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Themen des Eisenbahnwesens in Uri im Detail

Der Bau des Gotthardtunnels

Der Genfer Unternehmer Louis Favre (1826-1879) erhielt den Zuschlag für den Tunnelbau, ungeachtet seiner nur geringen Erfahrung im Tunnelbau. Der Vertrag war für beide Seiten ruinös. Die Arbeiten wurden unter grossem Einsatz von Menschen und Maschinen sowie Sprengstoff (Dynamit) durchgeführt. Führend an der Arbeit beteiligt war unter anderen der Urner Ingenieur Franz Lusser-Cavadini (1818-1885). Er wirkte 1876-1881 als Oberingenieur der Baustelle Airolo. Im Tunnel arbeiteten durchschnittlich 2‘500 bis 3‘000 Personen. Die meisten kamen aus dem Piemont. Einheimische Arbeiter waren nicht zahlreich. Favre hatte den Tunnel in acht Jahren zu vollenden, ansonsten er schwere Konventionalstrafen zu bezahlen hatte. Erstand somit unter ständigem Zeit- und Finanzdruck. Die Arbeiter wurden geschunden. Die Arbeitsverhältnisse im Tunnel waren katastrophal, die Wohnverhältnisse in Göschenen wie Airolo völlig ungenügend. Entsprechend gedrückt, oft aufgebracht war die Stimmung. Viele Arbeiter erkrankten wegen mangelhafter Tunnelbelüftung (Staublunge). Andere litten an der ebenfalls tödlichen Mineuranämie, verursacht durch den Grubenwurm. Zahlreich waren die Arbeitsunfälle. Der gesamte Bahnbau inklusive Zufahrtsstrecken forderte 310 Tote und 955 Verletzte. Die Unfallopfer, oft körperlich bleibend geschädigt, hatten mit bescheidener Abfindung heimzukehren.
1875 streikten die Arbeiter in Göschenen und blockierten den Zugang zum Tunnel. Eine Gruppe Landjäger, ergänzt mit einer zufällig angeheuerten bewaffneten Bürgerwehr, wurde nach Göschenen beordert und musste den Streik brechen. Es kam zu einer unkontrollierten Schiesserei, bei der vier Arbeiter tödlich getroffen wurden.
Louis Favre starb 1879 während eines Kontrollganges im Tunnel an Herzversagen. 1882 konnte der damals längste Eisenbahntunnel eröffnet werden.
Literatur: Kuoni, Gotthardbahn, S. 9 f.; Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, Bd 2 b, S. 268 ff.

EREIGNISSE ZUM THEMA

1879  / Samstag, 19. Juli 1879
Favre bricht im Tunnel tot zusammen
Louis Favre bricht im Gotthardtunnel völlig unerwartet tot zusammen. Die Todesursache ist das Aufbrechen einer Erweiterung der Schlagader. Seine einzige Erbin ist seine Tochter Marie-Augustine, die mit ihrem Gatten, dem Türken Naoum Hava, in Paris lebt. Eine Rückweisung der Erbschaft hätte den Konkurs der Tunnelunternehmung, die Übernahme der Arbeiten durch die Gotthardbahngesellschaft und den Verlust der Kaution bedeutet. Die Tochter setzt Bossi, Ingenieur und Chef des Favreschen Zentralbüros in Altdorf zum Nachfolger ihres Vaters ein. Bossi ist damit nicht nur der Direktor der Tunnelunternehmung (Kommanditgesellschaft L. Favre & Cie), sondern auch Finanzchef und oberster Ingenieur.
Quellen / Literatur: Kuoni, Gotthardbahn, S. 103.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 23.05.2021