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Themen des Eisenbahnwesens in Uri im Detail

Die Konstituierung der Schöllenenbahn-Gesellschaft

Nach der Eingabe von verschiedenen Projekten, die nicht realisiert wurden, bewarben sich 1903 Architekt Hürlimann in Brunnen, als Vertreter eines Konsortiums, sowie die Firma Rothenbach & Cie. in St. Immer um die Erteilung einer Konzession. Nachdem beide Gruppen sich vereinigt hatten, wurde die nachgesuchte Bewilligung 1904 von der Bundesversammlung an die Herren Glaser und Hürlimann erteilt. Ingenieur Richard Zschokke arbeitete im Auftrag der Initianten ein Projekt aus, das im Wesentlichen bei der späteren Erstellung der Bahn seine Verwirklichung fand. Dieses Projekt sah eine Kostensumme von 2'600'000 Franken vor. Das Projekt Zschokke stiess auf heftigen Widerstand, vor allem wegen der Bahnhofrage in Andermatt. Ein Teil der Bevölkerung sowie die militärischen Instanzen opponierten mit allen Mitteln gegen die Baubewilligung. Der Widerstand wurde unterstützt vom schweizerischen und englischen Heimatschutz. Auch die Gemeinde Göschenen sah in der Bahn eine Schädigung ihrer Interessen. Trotz aller dieser Widerstände wurde die Konzession erteilt. Die Bahn sollte so ausgebaut werden, dass der Jahresbetrieb möglich sein sollte. Eine frühere Konzession sah noch nur den Sommerbetrieb als Touristenbahn vor. Die eidgenössische Konzession sah diese Möglichkeit vor. Die Korporation Urseren, sowie die zur Teilnahme an der Finanzierung begrüssten Gemeinden der Talschaft wollten sich zuerst zur Übernahme von Aktien nur verpflichten, sofern sich die Bahn von Anfang an zur Durchführung des Jahresbetriebes bereit erklärte. Der Kanton Uri erklärte sich bei Einführung des Winterbetriebes bereit, einen Beitrag an die Schneeräumungskosten zu leisten. Dieser Winterbetrieb bedingte die Erstellung von Lawinenschutzgalerien und die Verlängerung von Tunnels. Die Finanzierung stiess wegen der grossen Kosten auf erhebliche Schwierigkeiten, denn in der Schweiz hatte bereits damals das Vertrauen in die Rentabilitätsmöglichkeiten der Bergbahnen nachgelassen. Es wurden daher auch erfolglos mit ausländischen Finanzgruppen Verhandlungen geführt. Als einer französischen Gruppe im Jahre 1908 die Konzession für den Bau einer Bahn von Brig nach Disentis erteilt wurde, änderte dies die Erfolgsaussichten der Schöllenen-Bahn (SchB) wegen der erwarteten Verkehrszunahme gewaltig. Im Februar 1910 erklärte sich ein Bankenkonsortium bereit, 50 % der Bausumme gegen Überlassung von Obligationen der Schöllenen-Bahn und weitere 25 % durch Übernahme von Vorzugsaktien aufzubringen. Die Korporation und die Gemeinden des Urserentales, sowie die Andermatter Hoteliers sicherten die Zeichnung von Aktien im Betrage von 250’000 Franken zu. Der Rest des Aktienkapitals sollte von der Furka-Bahn, der Rhätischen Bahn und vom Kanton Uri aufgebracht werden. Als die damalige Ersparniskasse Uri sich gegen die Ausgabe von Prioritätsaktien wandte, zogen im Jahre 1910 die Banken ihre Beteiligungszusage zurück. Um den Bau der Bahn doch zu ermöglichen, übernahm die Ersparniskasse Uri im Jahre 1912 die Konzession gegen Überlassung von 50'000 Franken voll liberierter Aktien an die bisherigen Konzessionäre. Ferner verpflichtete sie sich zur Beschaffung der noch fehlenden Mittel. Nachträglich gelang es dann doch, mit dem der Aktiengesellschaft Brown, Boveri & Co in Baden nahestehenden Bankenkonsortium zu einer Verständigung für eine Mithilfe bei der Finanzierung zu gelangen. Die Fertigstellung der Furka-Bahn war auf den Sommer 1914 vorgesehen. Zusammen mit dem Bankenkonsortium drängte man darauf, dass die Schöllenenbahn-Gesellschaft sich möglichst rasch konstituiere. Die konstituierende Generalversammlung der Schöllenen-Bahn fand am 24. Juni 1912 in Altdorf statt. Erster Verwaltungsratspräsident wurde Nationalrat Josef Furrer aus Silenen. Der Verwaltungsrat bestand zudem aus Vertretern des Kantons Uri, der Korporation Urseren, der Gemeinde Andermatt, der Furka- und der Rhätischen Bahn sowie des Bankenkonsortiums.

Literatur: Müller Albert; Fünfundzwanzig Jahre Schöllenen-Bahn, s. 8 f.

EREIGNISSE ZUM THEMA

1904  / Freitag, 17. Juni 1904
Bundesversammlung erteilt Konzession für eine Schöllenenbahn
Nach der Eingabe von verschiedenen Projekten, die nicht realisiert wurde, bewarben sich 1903 Architekt Hürlimann in Brunnen, als Vertreter eines Konsortiums, sowie die Firma Rothenbach & Cie. in St. Immer um die Erteilung einer Konzession. Nachdem beide Gruppen sich vereinigt haben, wird die nachgesuchte Bewilligung von der Bundesversammlung erteilt.
Quellen / Literatur: Müller Albert; Fünfundzwanzig Jahre Schöllenen-Bahn, s. 8 f.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 23.05.2021