Der Dachs in Uri
Familie: Marder
lateinischer Name:
Meles meles
anderer Name:
Grimbart (Fabel)
Urner Dialekt:
Tax
Bestand:
Auftreten: war in Uri immer heimisch
Schutz: ---
Schonzeit: vom 16. Januar bis 15. Juni
Jagd: Niederwild- und Passjagd; seit 2001 auch Hochwildjagd (Änderung Jagdverordnung 2000, Abl UR 2000/1430).
Abschussprämie: 30 Franken
Aussehen: Der Dachs hat einen schlanken Kopf, eine rüsselartige Schnauze und kräftige Grabpfoten. Die Kopfrumpflänge liegt zwischen 64 und 88 cm. Das Gewicht beträgt im Durchschnitt zwischen 7 und 14 kg. Weibchen sind durchschnittlich kleiner und leichter. Äusserlich unterscheiden sich die Geschlechter nur geringfügig. Männchen sind in der Regel schwerer, kräftiger gebaut. Charakteristisch ist vor allem die schwarz-weisse Zeichnung des Kopfes. In Gefangenschaft können Dachse bis zu 15 Jahre alt werden.
Auftreten: Der Dachs besiedelt meist hügelige, reich strukturierte Landschaften mit Waldungen, Gehölzen oder Hecken. Bevorzugt werden Laubmischwälder mit einer ausgeprägten Strauchschicht. Er ist jedoch auch in Siedlungsgebieten zu finden (Altdorf, Bild oben). Die obere Grenze der Höhenverbreitung liegt meistens zwischen 1200 bis 1700 m.
Der Dachs gräbt sich einen Bau, der einen Durchmesser bis zu 30 Meter haben kann. In etwa fünf Meter Tiefe liegt der Wohnkessel, der über zahlreiche Gänge mit der Oberfläche verbunden ist. Diese Gänge dienen der Luftzufuhr und als Ein- und Ausgänge. Im Gegensatz zum Fuchs polstert der Dachs den Kessel seines Baues mit trockenem Laub, Moos oder Farnkraut aus. Ein Dachsbau kann über Jahrzehnte oder vermutlich sogar Jahrhunderte benutzt werden. Jede Generation dehnt ihn weiter aus und fügt weitere Wohnkammern hinzu. Die Unterscheidung eines Dachsbaues von einem Fuchsbau ist insofern einfach, als sich in der Nähe von Dachsbauen regelmässig so genannte Dachsabtritte befinden. Der Dachs setzt seinen Kot nämlich in dafür von ihm gegrabene kleine Erdlöcher.
Dachse sind fast ausschliesslich nachtaktiv. In den kälteren Gegenden halten sie eine Winterruhe, die je nach klimatischen Verhältnissen einige Tage bis mehrere Monate dauern kann.
Nahrung: Der Dachs kein ausgesprochener Fleischfresser (Mäuse, Maulwürfe) und nutzt zeitweise das jahreszeitliche Angebot an pflanzlicher Kost. Die Hauptnahrung besteht jedoch aus Regenwürmern und Engerlinge sowie Insekten. Wenn diese im Sommer und Herbst aufgrund der Trockenheit der Böden kaum verfügbar sind, werden verstärkt andere Nahrungsquellen genutzt. Größere Säugetiere werden allenfalls als Aas aufgenommen. Bei der pflanzlichen Kost, die vor allem in Sommer und Herbst eine Rolle spielt, wird das jahreszeitliche Angebot genutzt.
Fortpflanzung: Weibliche Dachse werden in der Regel im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif. Männchen erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 13 bis 18 Monaten.
Ein Weibchen kann sich mit mehreren Männchen, aber auch mehrmals mit demselben Männchen paaren. Männchen verlassen den Clan manchmal auch, um Weibchen eines anderen Clans zu decken. Beim Dachs ist die Tragzeit aufgrund einer Keimruhe verlängert. Erst zwischen Anfang Dezember und Mitte Januar nistet sich die Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut ein und entwickelt sich regulär fort. Die folgende Tragzeit beträgt 45 Tage, so dass die meisten Jungen zwischen ausgehendem Winter und spätem Frühjahr geboren werden. Ein Wurf besteht aus ein bis fünf Jungen. Bei der Geburt sind sie mit einem schüttern, weisslichen Haarkleid bedeckt und blind. Im Alter von sechs bis sieben Wochen bewegen sich die Jungen frei in den Gängen des Baues, verlassen ihn aber meist erst nach neun bis zehn Wochen das erste Mal. Mindestens zwölf Wochen werden sie gesäugt.
Bis zum zweiten Lebensjahr bleiben die Jungen meist im Clan, dann beginnen sie, abzuwandern.
Autor: Rolf Gisler-Jauch (www.urikon.ch); Foto: Dachs im Huon in Altdorf (Aufnahme mit Nachtsichtgerät Rolf Gisler-Jauch, 2018).
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WEITERES ZU DACHSEN
Dachsorte
Flurnamen in Uri, die auf (ehemalige) Dachsbaue hinweisen: Dachsenboden (Bauen), Dachsenbödemli (Hospental), Dachsenstein (Hospental, Isenthal und Spiringen) und Dachsenlöcher (Seelisberg).
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Der Dachs in der Urner Sage
In der Sagen-Sammlung von Josef Müller gibt es keine einzige Sage, in welcher Grimbart vorkommt.
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Gebisse, Hörner, Tierkrallen und -klauen
Reisszähne, Hörner, Geweihe oder Krallen von Tieren hängte man sich als Talismane um den Hals. Sie sollten Mut und Kraft verleihen. Eine Gebisskette bestand aus Geweihstücken, einer Marderpfote und fünf Tiergebissen. Nebst mehr Kraft und Mut erhoffte man dadurch auch eine potenzsteigernde Wirkung. Dachszähne brachten den Spielern Glück.
Man trug Gebiss oder Kopf von kleinen Raubtieren, wie Marder, Iltis, Wiesel, Igel usw., auch als Amulett. Sie gaben Selbstbehauptungskraft und schützten vor Schadenzauber und Dämonen. Die Spitzen der Zähne liessen den Neid zerplatzen und schützten gegen den Bösen Blick. Stammten die Teile nicht vom Raubwild, brachten sie Freude oder wie die Kralle des Fasans Glück auf Reisen.
Grössere Reisszähne dienten den Kleinkindern als Lutschstein zum leichteren Zahnen. Marderkrallen und Gebisse hängte man den Kindern zum Schutz gegen den Bösen Blick um. Man glaubte, dass der Marder nachts die Hühner so lange anstarren konnte, bis sie verzaubert herunterfielen.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 209. Literatur: Kälin Detta, Zauberwahn und Wunderglauben, S. 29; Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 166 und 181; Watteck Arno, Amulette und Talismane, S. 24, 30 und 72.
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DER DACHS IM VOLKSGLAUBEN, DOCH NICHT IN DER SAGE
Der Dachs in der Urner Sage
In der Sagen-Sammlung von Josef Müller gibt es keine einzige Sage, in welcher Grimbart vorkommt.
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Gebisse, Hörner, Tierkrallen und -klauen
Reisszähne, Hörner, Geweihe oder Krallen von Tieren hängte man sich als Talismane um den Hals. Sie sollten Mut und Kraft verleihen. Eine Gebisskette bestand aus Geweihstücken, einer Marderpfote und fünf Tiergebissen. Nebst mehr Kraft und Mut erhoffte man dadurch auch eine potenzsteigernde Wirkung. Dachszähne brachten den Spielern Glück.
Man trug Gebiss oder Kopf von kleinen Raubtieren, wie Marder, Iltis, Wiesel, Igel usw., auch als Amulett. Sie gaben Selbstbehauptungskraft und schützten vor Schadenzauber und Dämonen. Die Spitzen der Zähne liessen den Neid zerplatzen und schützten gegen den Bösen Blick. Stammten die Teile nicht vom Raubwild, brachten sie Freude oder wie die Kralle des Fasans Glück auf Reisen.
Grössere Reisszähne dienten den Kleinkindern als Lutschstein zum leichteren Zahnen. Marderkrallen und Gebisse hängte man den Kindern zum Schutz gegen den Bösen Blick um. Man glaubte, dass der Marder nachts die Hühner so lange anstarren konnte, bis sie verzaubert herunterfielen.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 209. Literatur: Kälin Detta, Zauberwahn und Wunderglauben, S. 29; Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 166 und 181; Watteck Arno, Amulette und Talismane, S. 24, 30 und 72.
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DACHSEREIGNISSE
2010
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Montag, 15. März 2010
Staupefall im Isenthal
In Isenthal wird ein toter Fuchs aufgefunden, der mit dem Staupevirus infiziert ist. Die Staupe ist eine ansteckende, seuchenartige virale Erkrankung vieler Raubtierarten wie Fuchs, Dachs, Marder und Luchs. Für Menschen ist die Staupe ungefährlich. Haushunde können aber daran erkranken.
UW 20, 17.3.2010
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2016
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Freitag, 11. März 2016
300 Jagdtrophäen widerspiegeln die Urner Jagd 2015
Am Wochenende präsentieren die Urner Jäger die Trophäen der vergangenen Jagd im Altdorfer «Winkel». Es ist die 24. Show des Urner Jägervereins, die bis ins Detail bestens organisiert wird. Der Pelzfellmarkt registriert fast überall tiefere Zahlen: 294 Fuchs- (Vorjahr: 487), 88 Marder(92) und 24 Dachshäute (19) wechseln den Besitzer. Die Nachfrage bestimmt den Preis: Zahlte man vor einem Jahr noch 15 Franken für ein Fuchsfell, lagen die Preise diesmal bei 10 bis 12 Franken für gute Qualität. Ein Marderfell wechselt für 20 Franken den Besitzer. Der zu milde Winter und die tiefen Preise sind der Hauptgrund für den Einbruch im Pelzfellmarkt. Für Urner Verhältnisse kann erneut eine qualitativ starke Trophäenschau präsentiert werden. Genau 300 Trophäen verteilten sich auf 133 Gämsen, 72 Rehböcke, 62 Hirsche (+14), 26 Steinwild und 7 Fallwildtrophäen. Damit kann quasi ein Drittel der Urner Jagdstrecke bestaunt werden.
UW 21, 16.3.2016, S. 1, 19.
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ABSCHÜSSE VON DACHSEN
1931 | | 44 |
1933 | | 48 |
1934 | | 30 |
1935 | | 16 |
1936 | | 24 |
1937 | | 29 |
1938 | | 24 |
1939 | | 21 |
1940 | | 30 |
1941 | | 39 |
1942 | | 30 |
1943 | | 37 |
1944 | | 27 |
1945 | | 33 |
1946 | | 24 |
1947 | | 36 |
1948 | | 25 |
1949 | | 16 |
1950 | | 19 |
1951 | | 25 |
1952 | | 25 |
1953 | | 32 |
1954 | | 24 |
1955 | | 18 |
1956 | | 31 |
1957 | | 35 |
1958 | | 16 |
1959 | | 28 |
1960 | | 18 |
1961 | | 28 |
1962 | | 22 |
1963 | | 12 |
1964 | | 20 |
1965 | | 22 |
1966 | | 11 |
1967 | | 40 |
1968 | | 27 |
1969 | | 24 |
1970 | | 0 |
1971 | | 28 |
1972 | | 14 |
1973 | | 11 |
1974 | | 29 |
1975 | | 30 |
1976 | | 14 |
1977 | | 28 |
1978 | | 25 |
1979 | | 0 |
1980 | | 38 |
1981 | | 26 |
1982 | | 16 |
1983 | | 25 |
1984 | | 13 |
1985 | | 31 |
1986 | | 26 |
1987 | | 27 |
1988 | | 34 |
1989 | | 17 |
1990 | | 11 |
1991 | | 26 |
1992 | | 26 |
1993 | | 42 |
1994 | | 54 |
1995 | | 59 |
1996 | | 7 |
1997 | | 53 |
1998 | | 24 |
1999 | | 27 |
2000 | | 18 |
2001 | | 21 |
2002 | | 21 |
2003 | | 36 |
2004 | | 20 |
2005 | | 33 |
2006 | | 20 |
2007 | | 29 |
2008 | | 18 |
2009 | | 41 |
2010 | | 21 |
2011 | | 39 |
2012 | | 53 |
2013 | | 30 |
2014 | | 47 |
2015 | | 108 |
KRANKHEITEN BEI DACHSEN
Staupe
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Tollwut
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WILDE SÄUGETIERE
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