BRAUCHTUM

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Der Nationalfeiertag im Detail

1988

Montag, 1. August 1988



Sujet: Rot-weisses Windrad mit Schweizer Kreuz
Zweck der Bundesfeierspende: kulturelle Zwecke

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Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1988
Landammann Carlo Dittli


«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger Es entspricht einem schönen Brauch, wenn sich Landammann und Regierungsrat jeweils zum 1. August, dem Geburtstag unserer Nation, an die Bürgerschaft wenden, um einige Gedanken und Anliegen vorzutragen.

Die heutige Regierungstätigkeit ist stark geprägt von der Aufgabe, unsere Umwelt zu schützen und lebenswert zu erhalten. Noch sind die Wunden nicht ganz verheilt, die das Unwetter vom vergangenen August unserem Kanton und vielen von uns zugefügt hat; die Sanierungsarbeiten müssen fortgesetzt werden. Daneben bereitet uns der riesige Verkehrsmoloch, der sich unerbittlich durch unser enges Tal zwängt, grosse Sorgen. Auch die festgestellte Luftverschmutzung und die bekannten Waldschäden mahnen uns, rasch und gezielt zu handeln.

Es wird heute kaum mehr ernsthaft bestritten, dass die Umweltbelastung, die Umweltschäden von unserer modernen Lebensweise verursacht werden. Wir alle sind mitverantwortlich, wir alle müssen nach Verbesserungen trachten. Der Staat vermag nicht, diese Probleme allein zu bewältigen; wir dürfen in ihm nicht den «Retter in der Not» sehen. Die Wirtschaft, jeder von uns muss mithelfen. Seien wir bereit, diese Eigenverantwortung zu übernehmen, auch wenn das uns dieses oder jenes Opfer abringt. Es lohnt sich, im Interesse der Umwelt den Eigennutz hinter das Wohl aller zu stellen. Wagen wir zu verzichten, denn wer verzichtet, gewinnt.

Zwar wissen wir, dass unser Einfluss beschränkt ist. Auch sind wir zur Solidarität gegenüber der übrigen Schweiz bereit, wie wir anlässlich des Unwetters 1987 die beispiellose Solidarität des ganzen Schweizervolkes uns gegenüber erfahren durften. Doch gilt es, bei allem unserem Tun, bei unseren Entscheidungen dem hohen Stellenwert unseres Kantons als Lebensraum Rechnung zu tragen und dafür zu sorgen, dass die anderen das ebenfalls tun. Wir sind bereit, unseren Beitrag zum Wohlergehen der Schweiz zu leisten, dürfen aber auch erwarten, dass unsere Anliegen berücksichtigt werden. Mit dieser Umweltpolitik und mit Eurer Unterstützung sind wir überzeugt, dass es gelingen wird, unseren Kanton Uri als Kanton zu erhalten, in dem wir auch in Zukunft gerne wohnen. Der 1. August sei uns Anlass, die Schönheiten unserer Heimat wiederzuerkennen und uns daran zu freuen. Er sei uns aber auch Anlass, uns mit neuen Kräften dafür einzusetzen, dass das so bleibt.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir wünschen Euch einen umweltbewussten, freudigen 1. August.»

28.07.1988 / Abl UR 1988, S. 840.

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(Angaben folgen)

 

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / letzte Aktualisierung: 22.08.2021