Die einzelnen Masken des Urner Brauchtums

Arlecchino Eine Gruppe von Fasnachtsmasken steht im Zusammenhang mit dem Theater. Diese wurden zuerst von der Strasse auf die Bühne geholt und traten anschliessend ins karnevalistische Geschehen ein. Das Beispiel Harlekin! Herkunft und Namen lassen sich nicht mehr mit Sicherheit klären. In Nordfrankreich nahm der Harlekin an den wilden Maskenzügen teil. Er trug ursprünglich eine Keule, welche möglicherweise im Holzschwert des Komödien-Harlekins weiterlebte. Die schwarze Gesichtsbemalung sowie die Glocken und Schellen finden bereits im «Roman de Fauvel» des frühen 14. Jahrhunderts Erwähnung. In der Normandie, in Paris traten Harlekins zu den Maskenzeiten als Kinderschreck auf. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde dann der Harlekin von der Strasse auf die Bühne geholt. Italienische Schauspieler brachten die Commedia dell'arte nach Paris. Die Dichter Ruzzante (um 1496-1542) und sein Nachfolger Andrea Calmo (1510–1571) schufen in Bauernkomödien die Figur des Bergamasker Landknaben Gianni (Giovanni), venezianisch gesprochen «Zanni», der mit seiner Bauernschläue in Venedig und Padua als Diener sein Auskommen suchte. Er hatte mit seinen Tänzen und akrobatischen Tollheiten sowohl Hofgesellschaften als auch anderes Publikum in Deutschland, Spanien und Frankreich erobert und zum Lachen gebracht. Zur Bühnenfigur des «Zanni» gesellte sich die Strassenmaske des Harlequin aus dem Volke auf die Bühne. Wer und wann dazu den Anlass gab, ist nicht mehr bekannt. Auf jeden Fall wurde alsbald die Figur des Arlecchino so unentbehrlich in der italienischen Komödie wie in der französischen. Sein bekanntes Kostüm besteht aus einem eng anliegenden Trikot, das mit einem Netz von bunten Rauten regelmässig gemustert ist. Dem Harlekin hat auch der in Uri bekannte Drapoling sein Kleid entlehnt.. Text: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 51.