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Babberger August
08.12.1885 - 03.09.1936
Frankfurt, Karlsruhe
Beruf:
Kunstmaler, Professor
Ehepartner:
Tobler Anna Maria
Geboren in Hausen im Wiesental (D); Sohn eines Fabrikarbeiters (Zimmermann); Jugend bis zum 10. Lebensjahr in Hausen (tiefe Naturverbundenheit, inniges Verwachsensein mit der heimatlichen Landschaft); 1895 Übersiedlung der Familie nach Binningen, 1896 Umzug in die Stadt Basel; Besuch der Sekundarschule, Zurückstufung in Primarschule (wegen mangelnder Französischkenntnisse), danach untere Realschule (Zeichenlehrer Schoch); 1901 nach Beendigung der Realschule, Lehre als Dessinateur in einer Basler Seidenbandfabrik (Abbruch wegen Annahme der Farbenblindheit); Eintritt in die Allgemeine Gewerbeschule Basel (Wunsch, künstlerisch tätig zu sein; Lehrer Fritz Schider), gleichzeitig obligatorische Lehre als Anstreicher in Malerbetrieb; Neigung zum eigenwilligen Absondern; 1904 Abschluss der Lehre; 1906 verlässt er die Gewerbeschule; zweijährige Wanderschaft als Fassadenmalergeselle (u.a. Rom, Nürnberg); gescheiterter Versuch um Aufnahme an die angesehene Münchner Akademie; 1908 Karlsruhe (auf dem Weg nach Hamburg), Begegnung mit Hans Thoma (schicksalhafte Begegnung, früher Förderer); Rat, jugendlich-pathetischen Bildvorstellungen in der Kaltnadel-Radierung zu formulieren (H.T. "jugendlich schöne Bildvorstellungen, viel von Böcklinluft, die in Basel weht, angehaucht"; H.T. Lehrauffassung, nach der der Schüler dem Drang seines eigenen Innern zu folgen habe und sich dieser in den Werken äussern soll; Unterricht an der Karlsruher radierschule (Lehrer Walter Conz); Ehrenstipendium; 1909-11 Florenz Accademia des Bildhauers Joseph Zbinden (Augusto Giacometti Lehrer für figürliches Zeichnen: innovativer Umgang mit Farbe); Begegnung mit Anna Maria Tobler; 9.9.1912 Heirat in Stampa (Geburtsort Giacomettis); Zwischenaufenthalt in Zürich; 1912-1920 Wohnsitz in Frankfurt; Arbeit als Autodidakt, Ausstellungen, Mitglied der jungen Frankfurter Kunstszene; 1913/14 freier künstlerischer Mitarbeiter für ein Frankfurter Architekturbüro; seit 1911 Besuche bei Giacometti in Stampa, Babberger beginnt sich mit dem Sujet der Landschaft zu befassen; lernt um 1916/18 das Schächental kennen, mehrmonatige Aufenthalte auf dem Pass (Hotel Klausenpasshöhe, Familie Schillig), Atelier in einer nahegelegen Alphütte; Begegnung mit Erna Schillig, die dadurch auf den künstlerischen Weg geführt wird; Klausenpass wird zum bewusst aufgesuchten Refugium fern der Betriebsamkeit des urbanen Lebens; Gründungsmitgliedder "Darmstädter Sezession" (Erneuerung von Kunst und Gesellschaft zum Ziel); ab 1920 Professor für dekorative Malerei an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe, ab 1923 Direktor; trotzdem karge wirtschaftliche Verhältnisse; Angriffe gegen die Karlsruher Schule sowie sein Werk und seine Person (Fall Moser); Ferienhaus in der Künstlersiedlung "Höll" bei St. Blasien; Sommer 1925 Begegnung mit Heinrich Danioth auf dem Klausenpass sowie Erna Schillig (zusätzlich Arzt Eduard Renner, Bildhauer Eugen Püntener und kurze Zeit Albert Jütz => "Urner Kreis"; Heinrich Danioth (1925-26) und Erna Schillig (1927-30) als Meisterschüler nach Karlsruhe; 1933 Machtergreifung der Nationalsozialisten in Baden; 25.7.1933 Babberger wird seines Lehramtes enthoben und als "entarteter Künstler" verfemt; nach dem Tode seiner Fau im April 1935 wird Erna Schillig Babbergers Lebensgefährtin; erliegt am 3.9.1936 im Kantonsspital in Altdorf den Folgen einer Kropfoperation. Beisetzung findet am 7.9.1936 auf dem Altdorfer Friedhof statt (in Anwesenheit von Augusto Giacometti. In der Folge des plötzlichen Todes löst sich der "Urner Kreis" auf.
Gabelmann Andreas; August Babberger (1885-1936), Leben und Werk; Karlsruhe 1999.
WERKE VON AUGUST BABBERGER
Viehherde auf der Balmalp
um 1920-25
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Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
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Landschaft mit See am Fuss einer Gebirgskette
1935
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Staatsarchiv, Kantonale Kunst- und Kultugutsammlung
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Urnerboden mit Jägerstöcken
1935
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Staatsarchiv, Kantonale Kunst- und Kultugutsammlung
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BEZIEHUNGSPERSONEN VON AUGUST BABBERGER
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Heinrich Danioth (1896-1953)
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Erna Schillig (1900-1993)
Danioth Heinrich
01.05.1896 - 03.11.1953
Heinrich Danioth wurde am 1.Mai 1896 in Altdorf als Sohn von Balthasar Danioth und Babetta Kupper geboren. Sein Vater war ein unruhiger, temperamentvoller, grosszügiger, ehrgeiziger Mann, und betrieb in der Schmiedgasse, dann am Rathausplatz ein Uhrengeschäft. Wider seinen Willen musste Heinrich drei Jahre die Mittelschule besuchen, bis ihn die Fürbitte der mit der Familie bekannten Schriftstellerin Sophie Haemmerli-Marti (1868-1942) davon erlöste und er in Basel 1912 das Kunstausbildung aufnehmen durfte. Er arbeitete im Atelier von Rudolf Löw (1878-1948) und besuchte Abendkurse an der Gewerbeschule. Hier holte sich Danioth das handwerkliche und technische Rüstzeug. In Basel stand Danioth durch seinen Lehrer unter dem Einfluss des französischen Impressionismus und demjenigen Ferdinand Hodlers. Entscheidend für das weitere Schaffen war die in Basel formulierte Programmatik; die unbedingte Suche nach der Eigenständigkeit, die Danioth fortan dann auch unbeirrt suchte. 1916 begann er als freier Künstler im eigenen Atelier im Vaterhaus in Altdorf zu arbeiten. Es ist die Zeit der malerischen Verselbständigung, der Persönlichkeitsfindung, aber auch die Zeit geselligen Beisammenseins (Fasnacht, Vereinigungen «Blaue Nacht» und «Nächstenliebe» mit Berti Jütz), aber auch des Aufbäumens gegen alles Biedere und Bürgerliche. Nach dem Aktivdienst gab er 1919 eine Anstellung als Kirchenmaler im Oberwallis aus «künstlerischen Gewissensgründen» wieder auf. Seine Geisteshaltung verhinderte, dass seine Romaufenthalte (1920/21) für ihn zum Erlebnis werden konnten.
In seiner engeren Heimat rang Danioth um Anerkennung. Eine erste Ausstellung 1922 in Altdorf wurde zum fast totalen Misserfolg. Ab 1922 erfolgt die geistige Zusammenarbeit mit dem Arzt Eduard Renner und ab 1925 setzten die entscheidenden Kontakte mit August Babberger (1885-1936) ein, die 1925/26 zu einem kurzen Aufenthalt in dessen Karlsruher Atelier führten. 1927 schuf er nach der Rückkehr in die Schweiz seine ersten Wandbilder im Altdorfer Tellspielhaus und an einer Fassade am Lehnplatz. Wie ein jäher Föhnsturm drang damit der Expressionismus ins traditionalistische Uri ein.
Von 1927-1931 wohnte Danioth in Sisikon, nach der Heirat 1931 mit Hedi Weber in Flüelen und baute 1932 am Urnersee sein eigenes Haus im Geiste des «modernen Bauens». Sie hatten drei Kinder.
Mit den Wandbildern am Bundesbriefarchiv in Schwyz (1935/36) und im Schweizer Pavillon an der Pariser Weltausstellung (1937) sowie am Landwirtschaftspavillon an der Landi 1939 gelang ihm der Durchbruch zum anerkannten Meister des Wandbildes. Es folgten die «Föhnwacht» im Flüeler Bahnhof (1944) und das Felswandbild über der Teufelsbrücke in den Schöllenen (1950).
Trotz der vielen Aufträge blieb er in Geldnot; Danioth war einerseits zu grosszügig und konnte andererseits nicht mit Geld umgehen. Die Aufenthalte auf der Rigi wurden zum echten Erlebnis und bewirkten zahlreiche schöne Bilder und Zeichnungen; die innere Wendung zum Religiösen liess unter anderem den eindrücklichen Grabesengel von Altdorf entstehen. Seine grosse Leistung bestand in der bildlichen Darstellung der Verschmelzung von Natur und Leben. Als «Berufssatiriker» wie er sich nannte, war er auch als Zeichner und Illustrator tätig, darunter während 15 Jahren für den «Nebelspalter». Er bereicherte mit seiner Satire auch die Altdorfer Fasnacht. Er schuf Plakate, Glasmalereien und Tafelbilder und arbeitete zudem als Theatermaler und Kostümbildner. Seine bekanntesten Werk als Dichter sind das Marionettentheater «Das Urner Krippenspiel» (1945) und das Hörspiel «Der sechste von sieben Tagen» (1951). Heinrich Danioth starb am 3. November 1953 und ist auf dem Flüeler Friedhof begraben.
1963 erfolgte die Gründung der Stiftung Danioth-Ring (heutiger Kunstverein Uri).
Literatur:
Gabelmann Andreas; August Babberger (1885-1936), Leben und Werk; Karlsruhe 1999; Aebersold Rolf, Latzel Eliane; Biographische Notizen zu einer Auswahl verstorbener Künstler; Begleitschrift zur Ausstellung «Kunst in Uri - Urner Künstler», S. 2 ff.; www.hls.ch (2018).
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Schillig Erna
27.09.1900 - 01.05.1993
Erna (Ernestina) Schillig wurde im September 1900 in Altdorf als Tochter des Emanuel, Gutsbesitzers, und der Regina Aschwanden geboren. Schulen in Altdorf. Bevor sie sich der Kunst widmete, arbeitete die gelernte Krankenschwester in Genf und Château-D'Oex. Aus gesundheitlichen Gründen kehrte sie 1925 in die Innerschweiz zurück und war im Atelier des Malers Heinrich Danioth künstlerisch tätig. Die Sommermonate verbrachte sie auf dem Klausenpass, auf dem ihre Eltern das Hotel Klausenpasshöhe führten. Auf dem Klausen lernte sie den deutschen Maler August Babberger kennen, der seit Jahren den Sommer in seinem Atelier auf der Balmalp verbrachte. Von 1927 bis 1930 besuchte sie Babbergers Fachklasse für dekorative Malerei und Wandmalerei an der Badischen Landeskunstschule Karlsruhe. Schillig, Babberger und dessen Gattin Anna Maria Babberger-Tobler schufen zusammen ein Gemeinschaftswerk: das Jahreszeitenbuch, das von Schillig handkoloriert wurde.
In den folgenden Jahren nahm sie Privatunterricht und wurde seine Mitarbeiterin und Lebensgefährtin. Zusammen malten sie 1932 die Höfli-Kapelle in Altdorf aus und das Künstlerbuch «Vom Urnersee über den Klausenpass» mit Holzschnitten von Schilling und Texten von Babberger erschien. Ausserdem schrieben Schillig und Babberger das Buch «Das Paradies der Höhensucher - Sommernotizen von der Klausenpasshöhe». Inspiriert von den Urner Hochgebirgslandschaften entstanden in den 1920er- und 1930er-Jahren viele Pastellmalereien, Feder- und Bleistiftzeichnungen, in denen eine abstrahierte, rhythmisierte Farbsprache erkennbar ist. Bekannt wurde Erna Schillig durch ihre Wandbilder in Putztechnik und ihre Wandteppiche. Ihr Trachtenteppich wurde an der Weltausstellung 1937 in Paris im Schweizer Pavillon gezeigt. Nach dem Tod Babbergers und dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges arbeitete Schillig als Krankenschwester in einem Zuger Internierungslager. Von 1947 bis 1967 leitete sie die Textilabteilung der Kunstgewerbeschule in Luzern und verhalf ihr zu Renommee. Von 1967 bis zu ihrem Tod 1993 lebte sie zurückgezogen in Altdorf.
Sie ist nicht zu verwechseln mit Erna Schilling (1884–1945) im Umfeld des deutschen Malers Ernst Ludwig Kirchners.
Literatur:
Urner Wochenblatt, Nr. 34/1993; Gabelmann Andreas, August Babberger (1885-1936), 2002.
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AUSSTELLUNGEN
1979
"Kunst in Uri - Urner Künstler"
Höfli-Kaserne (Ausstellungsraum)
Diverse Urner Künstler
Organisation:
Kunstverein Uri
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1985
"Föhnsturm - Die Kulturlandschaft um den Vierwaldstättersse im Spannungsfeld der zwanziger und dreissiger Jahre"
Höfli-Kaserne (Ausstellungsraum)
Diverse Künstlerinnen und Künstler
Organisation:
Kunstverein Uri
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EREIGNISSE
1936
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Donnerstag, 3. September 1936
August Babberger ist tot
Kunstmaler August Babberger-Tobler stirbt überraschend im Kantonsspital Uri.
UW 36, 5.9.1936; Nekrolog: UW 37, 12.9.1936
1985
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Freitag, 26. Juli 1985
Ausstellung «Föhnsturm» in der Höfli-Kaserne
In der Höfli-Kaserne in Altdorf wird die Ausstellung «Föhnsturm - Die Kulturlandschaft um den Vierwaldstättersse im Spannungsfeld der zwanziger und dreissiger Jahre» eröffnet. In der vom Kunst- und Kulturverein orgnaisierten Ausstellung werden unter anderem Werke von Erna Schillig, August Babberger, Heinrich Danioth sowie Eugen Püntener gezeigt.
StAUR P-251/388-74 (8).
2001
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Donnerstag, 16. August 2001
Dialog zwischen Malerei und Fotografie
Gleichzeitig mit dem Musikfestival Alpentöne wird im Haus für Kunst Uri die Ausstellung "Bergland" eröffnet. Gezeigt werden Bilder des Expressionisten August Babberger und der Fotografen Heini Stucki, Biel, und Christof Hirtler, Altdorf. In der Ausstellung wird versucht, den Austausch zwischen Tradition und Moderne mit visuellen Mitteln zu erreichen.
UW 64, 18.8.2001
2001
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Mittwoch, 22. August 2001
Bucherscheinung
In der Reihe "Urner Miniaturen" erscheint das neunte Bändchen. Es ist den Künstlerpersönlichkeiten August Babberger (1885-1936) und Erna Schillig (1900-1993) gewidmet. "Das Paradies der Höhensucher" nennt sich das vom verstorbenen Kunstkenner Karl Iten erarbeitete Werk. Es wurde von ihm persönlich als "stimmungsvoller Beitrag zu einem der wichtigsten Kapitel der neueren Urner Kunst- und Kulturgeschichte" bezeichnet.
UW 65, 22.8.2001
LITERATUR
Iten Karl; Uri - Die Kunst- und Kulturlandschaft am Weg zum Gotthard; Altdorf 1991.
«August Babberger und das Paradies am Klausenpass» (S. 268 ff.).
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ZITATE
MALEREI UND GRAFIK
Übersicht
Malerei in bestimmtem Zeitraum
VERSTORBENE KÜNSTLER
Hans Heinrich Gessner (+1622)
Friedrich Schröter (+1660)
Karl Leonz Püntener (1667-1720)
Felix Maria Diogg (1762-1834)
Franz-Xaver Triner (1767-1824)
Karl Franz Lusser (1790-1859)
Johann Heinrich Triner (1796-1873)
Jost Muheim d.Ä. (1808-1880)
Kaspar Käsli (1826-1913)
Jost Muheim (1837-1919)
Adolf Müller-Ury (1862-1947)
August Babberger (1885)
Eduard Gubler (1891-1971)
Ernst Gubler (1895-1958)
Heinrich Danioth (1896-1953)
Franz Bär (1897-1970)
Max Gubler (1898-1973)
Erna Schillig (1900-1993)
Josef Kottmann (1904-1980)
Willy Mayer (1904-1974)
Eugen Püntener (1904-1952)
Alfred Anklin (1909-1997)
Ferdinand Della Pietra (1910-1992)
Ludwig Lussmann (1911-2003)
Franz Fedier (1922-2005)
Gertrud Von Mentlen (1927-2006)
Edmund Caviezel (1929-2006)
Karl Iten (1931-2001)
Diverse verstorbene Kunstmalende
Auswärtige Künstler
GEGENWARTSKUNST
Verzeichnis
MALERISCHE INSTITUTIONEN
Kunstverein Uri
Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr /
Impressum
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letzte Aktualisierung: 5.6.2018