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Katzenmusik in den Urner Dörfern  

Katzenmusik in Erstfeld



Der Morgenstreich fand in Erstfeld zumindest schon in den 1920er-Jahren statt. Damals bestand bereits eine Faschingsgesellschaft. Als Tagwache am Schmutzigen Donnerstag trat jedoch nicht nur die Katzenmusik, sondern auch die 1891 gegründete Musikgesellschaft auf. Der Korrespondent des «Urner Wochenblattes» begrüsste das «klingende Spiel» als wohltuende Abwechslung gegenüber «dem frühern Mordsgeheul der sogenannten Katzenmusik». Man spielte dabei bereits den Urner Katzenmusikmarsch. Beim Frühkonzert ging es vor allem darum, möglichst viel Krach zu machen; dazu taugliche Instrumente waren Fräseblätter oder Eisenbahnschienen. In der Nähe dieser «Instrumente» hatte man den Takt überhaupt nicht mehr gehört. Während der Kriegsjahre verzichtete man auf eine Katzenmusik. Im Herbst 1944 bildete sich die Katzenmusikgesellschaft. Diese organisierte nun mehrere Konzerte. Nebst dem traditionellen Auftakt oder Morgenstreich am Donnerstagmorgen und der Kinderkatzenmusik am Montag fanden 1948 das Eintrommeln am Mittwochabend und das Austrommeln mit anschliessender Verbrennung des «Tunggels» auf dem Bärenboden statt. Anfang der 1950er-Jahre wurde das Eintrommeln streng wörtlich genommen und jeweils ohne Bläser, nur mit Trommeln und Pauken, durchgeführt. Die Katzenmusikgesellschaft holte in ihren Anfängen Pauken und Trommeln mit einem Lastwagen in Schattdorf; man musste pro Instrument 5 Franken bezahlen. Einzelne Mitglieder der Musikgesellschaft betrachteten es dann in den 1950er-Jahren unter ihrer Würde, an der Katzenmusik teilzunehmen. Die Katzenmusikgesellschaft war jedoch auf die Mitwirkung dieser Musikanten angewiesen. In guten Zeiten nahmen bis zu 25 Mitglieder der Musikgesellschaft an der Katzenmusik teil.
Die Eisenbahner haben an der Fasnacht auch aktiv mitgemacht. Opposition aus diesem Kreise gab es vereinzelt wegen des Katzenmusikmarsches in den Morgenstunden. Einige, die Nachtdienst hatten, wollten am Morgen schlafen und hatten kein Verständnis für dieses Frühkonzert. Die Erstfelder Katzenmusik wurde denn in jüngster Zeit beim Morgenstreich auch schon mit rohen Eiern beworfen.
Traditionell wird am Frühkonzert und Austrommeln das weisse Hirtenhemd, eine schwarze Zipfelmütze und ein rotes Halstuch getragen. An den Umzügen und bei offiziellen Auftritten tritt die Katzenmusik in einheitlichem Tenü auf.
2002 fand als Novum an der Alten Fasnacht im Eisenbahnerdorf ein offizieller Fasnachtsanlass während der Fastenzeit statt. Die Erstfelder hatten zu einem Katzenmusiktreffen eingeladen. Die Vereine aus Unterschächen, Schattdorf, Silenen und Erstfeld trafen sich nach einem Sternmarsch zu einem gemeinsamen Apéro.



Schattig-Chatzämüüsig
1931 taten sich in der Fasnachtszeit einige Lausbuben auf der linken Talseite, im «Schattig», ennet der Reuss, zusammen, um eine spezielle Katzenmusik zu organisieren. Man sammelte Instrumente, von der Eisenpfanne bis zum Petrolfass, alte Fräsblätter, der Puffer eines Eisenbahnwagens, eben alles, was Lärm machte. Der erste Standplatz für die Proben befand sich im Kaltkeller «ids Martis Brüchä». Dort wurden an den Abenden und an schulfreien Nachmittagen die Klangkörper mit Hammer und Hartholzschlegel bearbeitet. Der Standplatz wurde in der Folge verlegt. Wegen Platzmangels wurde nach den Kriegsjahren ein neuer Standplatz auf dem «Jützstei» in der «Brüchägand» gefunden. Die Klangfülle und Resonanz war jedoch nicht befriedigend. 50 Meter weiter oben wurde sodann ein Platz unter Fronarbeit geebnet. Auf diesem Platz wird von den Jungen im «Schattigen» heute noch getrommelt. Im Jahre 1984 wurde auf der Flüe in der Küche von Resly und Sepp Huber von «angefressenen» Fasnächtlern eine Katzenmusik mit dem Standplatz Flüe beschlossen. Ein Jahr später war es soweit. Auf der Flüe gingen rund 40 Fasnächtler ans Trommeln. Seither tönt an einzelnen Abenden vor der Fasnacht der Takt des Katzenmusikmarsches über das enge Tal. Das Instrumentarium besteht aus grossen Ölfässern und einem Eisenpuffer. Der Takt wird auf dem Tank (2 Meter x 1 Meter) aus 1 Zentimeter dickem Eisenblech geschlagen.

Text: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 114 ff.; Fotos: Christof Hirtler, Altdorf.

AKTUELLE ORGANISATION

EHEMALIGE ORGANISATIONEN

Faschinggesellschaft Erstfeld
Erstfeld  
seit 1944  -
> Porträt
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KATZENMUSIKKONZERTE 2024

TRADITIONELLE KATZENMUSIKKONZERTE

/ Eintrommeln (Eröffnungskonzert)
/ Oberdörfler Fasnacht
/ Morgenstreich
/ Schmutziger Donnerstag (vormittags)
/ Schmutziger Donnerstag (nachmittags)
/ Unterdörfler Katzenmusik
/ Gidelmändig (vormittags) / Dorftour für Erwachsene
/ Kinderumzug
/ Austrommeln mit «Tunggel-Verbrennä»

NOTEN DES KATZENMUSIKMARSCHES


Würdigung: Der Katzenmusik in Altdorf spricht man schon lange nach, dass sie zu langsam gespielt wird. Die Katzenmusik wird dadurch dem Marschschritt nicht mehr gerecht. Dieser verlangt, dass die Teile auf den ersten Schlag eines Taktes enden, der zweite Schlag (Schritt) stumm ist und der nächste Teil wieder auf den nächsten Schritt beginnt, mit Ausnahme des zweiten, der von einem Achtel-Auftakt eingeleitet wird. Die Trommler getrauen sich nicht mehr, ihren ersten Schlag des Teils auf den Schritt zu bringen. Die Bläser sehen sich dadurch gezwungen, den ersten Ton ellenlang auszuhalten..

Notenschrift und Würdigung: Hanspeter Arnet, Altdorf, für das Buchprojekt «Fasnächtliches Uri» (1997-2004).

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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 25.01.2024