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Urner Obst und Nüsse

ALLGEMEINES



Das frische, vor allem aber auch das gedörrte Obst war ein wichtiges Nahrungsmittel des urnerischen Landvolkes, wobei vor allem auch das «Biräbrot» zu erwähnen ist, das eine wichtige Funktion als «Brot- und Mehlstrecker» zu erfüllen hatte.
Der Giltsteinofen diente unter anderem auch dazu, die Birnen zu trocknen. Die frisch geernteten Birnen wurden zum «Aatrecbnä» zum eingeheizten Ofen gelegt. Auf die Ofenbank die rings um den Giltsteinofen lief, wurde nahe an den heissen Steinplatten das sogenannte «Derrbrätt» gestellt, damit die Birnen nicht auf den Boden fielen. Die angetrockneten Früchte wurden nun zwischen die Ofenwand und dieses Brett auf die Ofenbank geschüttet und drei bis vier Tage lang getrocknet. Dann wurden sie das erste Mal «erlesen». Die noch zu wenig Getrockneten verblieben auf der Ofenbank. Die gut Getrockneten hingegen wurden in den «Schnitz-Chaschtä» gelegt. Dies war eine Truhe, die eigens zum Aufbewahren der Schnitze diente und die meistens in einer Kammer im oberen Stocke des Hauses stand. Von diesem Schnitzvorrat zehrte die Familie den ganzen Winter hindurch, und manches schmackhafte Gericht wurde damit zubereitet. Schnitze und Nüsse wurden früher, bis in unser Jahrhundert hinein, vielfach auch anstelle von Brot zum Morgenessen aufgetischt. Es wurden nicht nur Birnenschnitze, sondern auch Nüsse und Kirschen gedörrt.
Wo Obst wächst, gibt es auch Obstdiebe! Der Obstdiebstahl war in Uri ein häufiges Delikt. Obstdiebe wurden denn auch ans: Halseisen gestellt oder mit einer angemessenen Leibesstrafe bedacht.

     
Literatur:

Iten Karl, Stadler Emil; Zeitungsserie «Rings um ds Ürner Chuchigänterli», in: GP Nr. 18, 2.5.1970.

URNER OBST UND NÜSSE IM DETAIL



Schnitz und Meckä
«Schnitz und Meckä» ist eine bodenständige Mischung von geräuchertem Schweinefleisch, gedörrten Birnen und Kartoffelwürfeln. In leichtem Salzwasser wird das Fleisch fast gar gekocht. Dann werden die gevierteilten Birnen und wieder nach einiger Zeit die Kartoffelstücke beigegeben. Das Fleisch wird vor dem Anrichten in Tranchen geschnitten.

Urner Verse zu Birnenschnitzen:
«I d’Chuchi, giri, gitz!
D Müätter chochät Schnitz.
Ha-n-i einä wellä,
Git’s mr mit dr Chellä!
D’Chellä-n-isch verbrochä.
Jetz chad si nimmä chochä.»»

Hinderem Ofä schtahd ä Tisch,
d’Müätter schnätzled Epfelschnitz.
Hanerä wellä-n-einä näh,
Het’s mer eis uf d’Nasä gäh!.

Literatur: Iten Karl, Stadler Emil; Zeitungsserie «Rings um ds Ürner Chuchigänterli», in: GP Nr. 18, 2.5.1970.

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Im Wein eingelegte «Biräschnitz»
Beim Kochen müssen die gedörrten Birnenschnitze in Wasser, Wein und Zucker von der Flüssigkeit überdeckt sein. Dann kommt der Deckel auf die Pfanne und zugedeckt lässt man alles gut kochen, bis die Birnen weich sind. Wenn sie im Saft erkaltet sind, tischt man sie auf. Birnenschnitze sollen auch beim niederen Blutdruck helfen. Die zubereiteten Birnenschnitze werden nochmals in Wein eingelegt und von Zeit zu Zeit ist einer davon zu essen und etwas vom Wein dazu zu trinken.

Literatur: Iten Karl, Stadler Emil; Zeitungsserie «Rings um ds Ürner Chuchigänterli», in: GP Nr. 18, 2.5.1970.

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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 21.12.2018