URIS TIERWELT

Allgemeines

NUTZTIERE

Übersicht Rindvieh Schaf Ziege Hund Katze Diverse

WILDTIERE

Übersicht Säugetiere Fische Vögel Reptilien Lurche Insekten Spinnen Weichtiere Krebse Würmer & Co. Diverse

HEGE UND PFLEGE

Jagd Tierseuchen

NARRENTIERE

Fasnachtsflöhe Fasnachtskatzen

WAPPENTIERE

Uri

Pferd



Nutztiere, Pferd
lateinischer Name: Equus
Urner Dialekt: Ross; Määrä (Stute, altes Pferd); Fiili (Fohlen); Filimäärä (Stute mit Fohlen); Chohli (schwarzes Pferd).

Bezeichnung: Stute (W), Hengst (M), Fohlen (J); «Münch» (Wallach);

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in Uri rund 400 Pferde gehalten. Es wurde Handel mit Italien betrieben. Die Pferde gehörten einer der schönsten Abarten deutscher Rasse an. Sie sind wenig kleiner als die so genannten Berner Pferde, aber viel feingliederiger, auch meistens von hellbrauner Farbe mit gleichfarbigen Mähnen und Schwanz. Ein solches Pferd galt (1834) im Durchschnitt 256 bis 320 Schweizerfranken (Stundenlohn eines Arbeiters 2 Franken). Als Winterfutter erhielten die Pferde Heu von sauren Ried-Wiesen. 1895 wurden die Prämierung für Hengste, nachdem seit Mitte der 1880er-Jahre keine Nachfrage mehr bestand, abgeschafft.

Die einheimische Pferdezucht war schon im ausgehenden 19. Jahrhundert im Aussterben begriffen. 1911 gab es im Kanton lediglich noch einen Pferdezüchter. Die Entwicklung der Zahlen über den einheimischen Pferdebestand zeigt deutlich, dass die Eröffnung der Gotthardbahn 1882 den Bestand am meisten reduzierte und sich dieser danach dank dem aufkommenden Tourismus noch ein letztes Mal steigern konnte.

Pferdebestand in Uri
1876: 526 Pferde
1886: 175 Pferde
1901: 229 Pferde
1906: 240 Pferde

Foto: Klausenpost auf dem Urnerboden beim Hotel Wilhelm Tell & Post (Michael Aschwanden, um 1910; StAUR Slg Bilddokumente 250.01-BI-37908).



WEITERES ZUM PFERD

Hufeisen
Die mythologische Bedeutung von Pferd und Pferdehuf übertrug sich auch auf das Hufeisen und machte es zum Glückssymbol. Mit einem vierblätterigen Kleeblatt verdoppelte sich die Glück bringende Wirkung.

Die hohe Bedeutung des Pferdes in Glauben und Kult der germanischen Vorzeit übertrug sich auf das Hufeisen und erklärte die magische Verwendung dieses Symbols. Die Hufeisen dienten als stellvertretende Pferdeopfer. Man fand Hufeisen an Quellen und Bächen. Man wollte damit einen reichlichen Wasserfluss erwirken. Dass das Hufeisen unter den Glücksbringern an erster Stelle stand, war eher verwunderlich, da das Beschlagen der Pferde keine sehr alte Technik war. Das Hufeisen erlangte in kurzer Zeit eine erstaunliche Verbreitung als Glücksbringer. Dieses Phänomen erklärte sich damit, dass sich in ihm symbolhaft verschiedene alte Vorstellungen vereinigten. Es waren die Bedeutung des Pferdes in der Mythologie, die Verwendung von Pferdefuss und Pferdehuf im Schaden- und Abwehrzauber, der Glaube an die Glück bringende Wirkung von gefundenen Gegenständen, die Unheil abwehrende Macht des Eisens und die Rolle des Hufnagels im magischen Brauchtum. In der Überlieferung stand das Pferd in enger Verbindung zur Odin-Wodan-Mythe. Auf dem Pferd führte Odin als Totengott den Wilden Zug. In Anlehnung an die Schnelligkeit wurde es zum Wind- und Wolkensystem. Die zersprengende Kraft des Blitzes war der Hufschlag des Himmelrosses. Das Pferd galt als geistersichtig und hatte weissagende Kraft.

Fand man ein Hufeisen, ohne danach gesucht zu haben, versprach es Glück, Segen, Gold und Schutz. Es schützte vor Blitz, Feuer, Krankheit, Teufel, Hexen, Hexerei und Mondsucht. Auch Ungeziefer hielt es fern. Für das Eindringen jener Kräfte, die eindringen sollten, hielt das Hufeisen eine S. offen und erhielt damit, je nach Stellung, eine andere Bedeutung. War es nach oben gerichtet, versinnbildlicht es Zustrom göttlicher Kräfte oder Eintritt der Götter, Glück, Leben. Öffnete sich der Bogen nach unten, bedeutete es Eindringen finsterer Gewalten, Unglück und Tod. In Europa wurde das Hufeisen bis zum Zweiten Weltkrieg wie eine Schutzhaube mit der Öffnung nach unten angebracht (heute noch vielfach in Deutschland und Frankreich). Erst die amerikanische Besatzungsmacht brachte die umgekehrte Form mit der Öffnung nach oben zum Auffangen des Glücks. Nun bedeutete ein mit der Öffnung nach unten angebrachtes Hufeisen das Ausleeren des Glücks. Das Hufeisen wurde, meist am Stephanstag, dem grossen Pferdetag (26. Dezember), vorwiegend an Haus- oder Stalltür angenagelt. Manchmal wurden die Hufeisen mit der dämonenfeindlichen Farbe rot angemalt.

Wurde das Hufeisen mit der Öffnung nach aussen horizontal auf die Türschwelle genagelt, fing es Unheil auf. Mit der Öffnung nach innen hinderte der geschlossene Bogen das Übel am Eindringen und das Hufeisen gab dem Vieh auf seinem Weg Glück mit.

Auch in der Volksheilkunde wurde der Pferdehuf angewendet. Gegen Geschwüre trug man eine Salbe aus gebranntem Rosshuf auf. Der Rauch von Pferdehuf vertrieb Läuse und erleichterte schwere Geburten. Gegen Schmerzen an «heimlichen» Orten half ein Sud aus Hufspänen. Unter dem Kissen in der Wiege schützte es das Kind vor Krämpfen. Bei starkem Nasenbluten liess man das Blut auf das erhitzte Eisen tropfen, worauf sich die Blutung stillte. Bei Magenbeschwerden sollte Bier über das heisse Eisen geleert und anschliessend getrunken werden.

Der Glaube an die Wunderkraft des Hufeisens war so stark, dass ein abgefallenes Rosseisen grösste Vorsicht verlangte. Verlor ein Pferd ein Hufeisen, so kratzte man mit dem Messer ein Kreuz auf den Huf und sprach dazu einen Segen. Dann suchte man schnell einen Hufschmied auf. Wollte sich ein Pferd nicht beschlagen lassen, so flüsterte man ihm folgenden Spruch ins Ohr: «Kaspar hebe dich, Melchior binde dich, Balthasar strecke dich.» Oder man hängte ihm einen Zettel mit einem Bannspruch auf das rechte Ohr. Half alles nichts, so rief man den Pferdeheiligen, den heiligen Eligius, an.

Unter dem Einfluss des Christentums sank die Odin-Wodan-Mythe zur Teufelsmythe herab. Das Pferd blieb. Nun sah man den Teufel in Pferdegestalt. Die Führung der Toten zum Totenvolk wurde zum Höllenritt. Der Teufel als grösster Widersacher der christlichen Religion erschien mit dem Pferdefuss. Auch wenn er durch besondere Kleidung noch so gut getarnt war oder als wunderschöne Frau erschien, erkannte man ihn am Pferdefuss. Hieraus liess sich das Sprichwort ableiten: Es entpuppte sich als Pferdefuss. Die Stephansnacht am 26. Dezember gehörte zu den zwölf Raunächten der Winterzeit, die als besonders gefährlich galten. Im übertragenen Sinn hiess das für den Teufel, der zu einem Haus mit angenageltem Hufeisen kam und es sah: «Mir könnte es hier gleich ergehen wie dem armen Teufel, dessen Fuss hier hängt.» Er liess die Bewohner dieses Hauses in Ruhe.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 300; Literatur: «Suisse Primitive», Forum der Schweizer Geschichte (2002); Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Gesietr, Bann und Herrgottswinkel; S. 126 f.; Kälin Detta, Zauberwahn und Wunderglauben, S. 25; Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 155; Hofmann Lea, Anhängen, zeigen, S. 55 f.

-------------------------
Hufnagel
Der Hufnagel diente zur Hexenabwehr. Bei Schadenzauber wurde er zum Schmerz eines Feindes in dessen Symbol geschlagen. Zum Ring geformt wurde er im Liebeszauber, gegen Rheuma oder zur Bindung von Schutzgeistern genutzt. Im Zweiten Weltkrieg trug man Glücksringe aus Hufnägeln.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 303. Literatur: Watteck Arno, Amulette und Talismane, S. 39; Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 130.

-------------------------
Pferde können Geister sehen
Es galt die Meinung, dass Pferde die Gabe hatten, Gespenster zu sehen. Öfters wurde berichtet, dass Pferde manchmal am Morgen verknüpfte Kammhaare hatten. Wenn ein Leichenzug vom Totenhaus wegging und das Pferd zurückschaute, hatte das seine eigene Bedeutung. Meist starb bald wieder jemand aus diesem Haus, meinte man.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 450 ff. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 343 f.

-------------------------
Pferdegeschirr
Das Frontispiz oder horse brass war als Amulett Bestandteil des Pferdegeschirrs. An Haus oder Stall angebracht, wehrte es alles Unheil ab.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 453. Literatur: „Suisse Primitive“, Museumsführer, Forum für Schweizer Geschichte (2002).

-------------------------
Pferdehuf
Am Stephanstag (26. Dezember) nagelte man als Abwehrzeichen einen Pferdehuf über Haus- und Stalltüren. Später wurde die hohe mythologische Bedeutung von Pferd und Pferdehuf auf das Hufeisen übertragen.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 453. Literatur: Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 128.

-------------------------
Rossfuss
Der Teufel erschien meist mit Geissfüssen, manchmal aber auch mit Rossfüssen.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 475. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 354.

-------------------------
Tiere künden den Tod



Gewisse Tiere wie Hunde, weisse Pferde sowie Raben konnten durch ihre Anwesenheit den Tod von Menschen voraussagen. Auch wenn der Holzwurm sich im Gebälk bemerkbar machte, konnte dies gedeutet werden -positiv, dass es schönes Wetter geben werde, negativ, dass im Hause bald jemand stirbt.
Autor: Rolf Gisler-Jauch (www.urikon.ch); Quellen: Müller: Sagen auch Uri.

-------------------------

SAGENHAFTES ZU PFERDEN

Das Hufeisen in der Kapelle
«Wie sie (das leichtfertige Mädchen) auf den Schrannen kam, hörte sie auf einmal hinter ihrem Rücken schnauben und wiehern und ein Geräusch wie das Getrappel eines galoppierenden Pferdes. Sie schaute zurück und erblickte zu ihrem masslosen Schrecken ein Ross. „Das ist der Teufel,“ sagte sie sich und dachte an ihre vermessene Rede und an ihr sündhaftes Vorhaben und versprach in aller Inbrunst ihres klopfenden Herzens, ein Rosseisen zum ewigen Angedenken in der Kapelle Riedertal aufzuhängen, wenn sie ihm diesmal noch entgehe ... Das Huseifen hängt noch heute im Vorzeichen der alten, lieblichen Kapelle.»

«Und der Schmied schlug rasch den letzten Nagel ein, das Ross setzte sich in Galopp und raste dem Riedertale zu. Der Teufel gar bald hintendrein. Als das Ross mit den Vorderfüssen den Vorschopf des Gotteshauses erreichte, erfasste auch schon der Teufel das Hufeisen eines Hinterbeines. Aber es war zu spät. Das Hufeisen zwar blieb ihm in den Krallen, aber das Ross war verschwunden, und statt seiner stand das Mädchen, Gott dankend, im Vorzeichen. Wütend und fluchend schleuderte der Teufel das Eisen in die Halle und verschwand. Das Mädchen war gerettet; das Eisen hängt noch heute zur ewigen Erinnerung im Vorschopf der Kapelle.»

«Eben war das Pferd bei der Kapelle angelangt, als der Teufel ebenfalls dort erschien und es am Schweife zu fassen versuchte. Mit einem mächtigen Satze entriss es sich aber den Händen seines Verfolgers und gelangte in die Kapelle in solcher Hast, dass es bei der Türe das Eisen verlor.»

«Sie (die Jungfrau) gehorchte, und da zeigte es sich, dass der feine Herr Pferdefüsse hatte. Die Jungfrau erschrak und wollte davonlaufen, aber er packte sie, verwandelte sie in ein Ross und ritt auf demselben davon. ... Zum Andenken an seine Rettung hängte das Mädchen den Haarzopf und ein Hufeisen in der Halle auf.»

«Als er das Ross erreichte, war es gerade mit den Vorderfüssen über die Kapellentürschwelle gesprengt. Dabei verlor es das Hufeisen an einem Hinterfuss. Gerettet, Hufeisen hängt.»

«Unter den Gelübdezeichen in der Vorhalle der Wallfahrtskapelle im Riedertal zu Bürglen sieht man ein Hufeisen ... Als das Pferd mit den Vorderfüssen in die Vorhalle der Kapelle sprang, hatte der Böse die beiden erreicht, aber zu spät. Er fand nur mehr Zeit, das Pferd am Hufeisen des Hinterfusses zu fassen. Die Jungfrau war erlöst, und der Teufel warf das Hufeisen, das er dem Pferde abgerissen, im Zorn in die Vorhalle der Kapelle hinein.»

«Am Hufeisen des Hinterbeines wollte er (der Teufel) das Ross noch zurückhalten, aber die Mutter Gottes hatte seine Macht gebrochen. Statt der Seele des armen Mannes hatte er ein Hufeisen in seinen Klauen.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 589, 1240 a-d, 1241, 1242.
-------------------------
Das verschwundene Pferd
«Einst blieb im Herbst ein weisses Rösschen des Landammann Megnet oder des Azarias Püntener von Altdorf in der Alp Fiseten zurück und wurde nicht mehr gefunden. Da sagte der Besitzer, er schenke es dem S. Anton, wenn es wieder zum Vorschein komme. Und wirklich im nächsten Frühling wurde es wieder gesehen ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 35.
-------------------------
Der feine Herr hat Rossfüsse
«Am Morgen gab er (der Teufel) ihr das Geleite, und zu Hause forderte er sie auf, ihm die Schuhe auszuziehen. Sie gehorchte, und da zeigte es sich, dass der feine Herr Pferdefüsse hatte.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1240 c.
-------------------------
Der Glasscheibenhund hat Rossfüsse
«Er (der Glasscheibenhund von Silenen) hat ein grosses feuriges Auge mitten auf der Stirne und vier Rossfüsse, die mit Eisen beschlagen sind.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 490.
-------------------------
Hufeisen
«Einige sprechen sogar von einem goldenen Ring und Rossgebeinen, andere von einem Rossfuss mit Hufeisen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 33.
-------------------------
Hufeisenabdrück im Felsen
«An einem Felsen zeigt man seine Fusspuren (Gewöhnlich ist nur von einem Hufeindruck die Rede), die er im Streite geschlagen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 892 9.
-------------------------
Kein Schutz für den weissen Schimmel
«Ebenso in Urwängi ob Bauen. ... „B’hüet Gott, der St. Antoni, der St. Wändel alles uff der Alp, ohni der weise Schimmel nicht.“ Am folgenden Morgen fand man ihn (den weissen Schimmel) tot, den Kopf unten, vor der Hüttentüre hangend.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 588 c.
-------------------------
Unerklärliche Hufeisenspuren
«Es ist aber auch noch in ganz neuer Zeit von den Sennen dieser Alp gesagt worden, dass sie im Grase der Alp Rosseisenspuren eingedrückt gesehen hatten, deren Herkunft sie nicht erklären konnten, da auf den umliegenden Alpen weit und breit keine Pferde gesömmert werden und auch keine vorbeipassieren.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1578.
-------------------------
Ungeheuer mit Rossfüssen
«Wie er die einsame Hütte betrat, sass, mit dem Rücken gegen die Hüttentüre gekehrt, vor dem Chessi, unter dem das Feuer brannte, auf dem vermissten Melkstuhl ein Ungeheuer; das hatte vier Rossbeine und Rossfüsse und den Kopf eines Menschen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 918 1.
-------------------------
Unheimliche Rossgebeine
«Einige sprechen sogar von einem goldenen Ring und Rossgebeinen, andere von einem Rossfuss mit Hufeisen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 33.
-------------------------
Zimmermann mit Rossfüssen
«Wohl erschrickt er (der Bauer) einen Augenblick, da er beim Abschied noch flüchtig die zwei Pferdefüsse (Bocksfüsse) des mildherzigen und so auffallend tüchtigen und raschen Zimmermanns erblickt.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1271.
-------------------------
Zwei weisse Pferde künden den Tod
«Zwei weisse Rösslein sah man eine Zeitlang in einer Alp in Ursern sich tummeln. Niemand kannte sie ... Dabei verunglückte das Mädchen und rollte einen steilen Hang hinunter zutode. Und siehe! Mit zwei weissen Rösschen schaffte man die Leiche zu Tal.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 599. Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 599.
-------------------------

KRANKHEITEN BEI PFERDEN

Rotz > Detailansicht

EREIGNISSE MIT HAHN UND HÜHNERN

1363  / Montag, 7. Februar 1363
Talleute von Ursern schränken Weiderecht ein
Die Talleute von Ursern erlassen einschränkende Bestimmungen für das Weiderecht Der freie Weidgang kann nur für selbst gewintertes Vieh beansprucht werden. Jeder Talmann darf sechs Rinder auf die gemeine Allmend auftreiben und vier Rinder zum Überwintern belassen. Zudem hat jeder auch das Recht, noch einen Stier, einen oder zwei Ochsen, ein oder zwei Pferde auf die Strasse und einen Hengst zum Reiten zuzukaufen und aufzutreiben.Von Anfang August bis St. Mauritiustag (22. September) darf weder auf eigenem noch fremdem Gut geweidet werden. Für fremdes Vieh wird zudem der Weidgang auf Eigen und Äcker vollständig verboten. Dreizehn angesehene Männer überwachen die Einhaltung der Bestimmungen und büssen die Fehlbaren. Die Talleute wollen den Weidgang ausschliesslich für das eigene Vieh erlauben und auch dieses in den Sommerwochen vom Eigen fernhalten, um das Heuen zu fördern und jeden Bauern zur Benützung der Alpen zu verpflichten.
Der Geschichtsfreund Nr. 41 (1886), S. 122-123; Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, Bd. 1, S. 154; Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 2, S. 65.
-------------------------     
1778  / Mittwoch, 14. Januar 1778
Säumerkolonne kommt in Lawine
Ein Säumer zieht mit einem halben Dutzend beladenen Saumpferden von Ursern nach Altdorf. In der Schöllenen wird die Kolonne von einer Lawine erfasst, die den Säumer und das erste Ross in die Reuss hinunterschlägt. Den Mann hat man nie mehr gefunden.
Schaller-Donauer Alfred, Chronik der Naturereignisse im Urnerland 1000 – 1800, S. 96.
-------------------------     
1778  / Freitag, 19. Juni 1778
Verluste an Schafen und Pferden wegen des Schneefalls
Nach drei Tagen Schneefall sind die Weiden auf Ennetmärcht wieder grün. Doch sind grosse Verluste an Vieh zu beklagen. Schafe wurden durch die Felsen hinunter rissen. Durch rasches Zueilen können unter grosser Lebensgefahr gerettet werden. Die meisten bleiben jedoch erstickt und zerschlagen in den Lawinen liegen. Vier junge Älpler, die es wagten, in der untern Fiseten 22 Pferde zu holen, haben grosse Mühen auszustehen, bis sie sich einen Weg bahnen können. Der Schnee liegt so hoch, dass sie selbst auf den Pferden, sitzend, oft den oberen Rand mit ihren Stecken nicht erreichen können. Wenn die vordern Pferde bis an den Hals im Schnee stecken bleiben, müssen sie die hintern über der Rücken und Hals der Vorderen hinaus vorwärts jagen, um aus diese Weise vorwärts zu kommen. Zwei Pferde müssen sie im Wängiwald zurücklassen, wo sie verenden. Die restlichen bringen sie nach Ennetmärcht.
Schaller-Donauer Alfred, Chronik der Naturereignisse im Urnerland 1000 – 1800, S. 97 f.
-------------------------     
1778  / Sonntag, 26. Juli 1778
Schweres Unwetter mit Überschwemmungen im unteren Reusstal
Nach starkem Regen reisst die Reuss an der Stillen Reuss im Rynächt die steinerne Brücke weg. Die bedrohten Bauern der Umgebung müssen mit ihrem Vieh über die Rynächtfluh und die Pestlern flüchten. Vier Pferde, die in der Ebene ins Wasser kommen, drängen sich zusammen, um nicht weggeschwemmt zu werden und müssten so stehen bleiben, bis das Wasser zurückgeht. Das Wasser geht dabei eine Zeitlang so hoch, dass die Pferde die Köpfe in die Höhe halten müssen. Die Wildwasser aus dem Riedertal, Lohntal, Lauital, sowie der Gangbach und der Kummetbach brechen aus und richten einigen Schaden an.
Schaller-Donauer Alfred, Chronik der Naturereignisse im Urnerland 1000 – 1800, S. 98 f.
-------------------------     
1843  / Sonntag, 14. Mai 1843
Bezirksgemeinde lehnt Viehprämierung ab
Die Bezirksgemeinde Uri lehnt einen Vorschlag der Viehauflagskommission betreffend einer Viehschau mit Prämierung ab. Die Viehbesitzer sollten durch jährliche Viehschauen und Prämien zum Besitze schöner Zuchttiere aufgemuntert werden. Für Stiere wären 30 Prämien, zusammen 300 Gulden, für Hengste 2 Prämien vorgesehen gewesen. Die Kosten der Prämien wollte man aus der Kantons- und den Gemeindekassen sowie durch eine Erhöhung des Viehauflags bestreiten. Man glaubt, dass die zerstreuten Vieheigentümer von den wenigen ausgezeichneten Stieren für ihr Vieh keinen Nutzen ziehen können.
UW 77, 3.10.1987.
-------------------------     
1845  /
Einführung des Kutscherteils
Aufgrund eines Siebengeschlechterbegehrens führt Uri den Kutschenteil ein. Alle Urner Kutscher, welche sich im Personentransport engagieren wollen, nüssen sich zwangsweise daran beteiligen und sich den Vorschriften des Teilers unterziehen. Dadurch haben sie aber auch das Recht, bei der Zuteilung von Reisenden und der Stellung von Pferden für die Postbeiwagen nach einer garantierten Kehrordnung berücksichtigt zu werden.
Stadler-Planzer Hans, Karl Emanuel Müller, S. 71.
-------------------------     
1852  / Montag, 22. März 1852
Landrat verabschiedet Verordnung zur Verbesserung der Viehzucht
Der Landrat berät und verabschiedet die «Verordnung zur Verbesserung und Veredelung der Pferde- und Viehzucht». Jährlich soll eine Frühlingssschau für Stiere und Hengste durchgeführt werden. Hierfür wird eine Viehschaukommission von drei Personen eingesetzt. Die Stiere müssen im Alter von 1 bis 3 Jahren sein, zeugungsfähig und der Braunviehrasse angehören; die Hengste müssen im Alter von 3 bis 10 Jahren sein, zeugungsfähig und von beliebter Farbe. Prämierte Tiere haben für gewisse Zeit und zum festgesetzten Sprunggeld im Lande der Zucht zur Verfügung zu stehen. Prämien stehen im Betrage von 1'000 Franken zur Verfügung.
LB UR 1853, S. 197 ff.; UW 77, 3.10.1987.
-------------------------     
1882  /
Pferdepost über den Gotthard eingestellt
Mit dem Betrieb der Gotthardbahn wird die Pferdepost über den Gotthard eingestellt. Auch das eigenständige Postgebäude muss der Gotthardbahn weichen. Die Postablage wird im Gasthaus Wilhelm Tell eingerichtet.

-------------------------     
1882  / Dienstag, 14. März 1882
Änderung der Verordnung betreffend Verbesserung der Pferde- und Rindviehzucht
Der Landrat beschliesst eine Änderung der Verordnung betreffend Verbesserung der Pferde- und Rindviehzucht. Die Verteilung der Zweitklasseprämien auf die Gemeinden im Verhältnis zu ihrem Viehstand wird aufgehoben. Fortan ist für die Prämierung nur mehr die Qualität der Tiere massgebend.
Abl UR 1882 Nr. 12, 23.3.1882, S. 123; UW 77, 3.10.1987.
-------------------------     
1895  / Montag, 30. September 1895
Prämien für Pferdehengste werden abgeschafft
Der Landrat erlässt die revidierte «Verordnung über Prämirung von Zuchtstieren, Kühen und Rindern». Die Zahl der Prämien für Kühe und Rinder wird von 9 auf 18 erhöht. Die Prämien für Hengste werden, nachdem seit Mitte der 1880er-Jahre keine Nachfrage mehr bestand, abgeschafft.
LB UR V 1893 S. 195 ff.
-------------------------     
1901  / Donnerstag, 15. August 1901
Unfall zwischen Fuhrwerk und Automobil
In den Schöllenen kommt es beinahe zu einem schweren Unglück, weil die Pferde eines fünfspännigen mit 19 Personen, vorwiegend mit Engländern besetzten Omnibusses - durch ein Automobil erschreckt - scheuen. Das Verhöramt Uri wirft in seinem Unfallbericht an den Regierungsrat die Frage auf, "ob es nicht angezeigt wäre, den Verkehr mit Motorwagen im Kanton Uri zu verbieten." Von einem generellen Verbot sieht der Regierungsrat jedoch vorerst ab, beantragt aber dem Landrat, ein Automobilverbot auf den Alpenstrassen zu erlassen.
UW Nr. 33, 17. August 1901; GP Nr. 34, 24. August 1901; Vorlage des Regierungsrates an den Landrat von Uri betreffend Einschränkung des Automobil-ver-kehrs vom 24. August 1901 (StA UR R-720-11/28).
-------------------------     
1921  /
30 Prozent Teuerungszuschlag auf Kutschertarife
Mit Rücksicht auf die allgemein völlig veränderten Erwerbsverhältnisse und die Verteuerung des Unterhalts von Pferd und Wagen stellt der Regierungsrat, auf Ansuchen einer grösseren Zahl von Fuhrhaltern, einen neuen Kutschertarif für die verschiedenen Strassenrouten auf.
RschB UR 1920/21, S. 20.
-------------------------     
1924  /
Kutschen werden spezielle Standort zugeweisen
Die wenigen verbleibenden Kutscher haben zu erfahren, wie der Lauf der Zeit die Kräfteverhältnisse im Urner Verkehrsbild geändert hat. Die einst so dominierenden Pferde und Kutschen haben überall dem Automobil zu weichen und um ihre Daseinsberechtigung zu fürchten. Die Aufstellung der Kutschen wird, der damit verbundenen Inkonvenienzen wegen, nicht überall gerne gesehen und denselben müssen auf dem Platz Flüelen besondere Standorte zugewiesen werden.
RschB UR 1924/25, S. 39
-------------------------     
1963  / Sonntag, 10. November 1963
Zirkus-Pferd flüchtet vor Föhnsturm in den See
Während des Gastspiels des Zirkus Knie in Flüelen herrscht ein heftiger Föhnsturm. Ein Lippizanerhengst reisst sich während der Vorstellung los und springt in den nahe gelegenen Urnersee.
Fryberg Stefan, Strube Zeiten, S. 151.
-------------------------     
2001  / Sonntag, 26. August 2001
Silbermedaille für Claudia Gisler
Claudia Gisler gewinnt an den Schweizermeisterschaften im Springreiten im Berner Seeland mit ihrem Pferd "Lugano" die Silbermedaille.
UW 68, 1.9.2001
-------------------------     
2012  / Sonntag, 16. September 2012
Pferde und Reiter vor dem Schloss A Pro gesegnet
Traditionell am Eidgenössischen Bettag werden die Pferde, ihre Reiterinnen und Reiter gesegnet.
UW 73, 19.9.2012
-------------------------     

 
DIVERSE NUTZTIERE

Damhirsch
Esel
Hausente & Hausgans
Hauskaninchen
Honigbiene (Wildbiene)
Huhn und Hahn
Lama & Alpakas
Maultier
Pferd
Schwein
Trute

PFERDEVERKEHR

Säumerwesen
Postkutschenverkehr
Fuhrwerkverkehr

 

 

 

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 01.04.2020