Gemeinde Realp
Realp bildete eine der vier Dorfschaften (Andermatt, Hospental, Zumdorf) des Urserntals, das bis ins 19. Jahrhundert politisch, rechtlich und kirchlich eine Einheit bildete. Die eigenständige Dorfgemeinde wurde mit der Kantonsverfassung von 1888 geschaffen. Die Trennung zwischen Einwohner- und Kirchgemeinde erfolgte 1957.
Realp liegt am westlichen Ende des Urserntals auf 1540 müM und ist damit das höchstgelegene Dorf im Kanton Uri. Der kleine Ort liegt am Fuss des Furkapasses am linken Ufer der Furkareuss. Durch die klimatologischen und topografischen Verhältnisse ist die Besiedlung und Nutzung des Gemeindegebiets von Realp räumlich (Lawinenzüge Gspender und Lochberg) sowie jahreszeitlich stark begrenzt. Der Siedlungsraum war eng und so gibt es einige ältere Mehrfamilienhäuser. Erst die Aufforstung des Bannwalds ab 1877 sowie die Fluss- und Lawinenverbauungen im 20. Jahrhundert ermöglichten eine Sicherung und kleine Ausdehnung des Siedlungsgebiets. Neben dem Dorf gibt es keine ganzjährige Besiedlung mehr. Die im Talboden gelegenen ehemaligen Siedlungen Diepelingen und Steinbergen bestehen heute nur noch aus durch Umbau zu Ferienhäusern umgenutzten Heuställen. Zur Gemeinde gehören noch einige Alpsiedlungen und Einzelgehöfte. Der Bedeutendste unter ihnen ist Tiefenbach (2106 müM).
Die Gemeinde ist auf drei Seiten von hochalpinen Gebirgszügen umgeben. Im Norden trennt die Gebirgskette vom Müeterlishorn bis zum Tiefenstock das Tal von der Göscheneralp. Der Furkapass (2429 müM ) führt in den Kanton Wallis. Im Süden führt der Weg über den Cavannapass (2613 müM) ins Tessiner Bedrettotal, im Südwesten über die Gatscholalücke zum Gotthardpass.
Der Furkapass wurde wohl schon in vorrömischer Zeit begangen. Die ursprünglich romanische Siedlung wurde im 12. Jahrhundert durch vom Wallis aus eingewanderte Walser eingedeutscht. Der Ort war im Mittelalter Teil der Talgemeinde Ursern. 1882 wurde Realp eine von Andermatt unabhängige Pfarrgemeinde; 1888 anerkannte die Urner Kantonsverfassung Realp auch als autonome politische Gemeinde.
Realp liegt an der Furkapassstrasse. 1926 wurde das Dorf eine Station der Furka-Oberalp-Bahn. In der Nähe des Bahnhofes befindet sich das Ostportal des Furka-Basistunnels (Autoverlad). Von Realp aus führt die Dampfbahn Furka-Bergstrecke (Museumsbahn) in den Sommermonaten nach Gletsch und Oberwald.
Die Bevölkerungszahl von Realp zeigte im 19. und 20. Jahrhundert starke Schwankungen. So lebten während dem Zweiten Weltkrieg sowie zur Zeit des Baus des Furka-Basistunnels deutlich mehr Menschen in Realp. Mit dem Abbau der Gotthardfestung ab 1985 verlor die Gemeinde zahlreiche Arbeitsplätze. Nach dem Höchststand von über 300 Einwohnern kam es zwischen 1980 und 2000 zu einer grösseren Abwanderungswelle. Die Einwohnerzahl halbierte sich. Seither ist die Zahl der Einwohner relativ konstant bei etwa 150.
Mit dem Bau der Furkastrasse und dem sich entwickelnden Tourismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden die Hotels auf der Fuchsegg, beim Tiefenbach und Galenboden sowie auf der Furkapasshöhe.
Literatur: Brunner Thomas, Kunstdenkmäler, Bd IV, S. 416 ff.; Foto: StAUR Slg Bilddokumente 130.01-BI-5334 (Dr. Carl Gisler, um 1910).
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WAPPEN
In Grün auf einem Dreiberg ein weisses Kreuz. Die Pfarrkirche in Realp ist dem Heiligen Kreuz geweiht. Grün entspricht der Talfarbe von Ursern (Die Urschweiz und ihre Wappen, S. 41).
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NAME
Eine Deutung erklärt den Namen Realp mit lat. Rivus (Bach) und alpis (Alp). Eine weitere Deutung sieht in der älteren Schreibweise Realb lat. albus (weiss), somit "Weissbach".
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ERSTE ERWÄHNUNG
1363 "Realb" (1331 Reandum)
KARTE
FLÄCHE / HÖHENLAGE
Fläche: 7785 ha
Dorfzentrum: 1547 müM
Tiefster Punkt: 1514 müM (Schmiedigen)
Höhenunterschied: 2072 m
Koordinaten: 681 500 / 161 400
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Höchster Punkt:
Galenstock
(3586 müM
)
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NACHBARGEMEINDEN
Hospenthal (UR)
Göschenen (UR)
Obergoms (VS)
Airolo (TI)
STRASSENANLAGEN
keine Nationalstrassen
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Furkapassstrasse
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EISENBAHNEN
Spurwechselstellenxxx
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Matterhorn Gotthard Bahn (MGB)xxx
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LUFT- UND STANDSEILBAHNEN
TÄLER
GEWÄSSER
| | Blauseeli |
| | Furkareuss |
| | Garschigsee |
| | Gatscholabach |
| | Hochstocksee |
| | Lochberg-Bach |
| | Sidelenbach |
| | Witenwasserenreuss |
| | Wyssbach |
BERGE
Furkapass (2436 müM)
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Pizzo Lucendro (2962 müM)
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Witenwasserenstock (3082 müM)
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Leckihorn (3068 müM)
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Gross Muttenhorn (3099 müM)
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Kleines Furkahorn (3026 müM)
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Grosses Furkahorn (3169 müM)
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Galenstock (3586 müM)
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Müeterlishorn (3059 müM)
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Blauberg (2955 müM)
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Lochberg (3074 müM)
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Gletschhorn (3305 müM)
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Tiefenstock (3515 müM)
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BODENNUTZUNGSFLÄCHE
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7785 ha (7.25 % UR) |
Überbaute Gebiete und Bauzonen:
17 ha (0.2 %)
Intensive Land- und Forstwirtschaft:
165 ha (2.1 %)
Extensive Land- und Forstwirtschaft:
1104 ha (14.2 %)
Alpgebiete und unproduktive Gebiete:
6498 ha (83.45 %)
Quelle:
Lisag (Februar 2017)
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PARZELLEN / GEBÄUDE
Anzahl Parzellen: 769 (2017)
Anzahl Gebäude: 321 (2017)
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NUTZTIERBESTAND
Rindvieh: 29 (2005)
Pferde: 2
Esel: 3
Schweine: 0
Schafe: 97
Ziegen: 7
Hühner: 0
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KARTE
WEBSEITE
GEMEINDENUMMER
1212
POSTLEITZAHL
6491
GEMEINDEN
GEMEINDEBEHÖRDEN
Gemeindepräsidium:
Graf Renata (1955)
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GENOSSAME
Wahlbezirk. Eine der 10 Genossamen hatte sechs Ratsherren zu wählen
(bis 1850). Die 11. Genossame Ursern hatte vier Ratsmitglieder zu
wählen.
VERTRETUNG IM LANDRAT
Wüthrich Sandro (*1985), FDP
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EIGENSTÄNDIGE PFARREI
1886 (Abkurung von Andermatt mit Zumdorf)
GENOSSAME
Wahlbezirk. Eine der 10 Genossamen hatte sechs Ratsherren zu wählen
(bis 1850). Die 11. Genossame Ursern hatte vier Ratsmitglieder zu
wählen.
VERTRETUNG IM LANDRAT
Wüthrich Sandro (*1985), FDP
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EIGENSTÄNDIGE PFARREI
1882 (Abkurung von Andermatt)
WOHNBEVÖLKERUNG
Total: 144 (2010)
Frauenanteil: 50.7 %
Ausländeranteil: 4.2 %
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SCHÜLERZAHLEN
...
ARBEITSSTÄTTEN
Land- und Forstwirtschaft: 2
Industrie: 0
Dienstleistungen: 16
Totel Arbeitsstätten: 18 (2008)
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ARBEITSPLÄTZE
Land- und Forstwirtschaft: 2
Industrie: 0
Dienstleistungen: 50
Totel Vollzeitäquivalente: 52 (2008)
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SEHENSWÜRDIGKEITEN
BRAUCHTUM
EREIGNISSE
VEREINE
LITERATUR
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