträge, Gesetze und Vorschriften ablehnen. Vielmehr müssen wir wieder vermehrt unsere Freiheiten und Ansprüche selber überprüfen und weise beschränken. Denn die Solidarität mit unseren eigenen Mitbürgern und den Völkern der Welt und die Mässigung unserer Ansprüche sind 'die besten Garanten unserer Freiheit. Wir wollen uns freuen, dass wir noch frei sind, unsere Zukunft weitgehend selber zu gestalten.

In diesem Sinne wünschen wir Euch, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, einen besinnlichen, zukunftsfrohen und fröhlichen Bundesfeiertag und empfehlen Euch und unser Heimatland weiterhin dem Machtschutz Gottes.»

    
23.07.1973 / Abl UR 1973, S. 773 f.
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Dienstag, 1. August 1972



Landammann Josef Brücker
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1972

«Getreue, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Traditionsgemäß feiern wir am 1. August den Gründungstag der Eidgenossenschaft. Wir dürfen das auch dieses Jahr wieder mit Freude und Ueberzeugung tun, auch wenn unsere Zeit alles in Frage stellen möchte. Denn Heimatbewußtsein und Heimatliebe zählen zu den gültigen Werten des Lebens.

Jede Epoche drückt ihre Gefühle anders aus. Wir Menschen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts empfinden vielfach die Geschichtsschreibung und die Vaterlandslieder früherer Generationen als zu überschwänglich. Aber wir dürfen bei aller, oft sogar übertriebenen Nüchternheit feststellen, daß uns unsere Vorfahren ein lebenswertes und entwicklungsfähiges Land hinterlassen haben. Darüber wollen wir uns ehrlich und ohne selbstquälerische Minderwertigkeitsgefühle freuen. Wir wissen aber, daß es steter Anstrengung bedarf, unser Land für uns und die kommenden Generationen lebenswert zu erhalten. Während frühere Geschlechter unter harten Entbehrungen den Grundstock für unsern Wohlstand gelegt haben, müssen wir heute lernen, den überbordenden Gebrauch des Wohlstandes zu zügeln, ohne diesen selber zu vernichten. Dazu braucht es ein Umdenken. Wir müssen davon abkommen, die Expansion auf allen Gebieten als das Höchste zu betrachten. Nur dann können wir unseren natürlichen, geistigen und religiösen Lebensraum schützen.

Die vielfältigen Aufgaben, die sich aus dieser Forderung ergeben, können nicht einfach auf den Staat oder auf den Mitmenschen abgewälzt werden. Sie erfordern den tätigen Einsatz, aber auch die persönliche Einschränkung von uns allen, in unserem Interesse, aber ganz besonders im Interesse der kommenden Generationen.

In diesem Sinne wünschen wir Euch, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, einen frohen, besinnlichen und zukunftsgläubigen Bundesfeiertag und empfehlen Euch und unser Heimatland weiterhin dem Machtschutz Gottes.»

    
27.07.1972 / Abl UR 1972, S. 793 f.
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Sonntag, 1. August 1971



Landammann Werner Huber
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1971

«Getreue, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Der Tag des 1. August naht und wir gedenken der 680. Wieder¬ kehr der ersten Bundesgründung. Der Regierungsrat möchte auch dieses Jahr die Gelegenheit benützen, um sich an Euch zu wenden.

Gewiß, der Anlaß ist gegeben, um sich in Verehrung und Dank¬ barkeit der Gründer des ewigen Bundes von 1291 zu erinnern, welche damit den Grundstein zur Eidgenossenschaft mit ihrer seitherigen Entwicklung und heutigen Struktur gelegt haben. Es waren die hervorragendsten Männer der drei Länder Uri, Schwyz und Unterwalden, welche gewissermaßen als allererster Bundesrat dem Schutz und Trutzbündnis von 1291 zu Gevatter standen und sich für dessen getreulichen Vollzug tatkräftig einsetzten. Im unvermeidlichen Auf und Ab der geschichtlichen Gezeiten — Kämpfe zur Erhaltung der Freiheit, Behauptung der Großmachtstellung in Europa, Auseinandersetzungen im Innern, Einmischungen fremder Staaten, schließlich innere Bewährung und internationale Behauptung — wußte sich die Schweiz mit dem neuen Bundesstaat von 1848 die grundsätzlich endgültige und sichernde Staatsform zu geben, den festen Rahmen für eine innere Vielfalt und für all das, was man mit dem immer noch guten Wort von der Freiheit in der Ordnung zu charakterisieren pflegt. Politisch und wirtschaftlich gesichert, die ganze Hochkonjunktur der jüngsten Zeit miterlebend, darf sich die Schweiz einer bis anhin nie für möglich gehaltenen Prosperität erfreuen.

Und doch: alles ist im Umbruch. Ein Wort des greisen Freiherrn Werner von Attinghausen aus Friedrich Schillers «Wilhelm Teil», welcher gerade in diesem Jahr wieder über die Bühne des Tellspielhauses in Altdorf gehen wird, sagt treffend: «Das Neue dringt her ein mit Macht, das Alte, Würd’ge scheidet, andre Zeiten kommen, es lebt ein andersdenkendes Geschlecht». Tatsächlich wirkt das weite Spannungsfeld zwischen Tradition und Progression, welches die Diskussion zeitnaher erscheinen läßt, wie ein Flammenbogen über den zeitumspannenden Gegebenheiten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Behörden des Landes müssen sich Rechenschaft darüber geben, daß heute Vieles, vielleicht Allzuvieles, nicht mehr ist wie früher, daß andere Maßstäbe anzulegen sind, daß neue Ueberlegungen gemacht werden müssen. Aus der Ueberfülle der auf uns hereinbrechenden Probleme möchte der Regierungsrat nur drei Gedanken herausnehmen, da sie ihm von besonderer staatspolitischer Bedeutung zu sein scheinen. Zum ersten geht es um die politische Gleichberechtigung der Schweizerfrau. Der Regierungsrat wendet sich heute ganz besonders auch an die getreuen, lieben Mitbürgerinnen, und er darf ihnen sagen, daß dies für ihn keineswegs leere Worte sind. Wir haben uns, trotz des klaren Neins des männlichen Urnervolkes, sehr darüber gefreut, daß die Schweizerfrau vorderhand wenigstens in Bundessachen die politische Gleichstellung erhalten hat. Die erfreuliche Teilnahme der Urnerinnen am ersten ihnen ebenfalls offen stehenden eidgenössischen Urnengang vom 6. Juni 1971 hat gezeigt, daß die Frau im Kanton Uri gewillt ist, sich der öffentlichen Belange und Probleme anzunehmen. Wir zweifeln keinen Moment daran, daß dieses Interesse noch bedeutend größer sein wird, wenn einmal die politische Gleichberechtigung auch auf kantonaler Ebene verwirklicht sein wird. Am Regierungsrat soll es nicht fehlen, diesen fälligen Ausbau der politischen Volksrechte noch im laufenden Jahr an die Hand zu nehmen, um die diesbezügliche Volksbefragung so bald als möglich durchführen zu können.

Zum zweiten geht es um die Herausforderung der Jugend zum Mitspracherecht auf allen Stufen des privaten und öffentlichen Lebens. Die Jugend, zukunftsbejahend und zukunftsbewußt, hat das Bestreben nach vermehrter Selbständigkeit und den Willen, den eigenen Weg zu suchen. Der neue Zeitgeist hat für uns etwas Erschreckendes, er ruft nach Demokratisierung in allen Lebensbereichen, also bereits in der Familie, dann an der Mittel- und Hochschule, schließlich im Staat und in der Gesellschaft. Immer wieder drängt in der Suche nach dem Dialog eine von der Tradition abweichende Denkart und Handlungsweise hervor, und es ist meist recht schwer und mühsam, diesen Tendenzen zu begegnen. Der Regierungsrat ist durchaus der Meinung, daß die Zeit des autoritären Diktates endgültig vorbei und der Moment für das allgemeine Gespräch als Ausgangspunkt für fruchtbare Lösungen gekommen ist. Mitreden heißt allerdings auch Mitverantwortung tragen und hier stellen sich Faktoren ein, welche bei den Entscheidungen der zuständigen Instanzen maßgebend sind und welche auch die Jugend ihrerseits zu berücksichtigen hat: die Reife des Urteils, die Kompetenz zum Handeln und die praktische Realisierbarkeit. Zu einem übereinstimmenden Entschluß braucht es also beidseits Anpassungsfähigkeit, Umdenkvermögen und der gute Wille zu Entscheidungen unter Berücksichtigung aller Aspekte.

Zum dritten geht es um die Zukunftsplanung mit der Erarbeitung von vorausschauenden Lösungen. Zu wiederholten Malen haben wir kund getan, daß wir gewillt sind, der Zukunft ins Auge zu blicken, die kommende Entwicklung zu erforschen und zukunftsgerechte Lösungen zu suchen. Die grundlegende Strukturwandlung vom reinen Agrarstaat zum ausgeprägten Industriestaat, welche der kleine Bergkanton Uri in den letzten rund 80 Jahren durchgemacht hat, hat Folgen gezeitigt, welche heute als eigentlicher Nachholbedarf noch lange nicht alle verkraftet sind. Und schon kommt die Gegenwart und die bereits begonnene Zukunft, um neue Probleme den bereits bestehenden Belastungen hinzuzufügen. Daß der Regierungsrat unter diesen Umständen hier vor Aufgaben steht, welche in ihrer wechselseitigen Verflechtung und Schwere alles bisher Dagewesene übersteigen, ist sicher allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern schon längst klar geworden. Es kann einfach nicht alles auf einmal gelöst und verwirklicht werden, es gilt vielmehr, Prioritäten, Schwerpunkte zu setzen. Um diese Prioritätenordnung erarbeiten und prospektive Lösungen treffen zu können, bedarf es der umfassenden Grundlagenforschung. Der Regierungsrat hat schon vor geraumer Zeit die entsprechenden Fachgutachten in Auftrag gegeben — über die Wirtschaftsförderung, ein Touristikleitbild und eine Raumplanung — doch braucht jede Grundlagenforschung viel Zeit und Geduld. Sobald die drei Expertisen abgeliefert sind, wird es möglich sein, die sich ergebenden Schlüsse zu ziehen und die realisierbaren Maßnahmen zu beschließen. Auf jeden Fall kann eine umfassende Förderungskonzeption sowohl für den Kanton als Ganzes wie auch für die einzelnen Gemeinden einzig und allein auf Grund eines Gesamtbildes erfolgen, das zu beschaffen alle Fachkräfte eingesetzt sind.

Damit möchte der Regierungsrat seine Bundesfeierbetrachtung für diesmal beschließen. Wir möchten indessen nicht verfehlen, auf die diesjährige Sammlung des Schweizerischen Bundesfeierkomitees hinzuweisen: der Ertrag ist für die Förderung der Volksgesundheit bestimmt und er wird vor allem jenen schweizerischen Ligen zur Verfügung gehalten, welche sich mit der Bekämpfung verschiedener heute noch gefährlicher und schwer heilbarer Krankheiten wie Tuberkulose und Krebs befassen. Hier harrt ein weites Feld der Menschenheilkunde der weiteren Erforschung und Erschließung und so empfehlen wir diese Bundesfeierspende recht angelegentlich der Gebefreudigkeit der Bevölkerung. Schließlich möchten wir wie jedes Jahr die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter einladen, für das traditionelle Festgeläute am Abend des Bundesfeiertages von 20.00 bis 20.15 Uhr in allen Pfarr- und Filialgemeinden besorgt zu sein. Am Abend unseres vaterländischen Gedenktages sollen auch die Höhenfeuer lodern, nicht nur als Zeichen der äussern Freiheit und Unabhängigkeit sondern auch als Symbol der gegenseitigen Verbundenheit und Hilfsbereitschaft. Wir bitten die Gebäude zu beflaggen, damit so Glocken, Banner und Feuerzeichen vereint von der unverbrüchlichen Liebe und Treue zur angestammten Heimat künden. In diesem Sinne empfehlen wir Euch, getreue, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, samt uns und alle Behörden in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
22.07.1971 / Abl UR 1971, S.681 ff.
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Montag, 1. Juni 1970



Landammann Werner Huber
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1970

«Getreue, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Wie jedes Jahr seit der ersten offiziellen Bundesfeier von 1891, rüstet sich das Land Uri, um auch seinerseits den Tag der Bundesgründung in schlichter, aber würdiger Feierlichkeit zu begehen. Und wie jedes Jahr, möchte sich der Regierungsrat auch diesmal wieder an die Mitbürgerinnen und Mitbürger wenden, um die Besonderheit des Anlasses in Erinnerung zu rufen.

An und für sich bedeutet der Tag der Bundesfeier dankbares Gedenken an die nunmehr 679jährige Geschichte der Eidgenossenschaft. Wie kaum ein anderer ist dieser Tag dazu bestimmt, sich auf die Fundamente des schweizerischen Staatswesens zu besinnen, der Liebe zur angestammten Heimat und zur eigenen Scholle beredten Ausdruck zu geben. Wir haben uns gefragt, ob wir heute einmal mehr unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger an diese Grundlagen unseres Staatswesens erinnern sollen, ob wir Freiheit, Unabhängigkeit, Demokratie, Christentum und Heimatliebe in den Mittelpunkt unserer Betrachtungen stellen sollen. Denn der Weg von der Besiegelung des ersten Bundesbriefes von 1291 bis zur jetzigen Staatsform war ein langer, beschwerlicher und bewegter. Wir befinden uns heute im wohlbehüteten Besitz dessen, was unsere Vorfahren in den vergangenen Jahrhunderten erstritten, erworben und oft unter Verlust von Blut und Leben verteidigt haben. Es wäre somit Anlaß genug, der Vergangenheit zu gedenken.

Dennoch möchten wir auf solche Gedanken verzichten, wissend, daß sie in eines jeden Schweizers Herz unauslöschlich eingegraben sind. Wir möchten dafür an die zeitnahen Gegebenheiten erinnern, wie sie aus dem unerhörten Spannungsfeld der Gegenwart hervorgehen. In einer weltweit unruhevollen, feindlichen, ja kriegerischen Umwelt gilt es, die eigenen Probleme zu meistern, sich mit der anders denkenden Jugend zu befassen, die Wohlfahrt des Volkes zu fördern und zu sichern, den Individualismus gegenüber der immer weiter um sich greifenden Vermassung nicht verkümmern zu lassen, Lösungen zu suchen, welche nicht nur den Erfordernissen der Gegenwart, sondern auch den voraussehbaren künftigen Anforderungen so gut als möglich gerecht zu werden vermögen. Denn unsere größte Sorge ist die Bewältigung der Zukunft; darüber müssen sich die Schweizer von heute Gedanken machen, wenn sie im Zeichen des weißen Kreuzes im roten Feld Zusammenkommen. Nur jene Behörde, welche einen möglichst breiten Gesamtüberblick hat, ist in der Lage, erfolgreich, zukunftsweisend zu wirken. Es sind neue Ideen zu suchen, neue Formen zu gestalten und neue Lösungen zu verwirklichen. Behörden und Volk, Vertreter aller Stände und jeden Alters, sind zum Grundsatzgespräch aufgerufen. Dazu braucht es Mut, Anpassungsfähigkeit, oft ein Umdenken und die Teilnahme aller. Möge der Tag der Bundesfeier dazu angetan sein, Volk und Behörden, gestärkt durch die ruhmreiche Vergangenheit, den eigenen Wagemut und die Hilfe des Allerhöchsten, die Kraft zu geben, die Gegenwart zu erkennen und die Zukunft zu meistern.

Alljährlich tritt auf den Tag der Bundesgründung das Schweizerische Bundesfeierkomitee mit einer speziellen Spendeaktion vor die Oeffentlichkeit. Dieses Jahr ist die Sammlung bestimmt für die Unterstützung und Förderung der vielfältigen Tätigkeit gemeinnütziger, kultureller und sozialer Art der schweizerischen Frauenorganisationen. Die Zweckbestimmung der diesjährigen Bundesfeiersammlung und die Tatsache, daß unter unsern Amtsgeschäften die Erreichung der Gleichberechtigung der Frau in vorderster Dringlichkeit steht, veranlaßt uns, entgegen der bisherigen Gepflogenheit unsere lieben Mitbürgerinnen direkt anzusprechen. Wir sind der Auffassung, daß die integrale Gleichstellung der Frau ein berechtigtes Erfordernis unserer Zeit ist und wir werden nicht verfehlen, dem Urnervolk diese Frage zum Entscheid vorzulegen. In diesem Sinne sei die diesjährige Spendeaktion des Bundesfeierkomitees ganz besonders empfohlen.

Schließlich möchten wir wie jedes Jahr die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter einladen, für das traditionelle Festgeläute von 20.00 bis 20.15 Uhr in allen Pfarr- und Filialgemeinden besorgt zu sein. Am Abend unseres vaterländischen Gedenktages sollen auch die Höhenfeuer lodern, nicht nur als Zeichen der äußeren Freiheit und Unabhängigkeit, der wir uns nach wie vor uneingeschränkt erfreuen dürfen, sondern auch als Symbol der gegenseitigen Verbundenheit und Gemeinschaft. Wir bitten die Bevölkerung, die Gebäude zu beflaggen, damit so Glocken, Banner und Feuerzeichen vereint von der unverbrüchlichen Liebe und Treue zur angestammten Heimat künden. Vertrauensvoll empfehlen wir Euch, getreue, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, unser Land und das ganze Volk der Eidgenossen samt uns und alle Behörden in den immerwährenden Machtschutz Gottes.»

    
27.07.1970 / Abl UR 1970, S. 653 ff.
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Freitag, 1. August 1969



Landesstatthalter Werner Huber
Wort zur Bundesfeier 1969

Getreue, liebe Mitbürger,
Einmal mehr naht der Tag des 1. August, an welchem sich das Schweizervolk anschickt, der Bundesgründung zu gedenken. Und einmal mehr wendet sich der Regierungsrat an Euch, um auf die Besonderheit des Tages hinzuweisen. Wie kaum je zuvor fällt der diesjährige 1. August in eine Zeit der Umwertung aller Werte, was den Regierungsrat veranlaßt, einige Gedanken in diesem Zusammenhang zum Ausdruck zu bringen.

Wenn man den Tag der Bundesgründung als einen kurzen Marschhalt und als einen Moment der Standortbestimmung betrachten will, so muß man feststellen, daß die gegenwärtige Zeit eine Zeit des Umbruchs ist. Gekennzeichnet wird diese Epoche durch drei Hauptelemente: die Opposition der Jugend, der Organverpflanzung beim Menschen und die Eroberung des Weltalls. Eines ist gewiß: es ist nichts zu sagen gegen ein nutzbringendes Gespräch zwischen alt und jung, gegen die bestmögliche Verlängerung des menschlichen Lebens und gegen einen vernünftigen Fortschritt der Technik. Unserer Generation ist es aufgegeben, die Probleme und Konflikte anzupacken, welche sich aus einer immer größer werdenden Konfrontation der Jugend mit den stabilen Elementen der menschlichen Gesellschaft ergeben, die Erhaltung des menschlichen Lebens gehört zu den Grundelementen unserer Existenz, die ständige Entwicklung der Technik soll dem Menschen dienlich sein. In diesen Tagen ist das sicher kolossalste Unternehmen der Menschheit erfolgreich abgeschlossen worden: der erste Mensch hat den Mond betreten, ein geradezu titanenhafter technischer Apparat von einer bewunderungswürdigen höchsten Präzision hat diesen erstmaligen Erfolg ermöglicht und damit den Ansporn gegeben, andere der Menschheit nützliche Unternehmen anzupacken.

Und doch, haben alle diese neuen, in der Geschichte der Menschheit zum Teil erstmalige Ereignisse nicht auch etwas Beängstigendes an sich, müssen sie nicht alle verantwortungsbewußten Menschen und Behörden mit Sorge erfüllen. Diese Sorge liegt in der offenen Frage, wohin dies allesführen mag, sie liegt darin, daß die Konsequenzen all dieses menschlichen Tuns noch nicht voll überblickbar sind. Der Gedanke würde zur bedrückenden Last, wenn befürchtet werden müßte, daß die Technik den festen Händen verantwortungsbewußter Menschen entgleiten würde und eines Tages nicht mehr nur friedlichen Zwecken dienstbar gemacht werden könnte, wenn es dazu kommen sollte, daß das Maß aller Dinge nicht mehr gewahrt wäre und die letzte Ehrfurcht vor den höchsten Dingen verloren ginge. Sollte das Verhütenswerte passieren und den Mensch in seinem ungehemmten Vorwärtsdrang nach ihm verschlossenen Sphären greifen wollen, dann müßten unweigerlich Gesetzlosigkeit und Zerstörung die Folge davon sein.

Solche Ueberlegungen sind es, welche grosse Sorgen aufkommen lassen. Deshalb möchte der Regierungsrat am heutigen Tage wünschen, daß sich das Volk auf die Fundamente seiner persönlichen Existenz und seines Staatswesens beginnt. Die Achtung vor der Würde und den Rechten des Menschen, die Freiheit in der Ordnung, die Nächstenliebe, die allgemeine Wohlfahrt und die Ehrfurcht vor den höchsten Einrichtungen sind jene Grundlagen, welche dem Menschen als Richtschnur seines Tuns gelten sollen. Ein Blick in die Zukunft zeigt, daß neue Ideen und neue Formen zu verwirklichen sind. Die zielstrebige, zukunftsweisende Lösung wird nur dann möglich sein, wenn bei allen Maßnahmen die bewährten Fundamente beachtet werden. Letztlich muß die Gesetzmäßigkeit jener Zaun sein, welcher, nicht zu weit gesteckt, das kommende Gemeinschaftsleben umschließt, ein Gemeinschaftsleben, dessen Ausgestaltung auf breitester Basis im Rahmen eben dieser Gesetzmäßigkeit zur Parole für die Zukunft werden soll. In diesen Zusammenhang hineingestellt, scheint der diesjährige 1. August seine ganz bestimmte zukunftweisende Prägnanz zu erhalten.

Alljährlich tritt auf den Tag der Bundesgründung das Schweizerische Bundesfeierkomitee mit einer speziellen Spendeaktion vor die Oeffentlichkeit. Dieses Jahr ist die Sammlung bestimmt für die Inlandaufgaben des Schweizerischen Roten Kreuzes, insbesondere für den Samariterdienst und die Berufskrankenpflege. Hier harrt ein weites Feld der Nächstenliebe der Betreuung, eine Aufgabe, welche ganz im Sinn und Geist der Fundamente unserer menschlichen Gemeinschaft liegt. Wir möchten diese Sammlung der Gebefreudigkeit der Bevölkerung angelegentlich empfehlen.

Schließlich möchten wir wie jedes Jahr die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter einladen, für das traditionelle Festgeläute von 20.00 bis 20.15 Uhr in allen Pfarr- und Filialgemeinden besorgt zu sein. Am Abend unseres vaterländischen Gedenktages sollen auch die Höhenfeuer auf den Bergen lodern, nicht nur als Zeichen der äußeren Freiheit und Unabhängigkeit, der wir uns erfreuen dürfen, sondern auch als Symbol der gegenseitigen Verbundenheit und Gemeinschaft. Schließlich bitten wir die Bevölkerung, die Gebäude zu beflaggen, damit so Glocken, Feuerzeichen und Banner der Heimat vereint von der unverbrüchlichen Liebe und Treue zur angestammten Heimat künden. Vertrauensvoll empfehlen wir Euch, getreue, liebe Mitbürger, unser Land und das ganze Volk der Eidgenossen samt uns und alle Behörden in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
21.07.1969 / Abl UR 1969, S. 613 ff.
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Donnerstag, 1. August 1968



Landammann Alfred Weber
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1968

«Getreue, liebe Mitbürger,
Wie alle Jahre, so schickt sich das Schweizervolk auch jetzt wieder an, den 1. August als Tag der Bundesfeier festlich zu begehen. Mit patriotischen Ansprachen, folkloristischen Darbietungen und prasselndem Feuerwerk soll der Bundesgründung von 1291 gedacht werden. Landammann und Regierungsrat des Kantons Uri wenden sich an Euch mit der Bitte, unsern Nationalfeiertag in Würde und Besinnung zu begehen.

Fast will es scheinen, als würde die althergebrachte Art des Gedenkens nicht mehr so recht in die heutige Zeit hineinpassen. Weit herum in der Welt herrscht die bewaffnete Auseinandersetzung, überzieht namenloses Leid den kämpfenden Menschen und die wehrlose Zivilbevölkerung. Mitmenschen greifen zur Waffe und lösen ihre persönlichen Probleme mit Gewalt. Es treten Propheten auf, echte und falsche, verkünden ihre Lehren und dienen oft nichts anderem als der Anarchie. Die Jugend ist hineingerissen in diesen Strudel der Auseinandersetzungen, sie geht in die Opposition, sie stellt sich gegen Gott und die Menschen. Die Gleichgültigkeit gegenüber dem staatlichen Leben nimmt immer mehr überhand, man geht nicht mehr zur Urne außer es handle sich um attraktive Wahlgeschäfte, dafür wird immer mehr Kritik um der Kritik willen geübt. Wir leben in einer Zeit der Umwertung aller Werte, vieles, das bis anhin als feststehend galt, ist nun plötzlich in Frage gestellt, es ist gerade so als ginge eine Grundwelle der Erschütterung durch die Welt, als werde an den letzten Dingen des menschlichen Lebens, der menschlichen Gemeinschaft, gerüttelt.

Dabei dürfen wir uns doch glücklich schätzen, in einer echt freiheitlichen Staatsform, der Demokratie, zu leben, und wir rühmen uns auch, sie von Anbeginn an gehabt zu haben. Nun aber dürfen wir dieses feste und schützende Gefüge keineswegs als unerschütterlich und selbstverständlich hinnehmen. Das Motto, das sich die Teilspiele Altdorf auf ihre Fahne geschrieben haben, ist auch die Losung der neuen Regierung: «Freiheit ist Auftrag». Wir wollen uns heute nicht nur auf die Grundlagen unseres Staatswesens besinnen, auf seine festen und bewährten Pfeiler: Freiheit, Neutralität, Demokratie und Christentum, nein, es gilt auch ebensosehr, die Zukunft zu erforschen. In die Zukunft blickend müssen die sich stellenden Probleme mutig und zielstrebig angepackt, erörtert und zu lösen versucht werden. Die Aufgabe unserer Zeit besteht in zwei Dingen: Bewahren und Aendern. Beides gehört zusammen, das eine ist ohne das andere nicht möglich. Aber so zu ändern, daß alles Wesentliche bewahrt wird, und so zu bewahren, daß Aenderungen zur Erfüllung neuer Bedürfnisse jederzeit möglich sind, ist eine viel größere Kunst als manche Leute mit fixfertigen Rezepten sich vor¬ stellen. Sieht man sich schon heute politischen, wirtschaftlichen, sozialen und militärischen Alternativen gegenübergestellt, welche früher niemand hätte ahnen können, so ist die Erkenntnis dessen, was für die Zukunft getan und unterlassen werden soll, erst recht schwierig. Die stürmische Entwicklung der jüngsten Vergangenheit hat auch unserm Kanton Aufgaben in solcher Vielfalt und Bedeutung gebracht, daß sie sich mit frühem Zeiten überhaupt nicht vergleichen lassen.

Alle sich stellenden Probleme können nur dann sinnvoll angepackt und in möglichst breitem Rahmen tragbar gelöst werden, wenn jeder bereit ist, den ihm zugemessenen Auftrag anzunehmen und im Blick auf das Ganze, auf das Gesamtwohl, nach besten Kräften zu erfüllen. Demokratie ist Diskussion, gewiß, sie muß aber ebensosehr geprägt sein vom Willen eines jeden Einzelnen, sich mit den Aufgaben zu belasten, welche ihm Staat und Politik stellen, und von der Bereitschaft, aktiv und positiv an der Lösung der Probleme mitzuarbeiten. Daß es bei allen zeitnahen Ueberlegungen und Handlungen notwendig ist, sich an den Geist des ersten Bundesbriefes zu erinnern, ist selbstverständlich; nur aus dem Geist dieses Briefes und seiner geschichtlichen Konsequenzen kann die Schweiz auch heute noch erklärt und verstanden werden. Doch die Zeiten ändern sich und es lebt ein andersdenkendes Geschlecht; es gilt, das Gemeinsame zu fördern und das Trennende auszuschalten, Vertrauen muß gegen Vertrauen gefordert und gewährt werden, man darf vom Staate nicht mehr verlangen als man zu zahlen bereit ist. Der Regierungsrat blickt wohl mit Sorge, aber auch mit Vertrauen in die Zukunft, und er bittet alle Kräfte des guten Willens, an der glücklichen Zukunft des Landes mitzuwirken. Zu diesem Bemühen erfleht er den Segen des Allerhöchsten, denn wenn der Herr das Haus nicht baut, bauen die Bauleute umsonst.

Einbezogen in die diesjährigen staatspolitischen Gedanken ist auch die Bundesfeiersammlung. Die diesjährige Bundesfeierspende ist bestimmt für unsere Wehrmänner und ihre Familien und wir möchten die Sammlung der Gebefreudigkeit der Bevölkerung sehr angelegentlich empfehlen. Sodann laden wir die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter ein, für das traditionelle Festgeläute von 20.00 bis 20.15 Uhr in allen Pfarr- und Filialkirchen besorgt zu sein. Am Abend unseres vaterländischen Gedenktages sollen die Höhenfeuer auf den Bergen lodern, nicht nur als Zeichen der äußeren Freiheit und Unabhängigkeit, sondern auch als Symbol der gegenseitigen innern Verbundenheit und Gemeinschaft. Schließlich bitten wir die Bevölkerung, die Gebäude zu beflaggen, damit Glocken, Feuerzeichen und Banner vereint von der unverbrüchlichen Liebe und Treue zur angestammten Heimat künden. Vertrauensvoll empfehlen wir Euch, getreue, liebe Mitbürger, unser Land und das ganze Volk der Eidgenossen samt uns in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
23.07.1968 / Abl UR 1968, S. 589 ff.
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Dienstag, 1. August 1967



Landammann Ludwig Danioth
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1967

«Getreue, liebe Mitbürger,
Jedes Jahr am 1. August gedenkt das Schweizervolk des nun schon mehr als sechseinhalb Jahrhunderte alten Bestandes unserer Eidgenossenschaft. Landammann und Regierungsrat des Kantons Uri wenden sich daher heute wiederum an Euch mit der Bitte, den Tag der Bundesgründung in Dankbarkeit und Würde zu begehen.

Fast will es allerdings scheinen, als sei die alt gewohnte Feierstunde am Abend des Bundestages nicht mehr zeitgemäß. Und doch soll gerade sie dazu bestimmt sein, sich der Bedeutung des Tages bewußt zu werden, einen Marschhalt einzuschalten, sich auf den Standort zu besinnen. Daß dabei der Blick nicht nur zurückgeht bis zur Gründung der Eidgenossenschaft im Jahre 1291, daß die Gedanken nicht nur am Vergangenen hängenbleiben, an den wechselvollen Zeiten des Ruhms und der Niederlage, der Zerstörung und des Wiederaufbaues, dies ist in der heutigen progressistischen Zeit wohl eine Selbstverständlichkeit. Nur schon die Gegenwart ist randvoll der vielfältigsten Probleme im privaten so gut wie im öffentlichen Leben. Die Welt erlebt Ungemach aller Art, sie wird von Krieg, Hungersnot, Rassenkämpfen, Unduldsamkeit und Machtstreben beherrscht und so von kaum auszudenkenden Schrecknissen heimgesucht. Wenn dabei gerade unserm Vaterland viel Unheil erspart bleibt, wenn es in rechtsstaatlich geordneten Verhältnissen leben darf, so hat es dies sicher nicht zuletzt den soliden Fundamenten seines Staatswesens zu verdanken, deren sich bewußt zu werden der alljährlich zu begehende Tag der Bundesgründung dienen soll. Der unbeugsame Wille zu Freiheit, Ordnung, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Christentum, welcher die Gründer der Eidgenossenschaft beseelte, hat sich auf uns vererbt und bestimmt nach wie vor jedes staatliche Handeln. In diesem Sinne ist ein Blick zurück, eine Besinnung auf die Grundlagen unseres Staatswesens, an jedem ersten August wieder nützlich und angebracht.

Indessen ist dieser Tag auch dazu angetan, Ausschau zu halten in die Zukunft. Wir sind mitten hineingestellt in die geistige Auseinandersetzung und die Spannungen zwischen heute und morgen, Auseinandersetzungen, welche wohl alle Sparten des menschlichen Lebens umfassen und berühren. Groß, vielfältig und verantwortungsvoll sind die Aufgaben, welche es in näherer oder weiterer Zukunft zu meistern gilt. Nicht nur auf gesamtschweizerischer, sondern gerade auch auf kantonaler Ebene finden sich Bürger und Behörden in einer veränderten Umwelt, sehen sie sich vor Fragen gestellt, deren Beantwortung von weitragender und entscheidender Bedeutung ist. Die Schau in die Vergangenheit ist nur dann sinn¬ voll, wenn daraus die Lehren für Gegenwart und Zukunft gezogen werden. Die Erkenntnis dessen, was die kommende Zeit bringen wird, gehört mit zum Wesen des ersten August. Wenn Gemeinnutz vor Eigennutz gestellt, die tägliche Kleinarbeit willig und freudig geleistet, das Gute und Wahre gesucht wird, wenn alle Kräfte des guten Willens miteinander und füreinander arbeiten, dann dürfen alle die schwerwiegenden Probleme Aussicht auf eine allgemein befriedigende Lösung haben.

Was aber würde schließlich alles Bemühen nützen, wenn nicht der Segen des Allerhöchsten darauf liegen würde. Kaum einer war sich dessen mehr bewußt als unser Landesheiliger Niklaus von Flüe, dessen 550. Geburtstag sich heuer jährte und zu welchem die Urner Landeswallfahrt vom Oktober dieses Jahres führen wird. Er war der Mann, welcher erhalten half was unsere Väter schufen, welcher die Notwendigkeit einer höhern Hilfe klar erkannte und mit seinen Mahnworten an die Eidgenossen kluge Richtlinien gegeben hat: «Friede ist allwegen in Gott. Wes Glück sich auf dem Erdreich mehret, der soll Gott danken, so mehret es sich auch im Himmel. Macht den Zaun nicht zu weit, damit ihr desto besser in Frieden, Ruh’ und Einigkeit verharret. Mischet euch nicht in fremde Händel und bündet euch mit fremder Herrschaft nicht. Hütet euch vor Zwietracht und Eigennutz. Bleibt in dem Wege und in den Fußstapfen eurer frommen Vordem, was sie euch lehrten haltet fest, so wird euch weder Sturm noch Ungewitter schaden, die doch gar stark noch gehen werden.»

Eingespannt in die diesjährigen staatspolitischen Gedanken ist auch die Bundesfeiersammlung, welche wir Euch, getreue, liebe Mitbürger, in Erinnerung rufen möchten. Die Bundesfeierspende dieses Jahres wird kulturellen Werken in der ganzen Schweiz zugute kommen. Die Sorge um das einheimische Kunst- und Kulturgut gehört mit zu den staatspolitischen Aufgaben einer jeden Zeit. Auch wir in Uri haben viele wertvolle kulturelle Werke zu hüten, zu erhalten und den kommenden Generationen weiterzugeben. Auch wir sind zur sachgerechten Erfüllung dieser wichtigen und schönen Aufgabe aufgerufen und zu ihrer Verwirklichung auf die allseitige Hilfe angewiesen. Wir empfehlen daher diese Sammlung dem Wohlwollen der Mitbürger besonders angelegentlich.

Schließlich bitten wir die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter, für das traditionelle Festgeläute von 20.00-20.15 Uhr in allen Pfarr und Filialkirchen besorgt zu sein. Sodann mögen am Abend unseres vaterländischen Gedenktages die Feuerzeichen auf den Bergen als Symbole der Freiheit hell auflodern und die Bevölkerung laden wir ein, die Gebäude zu beflaggen, damit Glocken, Feuerzeichen und Fahnen vereint von der unverbrüchlichen Liebe und Treue zur angestammten Heimat künden. Vertrauensvoll empfehlen wir Euch, getreue, liebe Mitbürger, und unser Land samt uns in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
24.07.1967 / Abl UR 1967, S. 589 ff.
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Montag, 1. August 1966



Landammann Ludwig Danioth
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1966

«Getreue, liebe Mitbürger,
Vor 75 Jahren, am 1. August 1891, wurde die erste Augustfeier zum Andenken an den ewigen Bund von 1291 feierlich und gesamt¬ schweizerisch begangen. In diesem Jahr aber dürfen wir gar den 675. Jahrestag der Gründung unserer Eidgenossenschaft begehen. Die eindrucksvolle Dauer von über sechs Jahrhunderten darf uns mit Freude erfüllen, aber auch mit Dankbarkeit gegenüber der Allmacht Gottes, die es gewährt, daß der Wille der Männer, die den Bund beschworen, durch all die Zeit erhalten werden konnte und auch weiterhin erhalten werden kann.

Aus der Not der Zeit heraus haben die Männer von 1291 zum Mittel des Bundes gegriffen, jene Männer, von denen man sagt, die Schweiz hätte wohl bekanntere, aber keine größeren Staatsmänner hervorgebracht. Was sie im ewigen Bund zusammenfaßten waren öffentlichrechtliche, politische, zivilrechtliche und strafrechtliche Maximen. Der Hauptzweck des auf ewige Zeiten abgeschlossenen Bundes war, sich gegenseitig bei jeder Gefahr, mochte sie von innen oder von außen kommen, mit Rat und Tat, mit Leib und Gut, Hilfe zu leisten. Mißbrauch wurde nicht geduldet, niemand sollte sich durch Berufung auf den Bund seiner rechtmäßigen Verpflichtungen entziehen können. Im Richterartikel aber bestimmten sie, daß nur ein Freier aus ihrer eigenen Mitte, welcher sein Amt nicht unrechtmäßig erworben hatte, über sie zu Gericht sitzen dürfe. Dieser Schwurbund der ersten Eidgenossen wurde im Laufe der Jahrhunderte durch weitere Bündnisse ausgeweitet, bis es schließlich im Jahre 1848 Zürn Bundesstaat kam. In der Bundesverfassung von 1848 erblicken wir das erste schweizerische Grundgesetz, welches jedoch nach einer gründlichen Revision im Jahre 1874 zahlreiche Partialrevisionen erfuhr, immer im Bestreben, sich den jeweils veränderten Verhältnissen anzupassen.

Die ruhmreiche Tat der ersten Eidgenossen ist aber noch keine Bürgschaft für das Weiterbestehen unseres Landes, dies liegt allein in unserem eigenen Verhalten. So wie am Anfang der Bund der Eidgenossen steht, so stehen wir auch heute wiederum in einer Zeit der Zusammenschlüsse. Und zu den ständigen Sorgen unseres Landes gehört die Frage, welche Stellung die Schweiz im kommenden Europa einnehmen wird. Gewiß, unsere Generation sieht sich vor ganz neue Aufgaben gestellt, deren Lösung sie nicht ausweichen kann. Selbst ein kleines Volk wie die Schweiz kann nicht abseits stehen, wenn andere Länder zur Gemeinschaft aufrufen. Anderseits darf nicht übersehen werden, daß gerade die neue Konzeption Gefahren mit sich bringt, welche vielleicht weniger offensichtlich und dafür subtiler zutage treten als jene Gefahren, denen unsere Altvordern zu begegnen hatten. Dennoch müssen die Anforderungen der Zeit gemeistert werden, und daß dies in einer für unser Land befriedigenden Art möglich sei, ist die Hoffnung, welche uns am diesjährigen Bundesfeiertag erfüllt.

Einem ganz besonders schönen und sinnvollen Zweck kommt die diesjährige Bundesfeierspende zu: der Fürsorge für notleidende Mütter. Eine gesunde Mutter und eine Mutter, welche sich ganz ihren Kindern und ihrer Familie widmen kann, in einem von materieller Not gesicherten Heim, ist der Idealfall. Leider entspricht er in großer Zahl nicht der Wirklichkeit. Viele Mütter bedürfen der Hilfe und so erhebend das Geschenk ist, Mutter zu sein, für sie ist es mit Mühe, Schmerzen und Kummer verbunden. Für die Hilfe an diese Mütter in Bedrängnis ist der Erlös der diesjährigen Bundesfeierspende bestimmt. Wir empfehlen diese Sammlung als eine Dankespflicht der Heimat der ganz besondern Gebefreudigkeit der Bevölkerung. Auch dieses Jahr bitten wir die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter, für das traditionelle Festgeläute von 20.00 bis 20.15 Uhr in allen Pfarr- und Filialkirchen besorgt zu sein. Sodann mögen am Abend unseres vaterländischen Gedenktages die Feuerzeichen auf den Bergen lodern als Symbol der Freiheit und des Friedens. Die Bevölkerung laden wir ein, die Gebäude zu beflaggen, damit sich zu den Glocken der Heimat die Banner des Landes gesellen und künden von der unverbrüchlichen Liebe und Treue zum angestammten Vaterlande. Vertrauensvoll empfehlen wir Euch, getreue, liebe Mitbürger, und das ganze Land und Volk der Eidgenossen samt uns in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
18.07.1966 / Abl UR 1966, S. 553 ff.
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Sonntag, 1. August 1965



Landammann Dr. Alfred Weber
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1965

«Getreue, liebe Mitbürger,
Wiederum naht der Tag des 1. August, an welchem das ganze Schweizervolk dankbar der Gründung unserer schweizerischen Eidgenossenschaft gedenkt. In einer Zeit der fundamentalen Auseinandersetzungen einerseits und der europäischen Zusammenschlüsse anderseits gewinnt die Gedenkstunde des Nationalfeiertages eine besondere Bedeutung.

Uri steht dieses Jahr im Zeichen der Tellspiele in Altdorf und der Inauguration der Eisenplastik «Rütlischwur» von Werner Witschi drunten am stillen Gestade des Urnersees. In einer Welt, in welcher in weiten Teilen immer noch die Unfreiheit herrscht, dürfen wir uns starken Mutes und frohen Herzens unserer Freiheit und Unabhängigkeit freuen. Unsere Generation lebt noch tief verbunden mit der geschichtlichen Tradition, wir begründen unsere staatspolitische Stärke in der Geschichte der Vergangenheit. Wir sind stolz auf diese Bindung zur Geschichte, zur Familie, zur Gemeinde, zum Staat und wir sind uns bewußt, daß hier die Wurzeln und die Stärke unserer Gemeinschaft liegen. Dieser Gemeinschaftsgedanke, diese unverbrüchliche Einheit von deutsch zu welsch, von italienisch und romanisch, von Religion, Sitte und Kultur, mit einem Wort diese Vielfalt in der Einheit, sie wird prägnant und sinnfällig zum Ausdruck gebracht in der von der Stadt Lausanne dem Kanton Uri großherzigerweise geschenkten Expo-Plastik-«Rütlischwur» des Berner Bildhauers Werner Witschi. Hier besitzt Uri ein Werk von größter Eindrücklichkeit und Aussagefähigkeit, welches den Grundgedanken der schweizerischen Eidgenossenschaft in zeitgenössischer Gestaltung einprägsam zu symbolisieren vermag.

Indessen dürfen wir nicht einzig und allein der Geschichte und der Tradition verhaftet bleiben. Wir leben in der Gegenwart und aus dieser Gegenwart heraus müssen wir die Zukunft gestalten. Wir haben aus der Tradition Sicherheit erhalten, wir leben geordnet in Frieden und Freiheit, jetzt gilt es, der Schweiz von morgen die Grundlagen zu geben, die zur Erhaltung all des Errungenen und Erreichten notwendig sind. Müssen wir hier nicht gerade an Friedrich Schiller denken, welcher den alten Attinghausen sagen läßt: «Das Neue dringt herein mit Macht, das Alte, Würd’ge scheidet, andere Zeiten kommen, es lebt ein andersdenkendes Geschlecht». Wenn wir von der Schweiz von morgen sprechen, dann kommen wir um die Feststellung nicht herum, daß der Bundesstaat von 1848 nicht mehr der gleiche wie heute und morgen ist. Die staatspolitischen Diskussionen der jüngsten Vergangenheit lassen klar erkennen, daß unser Staatssystem der Zeitentwicklung angepaßt werden muß bei aller Berücksichtigung der Tatsache, daß dem Kleinstaat Grenzen gesetzt sind. Vor allem dürfen wir innenpolitisch den Grundsatz des Föderalismus nicht übersehen, welchem der Zeitgeist allerdings nicht besonders gewogen zu sein scheint: Technik, Handel und Wandel und Planungen aller Art drängen auf Unifizierung und Zentralisierung und damit auf eine Entwicklung, welche je länger je mehr von der Grundidee unserer Verfassung abweicht, welche nicht nur gleichberechtigte, sondern auch gleichstarke Stände schaffen wollte. Alles in allem setzt die Bewahrung jeden Freiheitsrechtes andauernde Opferbereitschaft voraus. An dies wollen wir uns erinnern, wenn wir an eine starke Schweiz von morgen denken.

Wie jedes Jahr, so wird auch heuer wieder eine gesamtschweizerische Bundesfeiersammlung durchgeführt. Diesmal soll ihr Ertrag den Auslandschweizern zugute kommen, ihren Schulen und ihrem Solidaritätsfonds. Damit der ausgewanderte Schweizer nicht zu einem Verlust für die Heimat wird, müssen wir die Verbindung mit ihm aufrecht erhalten. Diesem Ziele dient die diesjährige Bundesfeiersammlung, welche wir anmit unsern Mitbürgern recht herzlich empfehlen. Schließlich bitten wir die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter, für das traditionelle Festgeläute von 20.00 - 20.15 Uhr in allen Pfarr- und Filialkirchen besorgt zu sein. Sodann mögen am Abend unseres vaterländischen Gedenktages die Feuerzeichen auf den Bergen als Symbole der Freiheit auflodern und die Bevölkerung laden wir ein, die Gebäude zu beflaggen, damit Glocken, Feuerzeichen und Fahnen von der unverbrüchlichen Liebe und Treue zur angestammten Heimat künden. In diesem Sinne empfehlen wir Euch, getreue, liebe Mitbürger, und unser Land samt uns in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
21.07.1965 / Abl UR 1965, S. 601 ff.
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Samstag, 1. August 1964



Landammann Dr. Alfred Weber
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1964

«Getreue, liebe Mitbürger,
Jedes Jahr am 1. August gedenkt das Schweizervolk dankbar der nun schon sechseinhalb Jahrhunderte alt gewordenen Geschichte unserer Eidgenossenschaft. So laßt uns auch dieses Jahr wieder, wie es guter schweizerischer Brauch ist, diesen Anlaß begehen und uns einige Ueberlegungen anstellen, welche sich aus unserer Zeit heraus ergeben.

Die Schweiz steht im Zeichen einer unerhörten Hochkonjunktur, welche bereits dazu gezwungen hat, bestimmte Restriktionen in Wirksamkeit treten zu lassen. Mitten in diese Zeit hinein ist die Expo in Lausanne gestellt, die Schweizerische Landesausstellung, diese nationale Schau über unser inneres und äußeres Leben. Im Zeichen dieser Landesausstellung wollen wir nicht mit Stolz über das blicken, was die vergangenen Geschlechter geleistet haben, sondern uns zum Nachdenken bewegen lassen, auf welche Basis wir unser Verhältnis zur Heimat gestellt haben und wie wir unsere Verpflichtung zur Zukunft erkennen. Unser politisches, kulturelles und wirtschaftliches Leben ist geprägt von der Notwendigkeit zur Pianung auf weite Sicht. Sicher dürfen wir dieses Jahr die Expo-Charta in den Mittelpunkt unserer Gedanken zur Bundesfeier stellen, denn sie ist Wegweiser für die Schweiz von morgen: Im Heute den Umriß der Zukunft enthüllen, Wege zum neuen Europa weisen, der Schweiz neuen Ansporn zum Erkennen und Schaffen geben. Dies heißt doch nichts anderes als sich mit den Aufgaben, welche die kommende Zeit an uns stellt, befassen und sie zu lösen suchen. Diese Zukunftsaufgaben ergeben sich nicht nur für die staatliche Verwaltung, sondern auch für die Landwirtschaft so gut wie für die Entwicklung in Industrie, Handel, Handwerk und Gewerbe.

Neben diesen mehr existenzialen Aspekten darf aber auch ein weiteres Moment nicht außer acht gelassen werden: die Landeseinheit und ihre Förderung. Es ist sicher bedeutungsvoll, daß die diesjährige Expo in die welsche Schweiz zu stehen kam. Immer wird es in der vielgestaltigen Schweiz Gegensätze geben, immer aber geht es darum, diese Gegensätze in dem ihnen zugewiesenen Rahmen und in vernünftigen Grenzen zu halten, sodaß die Vielheit in der Einheit nicht verloren geht. Auch hier soll uns die Expo-Charta einen Hinweis mitgeben, indem sie sagt: Die 25 Stände im gemeinsamen Werk zusammenführen. Wo gäbe es für diese eidgenössische Einheit einen schöneren Ausdruck als am Fahnenmast auf dem Platz der Kantone und Gemeinden der Expo, wo über 3 000 Fahnen einträchtig nebeneinander flattern. So soll die vielgestaltige Schweiz sich zur geschlossenen Einheit zusammenfinden, in welcher alle Verschiedenheiten ihren wohlzugewiesenen Platz haben.

Die letzte Stufe auf dem Wege der Schweiz in die Zukunft darf nun auch nicht vergessen werden: es ist der christliche Glaube und dessen Bewahrung. Auch hieran hat die Expo 1964 in Lausanne gedacht und als schönes Zeichen hiefür in der Abteilung «Die menschliche Gesellschaft» dem Andachtsraum einen ganz bestimmten Platz zugewiesen, ein Raum, in welchem die Gottesdienste der römisch-katholischen, protestantischen und christ-katholischen Glaubensgemeinschaft abgehalten werden und wo die religiösen, geistigen und humanitären Werte der menschlichen Gesellschaft zu ihrem Recht kommen.

So vermögen wir in dem, was die Eidgenossenschaft in der Vergangenheit erarbeitet hat, unsern Weg in die Zukunft zu erkennen. Dieser Weg wird uns Pflichten auferlegen und er wird uns Sorgen bringen. Diesen Pflichten wollen wir uns nicht entziehen und wir wollen versuchen, in treuer Verbundenheit gemeinsam den Sorgen und Nöten zu begegnen, wobei uns die bewährten Grundsätze unseres Staatswesens, die da sind Freiheit, Unabhängigkeit, Eintracht, Recht und christlicher Glaube, nicht nur Wegweiser sondern eigentlichste Verpflichtung sein sollen.

Wie jedes Jahr, so wird auch heuer wieder eine gesamtschweizerische und allgemeine Bundesfeiersammlung durchgeführt, deren Ertrag der Bergbevölkerung zugute kommen soll. Geplant sind wirtschaftliche Hilfsmaßnahmen, Zuschüsse zur landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung sowie Subsidien für Betriebsberatung, Heimarbeit und Hauspflege. Wir empfehlen diese Sammlung dem Wohlwollen unserer Mitbürger recht herzlich. Schließlich bitten wir die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter, für das traditionelle Festgeläute von 20.00 - 20.15 Uhr in allen Pfarr- und Filialkirchen besorgt zu sein. Sodann mögen am Abend unseres vaterländischen Gedenktages die Feuerzeichen auf den Bergen als Symbole der Freiheit und des Friedens auflodern und die Bevölkerung laden wir ein, die Gebäude zu beflaggen, damit Glocken, Feuerzeichen und Fahnen von der unverbrüchlichen Liebe und Treue zur angestammten Heimat künden. Vertrauensvoll empfehlen wir Euch, getreue, liebe Mitbürger, und das ganze Volk der Eidgenossen samt uns in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
27.07.1964 / Abl UR 1964, S. 621 ff.
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Donnerstag, 1. August 1963



Landammann Josef Müller
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1963

«Getreue, liebe Mitbürger,
Wir leben in einer Zeit, die sich unaufhörlich wandelt, deren Hauptmerkmal die Umwertung aller Werte ist. Die Gespräche um den europäischen Zusammenschluß zwingen zu neuen Ueberlegungen und Wertungen und führen zu neuen Entschlüssen. Die sich hieraus ergebenden Gegensätze sind bestimmt nicht leicht zu beseitigen.

Es ist unbestritten, daß sich unserer Generation ganz neue Aufgaben stellen, welche es zu lösen gilt. Auch ein kleines Volk wie die Schweiz kann nicht abseits stehen in der Völkergemeinschaft, mit welcher es geographisch, politisch, kulturell und wirtschaftlich verbunden ist. Anderseits bringt gerade die neue Konzeption der europäischen Integration Gefahren mit sich, welche in komplizierterer, feinerer und manchmal auch weniger sichtbaren Form auftreten, als jene Gefahren, gegen welche sich unsere Vorfahren zu verteidigen hatten. Unsere Zeit verlangt nichts weniger, als daß wir mitarbeiten an der Einheit Europas, eine langwierige und schwere Aufgabe.

Wenn wir somit unsere nationalen Probleme im Hinblick auf die kommende Entwicklung von einer ganz neuen Ebene aus betrachten müssen, so tut es in einer solchen Zeit des Umbruchs wahrlich not, daß wir uns auf die Grundlagen unseres Staatswesens besinnen und uns ihrer wieder einmal bewußt werden. Wir kennen sie, diese Grundlagen, welche in Freiheit, Demokratie und Christentum wie Grundströme mächtig, aber nicht sichtbar, durch unser Staatswesen ziehen. Die ständig enger werdende technische, wirtschaftliche und geistige Verflechtung hat zur Folge, daß unsere Eigenart eine ernstliche Bedrohung erfahren könnte. In der Erhaltung aber dieser unserer Eigenart erblicken wir eine Grundbedingung für unsere politische Unabhängigkeit und selbst wenn unsere Hefte revidiert werden müssen, so dürfen nur soweit Aenderungen getroffen werden, als damit alles Wesentliche bewahrt wird. Denn aus alle dem, was uns der Erhaltung würdig erscheint, ist die schweizerische Eidgenossenschaft gewachsen, organisch und aus sich selbst heraus. Jene Kräfte, welche zum ersten Bund der drei Waldstätte führten, sind es, welche heute noch die Schweiz kennzeichnen. Aus dieser Verpflichtung gegenüber den Grundlagen unseres Staatswesens heraus müssen die Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden.

Ob all diesen grundsätzlichen Gedanken und Ueberlegungen wollen wir nicht vergessen, auch dieses Jahr wieder ein Werk tätiger Hilfe zu vollbringen. Der Ertrag der diesjährigen Bundesfeiersammlung gilt dem Ausbau der Krankenpflege und soll ein Zeichen der Dankbarkeit jenen gegenüber sein, welche sich unsern Kranken widmen. Vor allem soll die Werbung und Ausbildung für den Schwesternberuf gefördert werden, dabei aber auch die Intensivierung der Weiterbildungsmöglichkeiten für Aushilfspersonal und die häusliche Krankenpflege sowie schließlich die Unterstützung aller Aufklärungs- und Vorbeugungsmaßnahmen nicht vergessen werden. Wir empfehlen diese Sammlung der Gebefreudigkeit der Bevölkerung recht angelegentlich, denn niemand ist vor Krankheit gefeit und jedermann dankbar, wenn er sich im Krankheitsfalle gewissenhaftem und geschultem, sachkundigem Pflegepersonal anvertrauen darf. Aucdh dieses Jahr bitten wir die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter, für das traditionelle Festgeläute von 20.00 bis 20.15 Uhr in allen Pfarr- und Filialkirchen besorgt zu sein. Sodann mögen am Abend unseres vaterländischen Gedenktages die Feuerzeichen auf den Bergen als Symbole der Freiheit und des Friedens auflodern. Die Bevölkerung laden wir ein, die Gebäude zu beflaggen, damit sich zu den Glocken der Heimat die Banner des Landes gesellen und künden von der unverbrüchlichen Liebe und Treue zum angestammten Vaterlande. 546 Vertrauensvoll empfehlen wir Euch, getreue, liebe Mitbürger, und das ganze Volk der Eidgenossen samt uns in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
22.07.1963 / Abl UR 1963, S. 545 ff.
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Mittwoch, 1. August 1962



Landesstatthalter Hans Villiger
Wort zur Bundesfeier 1962

«Getreue, liebe Mitbürger,
Dadurch daß das Schweizervolk alljährlich am 1. August die Gründung der schweizerischen Eidgenossenschaft feierlich begeht, erfüllt es ein Gebot der nationalen Selbstbesinnung und der Dankbarkeit gegenüber seinen Altvordern. In einer Zeit der fundamentalen Auseinandersetzung zwischen zwei entgegengesetzten Welten gewinnt diese Gedenkstunde an Bedeutung. Wenn am Abend des Bundesfeiertages von Alp zu Alp die Feuerzeichen flammend sich erheben, dann wollen wir Einkehr halten in einer Stunde des vaterländischen Gedenkens.

Ein schönes Sinnbild unseres nationalen Feiertags bildet das diesjährige Augustabzeichen, welches eine vom Schweizerkreuz gezierte Glocke darstellt. Als die Heimatglocke wird sie uns vorerst an die Gründung der Eidgenossenschaft gemahnen. Damals, als unsere Väter am Rütli den heiligen Schwur taten, sich unter allen Umständen beizustehen, keinen Mißbrauch zu dulden und die Unabhängigkeit zu wahren, begrüßte das Aveglöcklein der nahen Waldkapelle den ewigen Bund. Die Glocken der Heimat, sie sagen uns, wo unser Vaterland ist, sie mahnen uns, an dieses Vaterland uns fest und eng anzuschließen. Auch am diesjährigen Bundesfeiertag werden uns die Glocken erst so recht ins wahre Heimatgefühl einstimmen und uns zurufen, daß hier die wahren Wurzeln unserer Kraft liegen. Doch was wäre unsere Heimat ohne den Frieden und so künden uns die Friedensglocken von überstandenen Schrecknissen und vom erhaltenswerten Gut des Friedens. Als die Kriegsfurien durch Europa rasten und die Glocken der Streitmächte zu Instrumenten des Verderbens umgegossen wurden, da durfte die Schweiz den Vorzug einer Friedensinsel erleben, sie durfte das Erbe der Väter genießen: Freiheit und Unabhängigkeit. Heute verkünden die Glocken sowohl der einsamen Bergkapelle wie der schönen Pfarrkirche oder des mächtigen Münsters den Frieden, sie mahnen uns zugleich, ihn zu erhalten und in den Bemühungen um seine Vertiefung und Festigung nie zu erlahmen. Alles dies genügte aber nicht, wenn wir nicht im wundervollen Akkord der Kirchenglocken den Willen des Allerhöchsten erkennen würden, wenn wir uns nicht bewußt wären, daß nur Er uns das schenken kann was wir uns so sehnlichst wünschen: Heimat, Friede, Freiheit. Wenn die Glocken der Landeskirchen einem schönen Brauch gemäß den Abend des 1. August einläuten, wenn sie eherne Stimmen zur Ehre Gottes weithin über das Land erschallen lassen, dann wissen Wir, daß wir auf den Allerhöchsten trauen dürfen und uns vor der Macht der Menschen nicht zu fürchten brauchen. Denn Seine Hilfe ist unerläßlich, damit das Vaterland durch Einigkeit und Stärke vor Zwist und Zerfall bewahrt bleiben wird. Im Zeichen des Kreuzes und der Glocke, so wollen wir den diesjährigen Bundesfeiertag begehen.

Diese Gedanken mögen uns wegleitend sein, wenn wir uns das diesjährige Bundesfeierabzeichen an die Brust heften. Wir empfehlen wiederum die Bundesfeiersammlung der Bevölkerung recht angelegentlich, denn die zu unterstützenden Bestrebungen sind auch für den Kanton Uri von Bedeutung; der Erlös der Sammlung kommt Alters- und Pflegeheimen zugute, welche vielen Leuten einen geruhsamen und schönen Lebensabend vermitteln.

Schließlich bitten wir auch dieses Jahr die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter, für das traditionelle Festgeläute von 20.00 - 20.15 Uhr in allen Pfarr- und Filialkirchen besorgt zu sein, welches durch das diesjährige Bundesfeierabzeichen in ganz besonderem Maße gewürdigt worden ist. Sodann empfehlen wir, den Abend dieses patriotischen Gedenktages durch Feuerzeichen auf den Bergen als Symbole der Freiheit und des Friedens zu verschönern und die Bevölkerung laden wir ein, als Ausdruck der Besonderheit des Tages die Gebäude zu beflaggen, damit sich zu den Glocken der Heimat die Banner der Heimat gesellen und uns künden von der unverbrüchlichen Liebe und Treue zum angestammten Vaterland. Wir empfehlen Euch, getreue, liebe Mitbürger, samt uns in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
01.08.1962 / Abl UR 1962, S. 513 ff.
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Dienstag, 1. August 1961



Landammann Hans Villiger
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1961

«Getreue, liebe Mitbürger,

Wiederum schickt sich das Schweizervolk an, die Geburtsstunde der einen und unteilbaren Eidgenossenschaft schlicht und würdig zu begehen. In einer Zeit, da der Mensch mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, die letzten Geheimnisse des Weltalls zu ergründen, wollen wir uns auf uns selbst besinnen und erkennen, welche Fundamente die Schweiz zu einem derart einmaligen Staatswesen werden ließen. Wir wollen jene stille Stunde des Marschhaltes einschalten, die nötig ist, um Vergangenes richtig zu würdigen und Zukünftiges klar zu erkennen.

Was könnte das Wesen der schweizerischen Eidgenossenschaft besser versinnbilden als das diesjährige Bundesfeierabzeichen, die Wappen aller Kantone im Schweizerkreuz vereint: die Vielfalt in der Einheit. Alles in der Eidgenossenschaft ist verschieden: die Rasse, die Religion, die Sprache, die Kultur und die Wirtschaft. Die aus uns selbst gewachsene Staatsform der schweizerischen Demokratie verkörpert Mannigfachigkeit in allem. Demokratie ist freie Diskussion, ist offene Meinungsäusserung und unabhängige Entscheidungsmöglichkeit. Niemals kann die Vielfältigkeit der Meinungen negiert oder gar mit Gewalt unterdrückt werden, niemals könnte man in der schweizerischen Demokratie von der unbeeinflußten Ausmarchung in allen sich stellenden Fragen, in denen der Volkswille erfragt werden muß, abkehren.

Wenn sich indessen diese vielfältige Schweiz nicht nur behaupten, sondern auch in schönster Weise weiterentwickeln konnte, so nur durch die selbst gewählte Einheit und durch die freiwillige Einordnung aller Gegensätze in einer unverbrüchlichen Gemeinschaft, in welcher alle Gegensätze die letzte Entscheidung finden. Ueber alle Unterschiede hinweg hat der Respekt vor der Persönlichkeit, das Bekenntnis zum christlichen Glauben und ein freier Wille zur Ordnung die Eidgenossen zu einem einzigen Volk von Brüdern zusammengeschweißt. Die Demokratie als die Staatsform der Verpflichtung verlangt indessen von jedem Einzelnen sein Mitmachen und seine Teilnahme an ihren Problemen. Der Bürger muß den festen Willen haben, sich mit den ihm stellenden Aufgaben zu belasten, weshalb die Demokratie in dieser Hinsicht keine bequeme Staatsform ist, sondern eine recht anspruchsvolle genannt werden darf. Sicher aber ist sie für uns die schönste Staatsform, hat doch der unbeugsame Wille zur Einheit in der Freiheit uns schließlich nicht nur vor Kriegen bewahrt, sondern uns auch davor gefeit, die Beute fremder Ideologien zu werden. Das gleiche Fundament unseres persönlichen, geistigen und politischen Lebens wird uns auch davor bewahren, zum Spielball der gegenwärtigen Weltzerrissenheit zu werden. Allerdings werden wir uns die Freiheit und das Leben nur dann verdienen, wenn wir sie immer aufs Neue erobern.

Solche Ueberlegungen sollen uns leiten, wenn wir uns das diesjährige Bundesfeierabzeichen an die Brust heften. Indem wir dies tun, unterstützen wir gleichzeitig die kulturellen Bestrebungen der hierfür zuständigen Institutionen, für welche der Erlös aus dem Abzeichenverkauf bestimmt ist. Kultur- und Geisteswissenschaften haben sich in der Schweiz stark auf privater Grundlage entwickelt, neben und außer den Forschungen der Hochschulen, und diese Bestrebungen gilt es durch das Volk direkt zu unterhalten und zu fördern. Wir empfehlen die diesjährige Bundesfeiersammlung aufs angelegentlichste, denn die zu unterstützenden Bestrebungen sind gerade auch für den Kanton Uri mit seinen mannigfachen und wertvollen kulturellen Gütern von größter Bedeutung.

Schließlich bitten wir auch dieses Jahr wieder die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter, für das Festgeläute von 20.00 - 20.15 Uhr in allen Pfarr- und Filialkirchen besorgt zu sein. Wir wollen dabei bedenken, daß der Mensch allein nicht vermag, allen Gefahren für den Bestand unserer Heimat in Gegenwart und Zukunft zu begegnen. Es ist die Hilfe des Allerhöchsten notwendig und unerläßlich, damit unser Vaterland durch Einigkeit und Stärke, Mut und Gottvertrauen vor Zwist und Zerfall bewahrt bleiben kann. Die Stunde der Besinnung möge uns daher sowohl die Grundlagen des schweizerischen Staatswesens als auch die Verantwortung der Zukunft gegenüber klar erkennen lassen. Wir empfehlen Euch, getreue, liebe Mitbürger, samt uns vertrauensvoll in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
24.07.1961 / Abl UR 1960, S. 517 ff.
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Montag, 1. August 1960



Landammann Hans Villiger
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1960

«Getreue, liebe Mitbürger,
In ernster Zeit schickt sich das Schweizervolk an, den Tag der Gründung unserer schweizerischen Eidgenossenschaft würdig zu begehen. Die Welt ist im Umbruch, die Umdeutung aller Werte ist im vollen Gange, politische und weltanschauliche Gegensätze werden zum Abgrund, der Mensch will die tiefsten Geheimnisse der Schöpfung ergründen und falsche Weltuntergangspropheten verkünden ihre unheilvollen Thesen, In diesem unerhörten Spannungsfeld menschlicher Gegensätze geht jedem Eidgenossen die Stunde auf, in der er sich auf die bewährten Fundamente des schweizerischen Staatswesens besinnt und die da heißen: Freiheit, Unabhängigkeit, Recht, Hilfsbereitschaft und christlicher Glaube. Nur unter Ausrichtung auf diese Grundsätze, welche wir heute als richtig und durch die Jahrhunderte gefestigt erkennen, war es möglich, eine derartige Vielfalt der Stämme, der Sprachen und der Konfessionen zu einer Nation untrennbar zusammenzuschweißen. Ueber alle diese Unterschiede hinweg hat ein freier Wille, der Respekt vor der Persönlichkeit des einzelnen und das Bekenntnis zum christlichen Glauben, die Eidgenossen zu einem einzigen Volk von Brüdern zu vereinen vermocht.

Haben wir so die Grundlagen unseres demokratischen Staatswesens erkannt, darf der Tag der Bundesfeier nicht bloß zu einem Fest unter Festen werden. Was diesen Tag auszeichnen soll ist der Gedanke an die Zukunft, Es gilt, das von den Vätern ererbte Gut stets neu zu erwerben, um es auch endgültig zu besitzen. Das tiefe eidgenössische Bewußtsein heißt nicht nur Stolz auf die Vergangenheit, es heißt gleichermaßen Verantwortung gegenüber dem Heute und dem Morgen. Die glorreichen Taten unserer Altvordern, die Epochen des Ausbaues unserer staatlichen Institutionen und die Zeiten der Erhaltung und Bewährung unserer nationalen Fundamente müssen heilige Verpflichtung der Nachfahren sein. An Gelegenheiten, den beharrlichen Willen zur Erhaltung der Unabhängigkeit, Freiheit und Unversehrtheit unserer Heimat zu bekunden, fehlt es nicht. Die Behauptung unserer Neutralität nach außen, die Vertiefung des konfessionellen, politischen und sozialen Friedens nach innen verlangen immer und immer wieder den restlosen Einsatz des Bürgers. Die wirtschaftlichen und sozialen Errungenschaften dürfen nicht als selbstverständlich betrachtet werden, sie sind die Früchte unermüdlichen Fleißes und beharrlicher Arbeit. Hier ist es insbesondere die Jugend des Landes, welche berufen ist, dieses Erbe zu übernehmen und ihm durch gläubige Hingabe neuen Inhalt und menschlichen Wert zu verleihen. Unsere Jugend ist aufgerufen zu vermehrter Beteiligung an der Erhaltung und Weiterentwicklung unseres aus eigenem Boden gewachsenen Staatswesens. Nie darf es so weit kommen, daß mit der Zeit das Wesentlichste an der Demokratie verloren geht: die Mitarbeit des Volkes selbst. Die entscheidende staatspolitische Kraft liegt beim Bürger selbst. Ganz in diesem Sinne ist denn auch die diesjährge Bundesfeiersammlung der beruflichen Ausbildung der Jugend gewidmet. Es sollen Stipendien ausgerichtet werden, um tüchtigen jungen Leuten beiderlei Geschlechtes die Vorbereitung auf einen Beruf zu erleichtern. Es ist selbstverständlich, dass mit einer sorgfältigen beruflichen Ausbildung auch die gewissenhafte Heranbildung der jungen Leute zu guten Menschen und Bürgern Hand in Hand gehen muss, was angesichts der zum Teil wenig erfreulichen Zeiterscheinungen und deren Einflüsse auf die Heranwachsende Jugend wichtiger ist denn je. Die Bundesfeiersammlung 1960 sei daher der ganzen Bevölkerung zur großherzigen Berücksichtigung wärmstens empfohlen.

Wenn am Abend des 1. August die Glocken unserer Kirchen und Kapellen ihre ehernen Stimmen erheben — die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter bitten wir, auch dieses Jahr wieder das schöne Festgeläute von 20.00 bis 20.15 Uhr in allen Pfarr- und Filialkirchen zu veranstalten — dann wollen wir bedenken, daß der unbeugsame Wille zur Freiheit, der Widerstandsgeist und die kompromißlose Verteidigungsbereitschaft es erreichen werden, daß wir allen Gefahren für den Bestand unserer Heimat in Gegenwart und Zukunft mit Hilfe des Allerhöchsten zu begegnen in der Lage sind. Die schlichte Bundesfeier, welche in allen Gemeinden des Schweizerlandes veranstaltet wird, ist der äußere Anlaß, um uns sowohl der unabdingbaren Grundlagen unseres demokratischen Staatswesens als auch der Verantwortung und Verpflichtung der Zukunft gegenüber so recht bewußt werden zu lassen. Einigkeit und Stärke, Mut und Gottvertrauen mögen unser Vaterland vor Zwist und Zerfall bewahren. Vertrauensvoll befehlen wir Euch, getreue, liebe Mitbürger, und das ganze Volk der Eidgenossen samt uns in den immerwährenden Machtschutz des Allerhöchsten.»

    
20.07.1960 / Abl UR 1960, S. 617 ff.
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Samstag, 1. August 1959



Landammann Ludwig Danioth
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1959

«Getreue, liebe Mitbürger,
Alter Uebung gemäß schicken mir uns an, den Tag der Gründung unserer schweizerischen Eidgenossenschaft würdig zu begehen. Es soll dies für uns Anlaß sein, wieder einmal eine stille Stunde der Besinnung einzuschalten, um die Fundamente unseres Staatswesens zu überdenken und uns des Weges, den sie uns weisen, bewußt zu werden.
Die Wandlung vom ersten Zusammenschluß unserer Altvordern am Rütli, von der Erweiterung durch den Abschluß gegenseitiger Bündnisse mit andern Ständen, der nachfolgenden Entwicklung zum losen Staatenbund bis zum endgültigen festen Gefüge im Bundesstaat von 1848 war eine lange, eine bewegte, aber auch eine zielbewußte. Am Anfang unseres Gemeinwesens steht die glorreiche Befreiungsgeschichte der drei Waldstätte, steht die Befreiungstat Wilhelm Tells als jener Mann, der für uns die Inkarnation all' dessen bedeutet, was uns teuer ist: Familie. Heimat Freiheit und Religion, der uns aber auch lehrt, mit Wagemutigem, zielstrebigem und vertrauensvollem Blick in die Zukunft zu sehen. Diese Befreiungstat, besungen in unvergleichlicher Weise durch den genialen Dichter Friedrich Schiller in seinem, uns zum Nationalepos gewordenen Drama „Wilhelm Teil", führt uns immer wieder in heiliger Begeisterung hin zu den Fundamenten unseres Staatswesens, die da sind: Freiheit, Recht, Hilfsbereitschaft und christlicher Glaube. Jene Männer, welche die Völker des ersten Bundes aus der Zwangsherrschaft befreiten, sie hinführten zu der durch den Frieden von Basel 1469 endgültig besiegelten vollen Souveränität, lebten in den Waldstätten und wir haben allen Grund, ihrer am 1. August in Dankbarkeit und Verehrung zu gedenken. Nur unter den von ihnen als richtig erkannten Maximen wurde es möglich, ein derart vielgestaltiges Gemeinwesen wie die Schweiz zu einer Nation unzertrennbar zusammenzuschweißen. Ueber die Unterschiede des Stammes, der Sprache und der Konfession hinweg hat ein freier Wille, gepaart mit dem Respekt vor der Freiheit des Einzelnen und der Freiheit aller, die Eidgenossen zu einem einzigen Volk vereinigt.
Indem wir uns so der Fundamente unseres Staatswesens bewußt werden, vermögen wir auch zu erkennen, welches unser Weg in die Zukunft ist. Unsere erste Verpflichtung gilt der christlichen Demokratie, gewachsen aus dem Unabhängigkeitsdrang unserer Altvordern. Nur in der Freiheit, und zwar in der geordneten, kann die Demokratie existieren. Die Lossagung von jeder äußeren Gewalt, die Selbstverwaltung und Selbstbestimmung durch das Volk, Recht und Gerechtigkeit und das Bekenntnis zur höchsten Autorität, zu Gott, bilden die Grundlagen der schweizerischen Demokratie. Alt und jung, Mann und Frau, sind aufgerufen, die bewährten Einrichtungen unserer Demokratie stets neu zu erringen. Unser besonderes Gedenken gilt dabei heute den Mitbürgern im Ausland, welche das Ansehen ihrer angestammten Heimat hinaus tragen in die ferne Welt und sich bemühen, Ehre für die Heimat einzulegen. Um ihnen materiell noch besser helfen zu können, ist ein Teil der diesjährigen Bundesfeiersammlung, welche wir angelegentlichst empfehlen, für die lieben Auslandschweizer bestimmt. Unsere zweite Verpflichtung gehört unserer Neutralität, einer aus den Grundprinzipien unseres nationalen Denkens herausgewachsenen außenpolitischen Staatsmaxime. Eine wehrhafte Neutralität, welche uns allerdings schwere Opfer und Lasten auferlegt, ist eine Notwendigkeit unserer nationalen Selbstbehauptung und ein integrierender Bestandteil unseres schweizerischen Gemeinwesens. Gerade aus dieser Neutralität heraus konnte die Schweiz zu -einer Stätte der Zuflucht für ungezählte Heimatlose werden und damit eine humanitäre Mission erfüllen, welche als einer unserer schönsten Aktivposten gewertet werden darf. Die dritte Verpflichtung führt uns zum Sozialstaat, wie er sich ebenfalls aus den Fundamenten unserer eidgenössischen Gemeinschaft entwickelt hat. Die Förderung der gemeinsamen Wohlfahrt gehört zu den elementarsten staatspolitischen Ausgaben der Schweiz. Die Mehrung der gegenseitigen Wohlfahrt verlangt aber, daß wir das Wesentliche, den Gemeinsinn, erkennen und das Gute, das geleistet wer¬ den muß, auch tun, selbst unter Verzicht auf den eigenen Vorteil.
Wenn am Abend des 1. August die Glocken unserer Kirchen und Kapellen ihre eherne Stimme erheben und sie weit hinaus schallen lassen ins Land — die löbl. Kirchenräte und Pfarrämter bitten wir, auch dieses Jahr wieder in allen Pfarr- und Filialkirchen des Kantons von 20.00 — 20.15 Uhr das schöne Festgeläute zu veranstalten — und wenn von Berg zu Berg die Feuerzeichen flammen, dann wollen wir uns daran erinnern, was der erste Bundesbrief für uns bedeutet, dann wollen wir Gott den Herrn bitten, seinen schönsten Stern über uns leuchten zu lassen und seine segnende Hand auch in Zukunft über dem Lande Uri, über feinem Volke und seinen Behörden zu halten.»

    
25.07.1959 / Abl UR 1959, S. 613 ff.
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Freitag, 1. August 1958



Landammann Ludwig Danioth
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1959

«Getreue, liebe Mitbürger!

Wiederum naht der Tag, an dem es heilige Verpflichtung ist, der Gründung unseres Vaterlandes zu gedenken. In einer Zeit, in welcher tiefe Riffe die Welt spalten, in welcher den christlichen Grundfesten unserer Weltanschauung ernstlich Gefahr droht, in dieser Zeit haben wir vermehrt Ursache, in Verehrung unserer Altvordern zu gedenken, welche das Jahrhunderte überdauernde Werk der schweizerischen Eidgenossenschaft gegründet haben. Wenn wir uns fragen, worin die Bedeutung dieses Eides liegt, der die Schweizer zu einer Lebensgemeinschaft zusammenführte, so kommen wir zu folgenden drei Momenten.

Treue zur Heimat.
Am 1. August 1291 wurde der Grundstein gelegt für unser heutiges Vaterland. Sein Wert liegt nicht sosehr in der Gröhe als vielmehr im Geist begründet, welcher sein Volk beseelt. Hier, im Vaterland, liegen die Wurzeln unserer Kraft, an dieses sich fest zu binden ist das Gebot der Stunde. Zeiten des innern Kampfes, der Abwehr äußerer Feinde und des endlichen Friedens haben uns zu einer unlösbaren Gemeinschaft der Vielfalt in der Einheit zusammengeschmiedet. Wir wollen unserem Vaterland die Treue halten und aus ihm jene Kräfte schöpfen, die uns befähigen, uns zu allen Zeiten zu bewähren.

Treue zum Recht.
Eine unserer obersten Staatsmaximen ist zweifelsohne die «Freiheit in der Ordnung», die getragen ist vom klaren Willen des Volkes und die respektiert werden muß von den ausführenden und richtenden Organen. Die Schweiz als Rechtsstaat hat die ungeteilte Bewunderung der ganzen Welt errungen; in dem uns eigenen Selbstbestimmungsrecht streben wir eine freiheitliche Rechtsordnung an. der wir uns würdig zu zeigen haben, welche gleichzeitig aber auch Verantwortung und Verpflichtung dem Staat gegenüber bedeutet, die also nicht mißbraucht und unterhöhlt werden darf. Mit diesem Rechtsstaat, von dem wir uns nimmer entfernen wollen, haben wir einen der Grundgedanken des Bundesbriefes von 1291 verwirklicht.

Treue zu Gott.
Wir wissen, daß der erste Bundesbrief mit den Worten «Im Namen Gottes» beginnt. Tatsächlich ist denn auch eine christliche Gesinnung eines der wichtigsten und entscheidendsten Grundelemente der schweizerischen Eidgenossenschaft, dieser Schicksalsgemeinschaft, welche unter der Devise «Für Gott, Freiheit und Vaterland» zustandekam. Dieser christlichen Gesinnung entspringt auch der echt schweizerische Helferwille. Es ist nicht zuletzt die Förderung des gemeinen Wohls, die Linderung der Rot nach außen, welche die Eidgenossen heute beschäftigt. Wesentlich ist, daß das Gute angestrebt wird, auch wenn persönliche Vorteile zurückgestellt werden müssen.

So wollen wir denn unseren nationalen Feiertag begehen als einen Tag der Besinnung auf unsere ewig gültigen Grundprinzipien und als einen Tag des staatserhaltenden Zukunftsglaubens. Es entspricht dabei gut schweizerischer Gepflogenheit, daß am 1. August eine allgemeine Sammlung durchgeführt wird, welche dieses Jahr für notleidende Mütter bestimmt ist. Wir empfehlen diese Sammlung unseren Mitbürgern recht angelegentlich.

Die löbl. Pfarrämter und Kirchenräte ersuchen wir, in sämtlichen Pfarr- und Filialkirchen des Landes am 1. August von 20.00 bis 20.15 Uhr das übliche Festgeläute zu veranstalten.»

    
16.07.1958 / Abl UR 1958, S. 565 ff.
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Freitag, 1. August 1941



Landammann Ludwig Walker
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 1941

«Getreue, liebe Landleute!

Am 1. August 1941 sind 650 Jahre verflossen, seitdem die Völkerschaften der Länder Uri, Schwyz und Unterwalden ihr altes Bündnis urkundlich und auf ewige Zeiten erneuert und durch einen Eidschwur Gott den Allmächtigen zum Zeugen und Schirmherrn ihrer Gemeinschaft angerufen haben.

Der Gedenktag fällt in eine ernste, schwere Zeit. Furchtbares spielt sich draußen in der Welt ab. Groß- und Kleinstaaten sind zusammengebrochen oder leiden unter schwerem Drucke; Millionen von Menschen haben unsägliche Leiden zu erdulden. Unsere Heimat ist bis heute verschont geblieben, unser Staatswesen hat sich zu erhalten vermocht. Wahrlich, Grund genug zur Besinnung und zu stillem und offenem Danke. Es wird uns nicht einfallen, dieses große Glück unserem eigenen Werte zuzuschreiben, es als unser Verdienst anzusehen. Das Geschehen lehrt andere Möglichkeiten.

Der 1. August 1941 soll nicht nur ein Tag der Freude sein, sondern auch der Anlaß zu ernster Besinnung, was wir als glückliche Nachkommen eines Heldenvolkes, unserem Herrgott, dem Vaterlande und der Allgemeinheit schuldig sind. Aus dem Bundesbrief wollen wir unsere Pflichten als Staatsbürger neu erkennen. Wir müssen uns wieder bewußt werden, welche Summen von Blutopfern und Entbehrungen aller Art unsere Altvordern auf sich genommen haben, um uns ein freies Land zu hinterlassen, was für ein unschätzbares Glück es ist, als freie Bürger eines freien Landes mitten in den Schrecknissen der Gegenwart im Frieden zu leben, wie geringfügig die Opfer und Einschränkungen sind, welche das Schicksal uns bisher auferlegt hat, und wie wehleidig wir oft Klagen, weil wir nun auf dieses oder jenes, was uns lieb und angenehm war, verzichten müssen.

Die Gedenkfeier ruft uns eine Geschichte von 650 Jahren in Erinnerung. Wir wollen aus ihr das Gute als Vorbild, die Fehler als Warnung in die Zukunft übernehmen. Unser Wunsch ist, mit jedem Volk in Freundschaft zu leben, das es gut mit uns meint, und den Frieden zu erhalten. Helfen wir, wo wir im eigenen Volke Not lindern können; zeigen wir uns aber auch großherzig, wenn wir die Folgen des Krieges in andern Ländern zu mildern vermögen.

Die Bundesfeier soll das gemeinsame Band um alle Eidgenossen wieder enger schlingen, denn nur durch die Kraft der Einheit können wir die Vielheit der Gefahren überwinden. Wir alle müssen unentwegt dafür eintreten, daß der Geist des ersten Bundes, die Gottverbundenheit und die Freiheitsliebe immerdar bestehen bleibe, wie auch die Kraft, Opfer zu bringen und wenn nötig, Gut und Blut für das Vaterland hingeben zu können.

Möge Gott, der Allmächtige, unser Schutzherr und älteste Bundesgenosse, unser Vaterland auch fernerhin im Frieden erhalten.»

    
28.07.1941 / Abl UR 1941, S. 689 ff.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / letzte Aktualisierung: 22.1.2018