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Rabenvögel

Die Rabenvögel sind eine Vogelfamilie aus der Ordnung der Sperlingsvögel. Sie umfassen rund 120 lebende Arten in 25 Gattungen. Rabenvögel sind mittelgroße bis sehr grosse Singvögel – zum Teil auch krächzend – mit meist kräftigem Schnabel und robustem Körperbau.
In ihrer Ernährung sind Rabenvögel sehr vielseitig und fressen – je nach Verfügbarkeit – Früchte, Samen, Insekten, Weichtiere, kleinere Wirbeltiere oder auch Aas, wobei die meiste Nahrung auf dem Boden aufgenommen wird. Fast alle Arten legen Vorräte an, in denen sie überzähliges Futter verstecken und für später aufbewahren.
Rabenvögel zeigen ein stark soziales Verhalten und hohe kognitive Fähigkeiten. Vor allem die Raben und Krähen sind ausgeprägte Kulturfolger und konnten sich erfolgreich in vom Menschen geschaffenen Lebensräumen etablieren. Das Verhältnis des Menschen zu diesen Vögeln ist gespalten. Einerseits wurden ihnen Weisheit, biblisches Alter und Gewitztheit unterstellt, andererseits wurden sie als Unheilsbringer und Schädlinge verfolgt.

Den Ruf als Unheilsboten erhielten die Rabenvögel vor allem wegen ihrer Affinität zu Aas und ihres oft massenhaften Auftretens nach Schlachten, wo sie von den Leichen der Gefallenen frassen. Die nachgesagte Nähe zum Tod rührt auch her von dem vermehrten Auftreten von Raben an Hinrichtungsstätten, da die Leichname Hingerichteter in aller Regel hängenblieben, bis sie durch Tiere gefressen waren. Erst die Gebeine wurden dann verscharrt.
Die Rabenvögel gelten auch als Landwirtschafts- und Wildschädlinge. Elstern, Eichelhäher, Raben und Krähen dürfen in der Schweiz und in Uri gejagt werden.

Autor: Rolf Gisler-Jauch (www.urikon.ch)

Kolkrabe


       
Familie: Rabenvögel
Merkmale: ganz schwarz, metallisch glänzend
Zugverhalten: Standvogel
Status UR / CH:
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Rabenkrähe (Aaskrähe)


       
Familie: Rabenvögel
Merkmale: ganz schwarz; kleiner als der Kolkrabe
Zugverhalten: Standvogel
Status UR / CH:
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Alpendohle


       
Familie: Rabenvögel
Merkmale: metallisch glänzend schwarzes Gefieder, gelber Schnabel, rote Beine rot
Zugverhalten: Bergbewohner; bei Schlechtwetterlagen im Schwarm in Tallagen
Status UR / CH:
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Eichelhäher


       
Familie: Rabenvögel
Merkmale: zartes weinrötliches Gefieder, blau-schwarz gebänderte Flügeldecken, schwarz-weiss gestreifte Scheiteitelfedern
Zugverhalten: Standvogel, zum Teil Kurzstreckenzieher nach Südwesten
Status UR / CH:
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Elster


       
Familie: Rabenvögel
Merkmale: schwarzweisses Gefieder; schimmert ja nach metallisch blau oder grün. langer, keilförmiger Schwanz
Zugverhalten: Standvogel
Status UR / CH:
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Tannenhäher


       
Familie: Rabenvögel
Merkmale: dunkelbraun und weiss getupft
Zugverhalten: Standvogel
Status UR / CH:
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WEITERE RABENVÖGEL IN URI

Dohle
Familie:
Merkmale:
Zugverhalten:
Status UR / CH:
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Nebelkrähe (Aaskrähe)
Familie: Rabenvögel
Merkmale: gleich wie Rabenkrähe, jedoch grau-schwarzes Fell
Zugverhalten: brütet nicht in Uri
Status UR / CH:
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Saatkrähe
Familie:
Merkmale:
Zugverhalten:
Status UR / CH:
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WEITERES ZU RABENVÖGELN

Die Krähe im Volksglauben
Die Rabenkrähe gehörte (wie die Elster) zu jenen Vögeln, die das Landvolk nur ungern bei seinen Behausungen sah. Krähen und Elstern zeigten Unheil an. Flatterten Krähen zahlreich und kreischend ums Haus, stand ein Todesfall bevor. Tote, an Pfählen aufgehängte Krähen wurden als Vogelscheuchen in Äcker aufgestellt.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 350; Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 278.

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Elster verkündet Streit
Wenn sich Elstern, die durch ihr geschwätziges und flatterndes Benehmen auffielen, sich in der Nähe von Häusern aufhielten, war ein Streit nicht mehr weit.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 144; Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 132.

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SAGEN- UND MÄRCHENHAFTES ZU RABENVÖGELN

Der Tod und «d'Teetälä»
Das Volk stellte sich den Tod in einer Menschengestalt vor. Die Frau vom Tod nannte man Tötin oder «d'Teetälä».

Wie oft sich die Gedanken der Menschen mit dem Tode beschäftigten, zeigte die grosse Menge von Todesvorzeichen. Das zufällige Springen eines Glases, eines Spiegels oder einer Flasche bedeutete für manche Leute Unglück und Tod. Auch Tiere und Pflanzen kündeten nach dem Volksglauben den baldigen Hinschied eines Angehörigen. Wenn die «Wiggle», das Weibchen des Waldkauzes, auf dem Hausdach oder in der Nähe schrie, eine Rabe übers Haus flog oder die Hausgrille zirpte, starb jemand im Haus. Ein Todesfall wurde auch befürchtet, wenn der Hund nachts ohne sichtbaren Grund heulte. Die Richtung, in die er klagte, zeigte, wo der Tod eintrat. Überall verbreitet war der Glaube an die Totenuhr, das Klopfen des Holzwurmes, als ernstes Todesvorzeichen. Pflanzen, die aus unerklärlichen Gründen abstarben, regten die Phantasie der Menschen an. Wenn ein Geranienstock vor dem Fenster gelb wurde und abging, starb bald jemand in der Verwandtschaft (auch vom Hauswurz gesagt).

Wenn jemand nach einem Besuch in einem Haus oder Ort beim Weggehen oft und intensiv zurückschaute, lebte er nicht mehr lang, kehrte nicht mehr an diesen Ort zurück. Sah ein Pferd eines Leichenzuges zum Haus des Toten zurück, starb bald wieder jemand aus diesem Haus. Wenn jemand plötzlich seine Gewohnheiten änderte, so sagte man: «Jetzt lebt er nicht mehr lang.»

Totenvogel, Sterbevogel, Totenschreier, Totenlacher, Grabeule, Todeule, Leichehuhn, Totenhuhn, Klagmüetterle – die vielen Namen, mit denen der Steinkauz, die Wiggle (vom althochdeutschen Verb wigla = prophezeien), bedacht wurde, zeugten von seinem unheimlichen Ruf: Unter allen Eulen und Käuzen galt er als der meist genannte Todeskünder. Zahlreich waren die Worte, mit denen man in den verschiedenen Sprachen den Ruf des Steinkäuzchens deutete: «Chumm mit!» oder «Mours, mours!» (stirb, stirb!). Auch in vielen Reimen wurde der Steinkauz als Todeskünder dargestellt: «Wenn d Wiggle schreit, wirsch bald usetreit.», oder: «Schreit e Wiggle bi dem Huus, so gits e Todesfall gly drus.»

Als Leichenvögel galten, schon wegen ihrer Farbe, alle Rabenvögel. Weil Raben und Krähen weitherum als verwandelte Teufel galten, drohte man ihnen dauernd, dass sie ein anderer Teufel, nämlich der Kuckuck, holte, wenn sie nicht von selbst aus der Gegend verschwanden: «Grag-grag, der Gugger chunt, er nimmt di ins Grab!»

Drei Insekten galten weitherum als unheimliche Todesboten. Der Pochkäfer bohrte seine Gänge durchs alte Holz. Als Locksignal erzeugte er, wie sein Name es sagte, feine, tickende Geräusche. In Nachtstunden fielen diese Laute besonders auf, vielleicht während einer Totenwache. Das tickende Geräusch deutete man als Todeszeichen, das Käferchen hiess darum sinnigerweise auch Totenuhr. Gelegentlich zirpte da und dort eine Hausgrille im Gebälk. Hörte man die monotonen Laute aus der Umgebung der Küche, bedeuteten sie Glück. Musizierte das wärmeliebende Heimchen jedoch aus einer Stuben- oder gar Schlafzimmerwand, kündete es den Tod an. Flog nachts, vom Licht angelockt, der Totenkopfschwärmer heran, ahnte man Schlimmes. Die seltsame Schädelzeichnung auf dem Rücken des grossen Falters, die düstere Färbung und die unerwarteten Zirp- oder Piepsgeräusche, die er bei Berührung von sich gab, wiesen ihn als Todesboten aus. Selbst der wissenschaftliche Name des nächtlichen Besuchers – Acherontia – erweckte eine gewisse Beklemmung, erinnerte er doch an Acheron, den Grenzfluss zur Unterwelt.

Nach alter Überlieferung witterten die meisten Haustiere den Tod und zeigten sein Kommen an, allen voran der Hund, der allgemein als geistersicher galt. Auch das Pferd soll Gespenster wittern und sehen. «An dem Haus, in dem bald eine Leiche liegen wird, wollen Pferde nicht vorbei», hiess es bei den Fuhrleuten.

Der Gesunde und vor allem der Kranke hörte die Todeszeichen nicht gern. Sie wurden oft Ursache dafür, dass einer den Arzt aufsuchte oder dass der Priester und Doktor zu einem Überzeitigen gerufen wurden. Es starb selten einer, auch wenn er verunfallte oder aus vollem Leben herausgeholt wurde, ohne die Segnung seiner heiligen Religion. «Am glychä Tag nu het är sy Sach g’macht», tröstete man sich immer wieder. Bei vielen beruhte jenes Glück allerdings nicht nur auf Vorahnung allein, denn wer irgendwie konnte, ging täglich oder wöchentlich zur heiligen Messe und zu den Sakramenten.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 555 ff. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 20; Müller Josef, Volksglauben aus Uri, in Schweizerische Volkskunde Nr. 8, Basel, 1918, S. 71.

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Tiere künden den Tod



Gewisse Tiere wie Hunde, weisse Pferde sowie Raben konnten durch ihre Anwesenheit den Tod von Menschen voraussagen. Auch wenn der Holzwurm sich im Gebälk bemerkbar machte, konnte dies gedeutet werden -positiv, dass es schönes Wetter geben werde, negativ, dass im Hause bald jemand stirbt.
Autor: Rolf Gisler-Jauch (www.urikon.ch); Quellen: Müller: Sagen auch Uri.

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Totenvögel
Beim Einnachten hörte man die Eule in den Wäldern und Baumgärten. Die «Wigglä» (Eule) war der landläufige Kinderschreck. Wenn Kinder nach dem Betzeitläuten noch ausser Haus waren, drohten die Eltern mit dem «Nachthüüri» (Eule).
Die «Wigglä», der Wald- oder Steinkauz, die Elster und der Specht galten als Totenvögel. Die Ansicht, dass die Eule oder der Kauz mit ihrem Ruf den baldigen Tod eines Menschen ankündigte, war überall verbreitet. Der Kranke hörte den Totenvogel nicht, nur seine Angehörigen. Wenn sie nahe ans Haus herankam, galt dies als Zeichen, dass bald jemand starb. Man begegnete ihr darum mit grossem Respekt. Ihren Ruf hörte man ungern, war er doch Unheilverkündend.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 168. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 144; Muheim-Büeler Josef, Domus, S. 265.

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Raben sehen den Tod voraus
«Das Volk glaubt von ihnen (den Raben), dass sie Todesfälle unte dem Vieh voraussehen.»
Müller Josef, Märchen, Sagen, Schwänke, Legenden aus Uri, Nr. 210 2.
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EREIGNISSE MIT RABENVÖGELN

1856  / Mittwoch, 29. Oktober 1856
Ein Teil der Singvögel wird geschützt
Der Landrat erlässt die «Verordnung gegen schädliche Thiere und Vögel» und setzt für die Erlegung von gewissen Vögeln und Tieren Abschussprämien fest: Geier (5 Franken), Habicht und Sperber (je 1 Franken), Fischreiher (1 Franken), Kuckuck (50 Rappen), «Fleischraben» (50 Rappen), Elster (20 Rappen) sowie für den Rotgimpel (7 Rappen). Prämien sind auch für den Fischotter (4 Franken) und den Iltis (1 Franken).
Die Gebühr kann auf Vorweisung des toten Tieres beim Kantonssäckelamt bezogen werden. Die vorgewiesenen Tiere sind durch das Abschneiden eines Fusses zu bezeichnen. Die Tiere dürfen mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage auch zu verbotener Zeit geschossen werden.
Um hingegen dem Raupenschaden an Obst- und Feldbäumen entgegen zu wirken wird verordnet, dass es verboten ist, jede Art Meisen, Stelzen, Finken, Rothkehlchen, Rothschwänzchen («Rötheli») und kleinere Singvögel überhaupt auf jegliche Art zu fangen oder zu töten, im Frühjahr oder im Sommer ihre Nester zu zerstören und deren Eier oder Junge auszunehmen, bei einer Busse von 3 ½ - 10 Franken. Einzig im Oktober und November ist das Fangen und Schiessen der kleineren Singvögel erlaubt.

Abl UR 1856, S. 205 f.
     
1904  / Dienstag, 24. Mai 1904
Staatliche Prämie für die Erlegung der Rabenkrähe
Der Landrat beschliesst für die Erlegung einer Rabenkrähe eine Prämie von 50 Rappen zu verabfolgen.
LB UR Band 6, S. 169.
     
1905  / Dienstag, 8. August 1905
Abschussprämien
In der Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz über Jagd und Vogleschutz werden die Abschussprämien festgelegt: Bär und Wolf 100 Franken; Luchs 25 Franken; Fischotter 20 Franken, Adler und Geier 10 Franken. Nebst Marder und Itlis reicht die Liste über Raub- und Singvögel bis zur diebischen Elster, für deren Abschuss noch 30 Rappen bezahlt werden.
LB UR Band 6, S. 266
     
2012  / Donnerstag, 16. August 2012
Rabenkrähe sorgt für Stromausfall
Eine Krähe hat eine 15000-Volt-Stromleitung lahmgelegt und kurz vor Mittag für einen kurzen Stromausfall in den Gemeinden Seelisberg, Isenthal und Bauen gesorgt.
Der Vogel touchiert mit einer Freileitung des Mittelspannungsnetzes (15000 Volt) und sorgt so für einen Erdschluss. Die Energie- und Netzleitstelle des EWA kann das betroffene Versorgungsnetz nach einer rund 15 Minuten dauernden Überprüfung wieder einschalten. Beim anschliessenden Kontrollgang wird schliesslich der Verursacher des Unterbruchs, eine Rabenkrähe, ausfindig gemacht.

UW 64, 18.8.2012
     

 
VOGELCLANS

Übersicht

Greifvögel und Eulen
Greifvögel
Uhu, Eule, Kauz & Co.

Hühnervögel
Glatt- und Raufüsser

Wasservögel
Entenvögel
Möwen
Schnepfen
Pfeiffer, Taucher, Rallen
Reiher
Weitere Wasservögel

Singvögel
Amsel, Drossel & Lerche
Finken & Ammern
Grasmücken und Rohrsänger
Läufer & Kleiber
Meisen
Pieper & Stelzen
Rabenvögel
Schnäpper & Würger
Schwalben
Sperlinge und Braunellen
Der Star und der singende Rest

Weitere Vögel
Spechte
Tauben
Weitere Vögel

ZUGVERHALTEN

Standvögel (Strichvögel)
Kurzstreckenzieher
Langstreckenzieher

STATUS UR / CH

Brutvögel
Durchzügler
Wintergäste
Irrgäste

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Nahrung
Vogelwelt pro Monat
       
Jagdbare Vögel
Schräge Vögel

VÖGEL IN URI

Vögel, die gemäss Liste von www.fauna-uri.ch in Uri nachgewiesen werden konnten.

VOGELINFORMATIONEN

Auf der Webseite der Vogelwarte Sempach finden sich alle Angaben zu den einzelnen Vögeln.
> www.vogelwarte.ch

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 05.03.2020