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Porträts von Personen des Eisenbahnwesens
Hellwag Wilhelm
18.09.1827 - 05.01.1882
Beruf:
Geboren in Eutin in Holstein; Sohn eines Oberregierungsrats; Studium an der Universität Kiel und am Polytechnikum München. 1855 Bauführer bei der Schweizerischen Centralbahn, 1851-61 Ingenieur beim Bau der österrreichischen Orientbahn, 1861 Bauleitung an der Brennerlinie in Innsbruck, 1869-75 Direktor der österreichischen Nord-Westbahnen. Als Oberingenieur der Gotthardbahn ab 1875 änderte er die Linienführung der Zufahrten. In der Finanzkrise der Gotthardbahn schlug er redimensionierte Varianten vor. 1878 wurde er entlassen (später rehabilitiert) und wirkte danach als Bauunternehmer in Wien.
Literatur:
www.hls.ch (2016)
WICHTIGE ECKPUNKTE
1871-1882 / Gotthardbahn, Oberingenieur
Der Oberingenieur der Gotthardbahn war als oberster technischer Beamter formal der Direktion, faktisch jedoch dem Direktor des ersten Departements unterstellt. An diesen hatte er die wichtigsten Anträge zu richten. Namentlich hatte er die Aufgabe, die einzelnen Trassees und Bauprojekte zu planen, den Bau zu leiten sowie Projektabrechnungen und Rechnungsabschlüsse vorzulegen. Er war befugt, das mit einem Taggeld von bis zu 8 Franken bezahltes technisches Personal anzustellen und zu entlassen. Das übrige Personal wurde durch die Direktion eingestellt, befördert oder entlassen.
1871 wurde der süddeutsche Robert Gerwig als erster Oberbauingenieur zur Gotthardbahn berufen. Bereits 1865 hatte er zusammen mit Ingenieur August Beckh einen Bericht verfasst, der zur Überwindung der Steigung an der Gotthardstrecke die drei Kehrtunnels von Wassen vorsah. Der finanzielle Engpass und die Bauverzögerung führen dann zu massiven Konflikten bei den Führungsverantwortlichen. Als Folge kündigt Oberingenieur Gerwig 1875 und wird nach Verhandlungen mit Escher mit 100'000 Franken entschädigt. Ein Nachfolger ist schwer zu finden. Escher gelingt es schliesslich Konrad Wilhelm Hellwag für das Projekt zu gewinnen. Der neue Oberingenieur legt Anfang 1876 eine neue Gesamtkostenrechnung vor – mit erschreckendem Resultat: Rund 100 Millionen mehr als geplant werden seiner Ansicht nach benötigt. In der Finanzkrise der Gotthardbahn schlug Hellwag redimensionierte Varianten vor. 1878 wurde er entlassen. Sein Nachfolger war Auguste Bridel, der das Werk zu Ende führte.
Literatur: Jung Joseph, Alfred Escher – Der Aufbruch zur modernen Schweiz 1819-1882, Teil 2, S 586 ff. Foto: Die Idee der Kehrtunnels von Wassen im Projekt von Beckh/Gerwig.
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1872-1882 / Der Bau der Zufahrtstrecken
Mit den Arbeiten wurde 1872 begonnen. Nebst einem Spiral- und zwei Kehrtunnels bei Wassen gab es zahlreiche Tunnels und Galerien zu erstellen. Die Reuss und die Seitenbäche mussten mit Brücken in Eisen und Stein und vielbogige Viadukten überquert werden. Nach fünf Jahren Bau drohten die Finanzen zu Versiegen. Uri konnte sich am Hilfsprogramm des Auslandes wie des Bundes finanziell nicht mehr beteiligen.
Das Bauprogramm musste verkürzt werden. So wurde das zweite Geleise ausser im grossen Tunnel gestrichen. Alfred Escher hatte die Leitung des Gotthardbahnunternehmens abzugeben.
Die endgültige Linienführung war das Werk des Oberingenieurs Konrad Wilhelm Hellwag (1827-1882). Die Urner Wünsche nach Lage der Stationen wurden nicht erfüllt. Flüelen hätte das Dorf lieber im Berginnern hinterfahren. Altdorf wünschte hingegen den Bahnhof näher beim Dorfzentrum. Als bleibendes Entgegenkommen der Unternehmung erhielt Altdorf die schnurgerade Bahnhofstrasse. Die Ausführung der Zufahrtslinien stand unter der Leitung von Ingenieur Gustave Bridel (1827-1884). Für diese Arbeiten, auf zahlreiche über die ganze Strecke verteilte Lose aufgeteilt, waren viele kleinere und grössere Unternehmungen tätig. 1879 bis 1882 standen durchschnittlich 8‘000 Arbeiter im Einsatz. Den Höchststand erreichte die Belegschaft im August 1880 mit über 14‘000 Mann. Trotz aller Rückschläge war das Werk 1882 vollendet. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 227 Millionen Franken.
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WICHTIGE EREIGNISSE
1875
/
Montag, 15. Februar 1875
Kündigung von Oberingenieur Robert Gerwig
Finanzielle Probleme und Bauverzögerungen führen bei den Verantwortlichen des Gotthardbahn-Baus zu Konflikten. Es kommt zu harten Auseinandersetzungen zwischen Direktionspräsident Alfred Escher, Generalunternehmer Louis Favre und den verantwortlichen Ingenieuren. Oberingenieur Robert Gerwig reicht seine Kündigung ein und wird gemäss Vertrag mit 100‘000 Franken entschädigt. Für die Nordrampe waren lediglich das generelle Projekt mit Plänen im Massstab 1:2'500 und der pauschale Kostenvoranschlag vorhanden.Gerwig verlässt im April die Gotthardbahn-Gesellschaft. Als sein Nachfolger wird Konrad Wilhelm Hellwag angestellt.
Jung Joseph, Alfred Escher – Der Aufbruch zur modernen Schweiz, Band 2, S. 587; Alfred Escher Briefe, Band 1.2., S.391.
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1876
/
Donnerstag, 3. Februar 1876
Gotthardbahn verursacht Mehrkosten von 102 Millionen Franken
Oberingenieur Conrad Hellwag legt der Gotthardbahn-Direktion das generelle Bauprojekt mit Kostenvoranschlag vor. Er rechnet dabei mit Mehrkosten 102,4 Millionen. Er geht von Totalkosten für die gesamte Gotthardbahn von 289,4 Millionen Franken statt der veranschlagten 187 Millionen Franken aus. Dieser Bericht verursacht einen Skandal. Das Projekt Hellwag von 1876 sieht für Flüelen und Altdorf eine ganz andere Linienführung vor. Die Station Flüelen kam nicht mehr an den See, sondern an den südlichen Ausgang des Dorfes, in das sogenannte «Pflegmätteli» zu liegen. Das Aufnahmegebäude ist auf der Dorfseite projektiert. Gestrichen wird die Umfahrung des Dorfes im Berg, das Trassee soll auf der heutigen Linie zu liegen kommen. Durch die geradlinige Streckenführung von Flüelen nach Altdorf kommt der Bahnhof des Hauptorts am heutigen Standort, damals jedoch in beinahe unbewohntes Gebiet zu liegen. Diese Linienführung entspricht nun in der Reussebene keineswegs mehr demjenigen Projekt, welches 1869 dem Konzessionsvertrag zugrunde gelegen war.
Gisler-Jauch Rolf, Ein kleiner Abriss über die Wunsch- und Standorte der Bahnhöfe Altdorf und Flüelen, in: HNBL UR 1994/1995, S. 43.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr /
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/ Letzte Aktualisierung: 28.05.2021